26.05.2011Wenn um 7:30 Uhr nicht unsere Zimmer-Nachbarn die Türen geknallt hätten, würde ich jetzt noch pennen ...
Ich habe wirklich und wahrhaftig selten so gut geschlafen. Es gibt Kissen in verschiedenen "Härtegraden" im Holiday Inn, eine richtige Decke (nicht diese schrecklichen Wolldecken mit Laken drumrum), ein superbequemes Bett, Billy Buffalo bei mir, der Hase neben mir... was will frau mehr?
Das Frühstück kostet hier extra, aber für 11,95 $ p.P. ist das Buffet auch wirklich toll! French Toast, Eier, Bacon.. frisches Obst, Joghurt usw. *yummy* Für den Rest-Kaffee in der Thermos-Kanne bringt uns die supernette Bedienung sogar noch Thermo-Becher, damit wir den auch noch mitnehmen können.
Nach einem kurzen Einkaufs-Stop im Giftshop, wo natürlich ein Bruder von BB (Billy Buffalo) und eine Büffel-Weihnachtskugel, sowie ein Weihnachts-Elch in meine Tasche wandern, füllen wir unsere Kühlbox noch im Walmart auf. Leider gibts hier kein Bier
Unser Auto gleicht nach einer Woche wieder mal einer Messie-Wohnung:
Wir tanken vor der Fahrt zum Yellowstone nochmal voll. Wieder geht es problemlos. Sollte das an der neuen Visa-Karte von der DKB liegen? Egal, es geht Richtung East Entrance.. vorbei am Buffalo Bill Dam bzw dem dazugehörigen Stausee
und vielen kleinen und auch größeren Blockhäusern... sehr schön. so hab ich mir Wyoming vorgestellt
In der Ferne sehen wir majestätische Gipfel mit Schnee bedeckt und über die Straße läuft eine kleine Ziegen-Herde. Wir kommen an einem Schild vorbei, das besagt, daß wir uns in Bären-Gebiet befinden und man dementsprechend vorsichtig sein soll. Danach wartet Patrick natürlich hinter jeder Kurve darauf, daß ein Meister Petz auftaucht..
Ein paar Impressionen von der Fahrt:
Die Landschaft ist superschön, aber je näher wir dem Yellowstone kommen, desto kälter wird es. Als es gerade noch 44°F (ca. 6°C) hat, fängt es leicht an zu schneien.. Was noch schwerer wiegt, ist die Tatsache, daß der East Entrance zwischen 10 Uhr morgens und 8 Uhr abends wegen Avalanche-Gefahr gesperrt ist. Zuerst weiß ich nicht, was die Rangerin meint, aber dann ist klar, daß es sich um Lawinen-Gefahr handelt. Die nette, ältere Dame zeigt mir auf der Karte den Umweg, den sie mit ca. 3 Stunden veranschlagt... oh Menno.. na ja, es ist 12:30 Uhr und bis abends 8 Uhr zu warten, bis hier wieder geöffnet wird, macht keinen Sinn.
Zumindest sehen wir unseren ersten Büffel:
Also drehen wir um und der Hase gibt dem Escape die Sporen. Dank der beherzten Fahrweise meines Chauffeurs brauchen wir bis Cody gerade mal ne halbe Stunde. Dort nehmen wir den Chief Joseph Scenig Highway Richtung Cooke City und Silvergate. Was lernen wir aus dieser Geschichte? Vor Fahrtantritt die Straßenverhältnisse checken!
Der Weg zum Nordost-Eingang ist wunderschön und bietet tolle Ausblicke.
Je näher wir Cooke City kommen, desto höher liegt rechts und links der Straße der Schnee. Wir haken hier übrigens den 6. Bundesstatt - Montana - ab, auch wenn wir ihn mehr streifen, als wirklich durchfahren.
Kurz nachdem wir den Yellowstone geentert haben, sehen wir auch schon Büffel und das auch noch mit Babys!
Das Thermometer zeigt nur noch rund 40°F und es fängt schon wieder an zu schneien. Unsere Idee vom zelten wird langsam von einer dicken Schneeschicht begraben. In Mammoth ist es zwar noch ein bisschen kälter und ein heftiger Wind weht, aber die Sonne scheint und es ist ganz schön. Hmm, also doch zelten... ?
Wenig später sind wir im dicksten Schneesturm, den ich jemals gesehen habe. Auch die Bisons auf der Strasse scheinen das Wetter nicht zu mögen.
Und weil Fotos nicht so aussagekräftig sind, hier noch ein kleines Video:
Ich überlege fieberhaft, wie und wo wir wohl noch übernachten können, wenn es am Campground auch noch schneit. Wir fahren unbeirrt Richtung Madison Campground und unterwegs sieht es so aus:
Am CG angekommen haben wir ein nettes Gespräch mit dem jungen Mann am Empfang. Er war in Pirmasens stationiert, was gerade mal 50km von unserem Wohnort entfernt liegt. Schlußendlich will er gar nicht glauben, daß wir kein Bier dabei haben. Jahaa, was können wir denn dafür, daß der Walmart in Cody keinen "Stoff" hat? Auch der Zeltplatz ist schneebedeckt... mittlerweile ist es 17:30 Uhr und bis zur Old Faithful Lodge/Snow Lodge sind es noch 16 Meilen. Wir beratschlagen, ob wir dorthin fahren mit der Gefahr, daß nix mehr frei ist und wir doch nochmal zum CG müssen und dann womöglich im Dunkeln ein Zelt aufbauen müssen. Schlußendlich sind wir ganz hart und bauen unser Zelt im Schneetreiben auf. Wie heißt es doch so schön: "nur die Harten kommen in Garten". Danach fallen mir fast die Hände ab und meine Füsse spüre ich gar nicht mehr. Kennt Ihr das Gefühl, wenn man denkt, statt Füsse solche runden Klumpen am Ende der Beine zu haben? *brrrr*
Unser Platz ohne...
.. und mit Zelt
Unsere Nachbarn haben alles in ein Zelt gepackt und wollen wohl im Auto schlafen:
Um uns aufzuwärmen fahren wir noch ein bisschen im Auto durch die Gegend. Am Fountain paint pot machen wir einen Fotostopp und sind ganz allein.. Echt schön hier..
Hexensuppe
Patrick hält immer noch Ausschau nach Bären, aber außer Bisons lässt sich nix "wildes" blicken. Im Reiseführer habe ich gelesen, daß besonders vorwitzige Bären, die sich auf Campgrounds verirren, in entlegenere Gebiete gebracht werden. Gleich geht wieder meine Phantasie mit mir durch und ich stelle mir vor, wie der Bär abtransportiert wird und irgendwo außerhalb mit Augenbinde 3x um die eigene Achse gedreht wird. Dann reißt ihm ein Ranger die Augenbinde runter und sie hauen ab. Das Bärle bleibt allein und schwindlig zurück...
Die Abendstimmung ist dann auch nochmal besonders schön:
Am CG kaufen wir noch Feuerholz, aber es schneit wieder dermaßen, daß Feuermachen eher keinen Sinn macht. Also ziehen wir uns gegen 21 Uhr ins Zelt zurück. Ihr werdet nicht glauben, was ich alles anhabe.. Strumpfhose, zwei Paar Strümpfe, dicke Hose, Unterhemd, T-Shirt mit kurzen Armen, Langarm-Shirt und natürlich mein Chicago-Hoodoo. So krabbele ich in den Schlafsack. Aber an Schlaf ist nicht zu denken.. der Schnee ist nämlich eher Griesel und prasselt beständig gegen das Zelt. Nennt mich blauäugig, unvorbereitet oder einfach naiv... aber mit diesem Wetter haben wir nun wirklich nicht gerechnet. Kälte ja, aber Schnee? Irgendwann müssen wir dann aber doch eingeschlafen sein..
Fazit: Yellowstone ist faszinierend, aber eisekalt und Winter-Camping ist eindeutig nicht unser ding
gefahrene Meilen 308
ÜN Madison Campground 68$ (3Nächte vorgebucht)