@Westernlady: Kommt drauf an, woher du kommst. Von Charleston ist es wirklich nur ein Katzensprung, vielleicht 30 Minuten Fahrt oder so.
So, jetzt will ich euch noch etwas Wilmington schmackhaft machen, da es etwas im Schatten von Charleston und Savannah steht, allerdings auch einen Besuch wert ist.
Samstag, 1.7.06, Tag 12. Myrtle Beach - WilmingtonHeute Morgen wollte ich noch mal an den Strand gehen bevor ich weiterziehe. Also bin ich von 8.40 Uhr bis ca. 10 Uhr hingegangen. Um die Zeit steht die Sonne noch sehr tief, man wird also kaum braun. Dann konnte ich es kaum erwarten, auszuchecken und von diesem Verschlag wegzukommen. Selbst für die Eismaschine muss ich noch bezahlen. Tanke erst mal nur für $5, wer weiß, wie viel Benzin ich noch brauche. Schließlich muss ich das Auto ja mit leerem Tank zurückgeben. Fahre dann nach North Myrtle Beach, wo das Konzert ist. Frage da nach, sie hatten noch Tickets für $41 und ich sage, ich würde darüber nachdenken. Erstmal einen Supermarkt aufgesucht und dann gleich nach einem Motel gesucht. Aber was soll man machen, wenn wieder so gut wie alles ausgebucht ist und das einzige freie $89 kostet? Zwischendurch war ich in der Colonial Mall, wo ich durch einen Buchladen stöbere und wieder schon vom Weitem eine deutsche Familie höre.
Gucke noch nach einem Gator-Park, der mir mit $16 aber zu teuer ist.
Die Band Train tritt an dem Abend im House of Blues auf. Die finde ich ganz gut, aber hauptsächlich will ich es wegen Anna Nalick sehen, die als Opener spielt. Die Musik von der jungen Frau habe ich letztes Jahr per AFN kennengelernt und finde sie wirklich richtig schön. Mir wäre es das Geld wert, aber ich finde ja keine Unterkunft. Fahre dann nordwärts, mal sehen, ob ich noch was für die Nacht finde. Und schon erreicht der Tank wieder gähnende Leere. Also noch mal für $5 tanken. Mich zieht es schon nach Wilmington, weil ich nicht weiß, was ich hier den ganzen Tag treiben soll, andererseits will ich auch das Konzert sehen..
Auch nordwärts finde ich nichts und plötzlich bin ich dann aus der Stadt raus. Tja, und das war´s dann. Das Konzert ist abgeblasen! Wie ich euch vorstellen könnt, war ich zu dem Zeitpunkt richtig gefrustet.
Also dann doch weiter Richtung Wilmington. Ich hätte zu dem Zeitpunkt nicht ahnen können, welch gute Entscheidung das war.
In nur etwa 1 Stunde komme ich an, gegen 15 Uhr.
Aber wo nach einer Unterkunft suchen? Mein Reiseführer ist mal wieder nicht sehr hilfreich. Fahre erst mal zum Flughafen, da gibt es doch immer was. Pustekuchen, da ist nichts! Also zum Wrightsville Beach, wo wirklich die Hölle los ist. Auch hier finde ich nichts und wenn, ist alles ausgebucht. In Einem frage ich nach Hilfe und sie meinte, dass es wegen dem Vorwochenende des 4. Julis sei und dass ich es höchstens mal auf der Market Street probieren könnte. Mein Tag ist schon wieder gelaufen, meine Aufregung steigt ins Unermessliche, das Benzin geht jetzt gegen absolut Null und ich schwöre mir, dass ich das nie wieder machen werde. Soll ich etwa im Auto schlafen? Auf euch wirkt das jetzt sicher nicht sehr toll, aber so habe ich mich zu dem Zeitpunkt wirklich gefühlt.
Muss wieder tanken fahren, noch mal für $12 und hoffe, dass das jetzt nicht zu viel gewesen ist. War ne altmodische Tanke, wo man innen bezahlen musste. Und da passiert was, was mich offiziell zum Trottel des Jahrhunderts macht. Ich sag nur junge, attraktive Frau und Hilfe beim Tanken.
Mehr sag ich nicht, sonst wird´s zu peinlich!
Komme dann auf die Market Street, endlich die typisch amerikanische Highway-Bebauung. Und Motels! Was ein Glück. Da kommt eins für 99, eins ist ausgebucht, und das für 79 nehme ich dann. Mit Steuern beläuft es sich dann auf über 90 Dollar! Nehme erst mal nur eine Nacht. 1,5h habe ich nun danach gesucht.
Nach etwas Ausruhen mache ich mich dann auf den Weg, Wilmington zu erkunden. Man muss wissen, dass Wilmington neben New York die größte Filmindustrie der Ostküste hat. Ziemlich unglaublich bei der Kleinstadt. Hier wurde auch eine Serie gedreht, die ich sehr gerne gesehen habe und deswegen habe ich auch Wilmington in die Tour eingeplant.
Fahre erst mal zum College, wo die Außenaufnahmen für die High School gemacht wurden. Sieht alles sehr ähnlich aus, aber genau so? Bei einem Gebäude könnte es gut hinhauen, ich steige aber nicht aus und gucke mir das näher an. Kann wieder nirgendwo parken, obwohl es Samstag ist und eh keiner dort steht.
Das College, aber nicht exakt das Gebäude:
Es geht in die City. Ich komme zur Thalian Hall, die innen als Kino diente. Aber irgendwie ist es die City Hall und ich dachte, es wäre auch ein Kino und ich könnte es von innen sehen. Sah aber nicht so aus.
Daraufhin erkunde ich den Riverfront Park, wo die Charaktere oft entlang spazierten. Sehr schön gemacht und irgendwie ein bisschen verträumt und idyllisch. Ich mache dort etwas Pause und gucke dem Treiben zu. Die Touristen werden mehr und mehr, die Sonne schimmert über dem Cape Fear River, hin und wieder sieht man ein Boot, im Hintergrund hört man Musiker sanften Jazz spielen. Oh, ich mag Wilmington schon jetzt!
Der Riverfront Park:
Ich suche einen Drehort, einen Supermarkt, weiß aber nicht genau, welcher das ist. Ein Film-Restaurant scheint es nicht mehr zu geben, dort klafft eine Lücke, haben´s wohl abgerissen. Mache zwischendurch noch mal ausgedehnte Pausen an der Riverfront und hole mir 2 Mal einen Hot Dog für $2,25, die nicht wirklich groß waren für den Preis.
Ein Schiff über dem Cape Fear River bei untergehender Sonne:
Das USS North Carolina Battleship Memorial:
Auf dem Rückweg werde ich von so einer Art Missionar angesprochen, der mich auf typisch amerikanische Art davon überzeugen will, dass Gott & Jesus so toll sind und sein Leben wieder zu einem Richtigen gemacht haben. Und er redet und redet, wie sein Leben früher so scheiße war und jetzt nicht mehr und so weiter. Ich versuche halt, zuzuhören, verschweige aber, dass ich eigentlich überzeugter Atheist bin und man mich sicher nicht mehr umstimmen kann. Später aber wird es interessanter, denn ein Zweiter kommt hinzu und dann reden wir von Deutschland und dass irgendjemand von ihm mal in Frankfurt stationiert war und er war glaube ich auch mal dort, und deutsche Autos, unsere Benzinpreise, das Leben, den Euro, meine Reiseroute, usw. Wir haben bestimmt 20 Minuten oder länger geredet. Genau das ist es, was ich öfter haben wollte und kaum gekriegt habe. Sowas rettet einem schnell den Tag. Das hat die Schwierigkeiten zuvor ganz gut ausgeglichen. Will noch mal zum Greenfield Lake fahren, der damals auch als Drehort diente. Trotz verschwommener Karte (wegen der ausgelaufenen Kühltasche) finde ich es. Aber da es düster ist und einige Jugendliche dort rummachen, beschließe ich, morgen noch mal zu kommen (hätte ich es mir doch bloß angeguckt!) Im Motel frage ich noch mal nach dem Preis für morgen, der aber der Selbe ist. Dort besorge ich mir schon wieder einen neuen Stift zum Schreiben.