Mittwoch, 24. Januar 2007 Da für heute kühles, aber beständiges Wetter angesagt war, machten wir uns auf den Weg zu Sea World. Unser Hotel hatte zwar einen kostenlosen Shuttlebus dorthin, die Rückfahrzeiten waren allerdings denkbar ungünstig, um nicht zu sagen planlos. So fuhr ein Bus um kurz nach 13 Uhr, der zweite und letzte erst nach 20 Uhr zurück zum Hotel, wobei Sea World an diesem Tag bereits 18 Uhr die Tore schloss. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man vom International Drive problemlos zu Sea World, nicht aber von Lake Buena Vista. Also mussten wir in den sauren Apfel beißen, das Auto nehmen und zähneknirschend die 10 Dollar Parkgebühr berappen.
Punkt 9 Uhr erreichten wir den Eingang und alles stand still, die Nationalhymne erklang. Danach lief alles routinemäßig weiter: Taschenkontrolle, Essen und Trinken durften wir behalten, Ticketkontrolle – niemandem ist aufgefallen, dass ich bei der Bestellung aus Versehen meine Frau zu einem Kind und meine Tochter zu einer Erwachsenen gemacht hatte. Aber laut Ticketaktion waren wir ja auch so alle Kinder.
Unser erster Weg führte zum Rochenbecken und die bange Frage: Würde unsere Tochter die Tiere streicheln? Die schnelle Antwort: Ja. Ärmel der Jacke zurückgekrempelt und rein die Hand. Die samtige Haut kommt ja auch völlig unerwartet, wenn man die Tiere das erste Mal berührt. Jenny haben es vor allem die Kleinen angetan. Am liebsten wäre sie wohl mit ins Wasser gesprungen.
Weiter ging es zu den Delphinen. Dort gibt es eine Neuerung seit meinem letzten Besuch. Nah ran dürfen nur noch die Leute, die sich vorher drei kleine Fische für 5 Dollar zur Fütterung der Tiere gekauft haben. Das ist natürlich ein Schnäppchen verglichen mit den Preisen fürs Delphinschwimmen. Beim ersten Fisch war unsere Tochter noch etwas skeptisch, dann ging es besser bis sich ein Delphin mit einem großen Spritzer Wasser direkt in ihr Gesicht bedanken wollte. Das kam nicht so gut an, aber nach einer kurzen Trockenphase aus sicher Entfernung traute sich unser Kind noch einmal ans Becken und siehe da: Der Delphin kam an den Beckenrand, legte sich hin und ließ sich in aller Ruhe streicheln. Da war die Welt natürlich wieder in Ordnung.
Nachdem wir uns anschließend noch die Manatees, Alligatoren und Pinguine angeschaut hatten, mussten wir uns langsam um die Sitzplätze in der ersten Show kümmern, um zum einen trocken zu bleiben, zum anderen auch gut zu sehen, denn wie sich später heraus stellte, waren fast alle Plätze besetzt. Die Delphinshow hat uns gut gefallen, obwohl wir die meisten „Kunststücke“ der Tiere ein paar Tage zuvor in den Ten Thousand Islands schon einmal in freier Natur erleben durften.
Das große Highlight bleibt aber wohl immer die Orca-Wal-Show „Believe“. Die beeindruckenden Sprünge und Bewegungen der so schwerfällig wirkenden Tiere erstaunt immer wieder. Und wir waren sehr froh, trockene Plätze gewählt zu haben. Eine Familie mit einer Tochter, die etwa so alt wie unsere war, saß ohne Cape im ausgeschilderten Nassbereich. Die Folgen erinnerten uns an den Delphin, nur dass es bei unserer Tochter nur ein paar Spritzer waren. Das ganze wurde natürlich auch noch wunderbar per Leinwand übertragen.
Nach der Show hatten wir noch eine halbe Stunde für das Arctic Center, in dem man virtuell von Florida in die Arktis fliegt und dort einen schönen Film über Eisbären, Belugawale und riesige Walrosse sieht. Und relativ überraschend kommt man auf dem Weg zum Ausgang dann auch in der Realität an diesen Tieren vorbei und kann diese schönen Tiere beobachten. Die letzte Show, die wir uns für den Nachmittag ausgesucht hatten, war die Piratenshow mit Seelöwen, Ottern und vielen Papageien und war auf Comedy getrimmt. Obwohl unsere Tochter nicht viel verstanden haben kann, hatte sie augenscheinlich eine Menge Spaß.
Nachdem wir unbedingt noch einmal zum Rochenstreichelbecken mussten, nutzten wir den frühen Abend und die unerwartete Verfügbarkeit unseres Autos, um schnell zum Bahnhof in Orlando zu fahren und die Zugtickets für meine zwei Frauen für die Fahrt nach Tampa abzuholen, denn sie wollten unbedingt auch einmal mit einem echten Amtrak-Zug fahren und nicht nur meinen Erzählungen lauschen.