So, Zeit weiterzufahren.
Kommen wir nun in eine eher selten besuchte Ecke der USA:
11. August 09 San Jacinto MonumentNachdem das Gepäck verstaut war, mussten wir erst mal gut 90 Kilometer vom George Bush International Airport quer durch das nächtliche Houston zu unser neuen Unterkunft im Süden der Großstadt fahren. Irgendwann gegen 3.00 Uhr (5.00 Uhr Pacific Time) morgens waren die ersten Gespräche geführt, die Schlafstätten bezogen und wir alle schliefen sofort ein.
Gegen Mittag standen wir auf. Nach einem stärkenden Frühstück wollte ich mit den Kindern die Gegend erkunden. Anthonys Haus lag in einer typischen, umzäunten Vorortsiedlung mit Klubhaus und Pool. Sobald man aus dem Haus heraustrat, hatte man das Gefühl in einen feuchtheißen Ganzkörperwickel gesteckt zu werden. Neben den 40°Celsius machte einem die hohe Luftfeuchtigkeit schwer zu schaffen. Zuerst ging ich mit den Kindern auf den Spielplatz, doch nach 10 Minuten waren die Kinder und ich, der ich eigentlich nur rumstand, durchschwitzt und reif für eine Dusche.
Daher verbrachten wir den Nachmittag gemütlich im Haus. Susan, Anthonys Frau, hatte für die Kinder eine süße Tasche in Prinzessinnen-Pink mit Malbüchern und Stiften bereitgelegt. Die Mädchen genossen den Platz, malten oder spielten mit den Katzen unserer Gastgeber.
Am späten Nachmittag machten wir dann einen kleinen Ausflug zum San Jacinto Monument. Die Gegend war überraschend ländlich, immer wieder sahen wir Rinder und Pferde weiden. Wenn man Glück hatte, konnte man während der Fahrt Schildkröten an den zahlreichen Wasserläufen entdecken.
Zuerst statteten wir dem Battlehip Texas einen Besuch ab, das in beiden Weltkriegen eingesetzt worden war, und 1914 als das stärkste Schlachtschiff der Welt galt.
Unter Deck waren überall in der beklemmenden Enge Kojen aufgestellt.
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Knapp 2 Kilometer entfernt ragte die Säule des 173 Meter hohen San Jacinto Monuments in den Himmel, das in der Gestaltung stark an das gut fünf Meter kleinere Monument in Washington erinnert. Die Säule an sich wäre auch niedriger als die in Washington, hätte man nicht den 10 Meter hohen Lone Star daraufgesetzt. So viel zum Selbstverständnis der Texaner, die mit diesem Monument dem Sieg im Unabhängigkeitskrieg 1836 über Mexiko gedenken.
Mit einem Aufzug konnte man auf etwa 160 Meter hoch fahren, wo man eine gigantische Aussicht auf den Houston Ship Channel und die gewaltigen Ölraffinerien hatte. Immerhin werden rund um Houston ein Viertel des US-Bedarfs an Rohöl weiterverarbeitet.
Anschließend ging es in das Texas Roadhouse, ein uriges Restaurant, wo wir Anthonys Geburtstag feierten. Besondere Freude machten die bereitgestellten Erdnüsse, deren Schalen man auf den Boden werfen durfte. Unnötig zu sagen, dass sich die Kinder nicht lange bitten ließen und sofort loslegten. Und ich? Ich handelte mir prompt einen kräftigen Anpfiff von Amelie ein, weil ich die Schalen fein säuberlich auf einem Teller platzierte. Dazu gab es Brot mit Zimtbutter. Davon wurde man schon fast satt. Dann kam das richtige Essen: Kindermenus für die Mädchen, von denen ein Erwachsener bequem satt wurde; Steaks, Gemüse, Kartoffeln, Coleslaw usw. für uns. Das schafften wir gerade noch. Doch als wir dann noch die Reste der Kinderteller vertilgten, herrschte in unseren Mägen akute „Platz-Angst“. Wenigstens passte noch das ein oder andere Bierchen hinein. Dermaßen gemästet war es nun Zeit für einen ausgiebigen Verdauungsschlaf.
Harald