So,
nachdem in unserem Womo kaum mehr aktive Mitfahrer zu finden sind, können wir heute die Höhen des Dixie Forest auf der UT-12 prima und flott befahren und kommen so heute mühelos von Torrey zum Bryce Canyon.
6. September 09
Torrey - Bryce Als wäre gestern nichts gewesen, strahlte heute wieder die Sonne auf unserem Weg auf der UT-12, die uns an diesem Tag noch bis zum Bryce Canyon führen sollte. Auf den Abstecher in den Long Canyon verzichteten wir, denn unser Ziel war die Calf Creek Recreation Area, wo wie heute die Wanderung zu den Lower Calf Creek Falls starten wollen. Mit über 8,5 km war sie die längste Tour auf unserer Reise, und wir waren anfangs nicht sicher, ob Amelie das bewältigen würde. Also erzählten wir den Mädchen wie schon bei der Wanderung zum Delicate Arch, dass wir heute wieder eine Wanderung unternehmen wollten, die eigentlich nur Erwachsene schaffen. Es klappte erneut, und die Kinder waren richtig heiß auf den Trail.
Ab Boulder wurde die Strecke immer spektakulärer.
Höhepunkt der tollen Straßenführung war natürlich die Stelle entlang des Grades. Wenn ich mir überlege, dass ich die 12 bei meiner ersten Routenplanung nicht mit dabei hatte ...
Wenig später waren wir an der Calf Creek Recreation Area. Auf dem engen Parkplatz, der nur für Womos mit maximal 25ft. erlaubt ist, waren wir mit Abstand das größte Vehikel. Hier mussten wir erstmal wenden und ins Richtung Ausfahrt stellen, was wir mit Geschick auch schafften. Die Handhabung unseres Schiffes war uns längst in Fleisch und Blut übergegangen.
Nachdem wir ordentlich Essen und vor allem Trinken eingepackt hatten, ging es los. Der Weg führte ziemlich eben durch den Canyon. Die Kinder waren mittlerweile gut trainiert und wir kam sehr gut voran.
Nach 1 ¾ Stunden mit nur einer kurzen Pause hatten wir den wunderschönen Platz erreicht. Während ich ein paar Fotos schoss, gingen die Kinder planschen.
Da Labour Day Wochenende war, war ganz schön was los. Wir wurden sogar Zeugen eines Heiratsantrages. Gegen zwei schob sich Schatten in die Schlucht, und wir wanderten zurück. Dabei lief uns noch ein wilder Truthahn über den Weg, da aber Thanksgiving noch weit war, ließen wir ihn großzügig laufen. Für den Rückweg brauchten wir genau so lange wie für den Hinweg, und als wir wieder am Ausgangspunkt waren, ernteten die Kinder, vor allem Amelie, den ein oder anderen respektvollen Blick anderer Wanderer. In diesem Moment waren wir auch stolz wie Oskar auf unsere Mädchen, denn wir hatten nicht geglaubt, dass wir den Trail so problemlos schaffen würden.
Nach einer kurzen Rast setzten wir uns wieder ins Womo. Auf der Weiterfahrt warfen wir noch einen kurzen Blick zurück auf diese grandiose Landschaft.
Danach steuerten wir ohne Umschweife auf den Bryce Canyon zu, wo wir wie schon vor dem Golblin Valley gleich von einem Pronghorn begrüßt wurden, die man laut Parkzeitung hier nur selten zu Gesicht bekommt.
Am Inspiration Point warfen wir Erwachsenen einen ersten staunenden Blick in das sensationelle Amphitheater. Als die Kinder noch einen wippenden Baumstamm entdeckten, waren auch sie zufrieden.
Anschließend bezogen wir unsere Site auf dem North Campground, schürten ein kleines Lagerfeuer und beobachteten, wie sich der Himmel zwischen den Bäumen den Farben des Bryce anpasste, dem wir morgen im wahrsten Sinne des Wortes auf den Grund gehen wollte.
Am Abend gönnten wir uns noch ein Fläschchen Rotwein. Vor genau 5 Wochen waren wir in den USA gelandet. Und jetzt hatten wir nur noch wenige Tage vor uns.
Oft kommt ja oft kurz vor Schluss auch der schönsten Reise der Punkt, wo man Revue passieren lässt und sich sagt: „Es war schön, aber jetzt freuen wir uns aber auch wieder auf Zuhause.“
Aber wir konnten Rotwein trinken so viel wir wollten; von diesem Punkt war nichts zu spüren. Das Gegenteil, so waren Simone und ich uns einig, war der Fall: Wir hätten ewig so weiterfahren können...