10. TAG
Escalante, UT - Cottonwood Canyon Road - Sidestep Canyon - Nautilus/White Wave - Page, AZ
Petrus ist nicht mehr auf unserer Seite. Dunkle Wolken hängen am Himmel und lassen einige Tropfen auf die Erde fallen. Wir gehen abermals in die Circle D Eatery zum Frühstück, packen dann unsere sieben Sachen und fahren gegen 8:30 Uhr los.
Kurz hinter dem Escalante Petrified Forest stehen rechts des Highway 12 ee handvoll sehr gut erhaltene alte Cadillacs in einem Vorgarten. Leider wird aber der Regen jetzt immer heftiger. Das Thermometer zeigt nur noch 7°C. In Cannonville biegen wir um 10 Uhr ab auf die Cottonwood Canyon Road. Einige sehr schöne Häuser und Villen liegen kurz hinter der Ortschaft rechts und links in den Hügeln. Die sind uns auf unseren früheren Fahrten hier gar nicht aufgefallen. Am Candyland hört es dann auf zu regnen.
Candyland / Cottonwood Canyon Road
Castle Rock / Cottonwood Canyon Road
Nach 90 Minuten auf der CCR erreichen wir den Abzweig der BLM 431 und biegen hier ein. Schon seit Jahren gibt es ja die Diskussion, ob man diese Strasse fahren darf oder nicht. Die Meinungen gehen von "ist verboten und gibt ein Ticket" über "wird nicht empfohlen aber toleriert" bis "eigentlich nur für Rancher, daher auf eigenes Risiko". Wir sind das letzte Mal 2009 hier gefahren - zu den Wahweap Hoodoos und Rainbow Valley. Damals war uns überhaupt nichts aufgefallen, was gegen eine Benutzung der Strecke spricht. Deshalb wollen wir heute mal ganz besonders genau auf Schilder o.ä. achten, die in irgendeiner Weise die Benutzung dieser Strasse einschränken. Und tatsächlich - bei ganz genauem Hinschauen und nur weil wir akribisch danach die Augen offen gehalten haben sehen wir hinter dem Abzweig der Brigham Plains Road ein klitzekleines Schildchen auf dem steht: "Administrative Road". Sonst aber auch nichts. Keine Schranke, kein Durchfahrtsverbotsschild für was oder wen auch immer, keine Erläuterung was eine "Administrative Road" rechtlich ist - nichts. Und damit auch nichts, was uns von der Weiterfahrt abhalten könnte.
Um kurz nach zwölf parken wir unseren Wagen an dem alten Weidezaun. Ein extrem starker Wind rüttelt an unserem Auto und lässt uns fast die Türen nicht aufbekommen. Als wir aussteigen bemerken wir, dass auch das Stehen gar nicht so einfach ist. Wir haben ja gerade auf dieser Reise schon viel mit Wind zu tun gehabt, aber so heftig war er noch nie. Wir überlegen kurz, ob wir uns den Sidestep Canyon unter diesen Umständen antun, entscheiden uns dann aber dafür. Nach ein paar hundert Metern erreichen wir den Canyonrand. Schon von hier hat man einen tollen Blick in ein Tal voller Hoodoos. Wir gehen ein Stück weiter und finden eine Stelle, an der man auf eine Zwischenebene absteigen kann.
Sidestep Canyon
Wir hatten ja gedacht hier unten wäre es etwas windstiller. Aber dem ist nicht so. Und weiter nach unten kommt man von hier aus auch nicht. Also steigen wir wieder hoch und gehen weiter am Rim entlang über das Plateau. Das Laufen ist extrem anstrengend.
Sidestep Canyon
Die immer wieder neuen Ausblicke in den Canyon sind zwar wunderschön, so richtig genießen können wir es aber beide nicht. Und ein Abstiegspunkt, um auf den Boden des Canyons zu kommen ist auch weit und breit nicht in Sicht. Der Sturm wird immer heftiger und wirbelt jetzt auch immer wieder sehr viel Sand auf.
Sandsturm am Sidestep Canyon
Aus Rücksicht auf unser Equipment und unsere Nerven drehen wir um und sind um 14:00 Uhr wieder am Auto. Was machen wir jetzt bei diesen Verhältnissen mit dem Rest des Tages? Wir beschließen, der Nautilus Wave mal einen Besuch abzustatten. Das ist ja vom Highway 89 aus nicht mehr weit. Die Paria Contact Station, in der uns zweimal ein Wave-Permit beschert wurde, hat seine Hauptfunktion ja nun verloren. Und so ist sie heute auch schon geschlossen.
Wir parken unser Auto auf dem kleinen Parkplatz am Trailhead zur Nautilus Wave und laufen in den Wash. Wieviel Spass
das macht bei dem Wind, muss wohl nicht erwähnt werden. Das Ziel ist trotzdem recht schnell erreicht. Von oben haben wir den ersten Blick in diese sehr schön geformte Röhre.
Nautilus Wave von oben...
Sie erinnert ein bißchen an den Eingang eines Schneckenhauses und ist für das Auge schon schön anzusehen. Zum Fotografieren ist sie jedoch - zumindest für Amateure wie uns - nichts. Auch an ihrem unteren Eingang nicht.
...und Nautilus Wave von unten
So halten wir uns hier auch gar nicht allzu lange auf. Um 16 Uhr sind wir wieder auf dem Highway. Mit Grenzübertritt nach Arizona gewinnen wir wieder eine Stunde und stellen unsere Uhren zurück.
Wir wollen uns mal die Lake View Wohngegend von Greenehaven anschauen und biegen dort nach links vom Highway ab. Einige schöne und einige extrem schöne Häuser stehen da - das könnte uns auch gefallen. Bevor wir aber anfangen in dieser Sache ernsthaft ins Träumen zu geraten verlassen wir Greenehaven lieber wieder.
Es mag komisch klingen, aber irgendwie haben wir beide Lust auf einen ausgiebigen Walmart-Besuch. Caro hat sich da sowieso schon seit Tagen drauf gefreut und auch ich bin dafür jetzt zu begeistern. Außerdem stürmt es dort drinnen wenigstens nicht. Groß etwas einkaufen tun wir letztlich gar nicht, aber es macht Spaß, mal wieder durch die endlosen Gänge zu bummeln und sich dies und das anzuschauen. Mit einem Kaffee setzen wir uns danach vor den Safeway in die Sonne und beobachten das Treiben. Was hat sich hier vom Trubel her getan in Page seit unserem ersten Besuch 2006 - Wahnsinn!
Deshalb ist es aber auch gar nicht mehr so einfach, ein bezahlbares Zimmer hier zu bekommen. Die beiden Best Western fallen nach dem Bedbug-Angriff für uns aus. Darum mussten oder wolten wir uns zwischen dem Days Inn und dem Courtyard entscheiden. Diese Entscheidung wurde uns dann sehr leicht gemacht, da wir mit der "Look no further" - Garantie von Marriott insgesamt fast fünfzig Prozent pro Nacht im Courtyard sparen konnten. Und das Hotel ist wirklich super - vorbehaltlos zu empfehlen und unserer Meinung nach mit weitem Abstand das beste Haus der Stadt.
Courtyard at Lake Powell Hotel
Im Dam & Bar Grill gehen wir nach dem Einchecken lecker essen. Hier gefällt uns besonders, dass man an den Tischen draußen auch zum Bier eine rauchen darf. So sitzen wir hier noch eine Weile und sind nach den langen letzten Tagen schon gegen 23 Uhr im Bett. Morgen wird ein langer Tag.
Hotel: Courtyard at Lake Powell / Page, AZ (104 $/Nacht) > Fotos
Gefahrene Meilen: 148