Heute sollten Nichtschwimmer und wasserscheue Mitreisen lieber vorher aussteigen.
Wassersportler werden dagegen voll auf ihre Kosten kommen.7. Tag / Donnerstag, 26.05.2005„Die Sonne lacht….“, ja, wie gestern, aber eigentlich noch ein wenig schöner.
Es fing an, sich eine gewisse Grundwärme zu entwickeln, was man schon deutlich beim Frühstück bemerken konnte.
Für heute hatte wir uns Kanufahren vorgenommen.
Im Park gab es zwei Stationen an denen man Kanus mieten konnte. Eine am Canoe Lake am km 14,1 und eine am Lake Opeongo, Höhe km 46,3.
Wir hatten uns für die letztere entschieden.
Vom Highway muss man abbiegen und nach 6 km ist man an der Station.
Alles machte noch einen sehr verschlafenen Eindruck.
Der große Parkplatz war noch fast leer. Waren wir zu früh oder zu spät dran
Sicher waren wir früh losgefahren, wir wollten ja was von unserer Tour haben.
Als wir vom Parkplatz mit unserem Rucksack zum Gebäude gingen merkten wir schon, das würde heute noch richtig heiß werden.
Die Sonne brezelte regelrecht vom Himmel.
Die Anmietung bei der freundlichen, jungen Mitarbeiterin verlief völlig problemlos.
Sorgfältig wurden von ihr Paddel in der richtigen Länge, was sich nach der Körpergröße richtete, für uns ausgesucht.
Schwimmwesten waren Pflicht und im Preis eingeschlossen. Als Zusatz nahmen wir eine wasserdichte Tonne für unseren Rucksack.
Da ich in Deutschland auf der Oertze (ein kleiner Fluss in der Nähe von Celle) schon einmal die Erfahrung gemacht hatte, wie schnell man sich im Wasser wieder finden kann, sagten wir uns: „Sicher ist sicher.“
So hätten wir wenigstens noch trockene Ersatzkleidung und die empfindlichen Sachen, wie Kamera, Fernglas usw. wären auch geschützt.
Unser Einsteigen sah mit Sicherheit nicht elegant aus, aber dann ging es los.
Zuerst wurde mal recht vorsichtig gepaddelt. Geht doch!!
Nach ca. 15 Minuten waren wir „eingepaddelt“ und inzwischen mitten auf dem See.
Ist schon was anderes als auf einem kleinen Flüsschen, wo man die Uferböschungen manchmal fast mit den ausgestreckten Armen berühren konnte.
Die Sonne zwang uns über die erste Anlegestelle nachzudenken. Wir hatten uns weder gegen Sonne noch gegen Mosquitoes geschützt. Das war bei der Übernahme des Kanus einfach auf der Strecke geblieben.
Voraus lag eine winzige Insel. Mit dem Fernglas war zu erkennen, das sie auch einen 5 Meter breiten „Sandstrand“ hatte.
Da sollte Anlegen kein Problem sein.
Mit Full Speed im rechten Winkel auf den Strand. – Tadellos!
Nachdem wir uns gegen Sonnenbrand und alle Plagegeister des Sees geschützt hatten (hofften wir wenigstens), sahen wir uns UNSERE Insel an.
Sie hatte ungefähr die Größe einer 3-Zimmer-Wohnung, aber mit recht stattlichen Bäumen drauf.
Piraten-Feeling machte sich breit. Ich schnappte mir das Fernglas und suchte den See nach „feindlichen Schiffen“ ab. Die Bäume mit ihren rausragenden Wurzeln gaben mir Deckung.
Keine da.
Doch noch bevor wir wieder unser Kanu bestiegen hörten wir ein Motorengeräusch.
Vielleicht sollte ich zwischen durch mal erwähnen, das wir bisher völlig allein auf dem riesigen See gewesen waren. Der See maß immerhin in der Länge ca. 15 km mit Gabelungen und Nebenarmen und natürlich etlichen Inseln.
Das Motorengeräusch gehörte zu einem Boot der Station. Wir hatten dort gelesen, welchen Zweck sie hatten. Sie besaßen ein Metallgestell auf dem man maximal zwei Kanus packen konnte. Dann wurden die Leute mit den Kanus bis ans Ende des Sees gebrachte und konnten von dort in 5 oder 7 Tagen zur Station zurückpaddeln. Auch nicht schlecht!!
Dieses hier hatte seine Passagiere bereits abgesetzt und war leer auf der Rückfahrt.
Wir verließen unsere Mini-Insel und paddelten weiter.
Die Station war schon eine ganze weile außer Sicht. Wir merkten jetzt, wie schwierig es wurde sich zu orientieren. Es gab keine Fixpunkte am Ufer. Nur Bäume, und die sahen alle gleich aus. Vom Ufer wusste man nicht, war es eine Insel oder das normale Seeufer.
Noch waren wir sicher auch wieder zur Station zurückzufinden.
Der See wurde jetzt breiter. Vom Ufer zu unserer Rechten war mit bloßem Auge nicht mehr viel zu erkennen.
Plötzlich hörten wir Stimmen. Irgendwie unwahrscheinlich, es waren aber wirklich Stimmen. Mitten auf dem Wasser. Wir suchten mit dem Fernglas den See ab. Und wirklich, in -?? Entfernungen lassen sich hier schwer schätzen – konnte ich gerade noch ein Boot erkennen. Es bewegte sich nicht. Waren wohl Angler, die sich unterhielten.
Ich hätte nie geglaubt, dass man Geräusche über eine so große Entfernung so gut hören kann.
Wir steuerten unsere nächste Anlegestelle an, um eine Picknick-Pause einzulegen.
Das Kanu an Land ziehen (auch weit genug, damit es nicht zurück ins Wasser rutscht, sonst würden wir ganz schön auf dem Schlauch stehen), drei, vier Meter einen kleine Hang hoch krabbeln und wir standen auf einem Plateau. Mit einer phantastischen Sicht.
Es war ein Übernachtungsplatz für die Zelter. Man erkannte es aber lediglich an etwas herunter getretenem Gras, einem zurechtgerücktem Baumstamm und einer alten Feuerstelle.
Wir konnten uns gar nicht sattsehen. In unseren Reisenotizen beschrieb ich es so:
„Ein Ansichtkarten-Fotograf könnte sich hier die Augen verbinden lassen, seine Kamera wild schwenken und einfach wahllos den Auslöser drücken – jedes Foto wäre garantiert ein Treffer.“ Als wir wieder auf dem Wasser waren merkten wir, dass die Mittagssonne nicht nur uns gefiel.
Mosquitoes und Black Flies hatten wohl auch gefallen daran. Weil ein ganz leichter Wind ging, hielten sie sich direkt über der Wasseroberfläche auf und wurden dann von unserem Kanu hoch getrieben. Das konnte schon nerven!!
Weil meine Frau vorn saß und am meisten litt, bekam sie unser Netz. Warum hatten wir denn nur eins gekauft
Ich hätte gern für jedes 1000. Mosquitoe bzw. Black Flies einen Cent gehabt. Wir wären stinkreich gewesen.
Wir umrundeten noch die nächste Insel und machten uns langsam auf den Rückweg. Man kann doch schlecht abschätzen, wie lange man benötigt und hetzen wollten wir auch nicht.
Trotzdem waren wir erstaunt, wie schnell man mit dem Kanu vorankommt, wenn man erst mal etwas Übung hat. Nachdem wir noch die nähere Umgebung der Station erkundet hatten, waren wir doch ein wenig vor der Zeit zurück.
Eine kleine sportliche, ja geradezu akrobatische, Einlage bekamen wir auch noch geboten.
Ein echter kanadischer Sportsmann sprang mit seinem Kajak vom Motorboot der Station ins Wasser. Und zwar vom Gestell auf denen sonst die Kanus der Gäste transportiert werden. Ich schätzte die Höhe auf ca. 2,50 m. Respekt!!!
Was für eine Tour! Uns fehlten erst die Worte und wir brauchten einige Zeit um diese Eindrücke alle zu verdauen. Vergessen wird man so etwas sein Leben nicht.
Zurück zum CG, das Abendessen wartete.
Warum halten denn die Fahrzeuge hier mitten auf dem Highway
Ein Moose. Diesmal ein Bulle. Wie aus dem Bilderbuch.
Er ließ sich überhaupt nicht stören. Ganz im Gegenteil, wie ein Modell stellte er sich immer wieder neu in Position. Fast konnte man Zweifel bekommen. War der wirklich echt oder hatten die Leute vom Park für die „Touris“ eine animierte Puppe aufgestellt?
Auf dem Platz merkten wir recht schnell, dass wir den ganzen Tag über was getan hatten. Entsprechend schnell stellte sich die Müdigkeit ein.
Das Lagerfeuer wurde aber trotzdem noch genossen.
Fortsetzung folgt