Tag 5 - 22.04.2009Hoodoos galoreFrüh geht es aus den Federn, schließlich wollen wir noch gutes Licht haben bei den
Wahweap Hoodoos. Der Weg erscheint mir heute schon ein wenig besser, ist glaub ich immer so wenn man eine Strecke zum zweiten mal fährt. Heute geht es erst einmal vorbei an der Sand Flats und wir fahren die 431 bis zum Ende. Am Wash steht schon ein Auto, wir sind also nicht die einzigen. Irgendwie beruhigend hier draußen. Dann geht es los, es ist schon jetzt sehr warm aber die Wanderung ist nicht wirklich anspruchvoll, es geht vielleicht 1.5 km durch das langweilige Flußbett. Dann kommen endlich die ersten Hoodoos ins Blickfeld.
Die nördlichste Gruppe ist ja auch die berühmteste, jeder bekannte Südwest-Fotograf hat diese "White Ghosts" schon mal verewigt. Sie sind mit diesem schneeweißen Gestein aber auch echt ein Hingucker und das Licht ist auch noch ganz passabel.
Ich bin ganz begeistert und fotografiere aus jedem Standpunkt bis ich irgendwann merke, dass mein Objektivdeckel nicht mehr da ist. Ich suche und suche aber nichts zu machen, er ist weg. Sehr ärgerlich, soll ich jetzt den ganzen Urlaub ohne Objektivschutz herumrennen ?
Ich gebe die Suche auf und wir gehen weiter zur nächsten Gruppe etwas weiter südlich, die auch sehr beeindruckende Exemplare vorweisen kann.
Dann gehen wir wieder zurück, hier wird es allmählich immer heißer, kein gutes Zeichen für unsere bevorstehende Tour. Auf dem Parkplatz steht jetzt ein anderes Auto aber wir haben weder auf dem Hin- noch auf dem Rückweg Leute gesehen. Komisch, wie kann man denn hier aneinander vorbeilaufen ?
Egal, wir essen kurz unser Sandwich und fahren wieder zurück bis zur gestrigen Stelle an der Sand Flats Road. Anstatt nach Westen wenden wir uns nun nach Osten, immer dem Zaun entlang bis wir nach 10 Minuten auf den Rand des
Sidestep Canyon treffen. Ein herrlicher Ausblick ist das schon mal von da oben. Ich habe schon mehrmals gelesen, dass einige Probleme haben, hier den Abstieg zu finden, was ich gar nicht verstehen kann, das ist doch hier völlig offensichtlich.
Wir halten uns links, bzw. auf der Nordseite des Canyons. Hier steht wieder alles voller Hoodoos, deren Liebhaber kommen hier wirklich voll auf ihre Kosten.
Der Canyon hat zwischen Rim und Boden noch 2 Zwischenstufen, den Abstieg auf die erste finden wir noch, aber als wir ganz auf den Boden hinunter wollen ist es uns überall zu steil. Dabei muss es hier irgendwo einen machbaren Weg geben, das weiß ich von Bekannten.
Mittlerweile ist kurz nach Mittag und es ist so heiß hier, auf den Felsen könnte man bestimmt ein Spiegelei braten. Silvi, die immer noch nicht ganz das warme Klima verträgt bittet mich zum Rückzug. Ich gebe mich geschlagen, mir ist es auch schon ganz unangenehm. Unglaublich, wenn man bedenkt, dass es hier vor 2 Wochen noch Schneefälle hatte.
Soooo heiß ist es hier...Eigentlich wollte ich noch zu den
Zebra-Hoodoos aber auch so haben wir ganz schön viel gesehen, bleibt ein Grund, noch einmal herzukommen. Auf dem Weg zurück begegnen uns die Leute aus dem Auto von heute morgen, natürlich sind es Deutsche, die einige selbstausgedruckte Beschreibungen mit dabei haben. „Secrets of the West“ kann ich auf einem Blatt entziffern, das kommt mir irgendwie bekannt vor.
Die 2 sehen relativ alt aus, könnten schon Rentner sein, umso bewundernswerter finden wir es, wie aktiv die noch sind. Er erzählt mir seine vollgepackte Reiseroute, bei der sogar mir ein bischen schwindelig wird.
Am Parkplatz kommt noch ein drittes Auto dazu, ein Verkehr ist das hier...! Da sind übrigens auch Deutsche, wie wir mit schnellem Blick ihren Reiseführern entnehmen können, die uns aber nicht einmal grüßen. Naja, steht anscheinend nicht jeder auf Smalltalk. Ich fahre bis zur 431 zurück, dann lass ich Silvi das Steuer übernehmen. Ein bischen Dirt Road Erfahrung kann ihr schließlich auch nicht schaden.
Am Hotel angekommen macht sie erst einmal Mittagsschläfchen, schließlich hat sie dank er ersten und der letzten Nacht da noch ein bischen Defizite, ich sortiere Bilder und schreibe nach Hause. Mitte des Nachmittags entdecke ich beim Blick aus dem Fenster wie eine größere Wolkenfront die sich so langsam vor die Sonne schiebt. Auf diesen Moment hab ich sehnsüchtig in Page gewartet.
Ich packe schnell wieder meine Sachen und fahre los während Silvi hier bleibt. Schnell bin ich am Parkplatz zum
Horseshoe Bend. Nach den 10 Minuten Fußweg stehe ich vor der mächtigen Colorado-Schleife und kann endlich mein neues 10-20mm Superweitwinkelobjektiv ausprobieren. Die dunklen Wolken vor der Sonne sorgen für kontrastarme Bilder, die Farben kommen jetzt besonders gut heraus. Ich wage mich trotz leichter Höhenangst bis dicht an den Abgrund heran und ernte mal wieder verständnisslose Blicke und Kommentare.
Aber was macht man nicht alles für ein gutes Foto ? Nach einigem Warten wird die Stimmung immer besser, dann bricht die Sonne wieder durch und ich mache mich auf den Rückweg. Wir fahren dann Abendessen bei dem Italiener der hier im Forum empfohlen wurde (Name fällt mir momentan nicht mehr ein). Bei 3 Wochen Burger mit Pommes ist jeder Abwechslung willkommen. Allerdings finden wir es beide sehr unterdurchschnittlich und nicht wirklich billig.
Aber der Hunger treibt es rein, zumindest bei mir. Danach gönnen wir uns noch ein Ben&Jerry’s Eis, das wir beim Subway kaufen. Da kann man bestimmt nichts falsch machen.
Bei Basketball (wie immer) klingt unser Abend aus.
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