Weiter im Text. So rückblickend muss ich sagen, dass wir doch ein ganz schön strammes Programm hatten, wenn wirs uns so recht überlegen...
8.4. Tag 5: Good bye Key West, back to the swamp!Da unser Hotel günstig für den Sonnenaufgang liegt, klingelt der Wecker erst um 6:30. Wir ziehen uns schnell an und packen jeder einen Joghurt ein, den wir gestern beim Frühstück in der Travelodge bekommen haben. Weil die Zeit knapp ist, fahren wir den Kilometer bis zur Promenade ganz Amerika like mit dem Auto. Hier ist natürlich noch gar nichts los. Aber am nordöstlichsten Punkt dieses Uferabschnitts stehen bereits zwei ältere Herrschaften, die uns freudestrahlend begrüßen. Wie in den USA üblich kommen wir schnell ins Gespräch und die beiden lassen es sich nicht nehmen, mit Sandras Kamera mehrere Fotos von uns zu machen. Sie sind Rentner aus Oregon, die jeden Winter hier auf Key West verbringen. Sie stehen jeden Morgen an diesem Punkt und begrüßen die Sonne.
Wir sind positiv neidisch... Zumindest Sandra würde das exakt genauso machen, wenn wir hier leben würden. Als ein Flugzeug im Tiefflug über uns hinweg zur Landung auf dem Key West Airport ansetzt, guckt der eine auf die Uhr und kommentiert das mit "they`re two minutes late this morning...". und versichert uns aber gleich, dass das für die Sonnenaufgangszeit das einzige Flugzeug war. Zwischendurch begrüßen die beiden mehre Leute die hier vorbeikommen mit Namen und halten kleine Schwätzchen bzw. treiben einen Jogger an, der gerade eine Gehpause macht - Hey George so wird das nichts mit Abnehmen
Wir löffeln unseren Joghurt, genießen den Sonnenaufgang und fragen die beiden Experten nach Insidertipps, was man hier am Vormittag noch machen sollte. Die decken sich weitgehend mit dem, was wir uns auch überlegt hatten. Einer der beiden Amerikaner gibt aber Ingmar noch den Tipp, wir sollten doch unbedingt zu Sloppy Joes gehen und Ingmar müsste ein SloppyJoes T-Shirt für "this beautiful lady"
kaufen. Nicht, weil das T-shirt so außergewöhnlich schön sei. Aber erstens müsste man so einer "beautiful Lady" auf Key West doch etwas kaufen und zweitens wäre Sloppy Joes so berühmt, dass jeder sofort sehen würde, dass wir schon mal auf Key West waren, wenn wir die T-shirts anhätten. Wir machen noch ein paar Fotos und verabschieden uns gut gelaunt von den knuffigen Rentnern.
Unseren nächsten Halt machen wir am Smathers Beach, an dem um diese Uhrzeit natürlich auch noch gar nichts los ist. Auch hier gefällt es uns gut. In der Morgensonne ist dieser Strand echt gemütlich. Die dahinter verlaufende, an dieser Stelle nicht so wirklich attraktive Straße ist aufgrund von Dünen nicht einzusehen. Bei einem längeren Aufenthalt wäre wie an so vielen Stränden das Thema Schatten ein Problem. Sollte man einen längeren Strandurlaub unternehmen, würde man um die Anmietung bzw. zeitweise Anschaffung eines Schirms oder einer Strandmuschel kaum herumkommen.
Gegen 8 Uhr erreichen wir den Southernmost Point. Auch hier ist es noch vergleichsweise leer. Vielleicht 10 Leute betrachten den bemalten Betonpoller und machen Fotos. Wir haben ja im Forum schon Fotos von den Menschenschlangen gesehen, die auf ein Foto gewartet haben. Das ist wieder eins von diesen Urlaubsmysterien. Mit so wenig Aufwand wie jetzt nimmt man sich natürlich die Zeit und es ist ja auch ganz nett. Aber eine Stunde für ein Foto am südlichsten Punkt würden wir mit Sicherheit nicht warten wollen. So schön ist es dann auch nicht.
In der Duval Street gönnen wir uns einen Kaffee bei Starbucks und machen anschließend einen Spaziergang zum undd durch das Bahamas Village Viertel. Wie bereits gestern, als wir durch das Wohngebiet schlenderten, ist dieser kleine Gang für uns ein kleines unerwartetes Highlight. Nicht, weil hier alles so perfekt und spektakulär ist oder die Häuser so außergewöhnlich sind. Es ist einfach diese ruhige, gemütliche Atmosphäre, in der man sich so unglaublich wohl fühlt und einfach nur abschalten und die Seele baumeln lassen kann. Das wird nicht jeder so empfinden, für andere ist es vielleicht langweilig. Für uns ist es perfekt. Ob die folgenden Fotos jetzt wirklich alle aus dem Bahamian Village oder angrenzenden Gebieten stammen... keine Ahnung mehr. Die Uhr ist jedenfalls auf der Duval Street zufinden
Wir kommen auch am Hemingwayhome und am Leuchtturm vorbei, wo wir allerdings nicht hineingehen. Für 13 $ haben wir einfach nicht genug Bezug zu diesem Literaten, der bei den Amerikanern so beliebt ist... um genau zu sein gar keinen. Sind wir jetzt Kulturbanausen? Egal, damit können wir leben.
Blick über die Mauer auf das Hemingwayhome
Zurück in der Duval Street holen wir uns in einer Filiale von Kermit’s Original Key West Key Lime Shop ein Stück des berühmten Kuchens, das wir uns teilen. Wir setzen uns dazu auf die beiden Korbstühle auf der Veranda vor dem Shop und lassen uns die Sonne auf den Bauch scheinen. Der Key Lime Pie ist ganz lecker, aber man sollte keine Wunderdinge erwarten. Ein wenig erinnert er uns an Sandra`s Philadelphiatorte.
Wir überlegen, ob wir noch zum Ford Zacharias Statepark fahren. Der soll vor allem zum Schnorcheln ganz gut geeignet sein. Tja aber die Schnorchelsachen haben wir ja im Hotel gelassen - außerdem ist das Wasser bislang für Sandra eh noch zu kalt gewesen. Die Zufahrt durch den Industriehafen von Key West sieht zudem alles andere als einladend aus, so dass wir uns überlegen, diesen Punkt auf unserer Liste auszulassen und uns das aufzuheben, falls wir nochmal hierher kommen, und dann auf jeden Fall einen längeren Aufenthalt auf Key West einzuplanen. Denn so viel steht fest: Entgegen unserer Befürchtungen, bei allem was wir zum Thema Party, Spring Break etc. gelesen hatten, ist diese Insel bislang für uns ein, wenn nicht das Highlight der Reise.
Um ca. 10 Uhr sind wir zurück am Hotel, packen unsere Sachen und checken aus. Zum Abschied erhalten wir nochmal zwei von den leckeren Cookies, die in die Kühlbox wandern. Wir trinken noch einen Kaffee (Sandra) bzw. Tee (Ingmar), der kostenfrei in der Lobby bereitsteht. Wir machen uns wieder auf den Weg in Richtung Festland und haben noch den einen oder anderen Halt auf den Inseln dazwischen vor uns.
Auf Long Key fahren wir einfach mal von der Hauptstraße ab in ein Wohngebiet. Hier sollen häufig die Minihirsche herumlaufen. Vielleicht sehen wir ja einen. An einem Kanal machen wir halt, um ein Foto von der Häuserfront am Wasser zu machen.
Eine Frau ist gerade am Ufer mit irgendetwas beschäftigt und winkt uns freundlich zu. Wir grüßen und wollen eigentlich nur den obligatorischen Smalltalk halten. Such a beautiful place... Wir kommen aber schnell ins Gespräch. Bonnie kommt aus Kanada und hat sich das Haus mit ihrem Mann für einen Monat gemietet. Sie war gerade auf dem Markt und hat sich Kokosnüsse gekauft, die sie gerade öffnet. Ob wir nicht mal probieren wollen. Es folgt ein kleiner Vortrag, wie gesund Kokosnüsse und ihr Saft sind. Früher haben Seeleute wohl sogar Kokosnusssaft für Infusionen verwendet. Frischen Kokosnusssaft kennen wir zwar schon von unserer Hochzeitsreise, nehmen das Angebot aber gerne an. Wir kriegen allerdings nicht einen kleinen Schluck, Bonnie füllt uns gleich eine ganze Halbliterflasche ab. Da kommt ihr Mann dazu. Er ist begeistert, Deutsche zu treffen: er wurde nämlich in Braunschweig geboren, auch wenn er leider kein Deutsch spricht. Er heißt Wilhelm - damit ist seine Geschichte zu 100% glaubwürdig.
Wir kommen ins Gespräch über Gott und die Welt. Bonnie und Wilhelm haben das Haus über ein Portal für Privatvermietungen gebucht. Das machen sie für jeden Urlaub schon seit Jahren und sind sehr zufrieden damit.
Als das Gespräch auf die Arbeit kommt und Ingmar erklärt, er habe viel mit der Entwicklung von Glasfasernetzen zu tun, kommt das Gespräch schell auf Wilhelms Laptop, der ihm enorme Probleme mit Popups bereitet, wenn er ins Internet geht, ob Ingmar sich damit auskennen würde. Auch wenn die Kausalkette von Glasfaser auf IT Kenntnisse zu schließen nicht so ganz schlüssig ist, macht er das doch gerne. Irgendwelche Säuberungstools gegen Malware mag er jetzt nicht installieren, aber er stellt den Popupblocker des Browsers auf eine etwas restriktivere Stufe. In der Zwischenzeit erhält Sandra Nachhilfe und lernt, wie man eine Kokosnuss öffnet. Dann zeigen uns Bonnie und Wilhelm noch ihre Ferienwohnung, von der wir sehr angetan sind. Falls wir mal einen Urlaub machen, wo wir länger an einem Ort bleiben, ist das eine echte Alternative. Dann darf sich auch noch Ingmar im Kokosnussöffnen versuchen und wir verabschieden uns von dem netten Paar. Nach Hirschen halten wir aber jetzt nicht mehr Ausschau und fahren über den Highway weiter.
Bis zu unserem nächsten Stopp sind wir eine gute Stunde unterwegs. Dann erreichen wir den Bahia Honda State Park, wo wir einmal den Silver Palm Nature Trail entlang spazieren und uns den Sandspur Beach ansehen.
Dort lassen wir uns an einem Picknicktisch nieder und verspeisen unsere Doubletree Cookies, was uns als Mittagessen locker ausreicht. Haben wir schon mal erwähnt, dass die unglaublich lecker, aber auch verdammt mächtig sind?
Dazu freuen wir uns über kalte Getränke aus der Kühlbox. Natürlich gehen wir dann auch noch zur und auf die alte Brücke und lassen den Blick von oben über den Park und das Meer schweifen.
Unseren nächsten Halt machen wir auf Marathon. Durch ein Wohngebiet fahren wir zum Sombrero Beach. Hier machen wir auch ein Foto von einem Robbenbriefkasten. Auch wenn´s so kitschig ist, finden wir die Dinger irgendwie cool
Der Sombrero Beach ist mal wieder ein gelungenes Beispiel, dass Strände, die an die unmittelbare Wohnbesiedlung angrenzen, trotzdem sehr ruhig und sehr schön gestaltet sein können. Wir schlendern die Promenade einmal auf und ab, halten ein wenig Ausschau und fahren dann aber doch recht zügig weiter.
Heute ist Strandtag und so halten wir natürlich auch am Annes Beach auf Isla Morada an, von dem wir im Forum ja schon viel gelesen haben. Wir haben Glück und kriegen den letzten freien Parkplatz. Der Annes Beach teilt sich ja in viele kleine Buchten auf, die aber wirklich alle belegt sind. Das hier von vielen beschriebene Idyll können wir gut nachvollziehen.
Die Geräusche vom Highway, die zwar nur sehr leise, aber letztlich doch nicht zu überöhren sind, finden wir allerdings etwas unromantisch. Nichtsdestotrotz machen wir es uns in einer Bucht gemütlich, breiten eine Decke aus und Ingmar will jetzt endlich mal ins Wasser. Im Nachhinein können wir festhalten, dass das Wasser während unseres ganzen Urlaubs nirgendswo wärmer war. Hier ist wirklich Badewanne angesagt! Ingmar wirft sich in das nur hüfthohe Wasser, während Sandra sich damit begnügt, etwa knietief am Ufer entlangzuwaten. Wir genießen das Wasser und bleiben eine gute Dreiviertelstunde hier.
Wir legen noch einen zweiten Halt auf Isla Morada ein und zwar bei Robbie's Marina. Dieser kleine Anlegesteg, um den sich eine Reihe von Verkaufsständen in Bretterbuden gruppiert haben, ist irgendwie wieder sinnbildlich für eine sympathische Lässig- und Gemütlichkeit. Wir "bummeln" durch die Stände und schauen auf dem Steg den Pelikanen zu.
Für ein paar Dollars kann man hier einen Eimer kleine Fische kaufen und die Vögel füttern. Davon machen insbesondere einige Familien mit kleinen Kindern Gebrauch. Man kann von hier aus wohl auch einige Touren starten, aber dafür ist es mittlerweile schon zu spät.
Nun geht es aber endgültig zurück aufs Festland. Auf dem Rückweg zum Highway kam uns noch dieser verträumte Stranbungalow vor die Linse...:
Wir tanken auf Key Largo und Ingmar freut sich hinterher diebisch, dass er intuitiv die günstigste Tankstelle auf der ganzen Strecke erwischt hat. Gegen 18 Uhr erreichen wir den Laden von "Robert is here", als ein wahrer Wolkenbruch losbricht. Wir bleiben vorerst noch für ein paar Minuten im Auto sitzen, aber als keine Besserung in Sicht ist, sprinten wir die paar Meter zum Eingang, was uns die bewundernden bis mitleidigen Blicke der amerikanischen Bevölkerung einbringt. Der LP hat es ganz gut beschrieben: Das Klischee des glücklichen Landlebens wird hier auf die Spitze getrieben, aber gut warum nicht? Wir gönnen uns einen Passion Fruit Milchshake, der uns in riesigen Bechern mit einer Konsistenz von Softeis serviert wird. HAMMER lecker und mal wieder HAMMER mächtig. Wir kriegen unseren Drink gar nicht auf und stellen ihn erst mal in den Kühlschrank, als wir am Hotel ankommen.
Nach dem Duschen statten wir den Premium Outlets einen Besuch ab. Wir wollen eigentlich den Internetgutschein für ein Couponbook einlösen. Die Info ist aber nicht mehr besetzt und das ist auch irgendwie sinnbildlich für das Outlet. Um diese Uhrzeit ist es hier schon ziemlich ausgestorben und so richtig viele Läden gibt es hier auch nicht. Das hatten wir von Vegas vor vier Jahren aber anders in Erinnerung. Ein Internetgutschein, den wir für Tommy Hilfiger ausgedruckt hatten, ist gestern abgelaufen. Die nächste 20% Aktion geht erst morgen los. Dafür kriegen wir aber schon einmal freundlicherweise einen Coupon ausgehändigt, der nicht nur in den Premium Outlets, sondern in allen TH Stores in Florida einlösbar ist. Wir halten uns insgesamt nicht so lange hier auf und beschließen, nochmal einem anderen Outlets eine Chance zu geben.
Zum Abendessen gehen wir zu Denny´s. Das Essen schmeckt uns gut und man hat hier übrigens durchaus auch die Möglichkeit, etwas gesundes zu essen. Das Restaurant ist aber derart herunter gekühlt, dass sich Ingmar hier seine ersten Halsschmerzen einfängt. Die sollen uns noch das eine oder andere mal nerven... Aber wir sind ja selber schuld, eigentlich wussten wir ja Bescheid. Essen gehen nicht ohne Pullover! Es ist mittlerweile kurz nach 10 Uhr und es dauert nicht lange, bis wir friedlich einschlummern... Gute Nacht bis morgen. Dann geht es zwar früh los. Aber mangels Ostküste auf unserer Route, steht kein Sonnenaufgang auf dem Programm.
Empfehlenswert: Quasi alles, wir hätten nur noch mehr Zeit gebrauchen können
Nicht so empfehlenswert: In so einen Tag am Abend noch die Premium Outlets in Florida City zu quetschen... auch wenn sie nicht so groß sind, kann man dort bestimmt das eine oder andere Schnäppchen machen, aber auch abgesehen von der Coupongeschichte, waren wir dafür eigentlich zu ko.
Hotel: Travelodge Florida City (Siehe Tag3)