3. Juli 2007 Las VegasHeute wollten wir einen absoluten Relax-Tag einlegen. Will heißen: Es war überhaupt nichts eingeplant, wir wollten ein wenig rumhängen, uns die Veränderungen am Strip ansehen und ein bisschen einkaufen.
Zuerst hieß es aber; die Harley rechtzeitig zurückzugeben, schließlich sollte man die 24-Stunden-Frist nicht überschreiten, um nicht noch nachzahlen zu müssen. Da ich wie immer als erster wach war, machte ich mich schnell frisch und sagte Claudia, dass ich das Motorrad alleine zurückbringen würde; in der Zwischenzeit könne sie sich ja frisch machen.
Gesagt, getan. Wie erwartet war es jetzt am Morgen schon richtig heiß, von daher waren Shorts und kurzärmeliges Hemd angesagt. Ich latschte den übrigens nicht unerheblichen Weg von unserem Zimmer in die Parkgarage und fand die Electra Glide noch genauso vor wie ich sie am Tag zuvor abgestellt hatte.
Stahlkabel und Bremsscheibenschlösser entfernt und los geht’s. Ohne Probleme ging es raus aus der Tiefgarage und über die Tropicana Avenue hinüber zu Eaglerider. Dort erwartete ich nun eine genaueste Inspektion der teuren Maschine, ob vielleicht irgendein kleiner Kratzer dazugekommen wäre oder ähnliches – und sah mich getäuscht. Der Mitarbeiter von Eaglerider ging nur kurz um das Bike herum, meinte sinngemäß: „I see, everything ok!“ und das war’s. Man wünschte mir noch einen schönen Tag und ich konnte fahren. Hm, das hätte ich mir nach den umständlichen Formalitäten vor Ausleihen der Maschine doch anders vorgestellt!
Ich fuhr mit unserem Jeep, der natürlich über nacht bei Eaglerider auf dem Parkplatz abgestellt war, zurück zum Hotel, wo nun auch Claudia fertig war. Wir entschieden uns heute für ein ausgiebiges, langsames Frühstück und berieten, welches Buffet wir denn nehmen konnten. Wieder mal ins „Main Street Station“ wäre eine gute Idee gewesen, aber hinauf bis zur Fremont Street war uns dann doch zu weit. So fiel die Wahl auf das French Market Buffet des „The Orleans“ – das war nicht weit und mit Sicherheit ein guter Deal.
So war es dann auch: Wir waren voll zufrieden und saßen so bis kurz vor Mittag beim ausgiebigen „Breakfast“. Nach und nach ließen wir uns Bacon & Eggs, Pancakes, Früchte und natürlich etliche Refills Coffee und Juice schmecken. Erst als sich die Angestellten schon daran machten, die Speisen für Mittag hereinzutragen, zogen wir pappsatt von dannen.
Wir beratschlagten kurz, was wir als nächstes machen wollten. Wegen der örtlichen Nähe entschieden wir uns für einen kurzen Einkaufsbummel im Las Vegas Outlet Center, wo wir weniger für uns selbst (Kleidung haben wir nach all den Urlauben der letzten Jahre genug) als vielmehr für einige Verwandte und Bekannte einiges an Shopping tätigten. Klar, natürlich konnte ich nicht widerstehen und kaufte mir auch noch ein paar Oberteile, und wie eigentlich jedes Jahr durfte auch das obligatorische Parfüm-Set nicht fehlen...
Nach dem LV Outlet Center fuhren wir noch bei Albertson’s in der Tropicana Avenue vorbei, wo Claudia noch einiges an Arzneimittel und ich selbst eine Auswahl an Grill- und Steaksaucen besorgte (Ich liebe A1 !!!).
Beim Bezahlen passierte dann wieder eine nette Anekdote: Die Kassiererin fragte uns, ob wir eine Albertson’s Card (oder so ähnlich, jedenfalls so eine Rabattkarte für Stammkunden) hätten. Als wir dies und auch die Frage, ob wir eine wollten, verneinten (mit dem Hinweis, dass wir Touristen seien und sich das nicht rentiert), zog die Angestellte einfach ihre eigene aus dem Kittel und durch die Kasse – was uns noch ein paar Dollars Rabatt einbrachte. Wir kamen mit der netten Dame dann ins Gespräch und erzählten ihr auch von unserer „heißen“ Motorradfahrt vom Tag zuvor. Sie lachte nur und meinte, dass hier in der Gegend die Motorradfahrer ihre Gefährte alle über den Sommer „einmotten“, weil es viel zu heiß zum Fahren wäre. Ich entgegnete, dass das umgekehrt in Deutschland auch so gemacht wird – allerdings im Winter, weil es da zu kalt dazu ist...
Nachdem wir alle Einkäufe beisammen hatten, fuhren wir mit unserer „Beute“ zurück zum MGM Grand und deponierten das Ganze auf unserem Hotelzimmer.
A propos Zimmer, ein paar kleine Eindrücke unseres „Grand Tower King Room“ (also dem Standard-Kingbed-Zimmer) des MGM will ich Euch nicht vorenthalten – nichts extrem luxuriöses, aber wir waren wirklich zufrieden!
Vom einem Fenster neben den Aufzügen hatte man übrigens einen netten Blick auf die gigantische „Rotunda“, also den Bereich, in dem all die Taxis und Limousinen mit den Gästen ankommen – das hier war schon wirklich „X-Large“!
Nun sollte es aber los gehen. Wir bewaffneten uns noch mit ein paar Kaltgetränken und schlenderten den Strip nordwärts. Wow, wie sich das alles in nicht einmal zwei Jahren verändert hat!
Zuerst gingen wir aber in die M & M’s World hinein, diese Vielfalt musste ich einfach fotografieren!
Wenn ich auch nicht der große Fan von Süßigkeiten im Allgemeinen und Schokolade im Speziellen bin: Die Art, wie hier das Ganze präsentiert wird, beeindruckte mich auf alle Fälle!
Gott sei Dank konnten wir uns zusammenreißen und kauften keines der maßlos überteuerten Souvenirs dieser Schoko-Drops. Wäre wohl wieder so ein Ding gewesen, dass daheim sinnlos herumgelegen hätte.
Weiter ging es auf dem Strip. Gegenüber war nun die riesige Baustelle des „City-Center-Projekts“ zu sehen. Wenn man bedenkt, dass wir hier vor nicht einmal zwei Jahren noch im „Boardwalk Hotel“ am Buffet Mittag gegessen haben – Wahnsinn. Unglaublich auch die Ausmaße dieses Projekts – das werden ja wieder zig tausend Betten mehr hier am Strip, die Touristen aufnehmen können!
Wie man so hört, will man von Seiten der Las-Vegas-Investoren mit diesem Projekt endgültig davon wegkommen, als Themenhotel irgendeine Stadt in Europa zu kopieren, sondern zurück zum „amerikanischen“ Hoteltyp gehen. Mal sehen was daraus wird...
Als nächstes besuchten wir das Innere des „Bellagio“, von der Einrichtung her eines meiner Lieblings-Hotels – natürlich nicht ohne vorher die viertelstündliche Vorführung der Bellagio Fountains abgewartet zu haben. Diese Wasserspiele sind immer wieder beeindruckend.
Im Inneren des Hotels bestaunten wir natürlich auch wieder den legendären Schoko-Brunnen – nur gut dass das alles komplett verglast ist, sonst würde wohl jeder Besucher seine Finger da reinstecken!
Weiter ging’s in Richtung Norden. Auch hier hatte sich gegenüber unserem letzten Besuch schon enorm viel getan: Als wären der Venetian und der Venezia Tower nicht schon genug, war man gerade drauf und dran, das „Palazzo“, den dritten Teil des „Venetian“-Komplexes zu vervollständigen. Vor 1 ½ Jahren, im Dezember 2005, war hier noch eine riesige Baugrube...
Ich denke, ich bin nicht der einzige, der sich angesichts dieser gigantischen Neubauten und der fast schon geometrischen Geschwindigkeit, mit der Las Vegas wächst, fragt, wo denn eigentlich die ganzen Gäste herkommen sollen, die in den Tausenden neuen Hotelzimmern nächtigen werden. Scheinbar ist man aber hier seitens der „Macher“ durchaus optimistisch...
Offensichtlich ebenfalls keine Gedanken um neue Gäste macht sich auch Steve Wynn. Kaum dass sein neues Hotel „Wynn“ komplett fertig ist und richtig läuft, stellt der nämlich – als wäre es ein Klacks – ganz einfach mal einen zweiten „Tower“ zu seinem Hotel dazu – wann das „Encore“, wie der noch zwei Etagen höhere Turm 2 heißen soll, allerdings eröffnet wird, weiß ich nicht – gemunkelt wird von Dezember 2008.
Wir wollten heute auch die Hotels am nördlicheren Strip kurz besuchen, in denen wir bis dato noch nicht gewesen waren. So schlenderten wir vom Wynn noch nördlich und schauten auch in einige kleinere Casinos rein. Hin und wieder setzten wir auch mal was an einem Slot Automaten, ohne aber wirklich Glück zu haben. Irgendwann dachte ich mir: Wenn man einen richtig großen Jackpot gewinnen will, sollte man vielleicht auch mal an einem „richtig großen“ Slot spielen...?
Ihr werdet das Ergebnis schon ahnen: Auch das brachte nicht wirklich etwas...
Anschließend drehten wir noch eine Runde durch das „Circus, Circus“ – ein Hotel, das ich aufgrund fast durchwegs negativer Berichte bisher gemieden habe wie der Teufel das Weihwasser. Allerdings muss ich sagen, dass der optische Eindruck (zumindest des Casino-Bereichs) nicht so schlecht war, wie ich es mir vorgestellt habe. „Ist halt die Budget-Variante eines Themenhotels; warum auch nicht?“ dachte ich mir.
Da uns die Beine schon höllisch weh taten und sich außerdem mittlerweile der Hunger einstellte, überlegten wir, wo wir ein gutes und günstiges Dinner bekommen könnten. Warum eigentlich nicht eines der „klassischen, alten“ Hotels mal ausprobieren? Direkt gegenüber war das „Riviera“ – und bei einem ersten Spaziergang durch deren Casino war ich positiv überrascht: So alt sieht das Ganze hier eigentlich noch gar nicht aus...
Auch der Buffet-Bereich war schnell gefunden: Das „World’s Fare“-Buffet sah recht einladend aus und deshalb entschlossen wir uns, hier zu dinieren. Keine schlechte Wahl: Für einen recht günstigen Preis bekam man sehr leckeres Essen, das man mit „genau das was man wirklich braucht ohne irgendwelchen Schnickschnack“ recht gut umschreiben kann. Aufgrund irgendeines „Specials“ erhielt übrigens an dem Tag jeder erwachsene Gast (ID-Kontrolle!) einen Pint Bier gratis zum Essen – ich dann natürlich zwei, weil Claudia wegen der inwendig mitgeführten Caroline ja nichts alkoholisches trinken durfte. Kurzum: Wir waren recht zufrieden mit dem Buffet, allerdings: Wer für den Preis Crab-Legs oder Sushi erwartet, wird enttäuscht werden.
Nach dem Essen tat ich etwas, was ich besser gelassen hätte: Ich entschied mich, eine Runde „Three-Card-Poker“ zu spielen. Für die, die mit „Gambling“ nicht ganz so vertraut sind: Das ist eine nette, einfache und sehr schnelle Art des „Pokerns“ gegen den Dealer, bei dem pro Spieler nur drei Karten ausgegeben werden. Ich spiele das Ganze (natürlich mit „virtuellem“ Geld) auch ganz gern und häufig zu Hause am PC.
Na ja, was soll ich sagen: Ich hatte bei all meinen „virtuellen“ Spielen noch nie zwölf Runden lang so ein schlechtes „Blatt“ wie an diesem Tag. Lediglich zwei mal konnte ich so gegen den Dealer gewinnen, und das war’s dann. Mehr wollte ich bei dieser Pechsträhne auch nicht mehr wechseln, der eine verlorene Benjamin Franklin war schon genug. Tja, so ist das halt: Kaum spielt man einmal um echtes Geld...
Wir beschlossen deshalb, lieber den Rückweg zum Hotel anzutreten und die –immerhin kostenlosen- Nacht-Shows am Strip zu genießen. Am „Mirage“ war uns das Glück in Form eines optimalen Timings dann auch hold und wir bestaunten auch dieses Jahr wieder den imposanten Ausbruch des Vulkans.
Eins steht fest: Das "Mirage" steht zusammen mit dem "Mandalay Bay" ganz oben auf der Liste der Hotels, in denen ich in Vegas noch einmal wohnen möchte!
Zurück im MGM Grand hatten wir vom Herumlatschen die Schnauze endgültig voll – ich möchte nicht wissen, wie viele Kilometer wir an diesem Tag wieder gegangen sind. Auch beim dritten Besuch in Las Vegas unterschätzt man die Distanzen doch enorm...
Wir ließen den Abend an den Slots mit ein paar Drinks ausklingen und fielen schon recht früh ins Bett.
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Hotel: Grand Tower Deluxe Room im MGM Grand, vorgebucht mit Players Club Promo Code, 51,60 €, absoluter Top-Deal für den Preis!