1. Juli 2007 Page – Las Vegas Heute stand der letzte Fahrtag unserer Rundreise an – und das war auch ganz gut so, angesichts der doch vielen Meilen in den letzten Tagen hatten wir langsam genug von Free- und Highways. Außerdem sollte es nun nach den eher gemäßigten Temperaturen der letzten Tage wieder voll hineingehen in die typische Hitze des Hochsommers im Südwesten.
Zuerst aber hieß es, sich ein geeignetes Plätzchen für ein Frühstück zu suchen. Wir suchten uns dafür den nahegelegenen Ableger der „Jack-in-the-Box“-Kette aus, wo wir mit Burgern, Fries und Sandwich den Tag angehen ließen.
Anschließend nutzten wir das schöne Morgenwetter zu einem kurzen Stop beim Scenic View Drive, von wo aus man den Glen Canyon Dam in seiner ganzen Größe sehr gut bestaunen kann.
Nun sollte es aber los gehen. Zuerst standen uns einige Meilen reine Fahrt bevor. Unser Weg führte uns über den Highway 89 nach Westen, wo wir in Kanab rechts abbogen hinauf in Richtung Zion NP.
Mittlerweile war es später Vormittag und die Sonne brannte schon recht kräftig herunter. Außerdem merkte man, dass Wochenende war: Je näher man an den beliebten Nationalpark kam, desto dichter wurde der Verkehr. Ein regelrechter Convoy von Campern und Pkw’s schob sich dicht an dicht hinauf zum Parkeingang.
Am Rangerhäuschen zückte ich wie immer meinen National Parks Pass. Obwohl wir nur durch den südlichen Teil des Parks hindurchfahren wollten – schließlich war das die kürzeste Strecke hinüber nach St. George – ließ ich mir trotzdem eine Park Map und Infomaterial geben. Schließlich will man ja zu Hause auch nachlesen, was es so alles Neues gibt im Zion.
Wir waren außerdem ziemlich baff, dass die Park Rangerin im Kassenhäuschen gleich von sich aus einen Smalltalk mit den Worten: „With this little flag on your car, I would also let you in for free!“ begann. – „Hä? Habe ich das richtig verstanden?“
Etwas verdutzt fragte ich nach, woher sie denn wisse, was die weiß-blauen Rauten überhaupt darstellen – und bekam prompt des Rätsels Lösung serviert: Es stellte sich heraus, dass die gute Frau zu einem Häuflein Unentwegter gehört, die mindestens einmal im Monat vom Bereich des Zion NP hinunter nach Las Vegas fahren. Das wäre an sich nichts außergewöhnliches, nur: Diese Gruppe fährt nur deshalb dort hin, um im Hofbräuhaus Las Vegas Bier, deutsches Essen und Volksmusik zu genießen.
Außerdem sagte sie uns, dass es ihr Traum wäre, einmal in ihrem Leben nach München zu kommen – und das auch nur, um mal im „echten“ Hofbräuhaus zu feiern. Ich glaub’s nicht...
Um den Verkehr hinter uns nicht länger aufzuhalten, verabschiedeten wir uns und fuhren hinein in den Park. Um Gottes Willen, was war das hier für ein Gedränge! Ich habe selten einen National Park so proppenvoll gesehen! Es gab kaum eine Möglichkeit, mit dem Auto irgendwo anzuhalten, da alle Turnouts bereits komplett zugestellt waren. Gottlob wollten wir den Park heute nicht besichtigen, sondern nur durchfahren! So beließen wir es schließlich bei einem kurzen Stop an der Checkerboard Mesa; eine meiner Favoriten des Parks.
Je näher wir an den südlichen Parkeingang kamen, desto dichter und größer wurden die Touristenmassen.
Am durchaus geräumigen Parkplatz des Visitor Center versuchten wir einen Parkplatz zu bekommen, um einen kurzen Toilettenstop einzulegen – aber es war nichts zu machen. Was war ich froh dass wir den Park im Oktober 2004 bei wesentlich geringerem Besucheraufkommen schon besichtigt hatten! Außerdem: Schon ein erstaunlicher Unterschied, wenn man die beiden Nationalpark-Besichtigungen der letzten Tage vergleicht. Den Black Canyon of the Gunnison hatten wir fast für uns allein, im Zion wird man von den Menschenmassen beinahe überrannt!
So suchten wir schleunigst das Weite und verließen den Park wieder über den Südausgang. Über Springdale, wo wir an unserem Hotel „Majestic View Lodge“ von der 2004er Tour vorbei kamen, ging es weiter nach Hurricane und schließlich bis nach St. George. Dort wurde an einer größeren Tanke nun endlich der Toilettenhalt nebst Bunkern von neuen Kaltgetränken fällig. Mittlerweile waren wir bereits jenseits der 40° C angelangt und somit nach der großen Schleife bis hinauf nach Montana zurück im Brutkasten „Southwest“.
Nachdem das alles erledigt war, fuhren wir von St. George aus das kurze Stück hinauf zum
Am Parkeingang, der natürlich verwaist war, steckten wir wie üblich unsere Entrance Fee in ein Kuvert, beschrifteten dieses und den Kontrollabschnitt und warfen das Ganze in die dafür vorgesehene Box. Mit einer kleinen Info-Broschüre bewaffnet konnte es nun los gehen.
Anhand dieses Informations-Blättchens erkannten wir sehr schnell, dass unser Besuch im Snow Canyon ein recht kurzer werden würde. Das lag vorwiegend daran, dass die Erkundung des Parks außer der relativ kurzen befestigten Parkstraße nur durch längere Wanderungen möglich ist. Nun hätten wir beide nichts gegen Wanderungen, aber deren Länge, gepaart mit den schlappen 42° C Außentemperatur, der sengenden Sonne und der schwangeren Claudia hielt uns schließlich davon ab, uns weiter als 200 Meter vom klimagekühlten Jeep und der Eiswürfelbox mit den Kaltgetränken zu entfernen. Aber auch von der Parkstraße aus gelangen uns recht schöne Fotos.
Hier ist zu sagen, dass der Park seine Schönheit vor allem den krass unterschiedlichen Farben seiner Felsformationen zu verdanken hat. So sieht man neben den südwest-typischen roten Steinen auch fast weiße und, als Krönung, auch noch pechschwarze, augenscheinlich Lavagestein.
Wie immer versuchte ich mich auch mit einigen Panoramen des Parks...
Auf dem folgenden Foto sind sehr gut die drei unterschiedlichen Gesteinsarten des Parks zu erkennen:
Einer der Hügel im Park weist eine sehr schöne Oberflächenstruktur auf, die mich irgendwie an eine Mischung aus „Beehives im Valley Of Fire“ und „The Wave“ erinnerte.
Nach der Durchfahrt durch den Park gelangt man auf eine etwas höhere Ebene und fährt danach am östlichen „Rim“ des Canyons wieder nach Süden. Dabei hat man einen schönen Ausblick auf einen Großteils des Parks aus der „Vogelperspektive“.
Unser kurzer Abstecher zum Snow Canyon hat uns recht gut gefallen, allerdings war es für einen ausgiebigen Besuch deutlich zu heiß. Es gäbe im Park auch Campingplätze, wo ich mir einen Aufenthalt mit einem RV recht gut vorstellen könnte. Natürlich riss uns das Ganze, nur wenige Tage nach Highlights wie dem Yellowstone oder dem Black Canyon, nicht mehr vom Hocker. Aber wenn man keinen riesigen Umweg in Kauf nehmen muss, ist der kleine State Park durchaus empfehlenswert.
Mittlerweile war es Nachmittag geworden. Wir fuhren zurück über St. George auf die Interstate 15 und von dort aus weiter in Richtung Süden. Wir waren gespannt, was uns dort wohl temperaturmäßig erwarten würde – schon in Utah hatte es ja gut über 40° C gehabt!
Etwa zwei Stunden cruisten wir also in dichtem Verkehr hinunter in Richtung Süden, mit einem Auge immer auf die Außentemperaturanzeige unseres Jeep lugend!
Und die kannte an diesem Nachmittag eigentlich nur eine einzige Richtung: Nach oben...
(Man beachte die Celsiusangabe unten rechts!) Aber es ging
noch heißer !Und
noch heißer !Und
... !!! Schon jetzt war uns klar, dass die „Excessive Heat Warning“ für Nevada und Arizona, von der wir seit einigen Tagen im Wetterbericht gehört hatten, kein Stück übertrieben war.
Nach gut 1 ½ Stunden tauchte dann, noch Meilen entfernt, die uns wohlbekannte Silhouette von Sin City vor uns auf...
Nach Erreichen der Stadtgrenze gab es einen kleinen Stau auf der I-15, dessen Ursache wir nach einiger Wartezeit beim Passieren einer Unfallstelle ausmachen konnten – warum kommt mir das nur so bekannt vor...?
Weil wir dem Mega-Stau auf dem Strip entgehen wollten, fuhren wir schließlich über die Koval Lane hinunter zu unserem gebuchten Hotel. An einer Ampel hatten wir dann plötzlich ein ganz interessantes Wägelchen neben uns:
Leider konnte man aufgrund verdunkelter Scheiben nicht erkennen, wer genau in dem Wagen saß – vielleicht handelt es sich auch nur um einen Shuttle-Service für die sog. „whales“, also die extremen High-Rollers in Las Vegas. Wir waren in dem Moment aber überzeugt, dass Steve Wynn persönlich in seinem Rolls Royce neben uns fuhr!
Wir erreichen schließlich die Parkgarage des MGM Grand, in die man von der Koval Lane ganz komfortabel hineinfahren kann. Da diese bereits ziemlich gut gefüllt war, mussten wir recht weit nach oben fahren, um einen freien Platz zu ergattern. Bewaffnet mit unserem Gepäck ging es schließlich hinüber ins Hotel – das ist übrigens bei den gigantischen Ausmaßen des MGM eine Wanderung von schlappen 10 Minuten. Über eine Ladenstraße gelangten wir schließlich bis zum Check-In, wo ich auch gleich dran kam.
Ich legte der jungen Dame meinen Buchungsvoucher vor und versäumte es auch diesmal nicht, zusammen mit der Kreditkarte und dem Ausweis auch gleich ein kleines „Trinkgeld“ im Voraus zu überreichen. Das Ganze zeigte Wirkung; allerdings wollte oder konnte sie uns kein komplettes „free upgrade“ geben. Die Aufpreise für die größeren Suiten wären zwar deutlich geringer ausgefallen als üblich, aber wir entschieden uns letztlich dann doch dafür, beim gebuchten „Grand Tower Deluxe Room“ zu bleiben. Im Gegenzug bekam ich übrigens ohne irgendwelche Nachfragen sofort meinen kleinen gefalteten Andrew Jackson zurück.
Dass es sich bei unserer Buchung um eine „Players-Club-Promo“ handelte, war für den Check-In vollkommen gleichgültig – ich hätte zwar vom ersten Tag unseres Urlaubs eine aktive Players Club Card besessen, aber sehen wollte die Dame die Karte nicht. Lediglich ein „Oh, you were invited by the hotel!“ war der ganze Kommentar dazu. – Ja, stimmt. Wir wurden vom Hotel eingeladen. So ähnlich zumindest...
Unser Zimmer war dann auch für den Preis mehr als ok. Das King-Bett extrabreit und weich, die Ausstattung recht ansprechend. Lediglich ein etwas lockerer Duschkopf im Bad störte das Gesamtbild etwas. Was soll’s – auf dem Zimmer verbringt man in Vegas ohnehin die geringste Zeit!
Kaum war unser Gepäck auf dem Zimmer, gab’s für Claudia kein Halten mehr. Sie wollte endlich – an den Pool!
Lediglich ein einziges mal konnte sie das nämlich bisher im Urlaub tun, und zwar in einem relativ mickrigen Teil im Motel6 von Jackson, WY.
Da war die Poolanlage des MGM schon von einem ganz anderen Kaliber: Es gibt dort fünf Pools, einen Lazy River, Wasserfälle und und und... Je nach Besucheraufkommen sind dort mehr oder weniger der Anlagen in Betrieb – und wegen der heutigen Hitze war natürlich alles geöffnet.
Übrigens, das als Warnung an alle die, die keine Gäste des MGM Grand oder des „Signature“ sind: Am Pooleingang werden ausnahmslos alle Besucher mittels Überprüfen der KeyCard als Hotelgäste identifiziert – somit ist ein Nutzen der Anlage für Unberechtigte praktisch unmöglich.
Wir fanden recht schnell auch zwei Liegen nebeneinander und hüpften erst einmal in den „Director’s Pool“. Sehr erfrischend das Ganze – allerdings hätte ich persönlich ein noch etwas kälteres Wasser bevorzugt. Vermutlich kühlt man es aber deshalb nicht weiter herunter, weil sonst die etwas empfindlicheren Gäste beim Hineinspringen einen Herzinfarkt kriegen würden (der Unterschied von 46° Außentemperatur zu 19° Wassertemperatur wäre halt doch etwas krass...)
Anschließend genossen wir die letzten Strahlen der Nachmittagssonne und dann die herrlich wohltuende leichte Abkühlung im Schatten, nachdem die Sonne hinter dem Monstrum von MGM-Gebäude verschwunden war.
Nach 1 ½ Stunden Pool hatten wir genug und wir gingen zurück aufs Zimmer. Von unserem Zimmer aus hatte man einen schönen Blick auf den South Strip mit dem Mandalay Bay, dem Luxor und dem Tropicana.
Dort machten wir uns frisch und fuhren mit unserem Jeep hinüber zum „Gold Coast Hotel & Casino“. Bereits über Internet hatte ich mich nämlich im Vorfeld über neue Buffets informiert, die wir ausprobieren wollten – und da das „Gold Coast“ nicht nur sehr gut bewertet wurde, sondern auch noch recht günstig war und obendrein heute „Steak Night Special“ war, fiel unsere Wahl heute auf dieses Buffet.
Das „Ports O’Call“, wie das Buffet hier heißt, hat uns dann auch voll überzeugt. Die Bedienung freundlich und schnell, kleine Steaks wurden nach individuellem Wunsch frisch gegrillt, und auch der Rest der Speisen war wirklich gut. Außerdem nahm ich noch das Angebot eines $6-Specials für eine Flasche kalifornischen Zinfandel in Anspruch, wobei man die angebrochene Flasche anschließend üblicherweise mitnimmt. Meine Bedenken bezüglich "angebrochener Weinflasche ohne 'brown bag' unter freiem Himmel" wurden dann von den Angestellten des Gold Coast schnell zerstreut: „You are here in Vegas, my friend. No one cares about that here!“
Den Abend verbrachten wir in diversen Casinos am South Strip, wo wir an verschiedenen Automaten zockten. Hach, wie ich dieses Geklimper der Daddelkästen liebe! Es stellten sich auch immer wieder kleine Gewinne ein, so dass wir am Schluss gar nicht viel verspielt hatten. Übrigens erwiesen sich die Slots im Excalibur als wesentlich freigiebiger als die in „unserem“ MGM... Wie immer ließen wir auch die Millionen Lichter am Strip in der Dunkelheit auf uns wirken - das ist immer wieder atemberaubend und ein echtes Schauspiel!
Gegen 1 Uhr übermannte uns aber dann doch die Müdigkeit und wir zogen uns auf unser Zimmer zurück. Ein weiterer schöner Tag war zu Ende gegangen, und in dem heimeligen grünen Schimmer, der von der Außenbeleuchtung des Hotels nach innen drang, schliefen wir schließlich ein.
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Eintritt Zion NP: Im National Parks Pass enthalten
Eintritt Snow Canyon SP: $10 ($5 pro Person)
Hotel: Grand Tower Deluxe Room im MGM Grand, vorgebucht mit Players Club Promo Code, 49 €, absoluter Top-Deal für den Preis!