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Autor Thema: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006  (Gelesen 19381 mal)

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IkeaRegal

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Re: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006
« Antwort #15 am: 14.10.2010, 14:04 Uhr »
Das ist doch mal ein cooler Reisebericht. Bin dabei!

Weizen

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Re: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006
« Antwort #16 am: 14.10.2010, 22:54 Uhr »
04.06.2006 Vancouver

Wat ein Sch…wetter. Grau verhangen zeigt sich Vancouver am nächsten Morgen.



Wir frühstücken und gehen dann zum Revierbriefing. Wir bekommen die Seekarten, die Revierführer und den aktuellen Gezeitenkalender, wat eine dicke Schwarte. Wir lernen das Point Atkinson für die nächsten Wochen unser Bezugspunkt seien wird, für die Wasserstände. Der Unterschied zwischen Ebbe und Flut beträgt ca. 4,60 – 5,00 Meter alle 12 Stunden. Moment haben wir nicht vier Gezeiten täglich? Ja richtig, aber jede zweite bringt nur einen Unterschied von ca. 0,60 – 1,00 Meter, je nach Ort. Anders gesprochen fährt man als täglich Fahrstuhl, 5 Meter rauf, 5 Meter runter. So ändert sich das Küstenbild, liegt man tief unten ist das ein ganz anderer Eindruck von der Umgebung. Beim Ankern also immer schön darauf achten, wie tief das Wasser ist, damit man nicht auf einmal auf dem Trocknen liegt. Es im Gegensatz zu anderen Charterrevieren keine Revierbegrenzung, also Gebiete wo man nicht hinfahren darf, ähnlich der unpaved Roads bei Mietwagen. Das ist erstaunlich, wenn man später sieht wo wir hin fahren, bzw. liegen.
Eine weitere Besonderheit in diesem Gezeitenrevier sind die Narrows, die Meerengen an den fjordähnlichen Meeresarmen der kanadischen Westküste, hier Inlets genannt. Durch diese Narrows fließt dann ja auch der Gezeitenstrom, je enger das Narrow, um so größer die Strömung, was zur Folge hat, das man unter Segel, aber u.U. auch mit Motor da nicht durchkommt, zu jeder Tageszeit. Man kann daher nur zur Slack Tide dadurch, wann die ist, muss man im Tidenkalender bei der jeweiligen Narrow nachschlagen. Auch die maximale und minimale Strömungsgeschwindigkeit ist dort angegeben. Es existieren zwei Narrows mit hohen Geschwindigkeiten, doch dazu später. Die erste Narrow für uns ist die Hafenausfahrt von Vancouver worüber sich die Lions Gate Bridge (LGB) spannt und sie heißt auch so: First Narrow. Wo es first gibt, gibt es auch second, und über Second Narrow führt der TCH, bevor der 12 km weiter an der Horseshoe Bay endet.





Wer mit dem Mietwagen von Norden kommend zur Rush Hour über die LGB nach Vancouver will, der sollte lieber den TCH über Second Narrows nehmen. Zur Rush Hour ist die gesamte Strecke der Auffahrtsrampen zur LGB bis zur o.a. Unfallkreuzung, ein einziger Stau.

Nach dem Briefing laden wir unseren Mietwagen am Supermarkt noch mit Cola voll, ich trinke nichts anderes, verstauen sie an Bord und bringen dann den Mietwagen in Downtown Vancouver zu Avis zurück. Als wir auf der Straßen stehen regnet es. Hey, ich denke das ist die Sun Shine Coast? Mittagessen gibt’s dann am Footcourt in der Mall an der Skytrain Station. Als wir wieder rauskommen hats wenigstens aufgehört zu gallern. Zurück zum Boot geht’s via Promenade am Float Plane „Airport“ vorbei.



Eine alte Beaver, das Arbeitstier (die sind alt, aus den 50zigern)











Es gibt reichlich Leute, die mit diesen Wasserflugzeugen täglich zur Arbeit in die City fliegen, weil sie auf Vancouver Island leben! Das nötige Einkommen vorausgesetzt täglich 100 $ für die Flüge zu bezahlen.


Am Boot angekommen klart der Himmel auf! Frau legt sich auf Deck, ich schnapp mir das Stativ und mach Aufnahmen von der City.














Morgen laufen wir dann endlich aus, haltet die Tüten griffbereit.  :D
Gruß
Ulrich

Angie

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Re: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006
« Antwort #17 am: 14.10.2010, 23:09 Uhr »

Hallöchen,


na, wenn das Wetter nur wieder besser wird.
Tüte brauche ich keine, ich habe mich mit Bonine eingedeckt :wink:

Viele Grüße,
Angie

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Weizen

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Re: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006
« Antwort #18 am: 15.10.2010, 23:57 Uhr »
05.06.2006 Gambier Island

Google Tageschart

Chart (von Punkt 1 nach Punkt2)
(Auf Grund der Größe der Karte nur der Link. Wenn die 1,5MB kein Problem darstellen, kann ich es auch als normalen Bilderlink demnächst reinstellen. Copyrightkonform ist das Bild jedenfalls.)

Tüten bereit?  :lol: Rettungswesten sind unter Deck. Hatte sie Euch ja gezeigt und eingewiesen. Wir stechen in See. Um 8:30 werden wir aus unserem Päckchen bugsiert. In der Basis ist kein Platz das alle Yachten einfach so ablegen können. Mein Blick fliegt hektisch überall über die Yacht, nun bloß nicht vor aller Augen anecken. Doch was sehe ich, irgendein Depp hat das Stromkabel nicht eingepackt. Hastig drehe ich an dem Überwurfring der den Stecker am rausrutschen hindert bevor das Kabel die ganze Fassung aus dem Bootskörper reisst. Im hohen Bogen werfe ich den Stecker zurück auf den Steck. Aus der Box befreit drehe ich eine Ehrenrunde und übernehme wieder unser Stromkabel und auch unser Dinghi. Dinghi ist der Name für unser Beiboot, damit man, wenn man vor Anker liegt, auch an Land kommt. In unserem Fall ist es ein Schlauchboot, der dazugehörige Außenborder hängt achtern (hinten) an der Reling. Ambitionierte Segler ziehen das Dinghi immer hoch und zurren es auf Deck fest, damit die Yacht schneller ist. Ambitioniert hin oder her, nur mit Frau ist das ein Ding der Unmöglichkeit, dafür ist es uns schlicht zu schwer und obendrein sind wir zu faul dazu. Also hängt es die nächsten Wochen hinten am Boot, stets einsatzbereit.
Nun tuckern wir langsam durch Coal Hbr Richtung  Burrat Inlet und Lions Gate Bridge. Auf Höhe der Hafeneinfahrt von Coal Hbr schalte ich den Autopiloten ein, setze Kurs auf die Chevron Tankplattform und verschwinde in der Kajüte um meine Kamera zu holen. Meiner Frau bleibt das Herz stehen, ich hör noch ein sp.. dann bin ich unten. Sekunden später bin ich wieder auf Deck mit einsatzbereiter Cam. Wir kreuzen einmal von der Skyline von Vancouver und halten den Anblick auf Video fest.







Ein Blick dabei immer auf den Seaplane Airport gerichtet, und in die Luft, denn wir queren dabei die Start- und Landebahn der Flugzeuge. So richtig doll ist das Wetter an diesem Morgen auch noch nicht, hoffen wir auf besseres Wetter, wenn wir zurück kommen. Außerhalb der Fahrinne der Seeschiffe und nah an Stanley Park ändere ich den Kurs auf First Narrow und mit dem Ebbstrom fahren wir Richtung Lions Gate Bridge. Sonne! Blauer Himmel! Na wer sagt es denn! Sunshine Coast eben. Als wir die Brücke erreichen, haben sich die Wolken über den Bergen auch verzogen und es wird ein richtig schöner Frühsommertag bei leichtem Wind und ruhiger See.
Ihr könnt eure Tüten weglegen, die braucht ihr heute (noch) nicht.











Heutiges Ziel ist der Gambier Is im Howe Sound. Vorbei geht’s an West Vancouver und als weit und breit kein Containerschiff in Sicht ist, drehen wir in den Wind und setzen Segel.







60 Minuten später sind wir beim Leuchtturm Point Atkinson. Ihr erinnert Euch? So sieht er aus.



Wir ändern den Kurs um 90° und fahren in den Queen Charlotte Channel ein.
Steuerboard passieren wir Fishermans Cove mit Eagle Hbr, Backboard liegt Bowen Is.
2 Meilen weiter queren wir dann die Fähre Horseshoe Bay – Snug Cove, und Horseshoe Bay – Vancouver Island.





Wieder zwei Meilen weiter, zwischen Mood Pt. Und Boyer Is sichten wir die Fähre Horseshoe Bay – Langdale. In Horseshoe Bay endet der TCH und wer weiter nach Lund mit dem Auto die Küste hochfahren möchte, muß die Fähre nach Langdale nehmen. Dann führt die Küstenstraße über Gibsons, Sechelt, Secret Cove und Pender Hbr nach Earl Cove. Hier geht’s dann wieder auf eine Fähre nach Saltery Bay und geht’s weiter nach Lund.
Die beiden Fähren sind übrigens ein Preis, man erwirbt für beide das Ticket und am Wochenende sollte man früh da sein oder Geduld mitbringen. Für große Wohnmobile sollte man vorher reservieren.





Wir steuern nun Halkett Bay Marine Park auf Gambier Is an, wo wir gegen Mittag ankommen.







Es gibt ein rustikalen Campingplatz für Kajaker und ein Dinghi Dock. Eun kurzer Park Trail windet sich die Felsküste entlang zu einem kleinen schönen Muschelstrand - bei Niedrigwasser (Ebbe). Wer mag kann auch den 10km langen Trail hoch auf Mount Artaban nehmen, immerhin 614m. Man benötigt ungefähr 5 Stunden und das letzte Drittel ist herausfordernd.  Aber erst mal gilt es den Anker zu Wasser zu lassen, äh unter Wasser natürlich. Ich dreh nach GPS und Echolot meine Kreise durch die Bucht um mich zu orientieren, dann werfen wir Anker in 4 Meter Tiefe und lassen 21 m Kette raus. Das Wasser wird noch 1,5m sinken, bevor es wieder gegen Morgen auf 7 m ansteigen wird. Dann lassen wir uns treiben und warten bis die Kette steif (spannt) kommt, ich gebe kurz volle Kraft rückwärts um den Anker in den Schlick einzugraben. Wieder zuück auf Leerlauf springt die Yacht wieder nach vorne zurück, der Anker hält. Ich laß den Motor im Leerlauf laufen um die Batterien aufzuladen. Das reicht dann bis zum nächsten Morgen. Derweil nehme ich im Bug Platz, warte bis Ankerkette und Yachtkiel eine Linie bilden und merke mir links und rechts etwas markantes am Ufer. Baum, Felsen, Haus was auch immer. Peilen nennt sich das. Die Yacht schwenkt weiter, mal 45° nach links, dann bis zu 45° nach rechts, sie schwojt. Immer dann, wenn Kette und Kiel wieder eine Linie bilden, müssen die Peilpunkte an gleicher Stelle sein, dann hält der Anker, ansonsten driftet man, in unserem Fall Richtung Meer weil wir z.Z. ablaufendes Wasser, also Ebbe haben. Nach 30 Minuten sind wir immer noch an Ort und Stelle, der Anker hält. Da kein Wind weht und auch keiner zu erwarten ist, werden wir mit den Gezeitenstrom um den Anker wandern, bei Flut zeigt das Heck dann Richtung Buchtende und der Bug Richtung Meer.
Da der Tag noch Jung ist hiefen wir unseren Motor von der Reling, befestigen ihn am Dinghi und fahren rüber zum Dinghi Dock um an Land zu gehen. Wir erkunden den Muschel „Strand“ und sind gegen 18:00 Uhr wieder an Board und essen zu Abend. Dann lesen wir noch in der warmen Abendsonne. Als die Sonne hinter den Bergen versinkt, wird’s kühl und wir verkriechen uns unter Deck und gehen kurz darauf schlafen. Pünktlich zum Gezeitenwechsel weckt mich meine innere Uhr und ich geh an Deck. Peile erneut, jawohl wir liegen immer noch an Ort und Stelle. Zurück in die Koje und durchgeschlafen bus zum nächsten Morgen.














Gruß
Ulrich

Angie

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Re: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006
« Antwort #19 am: 16.10.2010, 01:36 Uhr »

Hallo!


Eine vielleicht außergewöhnliche Frage: Weißt du zufällig, wie die Gänse auf dem Foto heißen? Hintergrund: Ich habe dieses Jahr erfahren, dass es im kanadischen Raum eine Gansart gibt, die mit der Nene (= hawaiische Staatsgans) verwandt ist und die Gänse auf deinem Foto haben eine große Ähnlichkeit mit Nene, deswegen würde mich das sehr interessieren.

Hast du eigentlich auch Innenaufnahmen von eurer Segeljacht gemacht? Nein, ich bin nicht neugierig, es interessiert mich nur :wink:


Viele Grüße,
Angie

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Weizen

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Re: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006
« Antwort #20 am: 16.10.2010, 13:16 Uhr »
Da wir ja in Kanada sind handelt es sich hier um die Kanadagans, auch wenn wir die für uns immer Nenes genannt haben und ursprl. nur in Nordamerika beheimatet war.
Im 17 Jhd wurde sie zuerst in Grossbritanien eingeführt.

Die Hawaii Nene gibt es nur auf Hawaii und war mal fast ausgestorben.

Ja Bilder vom Chaos des Inneren gibt es auch. Ich hab sie erst bei der Rückfahrt gemacht.



vom Bug zum Heck


vom Heck zum Bug, vorne das Pantry


kleiner Blick in die Achterkajüte, dann Kühlschrank, Herd und Eisschrank unter der weißen Abdeckung,
darüber der Stauraum der Fressalilien und die Mikrowelle



der Kartentisch und das Infopanell


der Schminkraum, der Pott ist hinter der Tür


rechts die Dusche mit Sitzbank

Ich bin nicht trunken, der Kahn liegt schief, denn die Bilder sind während der Fahrt endstanden.
Gruß
Ulrich

Angie

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Re: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006
« Antwort #21 am: 16.10.2010, 21:37 Uhr »

Hallo!

Da wir ja in Kanada sind handelt es sich hier um die Kanadagans, auch wenn wir die für uns immer Nenes genannt haben und ursprl. nur in Nordamerika beheimatet war.
Im 17 Jhd wurde sie zuerst in Grossbritanien eingeführt.

Die Hawaii Nene gibt es nur auf Hawaii und war mal fast ausgestorben.

Danke. Ich habe jetzt bei Wikipedia geforscht und die Kanadagans ist tatsächlich eine Verwandte der Hawai'i-Nene, deswegen sehen sie sich auch dermaßen ähnlich.
Mittlerweile ist die Nene nicht mehr vom Aussterben bedroht und wenn man weiß wo, kann man ganz schön viele sehen :D

Und danke auch für die Bilder vom Inneren der Segeljacht, sieht wirklich sehr gemütlich aus.

Viele Grüße,
Angie

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Weizen

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Re: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006
« Antwort #22 am: 18.10.2010, 01:49 Uhr »
06.06.2006 Plumper Cove Marine Park

Tageschart (von Punkt 2 über 3 nach 4)

So es wird Zeit das es weitergeht. Tüten können auch heute unter Deck bleiben, es ist wieder sonnig und warm.  Von der Sonne geweckt stehen wir auf und frühstücken an Deck. Es dauert nicht lange und die Gänse vom gestrigen Abend sind auch wieder da um was abzustauben. Gegen 9:00 Uhr wird dann der Motor angeworfen und der Anker gelichtet. Mit der Ebbe laufen wir aus. Weit müssen wir heute nicht, Plumper Cove Marine Park auf Keats Island ist unser Ziel.
Diese Insel liegt am Shoal Channel und gegenüber auf der westlichen Seite liegt Gibsons Landing. Vorher wollen wir uns aber noch andere Ankerplätze auf Gambier Is ansehen, Center Bay und West Bay. Mangels Wind und der geringen Entfernung fahren wir unter Motor dorthin. Center Bay hat zwei Ankerspots. Center Bay West befindet sich bei dem kleinen Inselchen Alexander Island, Mackenzie Cove und Sunset Cove liegen gegenüber in Center Bay East. Beide Ankerplätze haben eins gemeinsam, man ankert mit Heckleine zum Ufer, zusätzlich zum Anker. Für diese Methode sind Eisenringe in die Felsen geschlagen.
Um so zu liegen steigt frau dann ins Dinghi mit 200 Meter Seil und man wirft Anker und fährt dann rückwärts zur Küste wo frau ihm dann das Seil übergibt, welches Frau hoffentlich durch den Eisenring gezogen hat. Bei Niedrigwasser bedeutet das, das frau zuvor das Dinghi an dem Felsen festgemacht hat, an dem selben nach oben gekraxelt ist, dann wieder runter und ab ins Dinghi. Logisch das diese Aktion zuerst erfolgen muß, man dreht derweil seine Runden. Diese Aktion gehört nicht zu meinen Favoriten, aber manchmal geht es nicht anders. Und das liegt an der Wassertiefe. Ist es nur in unmittelbarer Ufernähe flach und sandig, fällt der Grund also schnell ab in große Tiefe, muß man also sehr an die Küste ran. Da das Boot aufgrund der Gezeiten mit den selben drehen würde, wofür aber kein Platz ist, muß es also festgebunden werden. Zusammen mit einem Otter umrunden wir einmal Alexander Island und dann geht’s weiter zur West Bay wiederum gleich nebenan.










Center Bay West mit Alexander Island


Center Bay West mit Alexander Island


West Bay

Einfahrt in die Bay ist nur bei Niedrigwasser ratsam, denn es liegen Steine in der Einfahrt, die bei Flut unter der Wasseroberfläche liegen. Locals kann es egal sein, die wissen ja wo sie liegen. Wir auch, denn wir kommen mit Niedrigwasser um 11:45 an.


Die Rocks bei Niedrigwasser

Auf West Bay ist der Sir Thomas Lipton Park. Die Sir Thomas Lipton war ein 1919 gebauter Holzfrachter dem man 1941-42 auf Grund setzte um zu verhindern das sich Treibholz im Flachwasser ansammelt. Die Überreste liegen auf der Backboardseite, also links, in der Bay. Wir haben uns wunder was imposantes darunter vorgestellt. Aber seht selbst.
Ankern tut man vor der 10 Meter Tiefenlinie, dumm nur das der Grund steil abfällt. Während das Heck sich in 2 Meter tiefem Wasser befindet, sind es am Bug schon 7,50 Meter. Driftet man zu weit sind es schon 20 Meter. Ist so ähnlich als wollte man bei Wind mit einem Plastikeimer, Pütz in der Seemansprache, in 10 Meter Entfernung eine Dartscheibe treffen. Wir haben da schon auf Tonga so unsere Erfahrung mit gesammelt. Obendrein ist der Grund Gravel, auch nicht soooo doll. Aber wir sind ja nicht zum Vergnügen, andere sind auch nicht in der Nähe und nächtigen wollen wir auch nicht, also macht Versuch klug. Ich pirsche mich also langsam Richtung Strand und der Kahn bleibt auch passend stehen und frau lässt den Anker nach unten rauschen. Wir liegen auf 7,50 Meter, toll hat ja super geklappt, gleich auf Anhieb, wäre nur schön wenn er auch halten würde, er, der Anker. Dat tut er nämlich nicht und slowly but surly driften wir Richtung Ufer. Also das ganze noch mal. Hält zwar besser, aber ich trau den Braten nicht. Einen dritten Versuch machen wir nicht. In sicherer Entfernung zum Ufer lege ich das Ruder hart steuerboard (rechts) und tucker im Leerlauf im Kreis, während frau mit dem Dinghi die paar Meter zu Sir Lipton rüberfährt.









Dann fahren wir in den Wind und setzen Segel um die 5 Seemeilen Luftlinie nach Plumper Cove zurück zu legen, denn mitlerweile hats ein wenig Wind und da Plumper Cove im shoal Channel liegt dürfte es noch durch den Düseneffekt etwas mehr auffrischen. Wie gesagt Lutlinie. Da der Wind den Channel folgt bedeutet das gegen den Wind und das kann man nicht segeln. Man muß also Zick Zack fahren, was man kreuzen nennt. So geht es also erst Richtung Langdale, dem „Fährhafen“ der Linie Horseshoe Bay – Langdale (Gibson), dann Richtung Keats Is, dann wieder zurück unterhalb von Langdale und dann nach Plumper Cove, wo wir dann gegen 14:45 eintrudeln.
In Plumper Cove braucht man keine Heckleine und keinen Anker, denn dort gibt es Moorings! Es liegen also Betonplatten auf dem Meeresboden (oder Eisenringe im Fels), daran ist ein Tau an deren oberen Ende ein Boje hängt. An dieser hängt ein weiteres Tau welches es gilt mit dem Bootshaken zu erwischen, denn daran macht die Yacht fest. Auch hier gilt es gegen den Wind auf die Mooring zu zu fahren und links oder rechts vor ihr zum Stehen zu kommen. Dann muß frau das Mooringseil zu fassen bekommen und unter der Reling durch auf die Klampe legen. Ist man zu schnell hat frau keine Zeit dafür und fährt man nicht gegen den Wind driftet die Yacht zur Seite. Eingespieltes Team und es klappt auf Anhieb.
Nun ist Schwimmen angesagt, die Wassertemperatur wird mit 19° angezeigt. Frau verschwindet also unter Deck und kommt als Robbe verkleidet (Neoprenanzug) wieder hoch. Über die Badeleiter geht’s zügig ins kühle Nass, andernfalls wird man in der schwarzen Pelle in der heißen Sonne gedünstet. Sie schwimmt rüber zu den Shelter Islands und danach schlüpfe ich in die Pelle. Anschließend hängt der Anzug zum Trocknen in der Sonne und spielt Vogelscheuche.




Dinghi Dock, das Holzgestell mit der gelben Kante


Andere Yacht an Mooring


Shoal Channel und Boje über Rock

Wir hin gegen fahren mit dem Dinghi zum Dinghi Dock und wandern zum Oberservatory Point und geniesen von dort den Blick über den Howe Sound. Anschließend schlendern wir an den Wochenendhäusern vorbei, die überall die Sonnenseite der Küste und Inseln „bevölkern“. Viel zu Schade um da nur das Wochenende zu verbringen. Das ein und andere scheint aber ständig bewohnt zu sein. Gegen 19:45 sind wir wieder an Bord, essen zu Abend und lesen an Deck bis es dunkel wird.


Und wieder Gänse


Howe Sound vom Obervatory Point


Plumper Cove Anchorage





Hier läßt es sich aushalten. Und soviel sei schon mal gesagt, auch am 07.06. können die Tüten unten bleiben.

Gruß
Ulrich

Palo

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Re: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006
« Antwort #23 am: 18.10.2010, 02:10 Uhr »
Das hört sich ja ganz schön kompliziert an und Frau muss auch schuften. Freue mich auf die Fortsetzung.
Gruß

Palo

Weizen

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Re: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006
« Antwort #24 am: 19.10.2010, 02:22 Uhr »
07.06.2006 Plumper Cove Marine Park, Gibsons Landing

Tageschart (Punkt 4)

Heute weckt uns wieder Sonne und es ist wieder ein sonniger, aber auch windstiller Tag. Man kann wieder draußen frühstücken. Schon nach diesen wenigen Tagen und mageren Tagesetappen, können wir dennoch sagen, das gefällt uns viel besser als in der Karibik. Man zerbrutzelt nicht schon morgens in der Sonne, muss krampfhaft Schatten suchen, denn in den ersten Tagen ist man ja noch weiß. Ich für meinen Teil benutze nie Sonnenmilch. Das Zeug zusammen mit Salzwasser lässt meine Haut grausam jucken, kann sie nicht ab. Arme, Gesicht und Beine sind bei recht unempfindlich und Oberschenkel und Oberkörper werden dann halt anfangs unter Textilien versteckt. Nach 5 Tagen kann ich’s unterm Sonnensegel dann durchgehend ertragen. Sehr angenehm. Innen im Boot kann man sich kaum aufhalten, zu heiß. Kochen eine Qual, weil wenn Durchzug herrscht, schaltet auch die Gasflamme auf Durchzug und die Hitze geht ins Boot, aber nicht in den Topf. Das hier alles ganz anders und wir genießen es abends, wenn’s draußen dunkel ist, innen bequem gepolstert sitzen zu können.





Unsere Hausgänse sind auch zur allmorgendlichen Raubtierfütterung angetreten, vor allem die Küken machen ein heilloses Spektakel, während sich die „Erwachsenen“ gegenseitig angiften. Wie im Leben halt. Peinlich wird darauf geachtet das jeder seinen Anteil von unserem Brot bekommt. Da die Tankanzeige nicht mehr auf voll steht, wir erinnern uns, man muss den Motor morgens und abends einmal laufen lassen, wegen dem Kühlschrank (Batterien laden), fahren gegen 11:00 Uhr rüber nach Gibson zum Tanken.



Angenehm das Tankdock ist direkt gegenüber der Hafeneinfahrt, also keine Hafenrundfahrt um dahin zu kommen. Wir lassen uns volllaufen und füllen auch gleich unsere Frischwassertanks auf. Satte Tankrechnung 83 CAN$! Ergo war der Tank nicht voll bei der Übergabe, so was dachte ich mir schon. Ich greife mal vor, der Betrag wird uns später bei der Rückgabe anstandslos erstattet. Und auch schon mal ein Wort zum Spritverbrauch, er ist mehr als gering 1 ¼ Liter/Std, so ein sparsames Boot hatten wir auch noch nie. Nach den Tanken verlegen wir rüber zum Besucherdock, packen unsern Müll und machen uns auf zum Lunch nach Gibson. Am Marinaoffice bezahlen wir zuvor unsere 10 CAN$ Liegegebühr, dann geht’s nach Molly Reach.
Ursprünglich von den Squamish Nation bewohnt, erhielt die „Stadt“ ihren Namen nach dem ersten weißen Siedler, dem britischen Marine Leutnant George Gibson, der sich hier nach seiner Pensionierung mit seiner Familie ansiedelte. Sie betätigten sich als Farmer und verkauften Ihre Krempel an das stetig wachsende Vancouver. Heute gilt Gibson als das Tor zur Sunshine Coast und als Versorgungspunkt, der nächste Hafen fürs Betanken ist erst wieder im 30 Meilen entfernten Secret Cove. In dem kleinen Ort findet neben vielen kleinen Shops und Kunstgalerien, Cafés und Restaurants auch ein kleiner Park direkt an der Marina. Im Public Wharf kann man frischen Fisch und Krabben direkt von den Fischerbooten kaufen.
Vom Sea Walk, ein kurzer Boardwalk über der nördlichen Hafenmole hat man nicht nur einen blenden Überblick, über Marina, Hausboote und den Ort, sondern auch über den Shoal Channel und den Howe Sound. Im Ort selber gibt’s auch einen Fahrradverleih und Busverbindung nach Sechelt und Davis Bay.





















Wir erreichen Molly’s Reach das Heim der Beachcombers aus der CBC TV Serie. Im Revierführer steht weltbekannt, ok wir sind ja nicht die Welt uns sagt das nix. Am frühen Nachmittag geht’s wieder zurück nach Plumber Cove. Mangels Wind direkt mit Motor. An der gleichen Mooring wie gestern liegen wir dann wieder für die Nacht, und frau verkleidet sich wieder als Robbe und schwimmt ihre täglichen 1000-2000 Meter.
Abends kommt dann wieder der Ranger angepaddelt um die Liegegebühr an der Mooring zu kassieren, ich vergaß es gestern zu erwähnen. Ich laß mir von ihm den Wetterbericht für morgen erzählen, doch der verheißt nichts gutes, es könnte Tütenwetter geben!


hier noch eine Kartenansicht von Google Maps. Als Strecke ist die Autoroute natürlich eingezeichnet, aber man sieht zumindest die einzelnen Inseln. Camp Artaban war der erste Angerplatz auf Gambier Is, bei dem B ist Gibsons und rechts von dem B ist Keats Is. An der Westküste von Keats Is ist Plumber Cove. Die Passage zwischen Gibsons und Keats Is ist der Shoal Channel.


Gruß
Ulrich

Weizen

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Re: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006
« Antwort #25 am: 24.10.2010, 13:26 Uhr »
08.06.2006 Secret Cove Marina  (von Punkt 4 nach Punkt 6)

Tageschart (Punk 4/5 nach 6)

Oh Shit! Kackwetter ist heute! :cursing:  Gleich nach der Guten-Morgen-Zigarette wieder ab unter Deck und die Heizung getestet. Schnell war es schnuckelig warm. Dann Ölzeug angezogen. Frage mich immer wieder, warum das Ölzeug heißt. Ist eine Fleece gefütterte Helly Hansen Hose, die sich auch angenehm auf nackter Haut tragen lässt und dennoch wasserdicht, geschweißte Nähte, und reißfest ist und Atmungsaktiv. Auf nackter Haut trage ich sie aber heute nicht, sondern über der Jeans. Etwas frisch heute. Die Musto Jacke liegt parat, aber erstmal reicht die leichte Regenjacke. Es ist zwar frisch und grau in grau, aber regnen tuts noch nicht. Wie kommen wir denn jetzt hier am besten weg? Der Eingang des Shoal Channells, für uns isses der Ausgang, zur Georgia Strait ist flach, 2 Meter und ab und zu liegen da Steine unter Wasser. Bei Wellengang, und den haben wir heute, wird es noch flacher und Niedrigwasser haben wir ja auch. Grübel. Da wegen fehlender Sonne keine Steine sichtbar sind kommt also nur der lange Weg in Frage – einmal rundum Keats Island.  :(



Aber vor der Abfahrt muss erstmal der Außenborder wieder auf die Reling gehievt werden, und gut festgeschraubt werden, während der Motor sich schon mal warmläuft. Heizung aus, Mooringseil ins Wasser, und los gehts ins norddeutsche Schmuddelwetter. Kurz in den Wind gedreht, Segel hoch und dann schiebt es uns einmal um Keats Island, wenigstens etwas. Frau steht vorn am Bug auf Ausguck, denn in Kanada sind nicht nur die Bäume an Land, sondern auch im Wasser, neben den Fischen. Kann uns zwar nicht gefährlich werden, wir sind ja kein Powerboot, aber obs der Schiffschraube gut bekommt, wenn man doch einen überfährt? Jedenfalls ist heute reichlich Holz im Wasser und die Fahrt hat was von einem Zickzack Kurs. Als wir am Eingang des Shoal Channells nach unserer Inselrundfahrt eintreffen, ist das Wetter nicht besser geworden. Im Gegenteil, die Wolken sind Regenschwer und müssen sich schon auf den Hügeln abstützen. Das ist also die Sunshine Coast! Wohin fahren wir eigentlich?
Gute Frage, erstmal backbord an den White Islets vorbei und dann Richtung Welcome Passage.





Wenigstens kommen wir dort wohl voraussichtlich bei Slack Tide an. Wir erinnern uns, das ist die Zeit, wenn sich die Gezeitenströme umkehren. Andernfalls hätten wir 2 Knoten Strömung gegen uns. Da wir nur zwischen 4-6 Knoten schnell sind, kämen wir nur also nur 2-4 Meilen wirklich vorwärts. Wilson Creek, Selma Park und Davis Bay Community scheiden als Ankerplätze für die Nacht aus, nur Tagesplätze, bzw. Wilson Creek geht nur bei Hochwasser, bei Niedrigwasser ist die Einfahrt maximal 60 cm tief.
Ankern in Sargeant Bay vor einem Vogelschutzgebiet ist NW Wind sicher, sollte der Wind aber auf S, SE oder E drehen, ist das kein Ort wo man sein sollte. Hmm, was gibts noch?
Priestland Cove in der Halfmoon Bay ist auch nur ein schöner Tagesankerplatz und Frenchmans Cove ein Felsenirrgarten den wir uns nicht zutrauen, noch nicht. Wir merken die Weite der Ankerplätze für ganze Armadas von Booten wie auf den Virgin Islands, das gibt es hier nicht. Hinter der Welcome Passage liegt dann Smuggler Cove, viel Platz, aber nur mit Heckleine und „Tricky Entrance“. Den Zuschlag erhält dann Secret Cove Marina, mit Tankstelle und „WiFi“! Schon wieder tanken? Yes, ich will wissen, was der Kahn verbraucht.
Secret Cove ist eine Bucht in der Form eines dreiblättrigen Kleeblatts. In der linken Bucht ist die öffentliche Marina, die rechte ist gesäumt mit Ferienhäusern mit Bootsanleger vor der Tür, in beiden Buchten kann man ankern. In der mittleren Bucht, der Einfahrt gegenüber sind nur private Anleger und die Buccaner Marina, mit Boat Repair, Boatrental und Propan Verkauf.
Aber erst mal fängt es zu allem Überfluss noch an zu regnen als wir an den White Islets vorbeikommen. Auf Höhe vom Leuchtfeuer von Merry Is. angekommen haben wir den Strom nun vollends gegen uns und wir schleichen mit 2 Meilen Fahrt über Grund dahin.
Dann haben wir den Wind gänzlich von vorn, den Ehrgeiz dagegen an zu kreuzen haben wir nicht, also Segel runter und mit Motor hindurch. Dann wieder die letzten Meilen bis Secret Cove gesegelt.



Wir wenden uns also links, kurz am Fueldock festgemacht, vollaufen lassen. Ein Strahlen nimmt Besitz von meinem Gesicht, wow, nur 1,25 Liter/Motorstunde, das gabs noch nie. Zugangsdaten vom WiFi geben lassen, Liegeplatz geben lassen und festgemacht.



Dann schüttet es aus Eimern.  :eek:  :shock:

Gruß
Ulrich

tom22

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Re: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006
« Antwort #26 am: 24.10.2010, 17:03 Uhr »
Halllo,

schön das es weiter geht. Ich wollte schon nachfragen.

Gruss Tom

Weizen

  • Laird of Glencairn
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Re: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006
« Antwort #27 am: 24.10.2010, 17:19 Uhr »
09.06.2006 Secret Cove Marina

Tageschart (Punkt 6)

Feucht und ungemütlich bricht der Morgen und ich hau mich wieder aufs Ohr. Gegen 10:00 Uhr trommelt nix mehr auf Deck und wir frühstücken, es wird langsam heller. Dann geht der Herd aus, Gasflasche ist leer. Wir schrauben sie ab und die Reserveflasche an.
Es wird Zeit das wir uns mal zu Hause melden, aber Handy verbindet uns nicht mit Mama, auch der Weg zur höhergelegenen Straße sorgt nicht für bessere Verbindung – No Signal. Also über Telefonzelle bei unseren Mama’s als Lebend zurück gemeldet. Kleingeld haben wir keins, aber die Zelle nimmt auch Plastikgeld. Keine Ahnung was es kostet, also fassen wir uns kurz. Zu Hause stellen wir fest, das war auch gut so. Mitlerweile zeigen sich blaue Flecken am Himmel, und wir schnappen uns unsere Gasflasche und fahren mit dem Dinghi rüber zur Buccaaneer Marina zu füllen. Auf dem Rückweg fahren wir dann einmal die ganzen Buchten ab. Zurück an Board füllen wir noch die Wassertanks auf und dann bricht sie durch – die Sonne. Sunshine Coast eben. Wir erleben einen halbwegs schönen Sonnenuntergang, aber keinen Internetzugang.
Der nächste Tag verspricht schön zu werden.















Gruß
Ulrich

Weizen

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Re: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006
« Antwort #28 am: 24.10.2010, 17:21 Uhr »
Und gleich noch ein Tag hinterher.
Gruß
Ulrich

Weizen

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Re: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006
« Antwort #29 am: 24.10.2010, 17:30 Uhr »
10.06.2006 Pender Harbour

Tageschart (Punkt 6-7)

Als wir diesen Morgen aufwachen ist wieder alles Grau in Grau aber es regnet nicht und es ist windig, im Gegensatz zu gestern. Auf Grund des Wetters frühstücken wir drinnen. Während der Guten-Morgen-Zigarette erblicke ich den blauen Himmel über der Malaspina Strait. Unsere Stimmung steigt. Motor an und Leinen los. Kaum aus der Bucht heraus wird Segel gesetzt. Vor uns liegt alles im strahlenden Sonnenschein,



das Festland mit seinen Coastmountains liegt unter einer grauen Wolkendecke.



Unser Ziel für heute heißt Pender Harbour, unterhalb des Mount Daniels gelegen, der größte Allwetter Ankerplatz an der Sunshine Coast. Pender Hbr liegt an der NW Ecke der Sechelt Halbinsel. Bekannt als das Venedig der Sunshine Coast, wie viele Orte auf der Welt führen eigentlich dieses Synonym, Pender Hbr besteht aus einer Ansammlung von Inseln, Kaps und Vorsprüngen. Bei einer Länge von nur 2,4 km beträgt die Küstelinie 165km! Anfang des letzten Jahrhunderts erledigte die Bevölkerung von Pender Hbr alles per Boot, übers Einkaufen, Freunde besuchen bis zum Schulbesuch und Kirchgang. Auch liegt der Ort immer noch um den natürlichen Hafen herum, mit einer Anlegestelle vor jedem Haus. Besucher können die Hafenfähre für eine Rundfahrt, zum Einkaufen oder zum Essengehen benutzen, man wird vom Anleger oder vom Boot abgeholt. In Garden Bay befindet sich der Garden Bay Marine Park mit einem kleinen Trail und Picknickplatz und für ambitionierte der Trail auf den Mount Daniel der einen großartigen Überblick über Pender Hbr bietet. Doch dazu später.

Direkt können wir Pender Hbr nicht ansteuern, Wir haben NW Wind und müssen kreuzen, also im Zick Zack fahren. So geht es erst mal rüber zur Buccaneer Bay zwischen North and South Thormanby Island gelegen.





Buccaneer Bay hat drei Ankerplätze, zwischen den Surrey Islands mit zwei winzigen Sandstränden und guten Schutz bei SE Winden, ein guter Picknickplatz, weiter südlich die Water Bay und den Buccaneer Marine Park vor der Lücke zwischen beiden Inseln, ein perfekter Picknick Stopp und sehr gut geschützt vor SE Winden.Vor den Sandsteinklippen ist ein weißer Badestrand. Die Lagune  zwischen den Inseln hat nur Strömung bei Flut, sonst ist sie ein wunderbarer Warmwasserpool. 
Wir ändern den Kurs auf Texada Is. Wenn sich der Wind hält würden wir die Malaspina Strait zweimal überqueren. Tja, wenn das Wörtchen wenn nicht wäre. Mitten auf der Malaspina Strait ist dann Flaute angesagt, Segel einholen und direkter Kurs unter Motor nach Pender Hbr. Dabei begegnet uns unser erster Schleppverband mit Holz. Ein alltäglicher Anblick, meistens hängen hinter einem Schlepper drei Lastkähne mit Holz, was sonst.







Holz ist allgegenwärtig, nicht nur als Wald an Land und als Treibholz am Strand, nein auch auf dem Wasser.





Vorbei geht es an der kleinen Ankerbucht hinter Harness Island und Gerrans Bay and Francis Point Marine Park.





Wir quetschen uns nicht durch Lücke zwischen Williams und Charles Is, sondern umfahren Williams Is nördlich und fahren dann nach Pender Hbr hinein.







Vorbei geht es auch an Hospital Bay mit dem Fueldock, der Tankstelle, mittendurch zwischen Garden Halbinsel und dem kleinen Inselchen Mary Islet zur Garden Bay.





Die Bucht ist leer, genau wie der Royal Vancouver Yacht Club am Westende der Bucht. Gegen 14:30 werfen wir, wirft frau, Anker in der Mitte der Bucht, etwas westlich vom Dinghi Dock des Marine Park und  mann fährt volle Kraft zurück als die Yacht im Wind liegt. Der Anker hält, Motor aus.  Mann holt sich Cola und legt sich bei strahlend blauen Himmel an Deck, während frau Tee kocht und anschließend ihr Robbenfell anzieht. Das Wasserthermometer zeigt 20°.



Gegen 16:00 kram ich das Notebook an Deck und versuche ein Netz zu finden. Es gibt ein paar Netze. Ich entscheide mich für das von der Sunshine Coast Marina and Ressort Hotel.
Das liegt am östlichen Ende der Bucht 500 Meter weit weg und kostet 5CAN$ für 24 Stunden. Wie ich später merke ist es nicht für 24 Stunden ab Zahlung, sondern für 24 Stunden. Da ist wohl der Server falsch konfiguriert. Irgendwie irre man surft nun tatsächlich im Internet, mitten auf dem Wasser. Gegen 17:30 wuchten wir den Außenborder von der Reling wieder an unser Dinghi und setzen über zum Dinghi Dock um uns die Beine zu vertreten. Der Gipfel von Mount Daniel ist das Ziel, soll das Ziel sein.



Laut Karte muss man erst die Straße folgen bis man den Beginn des Wanderwegs am Nordhang des Mount Daniels erreicht. Das finden wir blöd, es muss doch einen anderen Weg hinauf geben. Endlang der Garden Bay geht es Richtung Gunboat Bay, quasi die Verlängerung der Garden Bay. Die Einfahrt per Boot durch die Gunboat Passage ist schmal und flach, bei Ebbe sind es nur 70cm, bei Slack Tide ist es möglich. Allerdings kann die Strömung 4-6 Knoten erreichen, was zahlreiche „Boaters“ davon abhält mit großem Gerät in die Gunboat Bay zu fahren. Uns auch.


Dinghi Dock


Unser Ankerplatz


Relikte im Wald


Gunboat Bay

Am Südhang des Mount Daniel mündet ein Schotterpiste auf die Straße und wir biegen links ab. Sag ich doch, es gibt auch einen anderen Weg nach oben. Denkste! Aus der Schotterpiste wird ein Trampelpfad der langsam ansteigend durch den Wald führt,  die zweite Fahrspur verliert sich und wir finden die Reste von Blockhütten die hier einst standen. Und vor einem Steilhang. Grr. Umkehren – nein. Ein großer Baum, vom Sturm gefällt liegt an der Steilwand wie eine Treppe und lädt förmlich ein.



Problemlos erreichen wir das obere Ende unserer natürlichen Treppe 20-30 Meter oberhalb des Trampelpfades. Von dort lässt es sich gut die restlichen Meter der Klippe erklimmen.
Aber oben sind wir noch immer nicht. Endlang eines weiteren Steilhangs wenden wir uns nördlich. Ein schneller Schritt ist erforderlich, denn trotz Grassbewuchs kommt der Boden stellenweise schnell ist Rutschen. 90 Minuten später erlaubt eine Lücke im Wald einen Blick auf die Bucht, aber keine Lust die Kamera aus dem Rucksack zu holen, denn wir sind ja noch nicht oben. 30 Minuten später sind wir das immer noch nicht, auch kreuzen wir immer noch nicht den Wanderweg, der von Norden kommen soll.  Gegen 20:30 ist Ende im Gelände, wir haben beide die Schn…ze voll. Zudem müssen wir ja noch im Hellen raus aus dem Wald. 90 Minuten haben wir noch, bis es dämmrig wird. Mir ist nach wie vor schleierhaft, wie wir gegangen sind, eigentlich müssten wir oben gewesen sein. Die Orientierung haben wir eigentlich nicht verloren, das zeigt sich später. Also runter vom Berg, geradewegs Richtung Boot querfeldein. Das runterlaufen gleicht mehr und mehr Tiefschnee Skifahren. Durch den Regen in der Nacht zuvor ist ja alles noch feucht, die Sonne hat noch längst nicht alles getrocknet. Büsche werden nicht mehr umrundet, es geht mittendurch, geradewegs nach unten. Steilere Stelle werden auch auf dem Hosenboden überwunden. Das keiner an Wurzeln und oder Schlingpflanzen hängen bleibt und/oder in Löchern den Fuß verdreht ist ein Wunder. 
Unverletzt, ohne Schramme und pottendreckig erreichen wir gegen 9:45 wieder die Straße. Punktlandung, denn 200m weiter mündet links der Pfad, der zum Dinghi Dock führt, welches wir gegen 22:00 erreichen. Welch ein Ritt, an dem ich mich immer noch gerne erinnere.







Gruß
Ulrich