31.05.2011Die Nacht war dann doch relativ frisch *bibber* Erst als ich meinen heißgeliebten Chicago-Pulli über mein T-Shirt ziehe, wird mir warm und ich kann schlafen. Gegen 7 Uhr stehen wir auf und bauen unsere Hütte ab.
Von unserem letzten Aufenthalt im Fruita CG wusste ich noch, daß es im benachbarten Clifford House nicht nur einen tollen Einblick in das Leben der frühen Siedler gibt, sondern auch das koffeinhaltige Heißgetränk
Dazu gibts leckeren Apfelkuchen... schmeckt, wie selbstgemacht.. Ich könnte übrigens den ganzen Laden leer kaufen, denn hier kann man viele tolle Dinge käuflich erwerben...BBQ-Saucen, Dips, Marmeladen, selbstgemachte Seifen usw. usw.
Am nahegelegenen Picknick-Platz wollen wir uns gerade ausbreiten, als die Wasser-Spritz-Maschine losgeht. Also lassen wir uns gegenüber in der Frühlings-Sonne zum Frühstück nieder.
Nein nicht hier auf der Pferdekoppel...
sondern hier:
Anschließend fahren wir die Scenic Road, die fast durchgehend mit Baustellen-Schildern versehen ist. Offensichtlich wird an den Washes wohl ein neues Abfluß-system installiert. An manchen Stellen sieht man auch, daß wohl ganz schön was runtergekommen ist im Winter bzw. Frühling.
Der Capitol Reef beeindruckt mich mal wieder mit seiner Farbenpracht von tiefem rot über grau bis fast pink und cremeweiß.
Es geht Richtung Escalante und zwischendurch erreichen wir wieder über 9000ft - genaugenommen sind wir auf dem höchsten Punkt der Reise angekommen (9600ft).
Die Ausblicke auf das GSENM sind beeindruckend... ist hier die Softeis-Maschine der Dinos durchgebrannt. Vanille- und Himbeer-Eis vielleicht? Die Farben lassen es vermuten
In Escalante...
.. fahren wir erstmal zum Visitor Center, um uns nach dem Zustand der Hole-in-the-rock-road zu erkundigen. Laut Auskunft der Rangerin wurde die Strasse gerade gegradet und ist in einem super Zustand, sogar mit einem normalen PKW könnte man sie befahren... "was, ihr habt einen SUV?... überhaupt kein Problem" Nur die letzten 5-6 Meilen wäre High Clearance empfehlenswert. Also fix noch Eis für die Kühlbox besorgt und bei der Gelegenheit leider festgestellt, daß es im General Store zwar Klebeband, Abflußrohr und allerlei Zeug gibt, aber keine Luftpumpe für unser Airbed. Damit fällt Zelten heute flach.
Egal, zuerst gehts jetzt auf zur HITRR.
Die ersten 20 Meilen sind wirklich o.k. Danach ist es total unterschiedlich... manchmal ist der Weg recht gut befahrbar. Auch die Sandpassagen sind relativ easy, aber hochstehende Steinplatten und kindskopfgroße Steine, lassen mich stellenweise hektisch im Handschuhfach nach der Notruf-Nr. von National suchen..
Dann gibts auch noch Streckenabschnitte, die sich anfühlen, als wäre eine Planierraupe über feuchten Sand gefahren und die Spuren wären von der heißen Sonne festgebacken worden. Man wird also ziemlich durchgeschüttelt. Ich frage mich, wie die Strasse aussieht, wenn sie in einem schlechtem Zustand ist..?
Unterwegs sehen wir einen Truck, der wohl schon vor langer Zeit einen Reifenschaden hatte. Wie kommt der je wieder hier raus?
Dann sehen wir noch einen echten Cowboy, der ein paar Kühe über die Strasse treibt... das ist ja wie im wilden Westen
Die Landschaft ändert sich von "Prärie" zu "Softeis" und wird bereits vor den letzten Meilen, die Frau Ranger angesprochen hat, extrem rau. Über richtige Steinstufen windet sich der Weg auf und ab. Wir können kaum fassen, daß uns hier ein Dodge Caliber entgegenkommt. Wie hat der das denn gepackt? Ohne Aufsetzen sicher nicht..
Unser staubiges Gefährt:
Am Ende des Weges wartet dann aber ein unglaublicher Ausblick auf den Lake Powell auf uns... das berühmte Hole in the Rock... den Weg, den auch die Siedler mit ihren Planwagen nahmen. Kaum zu glauben! Natürlich gabs damals den See noch nicht.
Auch hier gibts "Inschriften" von den Pionieren:
Wir verweilen hier ein bisschen. Auf dem Rückweg gehts am Dancehall Rock vorbei
Wolfi + Hase in action:
Ich hab noch den Weg zum Broken Bow Arch und Sunset Arch ausgedruckt.. Patrick ist aber leicht angenervt vom steinigen Weg und ist nicht zum Wandern zu bewegen. Den Sunset Arch kann ich ihm aber aufschwatzen "nur 3 Meilen Schatzi... gar nicht weit... ganz ebener Weg". Am Parkplatz angekommen ist es bereits 16:30 Uhr und wir können auch weit und breit keinen Arch sehen.. angeblich wäre das von der Strasse aus kein Problem. Hm.. nachdem wir ein Stück gelaufen sind, können wir den Bogen dann doch in der Ferne erkennen. Der Hase meint sofort, daß das GANZ SICHER mehr als 3 Meilen sind und weigert sich standhaft hinzulaufen. Blöderweise steht auch eine ganze Kuhherde auf dem Gebiet. Die gucken schon so "ihr kummt hier ned rrrein"
Mit dem Tele mache ich wenigstens noch ein Bild...
Es soll sich noch rausstellen, daß wir gut daran tun, uns zeitig vom Acker zu machen. So erleben wir nämlich eine Szene, wie aus Bonanza.. 5 - 6 Cowboys, die eine recht große Herde Rinder an der Strasse lang treiben... wie im Film.. beeindruckend! Die kleinen Hunde fungieren dabei als "Hüte-Hunde" und treiben die frechen Kälber wieder zur Herde zurück.
Ich mache jede Menge Fotos, als sich von hinten ein roter Wagen nach vorne drängelt und bei den Jungs nachfragt, ob man an den Muh-Kuh's vorbeifahren könnte. Der Ober-Reiter meint, die Autos müssten ganz dicht hintereinander herfahren... quasi Gas geben und durch. Wir fahren als drittes Auto und als wir sehen, welchen Stress, die armen Rindviecher durch die Blechkisten haben, lassen wir uns zurückfallen und zockeln wieder hinter der Herde her.
Doch nur solange, bis erneut ein Wagen von hinten angebraust kommt und sich auch gleich wieder nach vorn drängelt. Ok, wir fahren also auf Geheiß des Obercowboys hinter dem Kamikaze-Fahrer her. Die Kühe machen einem dabei etwas Angst... was, wenn eine panisch in unseren Wagen springt? Wer zahlt dann? Die Kuh selbst? Die KKHV? (Kühe- und Kälber-Haftpflicht-Versicherung) Oder der Cowboy? Fragen über Fragen...
Beim angstvollen Durchfahren, sehen wir dann erst das wahre Ausmaß der Herde... Ich bin im schätzen nicht gut, aber es waren mehrere hundert Tiere... Ein echtes Erlebnis! Allerdings hätten wir sicher noch Stunden hinter denen verbracht, je nachdem wo der Heim-Stall gewesen wäre.
Gegen 19 Uhr sind wir bei Devils Garden und staunen auch hier wieder über die Figuren-Vielfalt. Schön, daß wir pünktlich zum Sonnenuntergang vor Ort sind. Die Farben sind ein Erlebnis und wir sind fast allein..!
und noch ein letztes:
na gut... noch ein wirklich Allerletztes:
Zurück in Escalante müssen wir feststellen, daß es im Circle D leider kein freies Zimmer mehr gibt. Wir buchen uns dann im Prospector Inn ein und schauen mal wieder Basketball. Leider verlieren die Mavs ihr erstes Match gegen die Heats..
Die Tagesplanung für den morgigen Tag steht an.. Weil der Hase sich weigert, nochmal die HITRR zu fahren, fallen die Gulch-Canyons in dem Gebiet aus und wir werden wohl gleich Richtung Page fahren.
Fazit: Wieder tolle Erlebnisse und vielfältige Landschaften gehabt bzw. gesehen. Das Cowboy-Spektakel hat die Phantasien der letzten Tage wahr werden lassen. Dirt roads können auch Fahr-Könnern auf den Keks gehen, aber der Wolfi hat gute off-road-Eigenschaften bewiesen.
gefahrene Meilen 224
ÜN: Prospector Inn 75$ incl. Tax