Dienstag, 29. 03. 2016
Kurz nach 8 Uhr sahen wir Page nur noch im Rückspiegel. Ein weiterer Tag in dieser schönen Ecke lag vor uns. In Page schien schon die Sonne, aber vor uns in Richtung Kanab gab es nur dunkle Wolken. Wir stoppten kurz bei den Rangern im Infobüro von Big Water. Es gab keine Einschränkungen oder Sperrungen im Bereich der House Rock Valley Road. Also gleich weiter und zwischen Meile 25 und 26 – nach einer langen Rechtskurve – bogen wir am Ende des Straßen- bzw. Brückengeländers nach links auf die Schotterstraße ab. Die Straße war stellenweise in einem sehr schlechten Zustand, es gab viele tiefe Spurrinnen und wir konnten nur sehr langsam fahren. Die dunklen Wolken hatten hier eine weiß gepuderte Landschaft geschaffen. Ih pfui , Schnee bei 3 Grad.
Nach 8,4 Meilen parkten wir rechts auf einem gut ausgeschilderten Parkplatz. Hier beginnt auch die Wanderung zur Wave, aber nicht für uns, denn leider war auch dieses Mal das Glück nicht auf unserer Seite. Nicht so schlimm, wir werden es sicher beim nächsten Mal wieder probieren, aber es gibt auch noch so viele andere Wanderziele hier in der Umgebung. Für das Parken steckten wir die geforderten 6 $ in den Kasten, schnappten uns die Rucksäcke und stiefelten los. Die Sonne kam raus und die Temperaturen stiegen merklich an und auch das weiße Zeugs war ruck zuck verschwunden. Wir liefen nun so ca. 30 Minuten den Wire Pass Trail entlang, schauten kurz ein bisschen neidisch nach rechts auf das Hinweisschild zur Wave und standen kurze Zeit später am Eingang zum Buckskin Gulch, dem angeblich längsten und tiefsten Slotcanyon der Welt.
Unser eigentliches Ziel waren zwar die North South Teepees, aber wir hatten wohl den querfeldein Aufstieg verpasst. Ok, dann wird sich heute eben mal durch Felsschluchten geschlängelt. Die Canyonwände stiegen auch gleich ganz schön an. Nach paar Minuten dann ein ganz schön schwieriges Hindernis, wo man runterklettern musste. Ja, ich gebe zu, nicht ganz ohne diese Stelle, besonders wenn man daran denkt, dass man ja auch wieder hinauf muss. Knapp 2 Meter mussten überwunden werden.
Dann folgten noch drei kleinere Stufen, die waren aber relativ einfach zu bewältigen. Nach ca. 50 Minuten erreichten wir eine Kreuzung und von hier aus ging es nach rechts weiter. Von links kommt man wahrscheinlich, wenn man den Einstieg weiter vorn auf der House Rock Valley Road wählt?? Was das jemand? Oder Paria Ranger Station?
Jedenfalls liefen wir noch 2 Stunden weiter. Mal standen die Felswände ganz eng zusammen, dann wiederum wurde es sehr breit. An manchen Stellen war kaum ein Stück Himmel mehr zu sehen, so hoch waren die Felswände zu beiden Seiten. Wunderschöne Formen, Farben und Auswaschungen überall.
Wir hatten wirklich Glück. Nur an einer einzigen Stelle stand mal bissel Wasser, aber wenn man sieht, was sich da in eine Höhe von 4-5 Metern alles an Bäumen, Sträuchern und ähnlichem verklemmt hat, dann weiß man genau, wann man nicht hier sein sollte – nämlich bei Regen.
Manche Stellen waren so schmal, dass mein Guter geradeso mit dem Rucksack durch passte. Ab und zu schien die Sonne rein und ließ die Wände regelrecht glühen.
Der Boden bestand teilweise aus steinigen und mehreren Tiefsandpassagen. Beides ließ sich eher bescheiden laufen. Am Besten waren die Abschnitte mit festem Sand/Erdegemisch. Als es dann dauerhaft breiter wurde suchten wir uns einen Rastplatz und erleichterten Michas Rucksack, danach traten wir wieder den Rückweg an.
Ganze zwei Fußspuren hatten wir gefunden, aber getroffen haben wir keine Menschenseele. Aber auch kein Vogelgezwitscher war zu hören. Es war einfach nur „STILL“. Den Weg zurück fand ich jetzt ein bissel anstrengender, denn es ging stetig leicht aufwärts. Die Hindernisse meisterten wir ganz gut, besonders beim letzten wieder mit schieben bzw. ziehen und waren dann aber auch froh, wieder aus dem Slot Canyon raus zu sein. Diese Schlucht ist schon ganz schön gewaltig. Ich will es nicht komisches Gefühl nennen, aber wir waren beide schon etwas erleichtert, alles gut gemeistert zu haben und die große Weite wieder um uns rum zu haben. Gleich nach dem Ausgang kletterten wir erstmal die Bergflanke hoch, aber die Aussicht war jetzt nicht so besonders. Dafür fanden wir einige schöne Stellen mit bunten Streifen und schönen Steinfarben.
Jetzt zogen aber auch fix dicke Wolken rein und es fing kurz an zu schneien. Nach 10 Minuten Fußmarsch hörte es auch schon wieder auf und wir schlugen uns noch mal nach links in die Hügel rein. Wir waren selbst erstaunt, wie gut wir mittlerweile darin waren, die glatten Sandsteinfelsen hoch zu laufen. An der Kante oben sahen wir dann endlich am Horizont auch die Tepees, rechts davon das „Wave-Gebiet“ und direkt vor uns wunderschöne runde „Bienenkörbe“. Schön dick und fett standen sie in der Sonne.
Leider tauchten nun am Horizont wieder richtig schwarze Wolken auf und schoben sich auch recht schnell näher. Also schnell runter vom Berg und im Eilschritt, die letzten Reserven mobilisierend, zurück zum Auto. Die letzten Meter saute es uns aber noch so richtig ein. Ekliger Schneeregen. Nach knapp 6 Stunden waren wir wieder am Auto. Rein in die Karre und Abfahrt, eh die Piste zur Rutschbahn wird. Je näher wir dem Highway kamen, umso besser wurde das Wetter. Auf den letzten Metern gab es auf der rechten Seite noch sehr schöne bunte Felsen zu sehen, aber zum aussteigen und erkunden hatte ich nach dem langen Marsch heute keine Lust mehr.
Ab der Paria Outpost beginnt für mich der schönste Abschnitt des Highway 89. Links wachsen herrliche rot/weiß gestreifte Berge gen Himmel – wunderschön. Wir hielten nach unserer Hoodoo-Kletterstelle Ausschau, denn von oben hatten wir die Straße gesehen. Leider konnten wir von hier unten den Platz nicht finden. Wir bogen noch kurz in die Ortschaft Church Wells ein, aber das Nest hatte noch nicht mal ne geteerte Straße. Der gleiche verwahrloste Eindruck dann in Big Water. Alte Autowracks und viel Müll. Ein paar schöne Häuser, sonst meist einfache Trailer. Leider gab es auch kein Cafe oder so was, überhaupt haben wir keine einzige Person gesehen. Werden doch nicht etwa alle arbeiten sein;-) So, genug gesehen und gelaufen für heute. Wir fuhren zum Hotel zurück und recht schnell saßen wir in der Sonne und das Fleisch bruzzelte auf dem Grill. Wir kosteten noch die letzten Sonnenstrahlen aus, dann war es aber auch Zeit für eine heiße Dusche. Oh, das tat gut. Mein Mann betrieb danach Augenpflege und ich besuchte die Hotelwaschmaschine. Zwischendurch war Zeit für ein paar Notizen und zum Postkarten schreiben. Zum Tagesabschluss fuhren (nein, heute wurde nicht mehr gelaufen) zu Damms Sportsbar und hockten uns noch einige Zeit an den Tresen.
gefahrene Strecke: 146 km