Wooohoo, es funktioniert, jetzt kann mich nichts mehr aufhalten. Aus lauter Freude und Überschwang noch mal schnell ein Foto aus New London nachgereicht
Und zur Belohnung gleich noch mal schnell einen Tag vorgespult:
Nach einer Woche im Jugendherbergsbett in Boston, das zwar nicht komplett unbequem war, aber den großen Nachteil hatte, mit 7 anderen, meist ebenfalls belegten Betten in einem Raum zu stehen, war die erste Nach "on the road" großartig. In Mary´s Guesthouse hatte ich ein Zimmer mit vier großen, bequemen Betten zur Auswahl, und Rumpel Minze trug wohl auch seinen Teil dazu bei dass ich so gut wie lange nicht schlief und am nächsten Morgen beim Aufwachen dachte, dass die nächsten zwei Wochen gerne so weitergehen könnten wie die ersten 24 Stunden.
Zum Frühstück ging´s in das einzige echte Diner von Jim Thorpe (vielleicht sollte eine der 7 Bars mal ne Umschulung in Erwägung ziehen), wo einem wie im Film das (vorsichtig ausgedrückt) einfache Highschool-Mädchen die Eier, den Speck, sowie Toast und Tee an den Tisch brachte, während der dicke und nur begrenzt appetitliche Chef hinter der Theke seinen Chefsachen nachging. Für $2.50 ging´s also wohlgestärkt in den Tag, was ja einerseits nicht wirklich viel ist, andererseits hätte man dafür aber auch fünfmal übern Pennsylvania Turnpike fahren können...
Da ich im Gegensatz zu meiner Rumpel-Bekanntschaft vom Vorabend keinerlei verpflichtende Verabredungen mit irgendwelchen Staatsangestellten hatte, entschloß ich mich mir das anzusehen, was im Sommer angeblich Unmengen von Touristen nach Jim Thorpe zog: Mauch Chunk Lake. Sowohl auf dem ca. 30-minütigen Wanderpfad
als auch am See selber
begegnete mir nicht eine einzige Menschenseele, was zum einen diesen Morgen wunderschön ruhig und friedlich werden ließ und zum anderen dafür sorgte dass mir dass unscheinbare Örtchen mit dem komischen Namen Jim Thorpe als perfektes amerikanisches Berg-Idyll in Erinnerung bleiben wird.
Dann war aber erstmal wieder Schluss mit Idyll, denn ich wollte ja noch nach Pittsburgh. Und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Wonder Boys! Sowohl das großartige und empfehlenswerte Buch von Michael Chabon als auch der nicht ganz so großartige aber dennoch empfehlenswerte Film mit Michael Douglas spielen in Pittsburgh und hatten mir den Gedanken in den Kopf gesetzt, dringend mal nach Pittsburgh fahren zu müssen.
Während Charley und ich die entzückenden Landstraßen in Richtung Pittsburgh befuhren, tauchte auf einmal ein Ortsschild mit der Aufschrift Centralia auf, was mich sofort an einen Artikel erinnerte, den ich irgendwann mal über diesen Ort und den dort befindlichen "Highway to Hell" gelesen hatte.Und tatsächlich war es nicht schwer, in dieser mittlerweile beinahe komplett verlassenen, ehemaligen Minen-Stadt, die Warnschilder zu finden, die mich darauf hinwiesen dass die Straße, die vor mir lag, jederzeit einstürzen könnte und überhaupt irgendwie gefährlich wäre.
Da aber jener Artikel dazu aufgefordert hatte, diese Hinweise zu ignorieren, ließ ich Charley stehen und machte mich zu Fuß auf den Weg das verlassene und gesperrte Stück Highway hinunter, während ich mir gleichzeitig vorzustellen versuchte, mir ein Bild von dem zu machen, was mich laut Artikel gleich erwarten würde.
Wenn ich ehrlich bin, wäre ich wohl ein wenig enttäuscht gewesen, wenn ich extra hierfür nach Centralia, Pennsylvania gefahren wäre. Aber da ich absolut zufällig hier gelandet war gab es keinen Grund zu großer Enttäuschung, und eigentlich war es sogar ganz nett, es gesehen zu haben: Das Tor zur Hölle!
Bei dem es sich eigentlich nur um ein unterirdisches Minenfeuer handelt, dass seit 30 Jahren in dieser verlassenen Mine ununterbrochen vor sich hin brennt. Aber selbst wenn man eigentlich nur eine an Ostdeutschland erinnernde Straße (bitte mir keine Bösartigkeit gegenüber Ostdeutschland unterstellen, nichts läge mir ferner), ein wenig Rauch, und einen leichten Schwefelgeruch sieht bzw. riecht, erinnert das ganze in Echt mit ein bischen Phantasie schon ein bischen an irgendeinen Hollywood-Weltuntergang.
Aber genug mit derart Nebensächlichkeiten aufgehalten (die eigentlich wesentlicher Bestandteil meiner Reise waren, wie hätte man das je planen können?), schließlich wollte ich ja noch möglichst im hellen in Pittsburgh ankommen. Was ich auch tat, wobei ich allerdings in einer Eisdiele nach dem Weg fragen musste, den mir der dicke und nur begrenzt appetitliche Chef auch gerne und viel zu schnell verriet, während mir das für ihn arbeitende, (vorsichtig ausgedrückt) einfache Highschool-Mädchen mit einem um Nachsicht bittenden Lächeln schnell seine wirren Anweisungen in verständlicher Form zu Papier brachte, so dass ich dann doch recht bald mein Ziel fand.
Auf welches ich sehr gespannt war, für Pittsburgh sowie die nächsten zwei angedachten Stationen meiner Reise hatte ich nämlich auf der genialen Internet-Seite hospitality club Unterkunft gefunden. Dahinter verbirgt sich ein weltweites Netzwerk von Leuten, die sich grundsätzlich bereit erklären, Reisende für einen kurzen Zeitraum einen Schlafplatz anzubieten. Natürlich muss man nicht jeden dahergelaufenen Fremden in sein Zuhause lassen, aber da ich bei diesen drei Stationen vorher nett angefragt hatte war ich nun doch sehr gespannt, wer sich da eigentlich bereit erklärt hatte, mich zu beherbergen.
Und falls ihr auch sehr gespannt sein solltet (oder auch nur ein ganz kleines bischen), wer mich in Pittsburgh begrüßen würde, was mich sonst noch so wundersames in dieser Stadt erwarten würde, und wieso ich nur wenige Tage später mit einer Außerirdischen vom Planeten Venus durch St. Louis schlendern sollte, dann schaltet auch morgen wieder ein wenn es heißt... obwohl, morgen Abend sehe ich meinem kleinen Stadtteilverein zu, wie er ins Finale des großen DFB-Pokals einzieht, also müsst ihr vielleicht doch ein wenig länger warten. Aber eine Fortsetzung folgt, sofern sie irgendjemanden interessieren sollte, ganz bestimmt. Aber jetzt muss ich dringend ins Bett, gute Nacht und gute Reise(n) allerseits!