Siebter Tag
12.April
Tusayan -> Page
Nach einer erholsamen Nacht im Holiday Inn ging es Richtung Frühstücksraum, mit schon fast stoischer Erwartung eines Papp-Frühstückes.
Zu unserer Überraschung war der Frühstücksraum sehr gut besucht und die Auswahl konnte sich richtig sehen lassen. Rührei, Bacon, Säfte etc etc...wir wähnten uns schon im Paradies. Also die Pappteller vollladen und einen Platz suchen, was auch gerade so gelang. Und dann konnten wir es etwas wirken lassen, das fast babylonische Sprachgewirr. Wir hörten Fetzen von Spanisch, Französisch, Deutsch, Italienisch und wer weiß noch welche Sprache. Okay, bei der Location am Grand Canyon ist das auch zu erwarten, aber für uns Anfänger schon ein wenig faszinierend.
Leicht irritiert fing ich den Blick meiner Frau ab, die einem kleinen Jungen am Nebentisch fixierte.
„Der hat eine Banane !..wo hat der die her ?“ Und tatsächlich, im ganzen Raum gab es keinen Bananenspender, aber der Knirps hatte eindeutig Fräuleins Lieblingsfrucht in der Hand...Bevor die Sache eskalieren konnte füllte ein Angestellter den Früchtekorb weit hinter uns auf und es gab, sehr zur Freude meiner Frau, Banane satt. Gut das der die aufgefüllt hatte, denn ich war mit dem vertilgen von Rührei und Bacon schwer beschäftigt... wer weiß wann es wieder was gibt ?
Aber wir wollten zeitig weiter, also schnell packen und auschecken und hoch zum Nationalpark Eingang. Umsonst kamen wir heute nicht rein, aber bei der gelegenheit haben wir uns eine Jahreskarte für alle Parks gekauft. Netterweise lies sich der bezahlte Eintritt vom Joshua Tree Park anrechnen, und wir hatten ja auch noch ein paar Parks vor uns.
Also weiter, der Canyon zog uns magisch an und schon standen wir wieder am Mather Point und ließen dieses Naturschauspiel auf uns wirken. Viele Worte will ich da gar nicht verlieren, das muss man selber gesehen haben.
Wir entschlossen uns im Grand Canyon Village noch etwas Kaffee einzufüllen und von dort auch einen Stapel Postkarten an die lieben Verwandten auf die Reise zu schicken. Da gibt es ja auch diesen großen General Store und ein Postamt, also rein Karten kaufen und nebenan einen Stapel Stamps besorgt.
Habt ihr schonmal Briefmarken in den USA gekauft ? Das sind ja selbstklebende (also ohne anlecken), wo man das Aufklebepapier abziehen muss.
Ich bin da fast verzweifelt, dieses komische Papier liess sich nur unter leichten Fluchen abziehen, vorher leicht knicken, mit nicht vorhandenen Fingernagel drunter.... Herr Gott, was für eine Scheiße... und das 12x....
Aber auch das überstanden wir und nachdem die Karten den Schlitz für die Internationale Post gefunden haben wurde es Zeit für Kaffee...
Frisch gestärkt rein ins Auto und wir beschlossen die 64 westwärts, also an der Schlucht entlang noch ein paar Viewpoints zu besuchen und und dann weiter Richtung Page.
Wir haben da wirklich unglaubliche Aussichten genossen, der Park ist da ja perfekt ausgebaut.
So gingen ein paar weitere Stunden ins Land und wir konnten aus kaum sattsehen. Aber wir mussten auch weiter, nach Page ist es noch ein weiter Weg.
Die Strecke ist wirklich nett, aber man hat auch für uns Deutsche recht ungewohnte Lebensweisen gesehen. Man sieht da schon recht schäbige Hütten mit Klohäuschen mitten im nirgendwo, wo wir uns ernsthaft gefragt haben, wie man da leben kann. Und das da welche leben, sieht man ja an den Trucks und den benutzten Auffahrten. Erst später haben wir realisiert, das dort Indianer leben und die Bedingungen eventuell nicht so easy sind wie in good old germany. Aber okay, an Sozialkritik wollen wir uns nicht aufhalten und am späteren Nachmittag erreichten wir Page, Arizona.
Wir hatten das Courtyard by Marroitt gebucht und unser TomTom lotste uns zuverlässig bis vor die Lobby.
Kurzer Check: hier sind wir untergebracht? WOW !
Also einchecken und unser Zimmer in beschlag nehmen. Die Zimmer sind prima, nicht zu klein, alles sehr geschmackvoll und sauber. Das Hotel hat eine (obligatorische) Poolanlage und ein angeschlossenes Restaurant. Und das alles im unaufdringlichen Ambiente, was ein wenig an die Zeit vor dem weißen Mann erinnerte und uns sehr gefiel.
Weil wir doch recht kaputt waren haben wir das Restaurant „Peppers“im Hotel für unser Abendessen gewählt und nachdem wir einen Platz hatten wurde auf den Durst erst mal ein lecker Eistee bestellt. Dachte ich zumindest, denn als es den ersehnten Eistee gab und ich einen tiefen Schluck hatte, registrierte ich erschrocken, das das hier tatsächlich Eistee ist und keine Zuckerbrause wie zuhause, welche ich und meine erschrockenen Geschmacksnerven ja erwartet hatten... buuuuuh, das war aber eine feine Überraschung.
Aber das konnte ich dann mit Budweiser Bier ausgleichen und später haben wir uns auch daran gewöhnt und schätzen gelernt. Es gab einen unglaublich leckeren Burger mit Angusbeef mit Salatschale, die Frau mit der ich gekommen war bereits im Three-Chesse Macaroni Himmel. Was für ein Abendessen !
Nun die nächste Hürde, das zahlen mit Kreditkarte im Restaurant, was wir bisher noch nicht hatten, also fleißig bei den Nachbarn gespickt, wie dieser sagenumwobener Bezahlvorgang wohl vonstatten geht....was sich erlegte, da die Rechnung aufs Zimmer geschrieben wird. Das hatten wir beim einchecken, glaube ich, auch so gesagt und die Karte durchziehen lassen. Also bekommt man nur den Kassenbon („check please“), schreibt Zimmernummer rein und verpasst der Sache noch ein Trinkgeld.
Als USA-Reiseforenleser wollte ich nicht als Geizhals dastehen und habe so 20% aufgeschlagen und fand es passend, den Rechnungsbetrag auf eine runde Summe zu bringen, was also 20% plus 0,46 Cent bedeutete, um die 60$ voll zu machen.... das wird noch Lacher bringen, aber dazu kommen wir erst beim Frühstück am nächsten Tag.
Während meine Frau noch den Pool besuchte, sackte ich bei TV und den wilden FOX NEWS (aha, ein Bär im Vorgarten..) im Bett ein und schlief wie selten....