1. TAG
Hamburg - Los Angeles - Amboy, CA - Laughlin, NV
Um 2 Uhr nachts klingelt in Hannover nach 3 Stunden Schlaf der Wecker und wir packen die letzten Sachen zusammen. Neben den Flugzeiten und dem Preis hat unsere Flugverbindung mit British Airways noch etwas Gutes: wir können von Hamburg aus fliegen und ersparen uns endlich mal eine lange Anreise zum Flughafen. Die Autobahn ist natürlich um diese Zeit schön leer und so erreichen wir nach nicht einmal 90 Minuten Fahrt den Vopi park & fly Parkplatz nördlich von Hamburg. Mit uns im Shuttlebus zum Airport sitzt eine vierköpfige Familie, dessen Oberhaupt anscheindend den Urlaubsbeginn schon ausgiebig begossen hat. Seine Alkohol- und Nikotinfahne erfüllt jedenfalls den ganzen Wagen.
Den Check-In hatten wir schon gestern online erledigt und so geben wir nur noch unser Gepäck ab und sitzen kurze Zeit später im Flieger nach London-Heathrow, wo wir pünktlich um 7:40 Uhr landen.
London Heathrow - Terminal 5
Zwei Stunden haben wir jetzt im Terminal 5 Zeit bis zum Weiterflug. Diese verbringe ich damit, mich darüber zu ärgern, dass man als Raucher hier wegen des völligen Fehlens von entsprechenden Möglichkeiten unnötig unter Stress gesetzt wird. Auf das Verlassen des Terminals und damit auch eine neue Sicherheitskontrolle haben wir keine Lust. Und Zeit hätten wir dafür auch nicht wirklich gehabt, denn der Weg von unserem Starbucks in 5A zu unserem Gate in 5C stellt sich als weiter als gedacht heraus. Wir kommen mit unserem Zug genau pünktlich zum Boarding an. Wir hatten uns lange vorher kostenpflichtig Sitzplätze in dieser Boeing 777 reserviert- und zwar eine der nur zwei vorhandenen Zweierreihen am Fenster in der letzten Reihe. Und das hat sich gelohnt. Der Flieger ist voll und wir haben da hinten unsere Ruhe. Der Sitzabstand ist auch erstaunlich großzügig, da habe ich schon deutlich schlechter gesessen.
Das In-Seat-Entertainment hat einiges zu bieten, Caro und ich bleiben aber recht schnell beim Backgammon hängen, das wir an zwei Monitoren gegeneinander spielen können. Vielleicht auch deshalb kommen wir allerdings kaum zum Schlafen, mehr als knapp 3 Stunden kommen nicht zusammen. Ein paar schöne Ausblicke ergeben sich auch noch auf dem letzten Stück. Hier und da hätten wir auch schon abspringen können.
Somewhere over Utah
Colorado River
Lake Powell
Page, AZ mit Glen Canyon Dam
Grand Canyon
Laughlin, NV
Los Angeles, CA
In Los Angeles landen wir schließlich pünktlich um 13 Uhr. Und die Immigration geht heute so schnell wie nie zuvor. Um 13:30 Uhr stehen wir so schon mit unserem Gepäck vor dem Flughafengebäude - und hätten wir nicht noch etwas länger mit der Homeland Security Officerin gescherzt, wären wir sogar noch schneller gewesen. Auch bei Alamo ist nicht allzu viel los. Die Midsize-SUV Choiceline ist dennoch ziemlich leergefegt. Doch von Weitem sehe ich schon einen Wagen, von dem ich gar nicht mehr geglaubt habe, dass es ihn bei Alamo noch gibt und der perfekt für unseren diesjährigen Trip passt: ein Jeep Wrangler. Dem deutschen Pärchen, welchem ich eben noch die Funktionsweise einer Choiceline erklärt habe, wird kurze Zeit später ein frisch gewaschener Liberty vorgefahren. Auf diesen Wagen hatte ich mich eigentlich eingestellt, da die Trail Rated-Variante das einzige vernünftig geländegängige Fahrzeug zur Zeit bei Alamo ist - neben dem Wrangler natürlich, der noch eine Spur besser ist. Für die hervorragenden Offroad-Eigenschaften verzichtet man auf Platz und Schnick Schnack wie Sirius, Leder oder eine Klimaautomatik. "It's a Jeep thing - you wouldn't understand" - dieser hauseigene Werbeslogan beschreibt es ganz gut.
Es ist 14:30 Uhr als wir bei Alamo vom Hof fahren. Vor uns liegt heute noch eine ganze Anzahl Meilen, die gefressen werden wollen. Sowieso dienen unsere ersten beiden Tage nur dazu, uns in die Nähe unserer eigentlichen Ziele zu bringen. Der Weg raus aus L.A. zieht sich ziemlich. Gefühlt sind wir schon Stunden unterwegs, als wir endlich beim REI Outdoor-Shop in Rancho Cucamonga ankommen. Ein neuer Wander-Rucksack soll her. Aus meinem alten rieselt nur so das Salz von unzähligen Hikes der letzten Jahre. Wir werden schnell fündig. Die Hügel rechts und links der Interstate kommen uns grüner vor als sonst. Es ist eben doch ein Unterschied, ob man im Mai oder im September hier unterwegs ist. Je weiter wir uns von der Küste entfernen, desto heißer wird es. 35°C zeigt das Thermometer als wir um kurz vor 19 Uhr Amboy erreichen. Diesem sehr kleinen Ort in der Mojave-Wüste an der alten Route 66 statten wir heute endlich mal unseren Erstbesuch ab. Bekannt ist er für das sehr fotogene "Roy's Motel & Cafe", dessen großes Werbeschild schon von weither sichtbar ist.
Auch als Kulisse für Film- und Werbeaufnahmen und für Musikvideos dient es oft. Schaut Euch z.B. mal den Clip zu "Hero" von Enrique Iglesias an - aber am besten ohne Ton. 2003 hatten übrigens die verbliebenen 7 Einwohner versucht, das gesamte Dorf bei e**y zu versteigern. Der geforderte Mindestpreis wurde jedoch nicht erzielt. Für das Auge wird uns hier jedenfalls an diesem reinen Flug- und Fahrtag kurz vor Sonnenuntergang noch mal einiges geboten. Wir holen uns im Roy's noch einen ziemlich widerlichen Kaffee, den ich mir mit Instant-Pulver im heißen Wasser selbst anrühren muss. Trotzdem hatte ich den Eindruck, die beiden Inhaber haben sich gefreut uns hier zu sehen. Das letzte Stück nach Laughlin zieht sich und spätestens am Ortsschild bin auch ich nach mehr als 24 Stunden auf den Beinen stehend K.O. Um 21 Uhr checken wir in unser Hotel ein. Ganze 20 $ kostet uns die Übernachtung hier im Harrah's. Wir essen noch etwas, trinken ein Feierabendbier und fallen eineinhalb Stunden später völlig fertig ins Bett.
Hotel: Harrah's / Laughlin, NV (Preis: 21 $ / Nacht) > Fotos
Gefahrene Meilen: 305