Mittwoch, 23. 03. 2016
Wir hatten einen weiteren kompletten Tag zur Verfügung, um das Death Valley noch ein Stück weiter zu erkunden. 8 Uhr zeigte das Thermometer bereits 20 Grad an und der olle Wind hatte sich auch etwas beruhigt.
Die Tankstelle gleich am Hotel hatte mal eben kein Benzin mehr, nächste Tanke wäre Stovepipe Wells in 26 Meilen Entfernung. Unser Tank war noch gut zu einem Viertel gefüllt und in die Richtung wollten wir eh. Um diese Zeit waren kaum Autos unterwegs und relativ flott erreichten wir den Außenposten mitten im Nirgendwo. Der Tankwagen war gerade gekommen und das bedeutete für uns noch ca. 30 Minuten Wartezeit. OK, dann also doch wieder ein kleines Stück zurück gefahren und den Parkplatz an den Mesquite Dunes angesteuert. Einen feinen riesigen Sandspielplatz mit schönen großen Dünen galt es zu erobern. Am Anfang stand noch bissel Grünzeug rum, aber weiter hinten dann nichts als Sand und Sand und noch mehr Sand.
Es waren auch kaum Fußspuren von anderen Leuten zu finden, hatte also nur meine eigenen hinterlassen. Wir sahen, dass die meisten nur kurz ein paar Schritte reinliefen, knipsten und wieder in den Autos verschwanden. Micha hielt ein ganzes Stück mit durch, hatte dann aber keine Lust mehr und blieb auf einem der Dünenkämme sitzen. Mein Ziel war natürlich die höchste der Dünen hier – da musste ich hoch. Es war ganz schön anstrengend, durch den losen Sand zu stapfen. Musste doch wirklich zweimal eine kurze Verschnaufpause einlegen. Als ich fast oben war, tauchte doch plötzlich von der anderen Seite ein Mann in der Mitte der Düne auf und latschte den kompletten Dünenkamm entlang. Och Mensch, das sollte doch meine unbetretene Fotolocation werden. Gut, dann blieb eben für mich die linke Seite der Düne. Sah eh bissel höher aus als die andere Seite. Hier war ich dann die erste heute. Auf dem Kamm entlang bis ganz hoch ließ es sich ganz easy laufen. Oben wurde ich dann erstmal Sand gestrahlt. Der wieder aufgefrischte Wind peitschte die kleinen Sandkörner über den Dünenkamm und es zwickte an den Waden und im Gesicht. Schnell Fotos geschossen und ruck zuck wieder abgeduckt und mehr hinunter gerutscht als gelaufen.
Mein Mann hatte auch schon seinen Beobachtungsposten aufgegeben und lief ganz flott Richtung Parkplatz und ich dackelte hinterher. He, sonst hat er doch immer eine Wahnsinnsgeduld mit mir. Ich hatte schon ein schlechtes Gewissen, obwohl ich nicht soooo lange alleine unterwegs war. Als ich den Parkplatz wieder erreicht hatte, sah ich den Grund der Eile. Auf dem Parkplatz stand ein Bi-Mobil, der Traum meines Mannes.(Leider ein sehr teurer Traum) Er war schon im Gespräch mit dem deutschen Besitzer und seine Augen leuchteten. Da konnte ich in Ruhe den Sand aus meinen Schuhen kippen und mir ne Flasche Wasser aus der Kühlbox angeln. Bin knappe 4 km durch die Dünen gestiefelt, also ein sportliches Vormittagsprogramm. Tja, wenn ich mal im Lotto gewinne bekommt Schatzi auch so ein Spielzeug. Bis dahin ist unser Auto eben etliche Nummern kleiner und auch ne Ecke preiswerter zu betanken. Nun fuhren wir noch mal nach Stove Pipe zurück. Gallone kostete 3,36 $, was ich für die Lage in der Pampa noch als angemessen empfand. Wir hatten uns im Vorgeld für den Uhebe Krater entschieden und folgten der Ausschilderung gen Nordwesten. Eine grandiose Landschaft lag vor uns. Diese unbeschreibliche Weite, dazu ganz wenige Autos und die Sonne im Rücken war verantwortlich für eine schöne Beleuchtung – einfach wow.
Nach 62 km war der Krater erreicht. Bis hier her war auch die Straße geteert. Um die wandernten Steine zu sehen, würden wir die nächsten 27 Meilen auf einer Schotterpiste unterwegs sein. Auch wenn es schwer viel, wir blieben vernünftig mit unserem Leihwagen, aber ich blickte schon Sehnsüchtig einem der Monsterjeeps hinterher, der gerade auf die Piste einbog. Wir parkten und machten uns auf, den Krater zu Fuß zu umrunden. Wir brauchten eine knappe Stunde mit etlichen Fotostopps. Es war jetzt hier fast windstill, hatten aber inzwischen schon 26 Grad im Schatten erreicht. Es ließ sich gut laufen und wir waren auch hier wieder von der wunderschönen Naturkulisse begeistert. Dazu eine herrliche Ruhe. Es war wirklich komplett still, nicht mal ein Vogel der zwitscherte.
Die Lauferei hatte hungrig und durstig gemacht, also legten wir am Auto eine kurze Lunchpause ein. Danach fuhren wir zum Hotel zurück und faulenzten wie gestern am Pool. Das Wasser hatte eine angenehme Badetemperatur von 29 Grad, also von Abkühlung konnte man nicht direkt sprechen. Als es dann am Pool immer voller und lauter wurde, sind wir auf unsere Terrasse zurück und Micha heizte den Grill an. Heute lag feines Sirloin Steak auf unseren Tellern. Dazu Brot, Tomaten und Zwiebel. Das Fleisch war absolut lecker und perfekt gegrillt. Da muss ich doch wirklich mal meinen Grillmeister loben.
Mittlerweile hatten wir es auf 28 Grad geschafft, dass war uns dann schon etwas zu viel. Ich wollte noch mal los, aber mein Gatte zog die schattige Terrasse vor. Also fuhr ich alleine zum Devils Golfcourse. Die coolen Salzgebilde hatten es mir angetan, aber leider sind die Fotos nicht so geworden, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Etliche Zeit später fuhr ich das kurze Stück Schotterpiste zur Hauptstrasse zurück und musste aber nochmal kurz anhalten um den schönen Blick auf die Felswände vor mir zu knipsen.
Kurz vorm einbiegen zum Artist Point sah ich rechts von mir ein Vieh rumlaufen. Wie gelernt, fein in drei Zügen gewendet und wieder zurück gefahren und Ausschau gehalten. Nichts zu sehen. Also wieder gewendet und neue Ansteuerung Richtung Artist Drive. Da stand er dann und ich würde sagen, es ist ein Fuchs. Ein schönes Kerlchen, der auch direkt in meine Richtung blickte.
Bin dann noch den Rundkurs gefahren und fand die Klarheit der Farben gestern Vormittag viel schöner als jetzt im Schein der milden Abendsonne.
Dann hatte auch ich genug und kehrte brav zum Hotel zurück. Ein dicker, fetter Vollmond leistete uns auf der Terrasse Gesellschaft. Dadurch war wenig vom wunderschönen Sternenhimmel zu sehen.
gefahrene Strecke: 270 km