... im Oktober 2006.
Nachdem ich hier schon so viele Berichte gelesen habe, habe ich mich entschlossen, selbst von unseren Reisen zu erzählen. Meine Frau Sylvia und ich (Rainer) sind schon oft in den USA gewesen, sind privat mit dem hier bekannten "Doc Holiday" befreundet (der in diesem Reisebericht auch auftauchen wird - aber dazu später mehr) und wir waren zuletzt im Oktober 2006 im Südwesten der USA, wobei es uns diesmal mehr in die Mitte gezogen hat statt Richtung Westküste.
Da ich nicht weiß, ob ich die Lust am Erzählen verliere, fange ich mit unserem letzten Urlaub an, der am 6. Oktober 2006 begann - womit ich auch gleich anfangen will zu erzählen, denn wie ich immer wieder lese, braucht man nicht großartig darum zu bitten, von einer Reise zu erzählen. Natürlich haben wir viele Fotos gemacht von denen wir gerne einige zeigen wollen.
Freitag, 06. Oktober 2006:
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Nicht allzu früh, um 10.50 ab Düsseldorf, geht unser Flug via London nach Phoenix, Arizona. Zum ersten Mal seit vielen Jahren fliegen wir wieder einmal British Airways, die Jahre davor eigentlich immer nur mit Condor Non-Stop nach Las Vegas (einst ab Köln, seit wenigen Jahren ab Frankfurt). Das Umsteigen in London kostet nicht unerheblich viel Zeit, es stellt sich heraus, dass die Reisedauer von 11 Stunden auf insgesamt 18 Stunden anwächst - ein nicht unerheblicher Nachteil des British Airways Fluges.
Nachdem wir endlich auch London verlassen haben und "nur noch" 10 Stunden bis Phoenix benötigen, beschleicht uns beide fast gleichzeitig die Frage "warum tun wir das eigentlich?" - aber diese Frage beantwortet sich natürlich in den nächsten Tagen von alleine. Dennoch ist es immer wieder ein Schlauch, so lange zu fliegen. Nach einer verkorksten OP im Jahre 1997 bin ich schwerbehindet und habe mit chronischen Schmerzen zu kämpfen - das kann im Flugzeug zur Hölle werden. Aber die Vorfreude siegt letztendlich und ein paar Stunden können wir auch schlafen.
Phoenix erreichen wir um 18.30 Uhr Ortszeit, es ist mild und regnerisch (ich wußte gar nicht, dass es Regen auch in Arizona gibt). Kurze Shuttle-Fahrt zum Alamo Carport, dort die üblichen Diskussionen um irgendwelche überflüssigen Versicherungen - aber ich bin so müde, dass ich zu allem nur noch "ja und Amen" sage. Dank dieses Forums haben wir ein Sonderangebot von United Airlines in Verbindung mit Alamo buchen können - obwohl wir gar nicht mit United geflogen sind. Ein Chevrolet Trailblazer wurde uns versprochen, der nette Herr am Schalter sagt, wir könnten jedes Auto nehmen, welches wir in der Tiefgarage finden.
Das stellt sich als überraschend einfach heraus - es stehen so gut wie gar keine Autos dort, die Halle ist leer, schon gar kein Trailblazer, sowieso nur ein einziger SUV und das ist ein Nissan Xterra. Die Karre gefällt mir überhaupt nicht (beim Probesitzen kann ich den Sitz nicht weit genug nach hinten schieben, ich bin zu gross dafür) und dann wird natürlich herumgejammert (das kann ich sehr gut....). Nach längeren Diskussionen holt ein Mitarbeiter einen Toyota Avalone irgendwo her, ein tolles Auto, sowieso wollte ich eigentlich gar keinen SUV haben, aber das war halt das Sonderangebot von United. Nun fahren wir zum ersten Mal ein japanisches Auto in den Staaten, aber die Karre ist wirklich klasse. Wir fragen noch kurz, wie wir zum "Best Western Airport Inn Hotel" kommen, denn für die kommende Nacht haben wir vorsichtshalber ein Hotel vorgebucht. Wer am Wochenende in den USA schon einmal von einem "No Vacancy" zum nächsten "No Vacancy" gedüst ist (mit entsprechend sinkender Stimmung), bucht beim nächsten Mal für das Wochenende sicherheitshalber vor. Zum Glück ist das Hotel direkt um die Ecke, nur 10 Minuten später sind wir bereits auf dem Zimmer und fallen todmüde in die Betten.
Samstag, 7. Oktober 2006
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Bedingt durch den Jetlag wachen wir problemlos früh auf und verlassen das Hotel. Heute soll es in Richtung Tucson gehen, wenn wir es schaffen, wollen wir sogar bis Tombstone fahren. Mal sehen (wir schaffen es natürlich nicht...). Frühstück gibt es bei "Carls Junior" - Sylvia und ich LIEBEN(!) diese Burgerkette, aus unserer Sicht mit Abstand die beste Kette von allen (uns bekannten). Nach nur 20 Minuten "in der Gegend herumkreuzen" finden wir, bei herrlichem Wetter und strahlend blauem Himmel, wonach wir gesucht haben:
Dort gibt es inzwischen den sog. "Original 6-Dollar Burger" (der aber weniger als 6 Dollar kostet) - ein Sattmacher am Morgen. Gut gelaunt geht es kurze Zeit weiter Richtung Tucson, dort wollen wir zunächst in den Kakteenpark "Saguard National Monument" - doch kaum haben wir Phoenix verlassen, entdecke ich (als Beifahrer - Sylvia fährt) auf der Strassenkarte eine "Pickelstrasse" (das ist eine Strasse mit Pünktchen dran - bei Hallwag bedeutet das "interessante Strasse"), den sog. "Apache Trail" in Richtung Roosevelt Lake und Staudamm. Prompt sind wir auch schon an der entsprechenden Abfahrt vorbeigeflogen, aber ein Blick in den "Baedeker - USA der Südwesten" überzeugt uns davon, dass wir die Gunst der Stunde nutzen sollten und wenden bei der nächsten Kreuzung kurzentschlossen. Nur wenige Minuten später empfängt uns der schnurgerade Apache Trail:
Von dort geht es auf der AZ88 weiter, vorbei an interessanten Felsformationen, in Richtung "Goldfields" - eine kleine Ghosttown, typisch liebevoll touristisch gehegt und gepflegt:
Bahnhof mit Lokomotive in Goldfields
Der Giftshop
Die alte Mine
Das Colaschild könnte eine Lackierung vertragen...
Anschließend geht es weiter Richtung Roosevelt Lake, vorbei am Saguaro Lake:
und vorbei am Apache Lake:
Am frühen Nachmittag erreichen wir den (recht großen) "Theodore Roosevelt Dam" und uns wird klar, dass bereits am Tage eins unseres Urlaubs unsere grobe Planung über den Haufen geworfen wurde - mit absoluter Sicherheit würden wir heute nicht mehr Tombstone erreichen, ja selbst bis Tucson war es noch weiter als geplant. Der Roosevelt Dam und der entsprechende Lake sind aber sicher einen Ausflug wert, weswegen wir diesen Abstecher keineswegs bereuen:
Der Damm...
... und auf der anderen Seite der See.
Von dort aus fahren wir nicht zurück, sondern schliessen einen großen Kreis via Claypool und Superior, bis wir an der "Florence Junction" wieder die Landstraße 79 Richtung Tucson erreichen. Leider ist die Strasse zwischendurch teilweise "unpaved", weswegen wir sehr langsam fahren müssen und erst am späten Nachmittag unsere Fahrt nach Tucson fortsetzen können.
Gegen 18.00 Uhr kommen wir hungrig und müde in Tucson an, haben keine Lust mehr, irgendetwas in Downtown Tucson anzuschauen. Wir tuckern den Highway 10 rauf und runter, letztendlich landen wir in einem Motel "American Inn", relativ billig für 49,- Dollar plus Tax, direkt an einer Autobahnabfahrt. Unweit befindet sich das Restaurant "Silver Saddle", ganz komisch in der Autobahnabfahrt gelegen, aber das Essen ist sehr gut dort. Ich bekomme mein erstes riesiges T-Bone-Steak und dazu einige Budweiser - na also, besser geht's nicht, Amerika hat uns wieder...
Morgen geht es weiter, Richtung Tombstone, und diesmal werden wir es wirklich schaffen - das aber, wie gesagt, morgen erst.