14.Tag (06.Juni 2006)
San Francisco Ohne besondere Vorkommnisse fahren wir in nur knapp 3 Stunden bei strahlendem Sonnenschein bis Oakland durch. Kurz davor verdunkelt sich dann der Himmel, wir hatten fast schon sowas befürchtet. Schliesslich soll es in San Francisco ja häufig Wolken und vor allen Dingen auch den berüchtigten Nebel geben. Naja, dann müssen wir uns wohl für die nächsten Tage erstmal vom schönen Wetter verabschieden.
Kurz vor San Francisco klärt es sich dann plötzlich wieder auf, die Wolken verschwinden genauso schnell wie sie gekommen sind. Es ist wieder knallblauer Himmel! Der Weg über die Bay Bridge ist erstmal verstopft, wir stehen im Stau. 3$ Toll werden hier auch fällig, die wir angesichts des Wetters aber gerne abdrücken.
Von hier aus haben wir einen ersten Blick auf Downtown mit seinen Wolkenkratzern, insbesondere die Transamerica Pyramide sticht hier natürlich heraus. Ausserdem können wir in der Ferne schon die Golden Gate Bridge ausmachen, DAS Wahrzeichen schlechthin! Da es noch viel zu früh ist und das Wetter wieder erwarten hervorragend zu sein scheint, beschliessen wir spontan, direkt bis zur Golden Gate Bridge durchzufahren und uns diese einmal aus der Nähe anzusehen. Dazu fahren wir quer durch die Stadt und überqueren die Brücke bis zum Vista Point, der sich unübersehbar am Ende rechts hinter der Brücke befindet.
Von hier bekommt man einen ersten Eindruck dieser baulichen Meisterleistung. Siebzig Meter über dem Meer, auf einer Länge von 1.966 m und mit einem Gewicht von 100.000 Tonnen wird die Brücke von zwei Pylonen getragen, die 227 m in die Höhe ragen. 35 Millionen Dollar betrugen die Kosten für die Brücke, von der es damals hieß, sie könne nie gebaut werden.
Vom grossen Parkplatz aus kann man auch auf die Brücke draufwandern. Das lassen wir aber ersteinmal sein und fahren wieder vom Parkplatz hinunter zum nächsten Scenic View, der sich auf der anderen Seite den Berg hinauf befindet. Man braucht immer nur dem Schild Marin Highlands zu folgen. Zu dem Ausblick braucht man glaube ich nichts weiter mehr zu sagen ...
Grossbild Golden Gate BridgeImmer wieder halten wir hier an den diversen Scenic Points, um den wolkenlosen Blick auf die Brücke zu geniessen. Man kann sich nur schwer der Magie dieses Bauwerks entziehen .
Im Hintergrund kann man die Skyline von San Francisco erkennen, welche leicht im Nebel verschwindet ...
Nachdem wir uns sattgesehen haben machen wir uns wieder auf den Weg zurück und fahren auf den Parkplatz auf der gegenüberliegenden Seite des Vista Points. Von hier aus kann man unter der Brücke durchgehen und sie entlanglaufen, was wir auch bis ungefähr zur Mitte machen ... Hier herrscht allerdings ein ziemlich heftiger Wind und es ist zudem recht frisch, sodaß wir uns nach einiger Zeit wieder auf den Rückweg begeben.
Zurück am Auto fahren wir wieder Richtung Innenstadt und bezahlen die Gebühr in Höhe von 5$. Da immer noch kaum Wolken in Sicht sind wollen wir jetzt direkt hoch nach Twin Peaks. Immerhin soll der Blick von dort oben in 300m Höhe auf San Francisco mit zu den besten gehören - wenn keine Wolken den Blick versperren. Wir verfahren uns zwar kurz, als wir aber oben ankommen haben wir es nicht bereut ...
Panoramabild Twin PeaksSo sieht also San Francisco aus ... gar nicht mal so übel. Die Wohngegend hier oben bei Twin Peaks scheint auch zu den besseren gehören, mal abgesehen von dem Ausblick, den kann man mit Geld eh nicht bezahlen wie ich finde!
Wir fahren weiter durchs Hippie Viertel Height-Ashbury und zum Alamo Square, wo sich ein bekanntes Postkartenmotiv befindet - die viktorianisches Häuser! Der irischstämmige Grundstücksentwickler und Spekulant Matthew Kavenaugh lies hier 1890 sechs dieser Häuser erbauen und hätte wohl nicht im Traum daran gedacht, das die Painted Ladies, wie sie auch genannt werden, einmal zu den meistfotografierten Dingen der Stadt zählen würden. Ungefähr 14.000 dieser in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichteten viktorianischen Häuser überlebten das Erdbeben von 1906 und prägen bis heute das Stadtbild San Franciscos.
Entgegen aller Erwatungen ist es total leer hier auf der Wiese des kleinen vorgelagerten Parks und wir machen jede Menge eigene Postkartenfotos. Was allerdings witzig ist wie ich finde: Würde man ein Foto knipsen, was links und rechts 10m mehr von der Umgebung zeigt, wäre das bei weitem nicht mehr so schön! Rechts ein grosses Wohnhaus und links sieht es auch nicht wirklich so doll aus. Das Motiv wird halt immer nur geschickt fotografiert.
Wir fahren weiter, ein Stück den 49-Mile-Dive entlang und machen uns langsam auf den Weg zum Hotel. Wir hatten uns das Best Wester Americania ausgesucht, welches zwar nicht so zentral zu Fishermans Wharf, dafür aber in der Nähe vom Union Square liegt. Ausserdem ist das parken hier kostenlos, was in San Francisco bei weitem nicht selbstverständlich ist. Bei vielen Hotels hat man leider das Gefühl, das das Auto mitwohnt ... so teuer sind teilweise die Parkgebühren für einen oder mehrere Tage. Deshalb empfehle ich dringend darauf zu achten, wenn man mobil unterwegs ist und nicht erst irgendwann in Frisco den Mietwagen in Empfang nimmt.
Vom Hotel zum Alamo Square fährt auch von 8.30h morgens bis 10.30h Abends ein Gratisshuttle, was wir auch gleich nach dem einchecken genutzt haben. Am Union Square, der übrigens einer der ältesten Plätze an der Westküste ist, besorgen wir uns ersteinmal eine 3-Tageskarte für die Cable Car. 18$ pro Nase müssen wir dafür hinblättern, bedenkt man, das eine einzige Fahrt mit der Cable Car aber schon 5$ und ein ganzer Tag 9$ kostet, lohnt sich das alleine bei zwei Two-way-Fahrten schon. Und da wir eh 3 Tage hier sein werden, bietet sich das an.
Da stehen wir also nun an der Haltestelle zur Cable Car ... und können es irgendwie gar nicht so richtig glauben. Wie lange wollte wir beide DAS mal live erleben ... wir warten ein wenig (die Bahn fährt im 5-Minutentakt) und steigen in die nächste Cable Car, die gut gefüllt ist. An den Seiten halten sie schon jede Menge Leute fest, ganz so wie man das im Film auch immer sieht. Der Gripman, so nennt sich der Steuermann der Cable Car, verteilt die zusteigenden Personen mit scharfen Blick auf noch freie Stellen in der Bahn. Leider ist draussen alles besetzt so daß wir in nach hinten verwiesen werden. Macht aber nix, hauptsache wir sind erstmal drin. Da wir eh bis zur Endhaltestelle bei Fishermans Wharf wollen brauchen wir zwischenzeitlich ja auch nicht mehr aussteigen.
Der Gripman auf dieser Fahrt ist ein echtes "Original" gewesen. Mit Nadelstreifenhose und einem beigen Hemd sah er fast Rangermässig aus. Vor jeder Haltestelle kündigte er diese fast gesangsmässig mit lauter Stimme an und auch während der Fahrt unterhielt er sich immer wieder mit den Passagieren und erzählte Anekdoten aus dem täglichen Leben. Solch eine "Type" haben wir aber leider nur dieses eine Mal erlebt.
An Fishermans Wharf angekommen laufen wir instinktiv erstmal Richtung Seehunde am Pier 39 ... Irgendwie ziehen die uns magisch an. Hier bleiben wir eine ganze zeitlang und amüsieren uns über die lustigen Tiere, die fast zu wissen scheinen, das sie hier jeden Tag von Touristen beobachtet werden. Der Unterhaltungswert ist auf jeden Fall sehr hoch, wenn 2 Seehunde sich die ganze Zeit gegenseitig ins Wasser schubsen oder eine Möwe ununterbrochen versucht auf einer Plattform zu landen auf der sich der Oberseehund gerade sonnt.
Nach einiger Zeit machen wir uns aber auf den Weg und schlendern noch ein wenig den Pier 39 entlang, von wo man auch eine hervorragende Sicht auf Alcatraz hat ...
Wir gehen weiter und landen - mal wieder - im Rainforest Cafe, was uns auch irgendwie immer magisch anzieht.
Nach einem wieder einmal sehr leckeren Abendessen machen wir uns dann ganz gemütlich zurück zur Cable Car Haltestelle, wo sich inzwischen eine beträchtliche Schlange gebildet hat. Wir müssen knapp 40 Minuten warten und haben so die Gelegenheit zu erleben, wie die Bahn an der Endhaltestelle gedreht wird. Das passiert alles noch von Hand, nichts geschieht hier automatisiert.
Irgendwann fahren wir dann endlich zurück zum Union Square, wo wir wieder ins Shuttle zum Hotel steigen.
Dort angekommen haben wir aber noch nicht genug. Wir fahren nocheinmal mit dem Auto nach Fort Point, um von dort die Golden Gate Bridge bei Dunkeheit zu erleben.
Einen Blick auf die beleuchtete Skyline von San Francisco hat man von hier aus auch ... es gibt aber bestimmt noch wesentlich schönere Scenic Points für ein Nachtfoto ...
Wir lassen die Stimmung ein wenig auf uns wirken und fahren dann zurück ins Hotel ...
Morgen gehen wir ins Gefängnis ... aber für heute haben wir erstmal genug. Schlaf gut San Francisco, Du hast uns bis jetzt wirklich gut gefallen