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Autor Thema: Blue Sky High Red Stone Down  (Gelesen 19945 mal)

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Heike & Heimo

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Re: Blue Sky High Red Stone Down
« Antwort #45 am: 11.12.2008, 21:12 Uhr »
24.08   Manila – Vernal

Der Morgen war angenehm mild. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg. Bei der Abzweigung zum Sheep Creek überlegte ich noch kurz und bog dann, entgegen der Warnung der CG Besitzerin, ein. Ein kurzes Gespräch mit Dietmar und los gings in den Canyon Loop.



Zuerst geht’s dem Sheep Creek entlang. Die Straße war von den vielen Überschwemmungen gezeichnet. Immer wieder gab es längere Schotterstrecken. Als wir dann zum eigentlichen Sheep Creek State Park kamen, wurde die Straße schlagartig besser. Zu Beginn fährt man durch eine enge, beeindruckende Felsschlucht.





Beim Tower Rock legten wir einen Fotostopp ein.




Danach geht es über einige Serpentinen  hinauf. Wir blieben stehen um das gewaltige, aufgefaltete Felsmassiv gegenüber zu bestaunen.



Unglaubliche Kräfte müssen hier gewirkt haben um diese Felsschicht so aufzustellen und gleichzeitig zu wölben.





Auch der Abgrund ist nicht zu verachten.



Dieser Abstecher hat sich mehr als gelohnt und kann jedem, der in diese Gegend kommt, nur empfohlen werden.

Der nächste Stopp ist auf Anraten der CG-Betreiberin, der Red Canyon Overlook mit einem Visitor Center. Das Visitor Center wurde etwas über die Felswand hinausgebaut, so hat man bereits beim Betreten über eine Glaskanzel einen genialen Einblick in die Schlucht.



Sehr nette Ranger, denen es wegen des spärliches Besuches eh fad war, erklärten uns die geologischen Hintergründe.



So fährt man von Green River bis Vernal durch die Sedimenthebung quer durch die Erdgeschichte der letzten 250 Millionen Jahre. Breits auf der Fahrt sind mir die Schilder aufgefallen, die anzeigen wann eine neue Epoche erreicht wird und welche Fossilien hier gefunden werden. Neben dem Visitor Center gibt es noch sehr schönen Freiluftoverlook.



Der befindet sich auf bereits abgesprengten Felsvorsprüngen. Die Risse sind schon mehrere Zentimeter breit. Die werden wohl bald abbrechen.

Nach Vernal geht es über die Unita Mountains. Ein Gewitter steht über den Mountains und schickt uns kurze Regenschauer. Bei der Abfahrt nach Vernal hat man einen sehr guten Ausblick auf das Becken. In Vernal ist alles auf Dinosaurier zugeschnitten. Die Hauptstraße war bunt mit Blumen geschmückt.



Florian war schon den ganzen Tag über nervös weil wir ihm eine Fahrt zum Utah Field House versprochen hatten. Zuerst haben wir aber noch beim KOA einen Platz reserviert. Das Utah Field House ist in ein neues Gebäude übersiedelt. Gleich nach dem Eingang steht ein riesiges Dinosaurierskelett (leider aus Kunststoff).



Der Rundgang beginnt mit einem Film über die Gegend und das Fossiliensammeln. Nach dieser Einführung spaziert man durch die Epochen mit den entsprechenden Fundgegenständen. Im Gebäude befindet sich auch noch eine Ausstellung von Indianerartefakten. Der Außenbereich, mit aus Beton nach gebauten Dinos, war eher enttäuschend. Es war auch ziemlich heiß. Denn Kindern hat es jedenfalls gefallen.



Na hoffentlich erwischt sie der T-Rex nicht.




Am Nachmittag fuhren wir dann zum CG. Die Kinder gingen zum Pool, bzw. zum Spielplatz. Da es heute Sonntag war, gab es zur Abwechslung Wiener Schnitzel mit Reis vom „Meister“ persönlich.



Wir hatten zwar zuviel Fleisch gekauft, das sollten wir aber später noch dringend benötigen. Nach diesen kulinarischen Genüssen, ließen wir den Abend noch gemütlich ausklingen. Die Temperaturen waren angenehm, da die Gewitter über den Unita Mountains eine angenehm kühle Prise aussandten.

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Palo

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Re: Blue Sky High Red Stone Down
« Antwort #46 am: 11.12.2008, 21:25 Uhr »



(kann es sein, dass das ein Roosevelt Elk war?) 

Das kann ich leider auch nicht sagen, vielleicht kann jemand aus dem Forum helfen?



Google-Pics weiss die Antwort:

Ist ein Roosevelt Elk. Sonst auch über die gute alte Wikipedia: http://en.wikipedia.org/wiki/Roosevelt_elk

..... nur dass dieser 'Roosevelt Elk' etwas weit von seiner Heimat im Pacific NW entfernt ist ;-)
Gruß

Palo

faulpelz

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Re: Blue Sky High Red Stone Down
« Antwort #47 am: 12.12.2008, 00:01 Uhr »
Migration, ich sage nur Migration  :D

Heike & Heimo

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Re: Blue Sky High Red Stone Down
« Antwort #48 am: 12.12.2008, 20:22 Uhr »
25.08   Vernal - Moab

Unser erstes Ziel an diesem Tag ist das Dinosaur National Monument. Leider ist das originale Visitor Center noch nicht geöffnet und es ist auch noch nicht absehbar wann das sein wird. Wir wussten das zwar, aber Florian wollte unbedingt hierher. Ein paar original Exemplare sind zu sehen.



Die Ranger wollten uns unbedingt zur Teilnahme an der geführten Hiking-Tour überreden. Jonas war nicht gut drauf, Florian wollte ohne Heike nicht. Dietmar und Margit waren nicht so dinointeressiert, so blieb nur noch ich. 1 ½ Stunden wollte ich sie dann auch nicht warten lassen. So gingen wir noch in den Souvenirshop.

Vom Parkplatz aus machten wir dann unsere eigene Hiking Tour. Florian hatte schon ein paar Muschelreste gefunden und so gingen wir in die Hügellandschaft und hier bewies sich wieder Florians Goldhändchen. Kaum waren wir ein Stück gegangen, bückte er sich und schon hat er mit seinem ersten Griff einen Stein, der unzweifelhaft ein Knochenfossil enthielt. Er scheint eine Gabe zu haben. In Kanada hat er die schönste Fundstelle entdeckt und zu Hause schlägt er einen Stein auseinander und es kommt eine schöne Muschel zum Vorschein. Wir fanden dann noch ein paar weitere, nicht so spektakuläre Fossilien.



Bevor wir abfuhren, trafen wir noch eine nette Familie aus Deutschland, die auch einen ähnlichen Reiseverlauf hatten wie wir und mit demselben Flugzeug zurückflogen.

Nach diesem Abenteuer, fuhren wir über den Ort Dinosaur bis Rangly. Unterwegs sind auch Haustiere zu sehen.



Die unzähligen Strommasten in der Wüste deuten auf Öl- oder Gasförderung hin.



Die 139er geht lange in einem Tal dahin und dann steil über einigen Serpentinen einen Pass hinauf und auf der anderen Seite ebenso hinunter. Ein paar interessante Sand- und Steinformationen sind zu sehen.



Vor Loma erreicht man das wüstenhafte Grand Valley. Die Temperaturen steigen merklich an. In Loma starteten wir wieder einen Tankversuch. Hier war zu beobachten, dass es auch den Einheimischen nicht besser geht. Eine Dame fuhr wieder weg ohne zu Tanken, ein anderer fragte uns wie denn das verdammte Ding funktioniert. Der Startknopf war derart klein, dass man fast eine Lupe benötigt hätte.

Auf der I 70 geht es hurtig Richtung Cisco. Von hier aus wollten wir über die 128er nach Moab fahren. Bis zum Colorado ist die Straße nichts besonderes. Aber danach eine der besten die wir gefahren sind. Leider kommt die Farbenpracht bei den Fotos nicht so zur Geltung. Zu Beginn noch am Ufer des Colorado.



Immer tiefer schneidet sich der Colorado und mit ihm die Straße in den roten Felsen.



Riesige Steinblöcke liegen neben der Straße.



Die Strecke geht immer spektakulärer in eine Art Canyon über.







Vor allem das Castle Valley hat beeindruckt.



Inmitten dieser roten Wunderwelt aus dem nichts eine grüne Oase.



Eine Range für Urlauber. Danach wieder roter Fels bis Moab.

In Moab haben wir zuerst beim Portal CG, der etwas abseits der Straße liegt, Plätze gebucht. Danach sind wir nach Moab, Vorräte auffüllen und etwas essen. Dietmar wollte unbedingt ein Steak. Das Inlokal in der Stadt war uns aber zu überfüllt. Ich schlug vor, zu der Grillstation neben unserem CG zu gehen. Es hat inzwischen zu gezogen und erste Blitze zuckten im Süden. Zurück zum CG. Dietmar und ich gingen gleich zur Buck´s Grill Station. Von außen sah sie aus wie ein heruntergekommenes Straßenlokal. Innen aber oho, Nobellokal. Star des Tages „New Yorker Steak mit Erdäpfelpüree“. Wir hatten noch nicht fertig gegessen da fielen dicke Tropfen vom Himmel. Wir flüchteten ins Lokal und bekamen gerade noch einen Platz. Nach diesem Schmaus, gingen wir bei fulminanten Wolkenfarbenspiel mit Blitzgarnierung zum CG.





Die roten Felsen brachten die dunklen Wolken zum Leuchten. Zu guter Letzt auch noch ein Augenschmaus.

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Palo

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Re: Blue Sky High Red Stone Down
« Antwort #49 am: 12.12.2008, 20:41 Uhr »
Migration, ich sage nur Migration  :D

Toll, dann habe ich ja wieder was gelernt  :D ich wusste nur nicht, dass der Roosevelt bei der Migration sein Geweih und das Fell aendert, sodass er am Ende wie ein stattlicher Wapiti aussieht  :lol:
Gruß

Palo

mrh400

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Re: Blue Sky High Red Stone Down
« Antwort #50 am: 12.12.2008, 21:16 Uhr »
Hallo,
zunächst großes Kompliment für den tollen Bericht und die schönen Fotos.

Unabhängig davon, um welche Unterart von Elk es sich handelte (ich könnte das eh' nicht auseinanderhalten), wird mir ganz anders, wenn ich sehe, in welch geringem Abstand von dem Tier sich die Leute aufgehalten haben. Dein Vordermann hat wohl wirklich das einzig Richtige gemacht:
Zum Glück reagierte der Mann vor mir, der auch noch im Auto saß, geistesgegenwärtig. Er fuhr aus seiner Parkposition und öffnete so eine Lückefür den Hirsch in welcher er auf die daneben liegende Wiese konnte, und das Ganze passierte genau vor meiner Windschutzscheibe.

Auf den Seiten des NPS kann man ein kleines Video herunterladen, das nervöse Elks beim Angriff auf Autos zeigt (das Bild auf der Seite ist bei etwa 1:30 herausgeschnitten)
Gruß
mrh400

Heike & Heimo

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Re: Blue Sky High Red Stone Down
« Antwort #51 am: 14.12.2008, 13:14 Uhr »
26.08   Arches NP

Nach dem Frühstück sind wir mit einem WOMO gleich zum Arches NP. Zuerst ein kurzer Besuch beim Visitor Center. Der nächste Halt war der Startpunkt einer kleinen Wanderung beim Park Avenue Viewpoint and Trailhead. Vom Viewpoint aus sieht man ein Felsgebilde, einer ägyptischen Statue ähnlich, die bald herab zu stürzen scheint.



Ich fuhr mit dem RV zum Endpunkt beim The Organ und ging den Anderen entgegen.



Kurz danach begegnete mir wieder die deutsche Familie, die wir im Dinosaur NM kennen gelernt hatten. Sie begleiteten mich, bis wir auf meine Spaziergänger trafen. Die Kulisse in der Morgensonne war einmalig.





Auch Jonas hat es sichtlich gefallen.



Der Wash hat ein paar "kleine" Steine hierher transportiert.




Als nächstes stach uns der Balance Rock ins Auge.



Wir umrundeten ihn einmal.



Bevor der Balance Rock erreicht wird, gibt es schöne Ausblicke zur Windows Section.




Das nächste Ziel war der Delicate Arch. Dietmar, Margit und ich machten uns auf den Weg. Heike blieb bei den Kindern. Der „Aufstieg“ an sich ist nicht schwierig, nur die Sonneneinstrahlung und die hohen Temperaturen (30 bis 35°C) sind etwas störend. Umso näher am Arch desto schöner die Gegend.



Zuerst sind wir zu dem kleinen Loch gekraxelt, von dem aus wir einen ersten, spitzenmäßigen Eindruck vom Arch erhielten.



Vom zweiten Aussichtspunkt nach der Felswand genossen wir die Aussicht.



Das musste auch Heike erleben. So ging ich schon voraus zum WOMO um mit Heike nocheinmal hinauf zu gehen. Margit und Dietmar blieben inzwischen bei den Kindern, Heike und ich marschierten los. Was mir beim ersten Mal gar nicht aufgefallen war, war die Stille die hier wieder herrschte. Interessant die Steinhäufen als Wegmarkierungen.



Als wir oben waren, war natürlich auch sie ganz begeistert. Vor dem Arch geht’s vorbei an einer imposanten Felswand.



Es waren auch fast keine Leute mehr da.



Nur ein Amerikaner mit seinen Kindern. Wir fotografierten uns gegenseitig mit unseren Kameras vor dem Arch. Heike legte noch eine Rast ein, wer solls ihr bei diesem Ambiente verübeln.



Auf dem Rückweg begutachteten wir noch die indianischen Felszeichnungen und die Wolf Ranch am Beginn des Wanderweges.



Dietmar hat mit Florian die Gegend erkundet und Jonas und Magdalena spielten miteinander.

Es war nun schon mittlerer Nachmittag. Auf dem Rückweg aus dem Arches machten wir noch einen Abstecher zur Windows Sektion. Wir marschierten in Richtung Double Arch.



Der war für die Kinder optimal. Hier konnten sie ausgiebig kraxeln und das, auf Grund der bereits tief stehenden Sonne, auch noch im Schatten.

Was sind denn das für Spinnenbeine?







Nach einiger Zeit war immer lauter werdendes Geplapper zu hören. Der Inhalt eines Buses mit Italienern wurde heran getrieben. Kaum am Arch angekommen schrie der Reiseleiter „cinque minuti, cinque minuti“. Alle hasteten in Flip Flops und ähnlich tauglicher Ausrüstung zum Foto shooting und tatsächlich, nach etwas mehr als 5 Minuten setzte sich die Plapperkaravane wieder brav Richtung Bus in Bewegung.

Ruhe kehrte wieder ein. Wir trafen dann auch noch einen Oberösterreicher, der schon seit mehreren Wochen unterwegs war. Zuerst auf Hawai, dann Yellowstone und jetzt im Südwesten. Er schwärmte vor allem von der Open Air Oper in Santa Fe, wo er gleich an 3 Tagen 3 Vorstellungen angesehen hat. Im Grunde war er unterwegs  um für seine nächstjährige, von ihm geführte Tour alle Punkte anzusehen. So nebenbei erwähnt, er ist von Beruf Lehrer und finanziert so seine Reisen. Wer sonst hätte soviel Zeit. Hättest was G´scheits g´lernt, hat er gesagt. Nach etwas mehr als einer Stunde sind wir zurück zum Parkplatz.




Bei der Fahrt aus dem Park kamen wir noch an an so mancher interessanten Felsformation vorbei.






Übernachtet haben wir wieder am Portal Campground, im nachhinein betrachtet wäre der Devils Garden CG besser gewesen, aber der Schock der ersten heißen Nacht machte uns immer noch zu schaffen. Wir beschlossen, früh aufzustehen und gleich zum Devils Garden zu fahren.

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Heike & Heimo

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Re: Blue Sky High Red Stone Down
« Antwort #52 am: 15.12.2008, 20:55 Uhr »
Unabhängig davon, um welche Unterart von Elk es sich handelte (ich könnte das eh' nicht auseinanderhalten), wird mir ganz anders, wenn ich sehe, in welch geringem Abstand von dem Tier sich die Leute aufgehalten haben. Dein Vordermann hat wohl wirklich das einzig Richtige gemacht:

Es war auch sehr gefährlich als er zu laufen begann und die Leute herum gestanden sind, als wären sie vor dem Fernseher. Heike hatte ziemliche Angst, wusste aber nicht wohin sie sollte, da alles verparkt, bzw. die Leute im Weg gestanden sind.
Schöne Grüße


Heimo
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Re: Blue Sky High Red Stone Down
« Antwort #53 am: 15.12.2008, 20:58 Uhr »
27.08   Arches, Canyonlands NP (leider doch nicht)

In der Nacht war ständig das Leuchten von Blitzen zu sehen und hin und wieder auch ein Donner zu hören. Geregnet hat es fast nichts. Wie besprochen sind wir früh auf und zum Devils Garden gefahren. Es waren erst 5 oder 6 Fahrzeuge am Parkplatz. Die Kinder kraxelten begeistert an den Felsen herum.



Nach einem kurzen Frühstück sind wir gleich nach dem Sonnenaufgang los.



Es war angenehm kühl. Keine Leute waren zu sehen und die Umgebung sehr schön.







Zuerst sind wir zum Landscape Arch.



Immer begleitet von Hasen und anderem kleinen Getier, das auf Futter wartete. Der weitere Weg war aufgrund des Zusammenbruchs des Wall Arches, dessen Reste nun auf dem ursprünglichen Weg liegen, umgeleitet worden.



Nun muss man über Felsen hoch klettern.





Nach dem Aufstieg war es den Kindern schön langsam genug. Wir entschieden uns, zum Navajo-Arch zu gehen und dann umzukehren. Beim Arch waren wir allein.



Hier machten wir eine kurze Rast bei sonderbaren Steingebilden.



Auf den Rückweg machte ich noch einen Abstecher zum Tunnel Arch.



Die ganze Wanderung hat gut 3 Stunden gedauert und die Kinder sind brav mitgegangen. Selbst unser Vierjähriger, Jonas.

Nach dieser Anstrengung wollten wir noch etwas essen, bevor wir zum Canyonlands weiterfahren. Jonas spielte in Dietmars WOMO. Nach einiger Zeit kam Florian angelaufen. Mama, Mama der Jonas, der Jonas !!! Er ist aus dem Bett gefallen. Ich dachte sofort an den Alkoven. Heike lief hinüber und kam mit Jonas aus dem RV. Der weinte und das Blut rann über Heikes Hand, das hatte sie noch gar nicht bemerkt. Sie trug ihn ins WOMO. Als wir ihn auf den Bauch legten war gleich zu sehen was geschehen war. Eine ca. 4 cm lange Wunde am Hinterkopf. Das Fleisch aus dem Gefrierfach, ein Geschirrtuch herum gewickelt und auf die Wunde gedrückt. Die Blutung ließ sich so stoppen. Es stellte sich heraus, dass er Gott sei Dank nicht aus den Alkoven gefallen war, sondern am hinteren Bett einen Purzelbaum schlagen wollte. Er rutschte seitlich vom Bett ab und schnitt sich am genieteten Eisenprofil neben dem Bett die Kopfhaut hackenförmig auf.



Diese Wunde musste genäht werden. Da Jonas ansprechbar war und keine Anzeichen einer Benommenheit zu erkennen war beschlossen wir selbst zum nächsten Krankenhaus zu fahren. Im Visitor Center können sie uns sicher den Weg sagen. Vom Devils Garden zum Visitor Center sind es sicher gut 20 Meilen. Die versuchte ich, ohne überhöhte Geschwindigkeit, so ruhig wie möglich hinter uns zu bringen. Nach der Einfahrt zum Visitor Center war noch eine lästige Baustelle mit Gegenverkehr. Als wir ankamen stoppte die Frau, die den Verkehr regelte, gerade unsere Seite. Ich fuhr an der Kolonne vorbei und in die Einfahrt. Die Dame schimpfte lauthals und fuchtelte mit den Händen. Im Visitor Center gab man mir eine Karte auf der der Ranger den Weg zum Krankenhaus einzeichnete. Das Krankenhaus in Moab hat zum Glück einen Emercency Room, denn nur solche Krankenhäuser übernehmen Notfallpatienten. Im Krankenhaus war nichts los. Zuerst wurden unsere Personalien aufgenommen und dann (!) die Triage Nurse gerufen. Wir wurden in den ER gebracht und die Krankenschwester nahm alle medizinischen Daten von Jonas auf. Gleich darauf kam die behandelnde Ärztin Dr. Love. Ja, so hieß die wirklich, Rebecca Love M.D. Die Behandlungsweise erinnerte eher an die Schlachtbank. Zuerst die Wundreinigung, recht grob. Danach eine neuerliche Besichtigung der Wunde und Aufklärung welchen Behandlungsweg sie sich vorstellt. Sie will die Wunde klammern (bei uns ist das Kleben Standard) und noch eine Tetanus Prophylaxe verabreichen. Wenn wir mit der Behandlung einverstanden sind sollen wir die Einverständniserklärung unterschreiben. Wir unterschrieben und sie schoss ihm mit einer Art Büroklammermaschine 3 Klammern in die Kopfhaut. Vor allem die letzte Klammer bereitete Jonas große Schmerzen. Im Großen und Ganzen ertrug er die Tortur aber ganz tapfer. Die Nurse teilte uns mit, dass sie keine Tetanusspritze mehr im Krankenhaus haben, wir sollen in Moab zum Health Department fahren und sie uns dort geben lassen. Ich meldete den Vorfall noch der Reiseversicherung und bezahlte die Behandlungskosten von 522 $.

Wir fuhren zum Health Department. Als wir unser Anliegen mitteilten, wurden die netten Damen etwas nervös. Hektisches telefonieren begann mit dem Krankenhaus. Nach einiger  Zeit teilte mir die Dame am Empfang mit, dass auch sie diese Spritze nicht haben. Sie fragen nach wo es eine gibt. Ich muss sagen, es waren alle sehr bemüht, eine Lösung zu finden. Zuerst wurde das Ministerium angerufen wo es solche Spritzen geben könnte. Die teilten mit, dass jeder ER verpflichtet ist, zumindest eine auf Lager zu haben. Nun wurden der Reihe nach die Krankenhäuser mit ER auf unserer weiteren Strecke angerufen. Monticello, Cortes, Durango, Farmington, keine Spritze. Nur in Grand Junction im St. Mary´s Hospital ist noch eine vorhanden. Wir bekamen noch eine genaue Wegbeschreibung und eine Mitteilung was wir wollen. Florian blieb bei Margit und Dietmar. Sie wollen zu dem CG fahren der gleich nach der Arches Einfahrt direkt am Colorado liegt. Der hatte schattige, hohe Bäume. Wir machten uns auf den 2stündigen Weg nach Grand Junction. Kurz nach Cisco waren dicke Rauchwolken bei den La Sal Mountains zu sehen. Die Gewitter dürften Waldbrände ausgelöst haben. Kurz vor 17 Uhr kamen wir beim St. Mary´s an, ein großes Krankenhaus. Die Abläufe beim ER sind exakt gleich wir bei der gleichnamigen Fernsehserie. Zuerst wieder die Triage Nurse mit den gleichen Fragen wie in Moab. Zugleich wurden auch die Personalien aufgenommen. Die Nurse teilt uns einen Behandlungsraum zu. Im Zentrum des ER steht die Theke mit den Ärzten und Schwestern, an der sich alles abspielt und auch die große Tafel mit allen Eintragungen zu den Patienten ist vorhanden. Schwere Fälle werden herangeschafft, begleitet von gewichtigen Cop´s die den Verletzen nach allerlei Dingen fragten. Für uns beginnt das große Warten. Nach über einer Stunde kommt der Kinderarzt Dr. Dave. Er will wissen, ob wir wirklich nur die Spritze brauchen. Er führte in cooler George Cloony Art small talk. Er sei auch schon in Österreich gewesen. In Kärnten habe er Franz Klammer getroffen und so weiter und so fort. Er werde nun die Spritze richten lassen. Einer von den Wachmännern, der die Ausgänge bewachte, hatte Mitleid und brachte Jonas Spielzeug. Nach einer weiteren Stunden kam eine Schwester und verabreichte die Spritze. Wir müssen nun noch ein wenig warten um eine allergische Reaktion auszuschließen. Nach einer weiteren halben Stunde kam ein anderer Arzt, der nach einer kurzen Beobachtung unsere Entlassungspapiere mit hatte. Ich frage ihn noch wo zu bezahlen sei? Daraufhin erklärte er mir, dass wir 2 Rechnungen zugeschickt bekommen werden. Die erste vom Krankenhaus für die Benützung und die Schwestern. Eine weitere von einer „Denver Doctor Gesellschaft“  oder so mit Sitz in Denver. Die Ärzte sind nur an das Krankenhaus verliehen, sie stellen eine eigene Rechnung. Freier Wettbewerb eben, die billigsten kommen zum Zug.

Bei einer Tankstelle mit Subway tankten wir noch und versorgten uns mit einem Weckerl. Meine Problem mit den öffentlichen Telefonapparaten in den USA trat auch wieder in Erscheinung. Es war mir nicht möglich eine Verbindung zu Dietmars Handy zu bekommen um ihnen mitzuteilen, dass wir wieder auf dem Rückweg sind. Gegen 23 Uhr erreichten wir Moab, es wehte ein heißer Wind. Florian erwartete uns schon sehnsüchtigst. Seit 8 Uhr sitzt er schon in der Fahrerkabine und hält nach uns Ausschau. Dietmar meinte zu ihm „Zu Hause bist du manchmal ohne Mama und Papa“. Darauf seine Antwort „ Ja, aber nicht im großen Amerika, bei den vielen Canyons finden sie mich vielleicht nicht mehr!“. Jedenfalls, die Freude und Erleichterung war groß.

Nur Magdalena machte uns Sorgen, sie trank und aß nichts. Ihr war schlecht und sie war schon ganz apatisch. Ihr machte die ganze Geschichte um Jonas scheinbar sehr zu schaffen. Sie war ja life dabei als es passierte. Erst einige Zeit nachdem wir zurück waren begann sie etwas zu trinken. Ihr Zustand besserte sich dann. Jetzt konnten wir alle beruhigt schlafen und uns von den Strapazen dieses Tages erholen. Jedenfalls reichte uns die heutige Aufregung für den Rest unserer Reise.

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Angie

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Re: Blue Sky High Red Stone Down
« Antwort #54 am: 18.12.2008, 00:02 Uhr »

Puhhhh!!! Ich habe eben den letzten Tag - d. h., einen Teil davon - genossen, auch die wunderschönen Fotos, aber bei der Verletzung von Jonas blieb mir fast das Herz stehen! Dass das erste Krankenhaus keine einzige Tetanus-Spritze hatte, ist ja unglaublich! Und die Tortur mit der Warterei - nein, mir fehlen echt die Worte...

Ich kann's verstehen, dass euch das bis zum Ende eurer Reise gereicht hat...



Viele Grüße,
Angie

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Re: Blue Sky High Red Stone Down
« Antwort #55 am: 18.12.2008, 12:28 Uhr »
Ich finde es schon unfassbar, dass es im Land der unbegrenzten Möglichkeiten es doch noch begrenzte Möglichkeiten gibt.
Das die keine Tetanusspritzen haben bzw. das Serum und man dafür Stundenlang fahren muss ist echt schon der Gipfel.
Das kann man sich hier nicht vorstellen.

Hoffe dass der Rest des Urlaubs nun ganz friedlich und ohne weiter Vorkommnisse weitergeht.

Viele Grüsse
Carmen

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Re: Blue Sky High Red Stone Down
« Antwort #56 am: 18.12.2008, 13:16 Uhr »
Dass keine Spritze da war, kann man ja vielleicht noch nachvollziehen (obwohl man ja bei entsprechender Kontrolle so was mal bemerken sollte), warum die dann aber nicht selber eine besorgen konnten, sondern euch auf die Suche geschickt haben... das verstehe ich nicht. Der Dienstleistungsgedanke schein im Gesundheitssystem wohl nicht zu gelten...

Hoffe es ging danach alles problemlos weiter!

Tschau
Links zu meinen USA-Reiseberichten, Ausflugs- und Gastronomietipps für das Oldenburger Münsterland und Berichte zu unseren Europareisen auf meinem Blog: https://unser-om-und-umzu.blogspot.com/p/blog-page_19.html

Heike & Heimo

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Re: Blue Sky High Red Stone Down
« Antwort #57 am: 18.12.2008, 21:10 Uhr »

Und die Tortur mit der Warterei - nein, mir fehlen echt die Worte...

Wir waren halt nur sowas wie D Kunden, es bestand keine Gefahr für Leib und Leben.

Ich finde es schon unfassbar, dass es im Land der unbegrenzten Möglichkeiten es doch noch begrenzte Möglichkeiten gibt.
 

Die hatten auch nur eine Spritze. Die wurde von den sehr bemühten Damen vom Health Department in Moab blockiert, die Leiterin hat vorher im St. Mary´s gearbeitet, damit sie noch da war als wie ankamen.

Dass keine Spritze da war, kann man ja vielleicht noch nachvollziehen (obwohl man ja bei entsprechender Kontrolle so was mal bemerken sollte),

Wenn ich mir ansehe wie genau und kleinlich die amerikanische Gesundheitsbehörde die europäischen Arzneimittelhersteller überprüft bzw. wie es so schön heißt auditiert, ist das für mich nicht nachvollziehbar.

Ich werde in den nächsten Tagen noch etwas zum versicherungstechnischen Ablauf schreiben. Da gab es auch interessante Dinge.


Schöne Grüße
Heimo
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wuender

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Re: Blue Sky High Red Stone Down
« Antwort #58 am: 20.12.2008, 08:24 Uhr »
Ich werde in den nächsten Tagen noch etwas zum versicherungstechnischen Ablauf schreiben. Da gab es auch interessante Dinge.

Da bin ich mal gespannt.

Ich hoffe doch sehr, Jonas hat das Ganze langfristig gut überstanden. Die Klammern musste dann ein Arzt in Deutschland rausmachen?

Der Rest des Reiseberichts gefällt mir übrigens immer noch sehr gut!

Schöne Grüße,
Dirk

Heike & Heimo

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Re: Blue Sky High Red Stone Down
« Antwort #59 am: 20.12.2008, 14:29 Uhr »
28.08   Moab – Mesa Verde

Gegen morgen wurde es endlich kühler. Jonas geht es am morgen überraschenderweise schon wieder recht gut. Er nimmt alles recht locker und kann auch schon wieder drüber lachen – im Gegensatz zu seinen Eltern, denen der Schreck noch in den Glidern sitzt. Magdalena hat sich, nachdem sie getrunken hatte, auch wieder etwas erholt. Gottseidank, alle Schrecken ausgestanden.

Der CG ist nicht zu empfehlen. Abgesehen von irgendwelchen Hähnen, die nach Mitternacht ständig krähten, war gegen Morgen auch die nahe liegende Straße ziemlich laut. Den Island in the Sky – Bereich, der gestern geplant war, ließen wir aus. Wir fuhren Richtung Süden zum Needles District, begleitet vom Waldbrand im Manti-La Sal National Forrest denn wir schon gestern gesehen hatten.



Irgendwie war ich der Meinung, dass es zum Needles Overlook über den Newspaper Rock geht. An der Abzweigung zögerte ich etwas fuhr dann aber weiter. Zum Newspaper Rock geht es auf einer langen Geraden.



Beim Newspaper Rock war nichts los. Außer einer Indianerin, die etwas zu verkaufen versuchte, hatten wir den Felsen für uns allein. Es war recht interessant zu sehen, was da so alles abgebildet war.



Bevor wir weiterfuhren schaute ich nochmal in die Landkarte. Mir kam das etwas spanisch vor. Schnell noch den Reiseführer befragt und da stehts doch, dass wir schon vorher abbiegen hätten sollen. Wieder zurück und die endlose Straße bis zum Needles Overlook überwinden. Es hat sich gelohnt, die Aussicht ist phänomenal, schon Grand Canyon mäßig. Der Picnicplatz ist tatsächlich genial.



Auch der Blich in den Abgrund ist Spitze.



Bei Jonas kam heute schon denn ganzen Tag das, vom Unfall aufgestaute Adrenalin ins Spiel, dass sollte noch zwei weitere Tage so bleiben. Er war heute den ganzen Tag nicht zu bremsen. Es war unmöglich mit ihm, trotz Gitter, nach vorne zu gehen. So mussten wir uns wieder aufteilen.

Nach einem ausgiebigen Mittagessen sind wir weiter Richtung Cortes gefahren. Zuvor aber als Abschluss noch ein Rundblick vom Needles Overlook.









Bei Monticello bogen wir auf die ehemalige US 666 ab. Die hat jetzt eine andere Nummer, Nomen ist Omen. Die Strecke verläuft hügelig quer durch weitläufiges Farmland. So viele Fahnen wir hier waren bis jetzt auch nicht zu sehen gewesen. Als wir nach Cortes kamen war es mittlerer Nachmittag, da kam uns ein Walmart Supercenter gerade recht. Fotos auf CD Brennen, Lebensmittel, Subway-Weckerl und einen Nintendo DS für die Gattin samt Spiel kaufen. So verging die Zeit und wir machten uns auf den Weg zum Morefield CG im Mesa Verde Park. Der liegt auf angenehmen 7900 ft. Nach den letzten heißen Nächten verspricht diese Höhenlage angenehme Temperaturen. Der Platz war spärlich gefüllt. Nur die Full Hook up Plätze sind bis auf weiteres ausgebucht. Auf Grund der Abgeschiedenheit sind, sehr zur Freude der Kinder, auch viele Rehe zu sehen, die zwischen unseren WOMO´s umher spazieren.

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