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Autor Thema: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2005  (Gelesen 18670 mal)

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America_Crazy

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Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
« Antwort #15 am: 20.07.2006, 10:50 Uhr »
Der Beginn eures Urlaub klingt ja richtig spannend und abenteuerlich. Ich bin schon richtig gespannt wie es weiter geht und freue mich schon auf die Bilder. Hoffentlich habt ihr bald angefangen die Gegend "abzuknipsen"  :wink:

Zitat von: coodo
Nachteil des überlaufenen Platzes war vor allem, dass die sanitären Anlagen aussahen wie Sau!  
Selbst meine Frau, die nach ihren Treckingtouren in Asien keine Toiletten mehr schrecken können, sagte es wäre schon recht krass.


Diese Erfahrung habe ich auch in Toronto machen müssen, also in Chinatown sowie anderen öffentlichen Plätzen. Das schien mir in den USA um einiges besser zu sein. Nein, warte, es schien nicht nur so, es war definitiv so. Naja, es ist natürlich blöd solche Erfahrungen machen zu müssen. Kann man aber einfach nichts dran ändern.

America_Crazy



coodo

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Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
« Antwort #16 am: 20.07.2006, 10:58 Uhr »
Zitat von: America_Crazy
Diese Erfahrung habe ich auch in Toronto machen müssen, also in Chinatown sowie anderen öffentlichen Plätzen. Das schien mir in den USA um einiges besser zu sein.
America_Crazy


Es war eine wirkliche Ausnahme und hing mit dem besonderen Wochenende (Feiertag) zusammen. Zum Glück.

coodo
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America_Crazy

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Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
« Antwort #17 am: 20.07.2006, 11:05 Uhr »
@ coodo:

Ich möchte noch kurz anmerken, dass man natürlich einzelne schlechte Erfahrungen nicht verallgemeiner darf. Ich wollte damit nur sagen, dass ich solche Erfahrungen eben in den USA noch nicht gemacht habe. Zum Glück.



coodo

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Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
« Antwort #18 am: 20.07.2006, 11:37 Uhr »
3. Tag   /   Sonntag, 22.05.2005


Wir waren jedenfalls früh wach!
Im Gegensatz zu allen (!) anderen auf dem CG.   :zunge:
So konnten wir den sonnigen Morgen bei einem Frühstück im Freien genießen.

Anschließend haben wir uns den Platz erst einmal bei Tageslicht angesehen und festgestellt, dass er eigentlich gar nicht so übel ist.
Er lag direkt am See, mit kleinem „Hafen“ und Slip-Anlage für Sportboote.
Das war also der niedliche, kleine See von der ADAC-Karte. Das Ufer am anderen Ende war jedenfalls nicht zu sehen. Rechts von uns lag sogar eine größere Insel, zu der eine Fähre fuhr.
Ein Bilderbuch-Panorama! Aber nur das erste von vielen, vielen weiteren.
Sehnsüchtige schauten wir zu, wie die ersten Motorboote zu Wasser gelassen wurden. Schade, dass niemand zu sehen war, den man fragen konnte, ob man vielleicht eines hätte mieten können.
Na ja, es muss ja nicht alles gleich am ersten Tag sein.

Wir bereiteten unsere Abfahrt vor. Über die 48 und 12 ging es auf die 36 Richtung Norden.
Ich hatte auf der Karte entdeckt, dass dort eine „Picnic Area“ eingezeichnet war. Vielleicht konnte man die ja zukünftig als Übernachtungsplätze nutzen.

Doch bereits nach einigen Kilometern mussten wir wieder stoppen. Ein einzelnes Anwesen mit etlichen parkenden Fahrzeugen davor erregte unsere Aufmerksamkeit. „Trading Post“ stand an dem Haus. Was war das? Imbiss? Kneipe? Geschäft?    :verwirrt:
Wir haben unsere Neugierde nicht bereut.
Der Laden war einzigartig und wirklich sehenswert. Er bestand aus mehreren in einander übergehenden Räumen, in denen alles, aber auch wirklich alles, angeboten wurde, was man sich nur vorstellen kann. Von Bekleidung (sehr schön und gute Qualität zu günstigen Preisen) über sämtlich Kitsch der Welt incl. Weihnachtsartikel (!) zu Outdoor-Ausrüstung, Angelzubehör und und und…
Vorsicht, Kaufrauschgefahr!  
Trotzdem kam ich an ein Sweatshirt einfach nicht vorbei.
Aber es sollte auch noch was praktisches sein. Ein Spray gegen Mosquitoes hatten wir noch nicht und würden wir bestimmt noch benötigen. Wie wahr!!   :!:
Über die Netzte zum über den Kopf ziehen, die natürlich hier auch angeboten wurden, lachten wir an dem Tag noch.
Das sollte sich aber sehr schnell ändern!!!   :dafuer:

Dann entdeckten wir noch etwas, wo wir nicht wussten, ob ein Witz sein sollte oder wirklich zu gebrauchen war.   :?:  
Einen Toaster für offenes Feuer, egal ob Gasbrenner oder Lagerfeuer. Wir beschlossen die 3 $ zu investieren. Er bestand aus einer Metallscheibe mit etlichen Löchern, auf die man vier Metallbügel einhaken musste. Das „Gebilde“ musste man auf den Gasbrenner stellen und kurz vorheizen. Dann konnte man bis zu vier Scheiben Toast pyramidenförmig gegen die Metallbügel lehnen, und durch die aufsteigende Hitze wurden diese getoastet. Nachdem sie innen braun waren, musste man sie natürlich wenden.
Um es vorweg zu nehmen: Es funktionierte hervorragend und hat uns die ganze Reise jederzeit frischen Toast geliefert.
In Deutschland habe ich so etwas noch nie gesehen.
Den Toast bekamen wir gleich nebenan, in der angeschlossenen Bäckerei und lernten nebenbei den Unterschied zu den Massenprodukten aus dem Supermarkt kennen.
Weiter ging es.

Doch wir kamen nicht so richtig voran (mussten wir auch nicht, wir hatten ja Zeit).
Die Landschaft dort kann man mit einem einzigen Wort beschreiben: Lieblich !
Nicht schroff oder gar dunkel, sondern offen und abwechslungsreich. Wiesen, zum Teil Felder, nicht so dichter Wald und – natürlich – immer und überall Wasser!!

Der kleine Ort, der nach nur 50 km unsere Aufmerksamkeit erregte, lag aber auch so genial. Rechts Wasser und links Wasser, man wusste gar nicht, ob die Straße per Brücke über das Gewässer führt, oder ob es zwei verschiedene waren.
Und direkt von der Straße konnte man die Boote an ihren Liegeplätzen sehen. Nicht so kleine Sportboote sondern recht stattliche. Mit Kajüte und allem drum und dran.
Überall quirlten fröhliche gut gelaunte Menschen herum.  
Ich dachte ich wäre im Film.

Wir mussten einfach mal anhalten.
Als erstes nahmen wir die Anlegestelle mit den Booten unter die Lupe.
Hier ging es ganz geschäftig zu. Einige Besatzungen hatten wohl für den Abend, bzw. schon für den Nachmittag eine Fete geplant.  
Grillgeräte wurden schon in Stellung gebracht, Paletten Bier gestapelt und und…    :drink:

Um sich schon in Stimmung zu bringen dröhnte bereits heiße Musik herüber.   :gitarre:
Leider waren wir zu diesem Zeitpunkt einfach noch „zu schüchtern“, um mit diesen netten Leuten einen kleinen Schnack anzufangen. Wir haben das später noch öfter bedauert.
In einem höchst originellen Kramladen haben wir noch unsere Ausrüstung vervollständigt. Axt, Einmal-Grill, zwei Gläser usw.
Eigentlich hätten wir für die Nacht da bleiben sollen, aber wir wollten ja auch noch sehen, was man in Canada unter einer „Picnic Area“ versteht.

Nach ca. 80 km wussten wir es.
Es war ein kleiner Parkplatz an der Straße, gar nicht so unübel gelegen, mit einer Sitzmöglichkeit (die typische Bank-Tisch-Kombination) und einem Toilettenhäuschen.
Hätte man zum Übernachten durchaus ins Auge fassen können. Wenn, ja wenn da nicht erstens ein Schild mit der Aufschrift „Für Motorhomes von 22.00 bis 06.00 Uhr verboten“ (sinngemäß) gewesen wäre und vor allem wenn nicht auch noch ein abschließbares Tor den Eingang verzierte.
Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, das da irgendjemand um 22.00 Uhr kam um abzuschließen, aber wir wollten uns auch gerade hier an die Regeln halten und das Risiko morgens eingeschlossen zu sein nicht eingehen.
Alle anderen „Picnic Areas“, die wir noch auf der Reise gesehen hatten waren gleich, mit Schild und Tor.

Jetzt hätten wir eigentlich in ca. 40 Minuten den Westeingang des Algonquin Park erreicht, aber wir wollten ja noch den morgigen Feiertag abwarten.
So bogen wir auf die 118 nach Osten und fanden recht schnell ein malerisches Plätzchen.   :engel1:
In der Nähe von Haliburton lag rechts neben der Straße eine kleine Wiese an einem (relativ) kleinen See. Am Ufer stand die berühmte Tisch-Bank-Kombination und weder Schilder noch Menschen waren zu sehen.
Wir hatten unseren ersten Übernachtungsplatz außerhalb eines CG gefunden und waren optimistisch, dass uns das auch weiterhin gelingen würde.
Wir ließen uns die eingekauften kalifornischen Erdbeeren schmecken.


Fortsetzung folgt
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America_Crazy

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Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
« Antwort #19 am: 20.07.2006, 11:58 Uhr »
Schöner Bericht. Weiter so  :wink:  Ich freue mich schon auf die ersten Bilder  :wink:



coodo

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Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
« Antwort #20 am: 20.07.2006, 14:13 Uhr »
Nur noch ein klein wenig Geduld, dann kommen auch Bilder.



4. Tag   /   Montag, 23.05.2005 (Victorias Day)


Morgendlicher Dunst hing über dem kleinen See.
Strahlender Sonnenschein wäre uns lieber gewesen. Aber den konnte man zu dieser frühen Stunde noch nicht erwarten.
Es war uns schon klar, dass man in der ungewohnten, neuen Umgebung nicht so lange schlafen würde, wie im eigenen Bett.
Wir testeten das erste Mal die Dusche im Wagen und waren begeistert. Warmes Wasser für zwei Personen – kein Problem. Alle tadellos.

Trotz Dunst und leichter Kühle beschlossen wir wieder im Freien zu frühstücken.
Wenn schon, denn schon!

Wir verließen unser Nachtlager und fuhren weiter auf der 118 nach Osten.
Eine Straße, wie mit dem Lineal gezogen. Durch den Baumbestand zu beiden Seiten und leicht hügeliges Gelände kamen wir uns fast wie in einer kleinen Schlucht vor.
Zum Anhalten wurden wir nicht eingeladen, obwohl wir viele schöne Stellen passiert hatten, denn es hatte inzwischen angefangen leicht zu regnen.
Das soll Feiertagswetter sein? :koch:

Besiedlung war kaum vorhanden. Wir fuhren durch einige winzige Orte, die meist nur aus einer handvoll Häusern bestanden.

Schließlich kamen wir nach Bancroft.
Ein Ort, der etwas größer war, wie wir schon in der Karte gesehen hatten.
Vielleicht bekamen wir hier etwas vom Feiertag zu sehen? Wohlmöglich eine Parade durch die Main Street?

Fehlanzeige.   :twisted:

Kaum Menschen auf der Straße. Was aber wohl mehr am Nieselregen, als am Feiertag lag.
Wir zogen uns unsere Regenjacken an und erkundeten das Centrum von Bancroft, was in 20 Minuten erledigt war.
Fast die Hälfte dieser Zeit verbrachten wir in einer Bank, um uns am Automaten mit Bargeld zu versorgen. Auch das funktionierte ohne Probleme.
Weil das Wetter ein Einsehen hatte und die Sonne langsam raus kam, machte der Rückweg zu unserem Haus auf vier Rädern auch wieder mehr Spaß.
Wir bestaunten die riesigen Pickups bei einem Autohändler und sahen, dass man für so ein Monstrum ganz schön was an Dollars auf den Tisch legen musste.

Über die 62, die später 127 hieß fuhren wir jetzt Richtung Norden.
Der letzte Ort vor dem Parkeingang von Algonquin hieß Whitney. Natürlich direkt an einem See gelegen.
Wir hatten den Eindruck, er würde nur aus der Tankstelle mit angeschlossenem Restaurant (was aber geschlossen hatte) und einer handvoll Häusern bestehen. Dagegen war Bancroft ja fast Großstadt gewesen.
Alles so richtig schön verschlafen, wie man es aus den Filmen kennt.

Da wir uns auch um die Entsorgung unseres WoMo’s kümmern mussten, fuhren wir zum Parkeingang.
Hier fanden wir ein wunderschönes altes Steinhaus, in dem das Info-Center untergebracht war. Von den freundlichen Angestellten bekamen wir umfassend Auskunft.
Im Park gab es eine Dumping Station für die Entsorgung und wenn wir auf einem CG übernachten, so ist die Parkgebühr in der CG-Gebühr bereits eingeschlossen.
Allerdings gab es keine Möglichkeit im Park Gas aufzufüllen. Hier verwies man uns nach Whitney. Nicht so schlimm, wir wollen sowieso die paar Kilometer noch mal zurückfahren.

Man gab uns noch den  „Algonquin Informations Guide“ mit, aus dem wir alles Wichtige entnehmen konnten. Mit 32 Seiten und dem entsprechenden Format mehr Zeitung als Broschüre.
Vor allem waren hier alle CG aufgeführt und ausführlichst beschrieben. Insgesamt gibt es 11 davon im Park, wovon aber jetzt nur 3 geöffnet waren.
Sechs liegen praktisch direkt am Highway, 2 weitere sechs, bzw. acht Kilometer entfernt und die restlichen drei liegen ganz im Norden des Parks.
Die CG haben eine ganz unterschiedliche Größe, von 286 Sites bis nur 17 Sites.
Ich hatte mich sofort von den drei geöffneten für den „Lake of Two Rivers CG“ entschieden. Sollte aber am nächsten Tag merken, dass ich etwas oberflächlich gelesen hatte und es keine Motorboote dort zu mieten gab, sondern, dass sie nur auf dem Lake of Two Rivers fahren durften.

Wir fuhren zurück nach Whitney um den Laden zu suchen, wo wir Gas nachtanken konnten.
Einen Wagen mit einer drittel gefüllten Flasche zu übergeben war einfach Schwachsinn.   :bang:

Nach zwei bis drei Fragen hatten wir so etwas wie eine „Gas-Tankstelle“ gefunden.
Der alte Mann in dem winzigen Holzhäuschen brummte nur und schüttelte den Kopf, als ich mein Ansinnen vorgetragen hatte. Ich hatte aber draußen ein Schild und den Gastank gesehen und dachte, dass der vielleicht nur keine Lust hatte raus zu kommen. Es hatte nämlich wieder angefangen leicht zu regnen. Als ihm eine Frau aus dem Hintergrund etwas sagte, bequemte er sich doch nach draußen und lud unseren Gastank auf. Ich bezahlte und bekam sogar so etwas wie eine Quittung.
Wir waren froh, dass wir das nun auch geregelt hatten.
Dass man uns übers Ohr gehauen hatte, erfuhren wir erst bei der Rückgabe des WoMo’s. Der alte Gauner hatte uns mehr  berechnet als der ganze Tank überhaupt Inhalt hatte.  :protest:
Und er war ja noch nicht mal ganz leer gewesen.
Pech gehabt!    :grmpf:

Wir brauchten noch einen Platz zum Übernachten.
Bevor wir von Bancroft nach Whitney rein gefahren waren, hatten wir einen interessanten Seitenweg gesehen.
Als wir dort hinkamen, standen wir nach wenigen Metern auf dem Parkplatz des örtlichen Friedhofs. Warum denn nicht, da hatten wir wenigstens unsere Ruhe. In Europa hatte ich diesen Tipp mit dem Standplatz am Friedhof schon vor zwanzig Jahren gelesen und hatte ihn selbst auch schon mehrfach genutzt.

Als Abendspaziergang schlugen wir uns jenseits der Straße einfach in die Büsche. Hier konnten wir dann in natura zum ersten Mal bewundern, was die Biber so fertig bringen. Alles frisch umgelegte Birken, mache stärker als mein Bein.
Leider konnten wir keine dieser Schwerarbeiter direkt sehen, nur ihr Werk und ihre Burgen konnten wir bewundern. Vielleicht bekamen wir ja Park doch mal eines dieser scheuen Tiere zu sehen.

Der einzelne Besucher, der in der Dämmerung noch zum Friedhof kam, beachtete unser fahrbares Haus gar nicht.


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America_Crazy

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Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
« Antwort #21 am: 20.07.2006, 21:11 Uhr »
Zitat von: Coodo
Dass man uns übers Ohr gehauen hatte, erfuhren wir erst bei der Rückgabe des WoMo’s. Der alte Gauner hatte uns mehr berechnet als der ganze Tank überhaupt Inhalt hatte.


Wow, das ist ja echt hart. Um wieviel Liter hat er euch denn betrogen? Das ist ja richtig heftig. Ihr hattet also keine Ahnung wieviel in euer "fahrbares Haus" rein geht? Das ist wirklich Link. Hättest du nicht auch selber auftanken können? Was die Tankfüllungen angeht, hattet ihr ja somit nun schon doppeltes Pech: Erst nu zu einem Drittel gefüllt und dann noch so was. Ist ärgerlich.

Ich bin schon auf eure weiteren Abenteuer gespannt.

Grüße
America_Crazy



coodo

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Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
« Antwort #22 am: 21.07.2006, 09:11 Uhr »
Ja, halt Pech gehabt.

@America_Crazy
Zum Glück nicht doppelt betrogen. Die Füllung mit einem Drittel wurde ja im Protokoll vermerkt, d.h. es musste auch wieder mit diesem Füllstand abgegeben werden.
Mit Sprit war es übrigens genauso.
Alle sehr unpraktisch und ich hatte so etwas vorher noch nie erlebt.

coodo
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Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
« Antwort #23 am: 21.07.2006, 09:40 Uhr »
BILDER - Jetzt endlich mit Fotos!!


5. Tag   /   Dienstag, 24.05.2005


Die Nacht war doch recht kalt gewesen (es sollte die kälteste der ganzen Reise bleiben).
In dem recht umfangreichen Handbuch zum WoMo hatte ich einen Absatz gefunden, der einen Schalter erklärte, über den man eine Art „Blitzheizung“ aktivieren konnte. Einzige Einschränkung sollte sein, dass man dieses System nicht länger als 30 Minuten laufen lassen sollte, weil es sonst die Batterie leer saugen würde. Wir probierten es aus Sicherheit nur für 20 Minuten mal aus. Der Erfolg war sensationell!! Nach 10 Minuten stellte sich die erste Wärme ein und nach 20 Minuten war die „Bude“ echt mollig.   :lol:
So etwas kannte ich aus Wohnmobilen in Deutschland nicht und wie es eigentlich funktionierte ist mir bis heute unklar geblieben.

Mangels einer Tisch-Bank-Kombination an unserem Standplatz frühstückten wir im Wagen. Es sollte das einzige Mal auf der ganzen Reise bleiben.

Wir fuhren auf dem Highway 60 in den Algonquin Park, einem großen Ziel unserer Reise.
Am Vortag hatten wir bereits am Info-Center erfahren, wie das System der Bezahlung im Park geregelt war. Der Highway 60 war als öffentliche Straße kostenfrei für jeden zu nutzen.
Eine Gebühr (Permit) wurde nur fällig, wenn man eine sonstige Einrichtung (z.B. Parkplätze, Museum, Wanderwege usw.) nutzte.
In der Gebühr für den CG war die allgemeine Parkgebühr bereits eingeschlossen.
Unser CG „Lake of Two Rivers“ war schnell gefunden. Er lag ungefähr in der Mitte (31,8 km)
Der Highway 60 ist zur einfacheren Orientierung vom Westeingang ausgehend (0 km) „durchnummeriert“.

Auf Grund unserer nicht so guten Erfahrung mit der ersten Übernachtung auf einem CG buchten wir erst für eine Nacht und sahen uns den Platz an.
Alles war tadellos!!!   :applaus:
Die Wasch- und Toilettenhäuschen ganz neu und absolut sauber.
Die Sites groß und gut angelegt, jede mit Tisch-Bank-Kombination und Feuerstelle mit Rost.
Elt.-Anschlüsse gut zu erreichen, auch wenn man nur ein kurzes Kabel hatte, so wie wir.
Feuerholz hatten wir gleich bei der freundlichen Angestellten an der Rezeption gekauft.

Die letzten Besucher, die das lange Feiertagswochenende genutzt hatten machten sich auch auf den Weg.
Ein älteres Ehepaar klapperte die gerade verlassenen Sites ab und sammelte das zurückgelassene Holz. Zum Teil noch fast volle Säcke.
Sie kamen auch zu uns und erklärten nach der üblichen canadisch-freundlichen Begrüßung, dass sie hier als Dauergäste auf dem CG wären und etwas nach dem Rechten sehen würden. Wenn wir fragen hätten, sollten wir uns an sie wenden.
Das wollten wir auch tun.
Wir klemmten unser Permit an das Brett unserer Site, legten die Durchschrift gut sichtbar in den Wagen und fuhren zur Dumping Station, die nicht weit entfernt lag.
Die Entsorgung klappte sehr gut. Das System mit „graywater“ und „blackwater“ war einfach zu verstehen und auch die Aufnahme von Frischwasser verlief problemlos.
Ich beschloss mir im kleinen Store des CG  Arbeitshandschuhe zu besorgen, wie ich es bei einem anderen Besucher beim dumpen gesehen hatte. Fürs Holzhacken ließen die sich ja auch noch nutzen.

Für uns war klar, eine Übernachtung hier ist zu wenig.   :dafuer:
Wir hielten bei der Rückkehr an der Rezeption und buchten zwei Nächte nach. Wir mussten allerdings die Site wechseln, da unsere für den übernächsten Tag bereits reserviert war.
Kein Problem, die neu zugeteilte lag sogar noch besser.
Als wir unser Permit abmachen und unser Holz holen wollten, schauten wir erst mal dumm aus der Wäsche.   :kratzen:
Das Holz hatte sich in Luft aufgelöst (zurückhaltend ausgedrückt).   :teufel:

Ich erkundigte mich gleich bei dem netten, älteren canadischen Ehepaar, ob sie nicht gesehen hätten, wer unser Holz mitgenommen hat. Sie meinten aber, sie hätten nichts bemerkt. Versprachen aber sofort einen Kumpel vorbei zu schicken, der sowieso noch reichlich Holz hätte. Unter ihrem eigenen Trailer lag aber auch noch ein großer Vorrat.
Ich sagte ihnen, dass wir uns sehr freuen würden über den Kumpel mit dem Holz, wenn wir von unserem Spaziergang zurück wären.
Sachen gibt es!!??

„Big Pines“ hieß der Walking Trail, den wir uns ausgesucht hatten. Nach Park-Info 2,9 km lang mit alten „White Pines“ und den Resten eines Holzfällerlagers von 1880. Gerade das richtige zum Einlaufen. Bewegt hatten wir uns bisher ja auch noch nicht sonderlich viel. Das sollte sich ab heute ändern.
Am Anfang des Weges war ein Kasten mit Info-Blättern über den Weg. Wenn man den Rundweg beendet hatte, konnte man dieses gegen eine kleine Spende mitnehmen oder wieder zurück stecken. Eine gute Idee, wie wir fanden.
Wir haben noch nie so schnell wechselnde Ansichten der Natur gesehen. Kam man um eine Wegbiegung, sah plötzlich alles ganz anders aus. Mal war der Weg völlig flach, mal schön hügelig. Es war dadurch nicht ganz leicht, sich zu orientieren. Die Kennzeichnung war aber ganz ok. Wir haben uns jedenfalls nicht verlaufen.
Die White Pines, Namensgeber des Trails, waren nicht nur alt und beeindruckend sondern wirklich groß!





Die Streifenhörnchen zwar wesentlich kleiner, dafür aber so was von zutraulich. Wir hatten manchmal das Gefühl, gleich springt uns eins in die Tasche.





Wir waren mit unserem ersten Spaziergang restlos zufrieden und kehrten zu unserem Platz zurück.

Kommt nun der Kumpel mit dem versprochenen Holz??   :?:  :?:
Wir hatten schließlich Ripeye-Steaks, die wir auf den Grill hauen wollten. Und der kleine Hunger stellte sich auch schon ein.
Er kam und wurde von uns für die Freundlichkeit mit einem Bier bedacht. Das nahm er auch gerne an, denn er hatte wohl gut Zeit (und offensichtlich keinen Hunger, wie wir).
Wir kamen sehr schnell ins Gespräch, denn er kannte Deutschland aus eigener Erfahrung. Er war in Soest stationiert gewesen.
Ist doch schön, wenn man mitten im Algonquin Park mit einem Kanadier über seine Stationierungszeit in Soest sprechen konnte.
Wenn nur nicht unser Hunger gewesen wäre und wir schon mal das Feuer hätten in Gang bringen können. Wir wollten ja auf keinen Fall unhöflich sein.

Das Essen verschob sich zwar um eine ganze Weile, dafür waren die Steaks einfach nur ein Traum. Ich habe spontan verkündet, in Deutschland nie wieder ein Steak zu essen (hat sich inzwischen relativiert).


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Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
« Antwort #24 am: 21.07.2006, 12:40 Uhr »
Hallo Coodo,

toller Bericht, sehr schöne geschrieben und nun auch mit Bilder. Klasse. Mhhh Steaks, lecker. Wie ich die liebe. Ich esse ja in den USA so gerne Steaks, aber auch hier in Deutschland, beispielsweise aus Argentinien, aber das Beste kommt immer noch aus den USA/Kanada! Ich habe in Montreal mal ein super leckeres Steak gegessen. Das ich mich noch daran erinnere, sagt doch alles, oder?  :wink:

Irgendwie empfand ich as von dir fotografierte Streifenhörnchen für sehr groß. Vielleicht kommt es aber auf dem Bild auch nur groß raus.

Ich freue mich schon auf die weiteren Erlebnisse.

Grüße
America_Crazy



Crimson Tide

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Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
« Antwort #25 am: 21.07.2006, 15:53 Uhr »
Hallo coodo,

da habt Ihr ja Menschen mit sehr "einnehmendem" Wesen kennengelernt  :lol: ...das ist ja unglaublich!  :?

Wahrscheinlich meinen sie, das sind Touris, die haben sowieso zu viel Geld, oder so ähnlich, und dann schwindet die Hemmschwelle, sie abzuzocken (Gas)oder sogar zu klauen...(Holz)  :oops:

Ein toller Bericht, man erlebt den richtig mit!  8)

...und grüß mir Hannover, meine Geburtsstadt und viele Jahre mein Zuhause!

L.G. Monika

coodo

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Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
« Antwort #26 am: 24.07.2006, 10:08 Uhr »
Hallo, liebe Mitreisende. Bitte die Muskeln lockern und etwas Kondition tanken, heute wird die Fitness auf einer längeren Wanderung getestet.


6. Tag   /   Mittwoch, 25.05.2005



„Die Sonne lacht aus allen Knopflöchern.“     :sun:    (Zitat aus unseren Reisenotizen).

Doch die gepflegte Dusche war erst einmal wichtiger.
Die sanitären Anlagen waren wirklich für einen Campingplatz vorbildlich.

Das Frühstück wurde trotz der morgendlichen Kühle im Freien eingenommen. Da konnte man doch einige anderen Frühaufsteher des CG erstaunt gucken sehen.   :roll:

Wir hatten uns für den Tag den Mizzy-Lake-Trail ausgesucht, weil er mit 11 km der längste war und Möglichkeiten der Tierbeobachtung versprach. Die anderen, die dann noch länger waren, verzeichnete unser Info-Blatt als Mehrtagestouren.

Wir mussten gut 15 km Richtung West-Ausgang fahren. Als Motivation für unsere Wanderung bekamen wir nach einigen Kilometern einen Elch (Moose), der direkt neben der Straße stand, zu sehen. Das heißt, es waren eigentlich zwei, Elchmutter mit Kind. Wir wurden wirklich verwöhnt.






Bereits um 08.45 Uhr waren wir an unserer Strecke. Auf dem Parkplatz waren wir das erste Fahrzeug. Dann würden wir nicht so schnell auf andere Wanderer „auflaufen“.
Noch schnell den Tagesrucksack packen und dann konnte es losgehen.
Auch hier stand eine Hinweistafel, auf dem der Trail beschrieben war und eine Box mit den Zetteln für unterwegs.
Warum soll man für 11 km 6 Stunden (laut Tafel) brauchen?  :?:
Verstanden wir nicht richtig. Um es aber vorweg zu nehmen, wir haben 7 Stunden benötigt. Haben uns dafür aber wirklich Zeit gelassen, für die Tiere und auch für Pausen mit Picknick.

Bereits nach wenigen Metern und einigen Biegungen tauchte man in eine andere Welt ein.
Die Geräusche des Highways verstummten und man nur noch von Natur umgeben. Ständig wechselte der Wald sein Gesicht. Mal dunkel und unheimlich, mal richtig sonnendurchflutet. Oder wie hier, düster, aber mit dem dunklem Blau des Sees und dem hellen Blau des Himmels.





Hier war die Ruhe mit den Händen zu greifen, obwohl die üblichen Geräusche der Natur auch weiterhin zu hören waren.

Kleine Seen, größere Seen, Teiche, Moore, Bäche – Wasser, Wasser, Wasser….





Und eine Schlange! Nicht gerade riesig, grün/gelb gefärbt und mitten auf dem Weg.

Die unterschiedlichsten „Hörnchen“ waren unsere ständigen Begleiter. Ohne fachmännische Hilfe konnte man die Arten nicht auseinander halten. Aber zutraulich waren alle.
Meine aufmerksame Frau hat dann die erste Schildkröte entdeckt. Die sich auf einem Baumstamm im Wasser sonnte. Wenn man erst mal einen Blick dafür entwickelt hat, sieht man schnell noch weitere.

Nach ca. 2 Stunden der Ruhe hören wir plötzlich wieder Stimmen. Wir sind also doch nicht ganz allein hier im Wald.
Eine Familie (Deutsche) mit zwei Jungs im Teenageralter tobt durch den Busch.   :zuberge:
Wir ziehen unsere Pause etwas vor und lassen uns willig überholen. Hoffentlich haben sich die Tiere etwas beruhigt, wenn wir weiter wandern.

Der dichte Wald wird langsam aufgelockerter. Viele kleine Teiche säumen jetzt unseren Pfad. Das Wasser sieht dunkel und moorig aus.
Die nächsten Schildkröten, die wir sehen, haben alle Markierungen auf dem Rücken. Rote und weiße Nummern.
Nach der nächsten Biegung treffen wir auch zwei Ranger, die die Tiere einfangen, markieren und in anderen Teichen wieder aussetzen.

Anschließend kamen wir noch durch „Biberland“. Unverkennbar.
Wir konnten beeindruckende Dämme und tolle Biberburgen bestaunen. Die Biber selbst ließen sich leider nicht blicken. Schade.  

Als wir wieder an unserem WoMo angekommen waren merkten wir, dass uns die aufgezogene Wärme doch ganz schön geschlaucht hatte.
 :rv:
Da freut es einen, wenn man sich mit einem Griff in den Kühlschrank einen eiskalten Drink als Belohnung holen kann.

Zurück auf unserem CG nahmen wir den kleinen Store mal unter die Lupe.
Aussehen hin, aussehen her, ein Mosquitoes-Netz wurde gekauft. War schlau.  :dozent:
Als ich das Feuerholz etwas klein hackte (wozu hatten wir schließlich eine Axt gekauft?)  konnte ich das Teil gleich gut gebrauchen.

Wir haben noch am Strand unseres CG etwas relaxt und uns ins nächste „Abenteuer“ gestürzt.
Braten eines panierten Schnitzel (Made in Canada) in einer 2,50 Dollar-Pfanne auf dem offenen Lagerfeuer.
Geht das überhaupt   :?:  :?:  :?:
Eigentlich beschäftigt mich diese Frage schon, seit ich als Kind meinen ersten Western gesehen habe.
Es geht  :!:  :!:  :!:
Man muss nur sehen, dass man die Pfanne in die Waagerechte bringt bzw. hält.

Genug Abenteuer für heute.   -   Der Sternenhimmel ist einfach traumhaft!!!


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Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
« Antwort #27 am: 24.07.2006, 11:28 Uhr »
Hallo Coodo,

schon wieder ein toller Tagesbericht. Die Bilder gefallen mir richtig gut. Bei der Schlange wäre ich wohl in die Luft gesprungen  :wink:  Nein, mal im Ernst, ich habe bei Hamilton, Ontario dieses Jahr auch eine Schlange gesehen. Die Schlange war schwarz gelb. Ich war gerade dabei einen Wasserfall zu bewudnern als ich Geräusche im Gras hörte und siehe da, da war auch schon meine Schlange zu sehen.

Toller Bericht und ich bin schon gespannt wie es weiter geht.

Viele Grüße
America_Crazy



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    • Joachim Kalz
Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
« Antwort #28 am: 24.07.2006, 13:32 Uhr »
Hallo America_Crazy,

freut mich, dass die Bilder gefallen.
Das Mittlere ist mein Lieblingsfoto. Ich sehe es, sobald ich meinen PC anschalte.

Bei der Schlange sind wir nicht in die Luft gesprungen, weil wir dann vier Sprünge hätten machen müssen. So viel Schlangen (wir meinen alle von der gleichen Art) hatten wir an dem Tag auf der Wanderung gesehen.

Nachher geht es weiter.

Viele Grüße

coodo
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coodo

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  • Der alte Mann und der See
    • Joachim Kalz
Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
« Antwort #29 am: 24.07.2006, 14:57 Uhr »
Heute sollten Nichtschwimmer und wasserscheue Mitreisen lieber vorher aussteigen.
Wassersportler werden dagegen voll auf ihre Kosten kommen.




7. Tag   /   Donnerstag, 26.05.2005



„Die Sonne lacht….“, ja, wie gestern, aber eigentlich noch ein wenig schöner.
Es fing an, sich eine gewisse Grundwärme zu entwickeln, was man schon deutlich beim Frühstück bemerken konnte.

Für heute hatte wir uns Kanufahren vorgenommen.
Im Park gab es zwei Stationen an denen man Kanus mieten konnte. Eine am Canoe Lake am km 14,1 und eine am Lake Opeongo, Höhe km 46,3.
Wir hatten uns für die letztere entschieden.

Vom Highway muss man abbiegen und nach 6 km ist man an der Station.
Alles machte noch einen sehr verschlafenen Eindruck.  :schlafend:
Der große Parkplatz war noch fast leer. Waren wir zu früh oder zu spät dran  :?:  
Sicher waren wir früh losgefahren, wir wollten ja was von unserer Tour haben.
Als wir vom Parkplatz mit unserem Rucksack zum Gebäude gingen merkten wir schon, das würde heute noch richtig heiß werden.
Die Sonne brezelte regelrecht vom Himmel.   :sun:

Die Anmietung bei der freundlichen, jungen Mitarbeiterin verlief völlig problemlos.
Sorgfältig wurden von ihr Paddel in der richtigen Länge, was sich nach der Körpergröße richtete, für uns ausgesucht.
Schwimmwesten waren Pflicht und im Preis eingeschlossen. Als Zusatz nahmen wir eine wasserdichte Tonne für unseren Rucksack.
Da ich in Deutschland auf der Oertze (ein kleiner Fluss in der Nähe von Celle) schon einmal die Erfahrung gemacht hatte, wie schnell man sich im Wasser wieder finden kann, sagten wir uns: „Sicher ist sicher.“
So hätten wir wenigstens noch trockene Ersatzkleidung und die empfindlichen Sachen, wie Kamera, Fernglas usw. wären auch geschützt.

Unser Einsteigen sah mit Sicherheit nicht elegant aus, aber dann ging es los.
Zuerst wurde mal recht vorsichtig gepaddelt. Geht doch!!
Nach ca. 15 Minuten waren wir „eingepaddelt“ und inzwischen mitten auf dem See.
Ist schon was anderes als auf einem kleinen Flüsschen, wo man die Uferböschungen manchmal fast mit den ausgestreckten Armen berühren konnte.

Die Sonne zwang uns über die erste Anlegestelle nachzudenken. Wir hatten uns weder gegen Sonne noch gegen Mosquitoes geschützt. Das war bei der Übernahme des Kanus einfach auf der Strecke geblieben.
Voraus lag eine winzige Insel. Mit dem Fernglas war zu erkennen, das sie auch einen 5 Meter breiten „Sandstrand“ hatte.





Da sollte Anlegen kein Problem sein.
Mit Full Speed im rechten Winkel auf den Strand. – Tadellos!
Nachdem wir uns gegen Sonnenbrand und alle Plagegeister des Sees geschützt hatten (hofften wir wenigstens), sahen wir uns UNSERE Insel an.
Sie hatte ungefähr die Größe einer 3-Zimmer-Wohnung, aber mit recht stattlichen Bäumen drauf.
Piraten-Feeling machte sich breit. Ich schnappte mir das Fernglas und suchte den See nach „feindlichen Schiffen“ ab. Die Bäume mit ihren rausragenden Wurzeln gaben mir Deckung.





Keine da.
Doch noch bevor wir wieder unser Kanu bestiegen hörten wir ein Motorengeräusch.
Vielleicht sollte ich zwischen durch mal erwähnen, das wir bisher völlig allein auf dem riesigen See gewesen waren. Der See maß immerhin in der Länge ca. 15 km mit Gabelungen und Nebenarmen und natürlich etlichen Inseln.

Das Motorengeräusch gehörte zu einem Boot der Station. Wir hatten dort gelesen, welchen Zweck sie hatten. Sie besaßen ein Metallgestell auf dem man maximal zwei Kanus packen konnte. Dann wurden die Leute mit den Kanus bis ans Ende des Sees gebrachte und konnten von dort in 5 oder 7 Tagen zur Station zurückpaddeln. Auch nicht schlecht!!

Dieses hier hatte seine Passagiere bereits abgesetzt und war leer auf der Rückfahrt.
Wir verließen unsere Mini-Insel und paddelten weiter.
Die Station war schon eine ganze weile außer Sicht. Wir merkten jetzt, wie schwierig es wurde sich zu orientieren. Es gab keine Fixpunkte am Ufer. Nur Bäume, und die sahen alle gleich aus. Vom Ufer wusste man nicht, war es eine Insel oder das normale Seeufer.
Noch waren wir sicher auch wieder zur Station zurückzufinden.

Der See wurde jetzt breiter. Vom Ufer zu unserer Rechten war mit bloßem Auge nicht mehr viel zu erkennen.
Plötzlich hörten wir Stimmen. Irgendwie unwahrscheinlich, es waren aber wirklich Stimmen. Mitten auf dem Wasser. Wir suchten mit dem Fernglas den See ab. Und wirklich, in -?? Entfernungen lassen sich hier schwer schätzen – konnte ich gerade noch ein Boot erkennen. Es bewegte sich nicht. Waren wohl Angler, die sich unterhielten.
Ich hätte nie geglaubt, dass man Geräusche über eine so große Entfernung so gut hören kann.

Wir steuerten unsere nächste Anlegestelle an, um eine Picknick-Pause einzulegen.
Das Kanu an Land ziehen (auch weit genug, damit es nicht zurück ins Wasser rutscht, sonst würden wir ganz schön auf dem Schlauch stehen), drei, vier Meter einen kleine Hang hoch krabbeln und wir standen auf einem Plateau. Mit einer phantastischen Sicht.





Es war ein Übernachtungsplatz für die Zelter. Man erkannte es aber lediglich an etwas herunter getretenem Gras, einem zurechtgerücktem Baumstamm und einer alten Feuerstelle.
Wir konnten uns gar nicht sattsehen. In unseren Reisenotizen beschrieb ich es so: „Ein Ansichtkarten-Fotograf könnte sich hier die Augen verbinden lassen, seine Kamera wild schwenken und einfach wahllos den Auslöser drücken – jedes Foto wäre garantiert ein Treffer.“





Als wir wieder auf dem Wasser waren merkten wir, dass die Mittagssonne nicht nur uns gefiel.
Mosquitoes und Black Flies hatten wohl auch gefallen daran. Weil ein ganz leichter Wind ging, hielten sie sich direkt über der Wasseroberfläche auf und wurden dann von unserem Kanu hoch getrieben. Das konnte schon nerven!!
Weil meine Frau vorn saß und am meisten litt, bekam sie unser Netz. Warum hatten wir denn nur eins gekauft  :?:  :?:  :?:
Ich hätte gern für jedes 1000. Mosquitoe bzw. Black Flies einen Cent gehabt. Wir wären stinkreich gewesen.





Wir umrundeten noch die nächste Insel und machten uns langsam auf den Rückweg. Man kann doch schlecht abschätzen, wie lange man benötigt und hetzen wollten wir auch nicht.
Trotzdem waren wir erstaunt, wie schnell man mit dem Kanu vorankommt, wenn man erst mal etwas Übung hat. Nachdem wir noch die nähere Umgebung der Station erkundet  hatten, waren wir doch ein wenig vor der Zeit zurück.

Eine kleine sportliche, ja geradezu akrobatische, Einlage bekamen wir auch noch geboten.
Ein echter kanadischer Sportsmann sprang mit seinem Kajak vom Motorboot der Station ins Wasser. Und zwar vom Gestell auf denen sonst die Kanus der Gäste transportiert werden. Ich schätzte die Höhe auf ca. 2,50 m. Respekt!!!

Was für eine Tour! Uns fehlten erst die Worte und wir brauchten einige Zeit um diese Eindrücke alle zu verdauen. Vergessen wird man so etwas sein Leben nicht.

Zurück zum CG, das Abendessen wartete.
Warum halten denn die Fahrzeuge hier mitten auf dem Highway :?:  :?:
Ein Moose. Diesmal ein Bulle. Wie aus dem Bilderbuch.





Er ließ sich überhaupt nicht stören. Ganz im Gegenteil, wie ein Modell stellte er sich immer wieder neu in Position. Fast konnte man Zweifel bekommen. War der wirklich echt oder hatten die Leute vom Park für die „Touris“ eine animierte Puppe aufgestellt?

Auf dem Platz merkten wir recht schnell, dass wir den ganzen Tag über was getan hatten. Entsprechend schnell stellte sich die Müdigkeit ein.

Das Lagerfeuer wurde aber trotzdem noch genossen.



Fortsetzung folgt
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