3. Tag - 24.12.2012Die Zeitumstellung lässt uns schon um 7 Uhr zum frühstücken gehen und danach haben wir noch genügend Zeit zum Kofferpacken. Heute können wir endlich unseren eigenen Bus in Beschlag nehmen, der im Hinterhof des Hotels geparkt ist.
Und hier jetzt auch mal ein Bild von dem Gefährt mit dem wir unterwegs sind:
Es geht los zum Panama-Kanal, genauer gesagt zu den Miraflores-Schleusen. Für mich war der Besuch vorab kein Highlight auf das ich mich gefreut habe, stand halt mit im Programm. Der Schleusenvorgang, den man von einer Aussichtsterrasse gut beobachten kann ist jetzt auch nichts weltbewegendes, aber zusammen mit der Größe und der Geschichte wird einem klar, warum man damals von einem 8. Weltwunder gesprochen hat. Es ist einfach gigantisch!
Der 81,6 km lange Panamakanal ist eine künstliche Wasserstraße, die die Landenge von Panama in Mittelamerika durchschneidet, den Atlantik mit dem Pazifik für die Schifffahrt verbindet und ihr damit die Fahrt um das Kap Hoorn an der Südspitze Südamerikas erspart. Der 1914 eröffnete Kanal ist eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt; etwa 14.000 Schiffe durchfahren ihn pro Jahr. Die "Abkürzung" durch den Panamakanal verkürzt die zu fahrende Seestrecke von New York nach zum Beispiel San Francisco von 30.000 km auf zirka 10.000 km. Die Durchfahrtszeit beträgt regulär acht bis zehn Stunden.
Der Preis der Passage wird nach Art und Größe des Schiffes berechnet und beträgt durchschnittlich 48.000 US-Dollar. Schiffe der sogenannten Panamax-Klasse, d.h. Schiffe die gerade noch durch die Schleusen des Kanals passen, zahlen rund 150.000 US-Dollar pro Passage.
Obwohl der Pazifik im Bereich des Kanals nur 24 Zentimeter höher als der Atlantik ist, müssen insgesamt 26 Meter überwunden werden, da sich zwischen den beiden Küsten eine Erhebung mit hartem Gestein befindet. Dieser Höhenunterschied wird in drei Schleusenanlagen mit insgesamt zwölf Schleusenkammern überwunden.
Lokomotiven mit 1000 PS, die von den Einheimischen Mulas (Maulesel) genannt werden, schleppen die riesigen Schiffe in die Schleusen.
Der Panamakanal hat eine lange Vorgeschichte. Die Idee einer Verbindung zwischen Atlantik und Pazifik durch einen wurde 1523 von Kaiser Karl V. angeregt. Zwischen 1527 und 1533 wurde der Río Chagres in Panama als Wasserstraße erkundet. Seit dieser Zeit gab es unzählige Pläne zum Bau eines Kanals. Nach dem Erfolg des Suezkanals in Ägypten glaubte man in Frankreich, dass ein Kanal, der Atlantik und Pazifik miteinander verbindet, ebenso einfach zu bauen wäre. Am 1. Januar 1880 wurde mit dem Kanalbau begonnen. Dabei bedachte der für den Bau verantwortlich Ingenieur Ferdinand de Lesseps jedoch nicht, dass es etwas völlig anderes ist, einen Kanal durch eine trockene, flache Wüste zu bauen, als einen Kanal quer durch den Dschungel. Wegen technischer Schwierigkeiten und nach etwa 22.000 Todesfällen durch tropische Krankheiten gaben die Franzosen schließlich auf.
Der amerikanische Präsident Theodore Roosevelt war der Ansicht, dass die USA in der Lage wären, den Bau zu vollenden. 1905 wurden die Bauarbeiten am Panamakanal wieder aufgenommen.
Den schwierigsten Bauabschnitt des Kanals stellte die Überwindung beziehungsweise Durchschneidung der kontinentalen Wasserscheide dar. Der fast 100 Meter hohe Bergrücken musste auf einer Strecke von 13 Kilometern 80 Meter tief durchschnitten werden.
Die Kanalbauer erschaffen durch die Aufstauung des Rio Chagres den damals zweitgrößten Stausee der Welt, den Gatun-See. Er liegt 26 Meter über dem Meeresspiegel und wird durch eine Staumauer mit 30 Meter Kronenbreite gehalten. Für die Flutung des Gatun-Sees auf das heutige Niveau brauchte es mehrere Jahre. An der Pazifikseite entstand der Miraflores See durch die Stauung des Rio Grande. Der materielle Einsatz durch US-Baufirmen überstieg den der Franzosen um ein Vielfaches. Als Voraussetzung wurde Sümpfe trocken gelegt um die Malaria zu stoppen. Die Kosten des nun mit Schleusen und Stauseen erbauten Panamakanals beliefen sich auf 386 Millionen US-Dollar, und während der Bauarbeiten von 1906 bis 1914 starben fast 6000 Arbeiter an Unfällen und Krankheiten. Insgesamt forderte der Bau des Panamakanals somit circa 28.000 Menschenleben. Am 15. August 1914 wurde der Panamakanal eröffnet.
Die Amerikaner behielten die Hoheit über den Kanal und einen Landstreifen entlang des Kanals. 1977 beschloss der amerikanische Präsident Jimmy Carter, den Kanal bis zum Jahr 2000 an Panama zurückzugeben, was auch geschah.
Im Oktober 2006 wurde in einer Volksabstimmung für den Ausbau des Panama Kanals entschieden. Die große Mehrheit der Bevölkerung stimmte dem Ausbau des Kanals zu. Mit den neuen Schleusen und einer breiteren Fahrrinne sollen ab 2015 doppelt so viele Schiffe den Kanal passieren.
Wegen der Weihnachtsfeiertage ist nicht viel los, aber wir konnten ein Schiff beim Schleusen beobachten, das geht für diese Wassermassen, die da in Bewegung sind relativ flott.
Fregattvögel tauchen auf, teilweise ist der rote Kehlsack der Männchen gut zu erkennen.
Mittagspause machen wir bei Nicos, eine Art Schnellrestaurant aber ähnlich einer Kantine aufgebaut. Leicht zu handhaben, man zeigt auf das was man will und fertig, allerdings sind die Portionen nicht gerade klein. Dann geht die Fahrt weiter durch üppig grüne Landschaft auf gut ausgebauter Straße Richtung Nordwesten.
Am späten Nachmittag Ankunft am Hotel und zum ersten Mal wird unsere Schlafkabine aufgebaut.
Auf dem ca. 2 m breiten Gang stehen später links die Taschen und oben hängen die Kleider (2 Bügel pro Kabine sind vorhanden - manche haben noch eigene Kleiderbügel dabei) ... in der Kabine gibt es mehrere Haken, ein kleines Netz und eine Lampe
Nach dem Aufbau mache ich mich gleich noch auf die Socken und folge einem markierten Wanderweg durch das Gelände.
Der Pfad führt an einem kleinem Flüßchen entlang, dessen Zu- oder Abläufe öfter gequert werden müssen. Es ist schwül und angenehm ruhig. Schmetterlinge begleiten mich während mir der Schweiß in Strömen runterläuft.
Zurück am Bus dann erst mal ab in den Pool - herrlich. Zum Abendessen gibt es Barbecue, d.h. 3 x Fleisch (Rind, Lamm, Huhn) dazu noch 2 Würstchen, eine Kartoffel und Salat. Als Nachtisch Tres Leches - eine Spezialität aus Costa Rica. Nach dem üppigen Essen sitzen wir noch gemütlich zusammen und spät verziehe ich mich in meine Koje.