26. Juni 2007 Rapid City – Kimball Heute hatten wir endlich einmal den Vorteil, uns keine Frühstücks-Location suchen zu müssen – im Hotelpreis war ein Frühstücksbuffet enthalten, das sich auch wirklich sehen lassen konnte. Einziger Nachteil war der große Rummel, der im Frühstücksraum herrschte; offensichtlich war fast das ganze Hotel gleichzeitig aufgestanden und jeder wollte ausgerechnet jetzt Frühstück. Da wir aber nur zu zweit waren, konnten wir noch ein kleines Wandtischchen ergattern, das für uns beide ja locker ausreichte. Und so genossen wir frische Waffeln, Rührei, Bacon-Strips und Obst bis zum Abwinken...
Anschließend starteten wir unsere heutige Besichtigungs-Tour. Das Wetter war über Nacht deutlich schlechter geworden, es war zwar immer noch trocken, aber schon recht kühl und auch bedeckt. Na ja, was solls...
Anschließend machten wir uns auf den Weg zum ersten heutigen Tagesziel, dem
Schon kurz vor dem Parkeingang wurden wir auf eine Schlechtwetterfront aufmerksam, die sich bedenklich über dem Park zusammenzog – so ein Mist aber auch, ausgerechnet jetzt...
Am Parkeingang entrichteten wir unseren Obolus von $5 pro Person; schließlich handelt es sich um einen State Park, in dem der National Parks Pass keine Gültigkeit hat. Zuvor wurden wir aber von den Park Rangers dahingehend unterrichtet, dass im Südteil des Parks gerade ein Waldbrand tobt, die Feuerwehren dagegen ankämpfen und somit die Wildlife Loop Road gesperrt ist. Ach ja – außerdem wurden wir aufgeklärt, dass das, was ihr da oben im Bild seht, keine dunklen Gewitterwolken sind, sondern der aufsteigende Rauch des Brandes!
Was soll’s – da die „Scenic Highways“ im Nordteil des Parks noch befahrbar waren, wollten wir zumindest dieses Erlebnis nicht auslassen. Gleich nach dem Parkeingang statteten wir dem „Peter Norbeck Visitor Center“ einen kleinen Besuch ab und informierten uns dort über Fauna und Flora des Parks. In der Hauptsache dreht sich natürlich hier alles um die Bisons, die den Park so berühmt gemacht haben.
Anschließend wollten wir aber das eben Kennengelernte „in natura“ sehen. Wir fuhren also los und ließen bei Schleichfahrt die wunderschöne Landschaft auf uns wirken.
In engen Windungen ging es auf dem „Needles Highway Scenic Drive“ durch die Hügel. Immer wieder trafen wir auf bizarre Felsformationen...
Immer wieder waren auch filigrane Tunnel durch die Felsen geschlagen, durch den die schmale, geteerte Straße führte – wie z. B. hier im Bereich des „Needle’s Eye“...
Trotz des mittlerweile fast schon unwirtlichen Wetters – kühl, bedeckt und windig – gewannen wir immer wieder schöne Eindrücke dieser faszinierenden Bergregion. Wie schön muss es hier erst bei strahlendem Sonnenschein sein?
Nach der etwa einstündigen Rundfahrt über den Scenic Drive gelangten wir in das Örtchen Custer und von dort aus wieder auf den Highway 16, der den Park durchquert. Wir wollten schließlich an der Ostseite, wo wir in den Park eingefahren waren, diesen auch wieder verlassen.
Kurz zuvor gelangten wir aber an die Abzweigung hinunter zur „Wildlife Loop Road“ und ich dachte mir: „Warum fahren wir nicht einfach so weit runter, bis die Straße tatsächlich gesperrt ist? Vielleicht sehen wir ja bis dahin schon den ein oder anderen Büffel!“ (dass das nicht ganz den Instruktionen der Park Rangers entsprach, war mir klar, aber ein paar Bison-Beobachtungen wollte ich schon noch machen!
).
Nun – diese Idee lohnte sich auf alle Fälle. Keine 300 Meter später trafen wir auch schon auf die erste Bisonherde! Gottseidank, denn schon gut 200 m weiter standen zwei Park Rangers, die dort dann tatsächlich für die Einhaltung des Fahrverbots auf der Wildlife Loop Road sorgten! Die Besichtigung dieser Bisonherde war aber ganz offensichtlich noch gestattet, und wir machten abermals etliche schöne Fotos...
Sehr beeindruckend auch das Herdenverhalten dieser wild lebenden Tiere: Wenn man genau hinsah, konnte man erkennen, dass die jungen Kälber – zweifelsohne die schwächsten Angehörigen dieser tierischen Gesellschaft – von den erwachsenen Büffeln immer schön in die Mitte genommen wurden. Nun weiß ich zwar nicht, welchen natürlichen Fressfeind die Bisons hier haben (Bären vielleicht...?), aber jedenfalls war dieses instinktive Verhalten ganz eindeutig vorhanden.
Wir verließen jetzt den Custer SP und fuhren zurück über Rapid City auf die I-90. Das war zwar streckenmäßig ein kleiner Umweg, aber fast nicht anders planbar. So cruisten wir auf der Interstate immer weiter Richtung Osten, bis wir schließlich bei Wall abfuhren. Mittlerweile war es Mittag geworden und wir hatten einigermaßen Hunger. So kam uns „Wall Drug“ ganz gelegen, eine Art historische Shoppingmeile hier an der Autobahn.
Die Geschichte besagt, dass es einen Drugstore Anfang des 20. Jahrhunderts hier gab, der sich eine besondere Art der Werbung einfallen ließ, um Kunden zum Halt und zum Einkaufen zu bewegen: Man bot kostenfrei jedem Kunden kaltes Wasser an – was in Zeiten noch nicht existenter Klimaanlagen und endlos langer Reisen in Pferdefuhrwerken natürlich dankbar angenommen wurde. Dies führte schließlich dazu, dass der Drugstore weithin bekannt wurde. Nun, gratis-Eiswasser gibt es auch heute noch hier – aber rund um den einen Drugstore hat sich eine ganze Reihe der verschiedensten Läden, Restaurants, kleinen Museen und sogar Thrill Rides für Kinder gebildet, so das „Wall Drug“ mittlerweile zu einer richtigen Vergnügungsmeile geworden ist.
Wir ließen uns nicht zweimal bitten, parkten unseren Jeep ein und schlenderten durch die Läden. Natürlich gibt es hier – wie eigentlich überall in South Dakota – ein großes Angebot an Cowboy- und Western-Equipment, und nach einigem Suchen ging ein schicker Ledergürtel mit Bisons drauf in meinen Besitz über.
In einem Burger-Restaurant teilten wir uns noch eine Cheeseburger-/Fries-Combo, bevor wir schließlich weiterfuhren. Wenn ihr also mal an Wall Drug vorbeikommt, haltet ruhig mal an und seht Euch das Ganze an – ist eine willkommene Abwechslung und eine nette Pause nach der oft langen Fahrerei!
Wir setzten nach etwa einer Stunde Aufenthalt unseren Weg fort und fuhren nun schnurstracks Richtung Süden. So trafen wir schon bald am Hauptziel des heutigen Tages ein:
Mittlerweile waren wir übrigens längst aus den Black Hills wieder raus und die Sonne brannte schön heiß vom Himmel. Nach dem üblichen Empfang der National Park Map ging es erst einmal auf der (unbefestigten) Rim Road Richtung Nordwesten weiter.
Hier hangelten wir uns von einem Lookout Point zum nächsten und genossen die atemberaubenden Ausblicke in die Weiten der Badlands. Immer wieder drehten wir uns um, betrachteten die weiten, schier endlosen Wiesen hinter uns und anschließend dann wieder die bizarre Landschaft der Abrisskante in der Landschaft vor uns!
In der Nähe des Sage Creek Overlook, einer der nördlichsten Punkte des Parks, trafen wir auf die sog. „Roberts Prairie Dog Town“, in der – nomen est omen – ganze Heerscharen dieser putzigen Präriehunde leben. Ich konnte mich gar nicht satt sehen an den kleinen Viecherln...
Nachdem wir alle Viewpoints auf dieser Seite des „befahrbaren“ Teils des Parks absolviert hatten, fuhren wir zurück zum Ausgangspunkt. Kurz davor bemerkten wir eine größere Schar Menschen am Rim, die fleißig deuteten und fotografierten. Nun, was soll ich sagen – die ungeschriebenen Gesetze des Yellowstone NP gelten auch hier in den Badlands: Nach einigem Suchen entdeckten wir nämlich das Objekt der Begierde in den kleinen Hügeln vor uns: Etliche Steinböcke (?) tummelten sich dort an den steilen Wänden!
Wow, wieder so eine schöne Tierbeobachtung!
Wir fuhren weiter und hielten natürlich immer wieder an den schönen Viewpoints. Die Landschaft änderte sich nun ein wenig, und man traf auf sehr interessant gefärbte Hügel, durch die die Straße führt.
Schon interessant, was die Natur so alles hervorzubringen vermag! Auch der Ausblick auf die Weiten der Prärie South Dakotas war schlichtweg überwältigend:
Kurz später erreichten wir den Bigfoot Pass Overlook – und das ist nicht "irgendein" Aussichtspunkt auf eine schöne Landschaft, sondern hier wurde richtig amerikanische Geschichte geschrieben!
An dieser Stelle überwand am Weihnachtsabend des Jahres 1890 Häuptling Big Foot zusammen mit etwa 350 Stammesangehörigen der Minneconjou-Indianer die „Wall“, also die Badlands nach unten. Das Volk befand sich gerade auf der Flucht vor der US Army; sein Häuptling Big Foot war schwer krank und auch verzweifelt angesichts der Tatsache, dass er und sein Volk wohl dem Untergang geweiht sind. Auch die stundenlange Arbeit, die nötig war, dieses natürliche Hindernis zu überwinden, sollte nichts mehr nützen; denn Big Foot behielt fatalerweise recht. Nur fünf Tage später, am 29.12.1890, wurde er und fast sein gesamtes Volk 65 Meilen weiter südlich beim Massaker von Wounded Knee aufgerieben. In dem ungleichen, wenn auch erbitterten Kampf ließen auch 30 Soldaten ihr Leben.
Wir absolvierten noch den Rest der Viewpoints und verließen den Park schließlich über den Südosteingang bei Interior.
Was nun folgte, war der wohl ödeste Teil unserer gesamten diesjährigen Reise. Es hieß wieder mal „Meilen machen“ – leider allerdings heute durch fürchterlich langweiliges Gebiet.
Über Kyle und Porcupine ging es an dem bereits erwähnten Wounded Knee vorbei (sah alles andere als einladend aus, deshalb hielten wir hier auch nicht) über Hay Springs und Alliance (Tankstop) nach Bridgeport und schließlich bis nach Sidney. Hier wollten wir eines der an der I-80 gelegenen Motels nehmen.
Leute, ich kann Euch sagen, das Ganze zog sich wie Kaugummi. Nicht nur, dass man wegen der sehr begrenzten Speed Limits nur sehr langsam vorankommt, nein, es gibt nichts, absolut gar nichts zu sehen hier. Stinklangweiliges Farmland allerorten, außer riesigen Feldern mit einigen vereinzelten (wenn auch nicht wirklich schönen) Farmen dazwischen – mehr ist hier nicht! Wenigstens gab es im Süden dann einige schöne Eisenbahnzüge zu sehen... Also, über diese Fahrt hüllen wir mal lieber den Mantel des Schweigens (Bilder habe ich eh keine gemacht), und eins ist klar: In Nebraska möchte ich nicht tot über den Zaun hängen!
Als wir endlich, nach Stunden langweiligem Fahrens, in Sidney eintrafen, waren wir hungrig wie die Bären und wollten erst einmal was essen. Wir testeten den örtlichen „Perkins“ aus und kamen so in den Genuss des üblichen „Barfoods“. War ganz ok, aber nichts was man näher erwähnen müsste.
Jetzt wollten wir aber schleunigst auf unser Zimmer. Motels waren etliche in diesem Bereich vorhanden – nur (man glaubt es kaum!) waren ALLE ausgebucht!!! Ich glaub es nicht! Während der Woche, an der Ausfahrt eines winzigen Ortes an der I-80 gelegen, sind hier alle Motels proppenvoll!
Es blieb nichts anderes übrig als einfach weiter zu fahren (haben wir ja heute eh kaum gemacht...
) und auf die nächsten Ausfahrten zu hoffen. Nur: So einfach war das nicht! An den nächsten Ausfahrten 55, 48, 38 und 29 gab es überhaupt keine (in Worten: Null) Übernachtungsmöglichkeiten. Der nächstgrößere Ort hieß Kimball, Nebraska, Ausfahrt 22. OK, hier könnte es doch jetzt mal klappen, oder? Runter also von der I-80 und rein in den Ort. OK, hier wäre schon mal ein DaysInn, bei dem auch noch nicht das „NO“ vor „VACANCY“ aufleuchtete. Also rein und nachgefragt – und gleich darauf mit grimmiger Miene wieder heraus. Es gab nur noch eine „Suite“ (in einem DaysInn?) für „schlappe“ $180 pro Nacht. Nö, kommt gar nicht in Frage. Lieber übernachte ich im Auto. Also weiter durch den Ort. Irgendwann war dann der Ort aus und es ging wieder auf die I-80, Ausfahrt 20 um genau zu sein. Schon wollte ich wieder Gas geben, da erblickte ich doch direkt neben der Autobahn noch zwei Motels.
OK, nachdem es nun schon fast 22.00 Uhr war, klammert man sich ja an jeden Strohhalm. Also rein in die Lobby des Super-8 (wollte ich nicht eigentlich diese Kette nie mehr betreten?) und nachgefragt. Und – oh Wunder! – es gab noch Zimmer zu humanen Preisen! Na endlich!
Dass wir zu diesem Zeitpunkt keine großen Ansprüche mehr stellten, war klar – kurioserweise passte allerdings dieses Super-8 auch nicht in die von uns gemachten Erfahrungen, die wir sonst mit dieser Kette machen. Diesmal erwischten wir ein ganz nettes und sauberes Zimmer, das über alles verfügte, was man so braucht. Wir genossen nach diesem schier endlosen Tag erst mal beide eine heiße Dusche und sahen noch ein wenig fern, bevor wir schließlich hundemüde einschliefen...
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Eintritt Custer SP: $5 pro Person
Eintritt Badlands NP: Im National Parks Pass enthalten
Hotel: Super8 Kimball, € 55, guter Motel-Durchschnitt und für uns in diesem Moment Gold wert!