Dienstag, 9. Mai 2006Um 7 Uhr wachte ich auf, ich hatte mich an die kurzen Schlafzeiten gewöhnt. Bei einem Kaffee, welchen ich mir in einem Shop im Hotel geholt hatte, sah ich meine E-Mails durch, bevor ich zum Breakfast Buffet im Bally´s ging.
Gegen 10 Uhr machte ich mich dann auf den Weg zum Walmart, in welchem ich mit Petra aus dem USA-Forum verabredet war.
Der Walmart lag am A... der Welt von Las Vegas
Wenn man sich überlegt, dass ich nur aus dem Hotel raus gefahren, dann nach rechts auf den Strip, dann nach rechts auf die Sahara Ave und links auf den Nellis Blvd abgebogen bin, alles in allem aber 1 Stunde bis zum Walmart brauchte
, dann bekommt man eine kleine Vorstellung von den Dimensionen in Las Vegas.
Mit halbstündiger Verspätung kam ich also um 11 Uhr dort an. Weit und breit stand kein WoMo auf dem Parkplatz, also machte ich gleich meine letzten Besorgungen. Anschließend erkundigte ich mich beim Customer Service aber dort hatte niemand eine Nachricht für mich. Ich wartete noch eine ganze Weile und als ich gegen 12.30 Uhr beschloss, eine Nachricht beim Customer Service zu hinterlassen und wieder zu fahren, erhielt ich eine SMS von Petra: Wo ich denn bleiben würde
Ein kurzes Telefonat brachte die Aufklärung: Sie war in einem ganz anderen Walmart, nicht in dem, den sie mir vor ihrer Tour genannt hatte. Das Treffen fiel also aus und ich hatte eine Menge Zeit unnütz vertrödelt.
Ich fuhr zurück ins Zentrum von Las Vegas und machte ein paar Besorgungen im Hard Rock Cafe. Dann ging es weiter nach Henderson, denn auch dort sollte ich für einen Bekannten was besorgen.
Gegen 14.30 Uhr hatte ich dann alles beisammen. Eigentlich wollte ich mir das Wynn noch anschauen aber ich hatte absolut keine Lust auf einen Stau im Zentrum von Las Vegas, daher entschloss ich mich, nun zu Alamo zu fahren und mich von Blazy zu verabschieden.
Weil ich mich einmal pro Urlaub so richtig verfahren muss und dafür nicht mehr viel Zeit hatte, tat ich das jetzt: Ich landete dummerweise auf der Russel Rd – und die führt genau mitten durch den Airport. Und zwar genau dort, wo die Taxis alle stehen...
Blazy war das einzige Privat-Auto inmitten von zig Taxis...
Anhalten, Schrittgeschwindigkeit, Leute, die einem fast ins Auto rennen... Grrrrr
Nachdem ich mich dann dort durchgequält hatte, versuchte ich den Abzweig zu erwischen, der mit „Rental Car Return“ ausgeschildert war: Schade eigentlich, dass ich auf der ganz linken Spur war aber rechts hätte abfahren müssen. Schnell vorbei rauschende Autos verhinderten natürlich einen Spurwechsel, was zur Folge hatte, dass ich erneut inmitten der Taxis stand
Ich brauche nicht extra erwähnen, dass ich sichtlich entnervt war...
Dieses Mal hielt ich mich also ganz rechts und erwischte die richtige Ausfahrt. Ich fuhr die ganze Straße mit den Rental Cars ab – alle waren vertreten: Hertz, Avis, Dollar, Budget usw. – nur Alamo war nirgends zu sehen. Und natürlich sah die Straße selber etwas anders aus, als vor 2 ½ Wochen... Zu diesem Zeitpunkt brüllte ich im Auto nur noch laut Sch...
denn wenn ich jetzt falsch abbiegen würde, hätte ich vielleicht eine dritte Gelegenheit, die Taxis zu besuchen.
Blinker rechts, an die Seite fahren, anhalten und die Karte aus der Tasche reißen. Eine Beruhigungszigarette anzünden, neu orientieren und auf direktem Weg zur Bermuda Rd fahren. Ist doch alles ganz einfach. Meine Welt war wieder in Ordnung
Die Autorückgabe war unspektakulär wie immer. Ich bezweifle, dass die Macke im Reifen bemerkt worden wäre, wenn ich nicht darauf hingewiesen hätte. Man fragte, wo dies passiert sei: Gestern im Valley of Fire, als ich auf einen nicht geteerten Parkplatz am Straßenrand fuhr. Es wurde daraufhin eine Markierung an der Scheibe gemacht und ich bekam einen Zettel, mit dem ich ins Office ging.
Vorher tätschelte ich Blazy noch mal das Lenkrad
Er war ein gutes Kerlchen.
Im Office erhielt ich dann meine Abrechnung: Zu zahlen brauchte ich natürlich nichts, denn der Schaden war ja über das Versicherungspaket abgedeckt.
Ich ergatterte das einzige anwesende Taxi und ließ mich zum Aladdin chauffieren, wo ich mir bei Starbucks einen großen Caramel-Frapuccino genehmigte. Den genoss ich dann in meinem Zimmer im Bally´s während ich anfing, meinen Krempel flugtauglich in den Reisetaschen zu verstauen.
Später ging ich noch ein Weilchen an den Pool – schließlich wollte ich ein Hotel mit Pool, also musste ich den auch mal einen Besuch abstatten. Zurück im Zimmer packte ich weiter, bevor ich mich unter die Dusche stellte. 19.40 Uhr wollte ich mich auf den Weg zu den Bellagio Fontains machen aber als ich mein Handy einsteckte sah ich, dass ich einen Anruf erhalten hatte
Hmmm, das könnte ja was von Horst und Markus sein. Ich ging also auf Rückruf und wurde auf dem linken Ohr fast taub – wenn man versehentlich eine Faxnummer anruft, so sind dies liebliche Töne im Vergleich zu dem, was mir entgegen schallte...
Dann sah ich, dass mich das Hotel-Telefon anblinkte
Dies bedeutete ja wohl, dass irgendwo in der Elektronik des Hotels eine Nachricht auf mich wartete. Da ich Bedienungsanleitungen wie die Pest hasse, wühlte ich gar nicht erst in der Broschüre rum, sondern rief gleich an der Rezeption an. Es klingelte und klingelte ... bevor endlich mal jemand an den Apparat ging. Ich schilderte mein Anliegen und erhielt die Anweisung für die Reihenfolge der Knöpfchen, die ich zu drücken hatte.
Das tat ich dann auch, nur um von Markus ein halbes Wort zu hören, bevor er wieder aufgelegt hatte... Das brachte mich nun nicht wirklich weiter.
Mittlerweile war es ein paar Minuten vor 8 Uhr und ich machte mich endgültig auf den Weg. Fast legte ich noch einen kleinen Flug durch das Zimmer zurück, denn im Eifer des Gefechts blieb ich mit dem Fuß im Riemen der Reisetasche hängen, die auf dem Boden stand.
Wenn man es eilig hat, ist ja nie sofort ein Aufzug da
Dann stehen Leute dämlich in der Gegend rum und versperren einem den Weg... Vor lauter Hektik erwischte ich den Seitenausgang und durfte noch um die Ecke düsen, bevor ich die Treppe über den Strip erreichte. Die Wasserspiele waren gerade in vollem Gange.
Und dann sah ich die beiden Jungs auch schon
Markus kam mir bereits suchend entgegen, Horst hielt die Stellung am vereinbarten Treffpunkt. Das war wirklich ein schöner Moment: Man umarmt in Las Vegas, vor der tollen Kulisse des Bellagio, liebe Freunde!
Damit sich beiden Jungs nach ihrem Tag im Zion erstmal für die Zivilisation zurecht machen konnten, gingen wir ins Bally´s, wo sie ausgiebig mein schönes Badezimmer benutzten.
Wir quatschten noch ein Weilchen und machten uns dann auf die Suche nach einem Buffet, denn den beiden stand der Sinn nach einem richtigen All-you-can-eat-Buffet. Leider waren wir zu spät dran
: Die Buffets sind nur bis 21.30 / 22.00 Uhr geöffnet.
So landeten wir dann in einem Restaurant im Barbay Coast. Markus und Horst stürzten sich erst auf das Eiswasser (die Karaffe wurde gleich in Beschlag genommen, die bekam der Kellner zur zum Auffüllen zurück) und dann auf das Essen. OK, über den kulinarischen Teil ihrer Tour brauchten sie mir nix mehr erzählen; ihr Appetit auf eisgekühlte Getränke und warme Speisen sprach Bände...
Ich habe nicht auf die Uhr geschaut, aber wir saßen dort bestimmt bis 23.30 Uhr und tauschten unsere Erlebnisse aus.
Dann wollten wir noch ein wenig durch das nächtliche Las Vegas bummeln aber da es nach 24 Uhr war, waren alle Attraktionen der Casinos (Bellagio Fontains, Vulkanausbruch Mirage, Sirens of TI) alle schon vorbei.
So richtig viel Neues gab es auch nicht, für was sich ein weiterer Weg gelohnt hätte und wir waren eh bissl faul: Horst und Markus von dem Tag im Zion, ich von meinem Feldzug durch Las Vegas. So schauten wir mal kurz ins Harrah´s rein, denn dort war von uns noch gar niemand drin gewesen aber das verließen wir auch gleich wieder. Uns war nach tratschen zumute. Jedenfalls Horst und mir, Markus war auffallend still
Wir schlenderten also zurück ins Bally´s und wollten uns eine Bar mit gemütlichen Sitzgelegenheiten suchen, leider machte die Tequila Bar aber gerade zu, weshalb wir uns an die Sully´s Bar direkt im Casino setzten. Horst und ich unterhielten uns, Markus wurde noch stiller. Der Arme hatte Magenzwicken
, er war wohl an reichhaltige, warme Mahlzeiten nicht mehr gewöhnt.
Gegen 3.30 Uhr gingen wir hoch, zogen uns für den Flug um und brachten unser Gepäck zum Auto. Ich war unheimlich froh, dass mir die beiden bei meinem ganzen Krempel geholfen hatten, ich hätte sonst entweder den Bell Desk Onkel gebraucht wäre zigmal hin und her gerannt. Auf einen Rutsch alles alleine zu transportieren war nicht möglich gewesen.
Ich lotste Horst, er war der Fahrer, durch das nächtliche Las Vegas zu Alamo – jetzt kannte ich ja den Weg
Mit dem Shuttle-Bus ging es dann zum Airport, wo sich unsere Wege erstmal trennten, da wir mit unterschiedlichen Airlines flogen. Die Check-in-Schalter waren noch geschlossen, wurden aber nach 20 min geöffnet und gegen 5.45 Uhr waren wir drei wieder beieinander. Wir suchten uns ein Plätzchen, wo wir gemeinsam die Wartezeit totschlagen konnten. Zur Freude von Horst und mir war ganz in der Nähe ein Starbucks und so kamen wir zu einem leckeren „Hallo-wach“. Markus, der keinen Kaffee trinkt, bekam dafür seinen toten Punkt und kämpfte gegen die Schwerkraft, der seine Augenlider nachgeben wollten.
Dann war aber auch schon der Zeitpunkt des Abschieds gekommen: Der Flug von Markus war für 6.45 Uhr angesetzt, meiner für 7.00 Uhr, der von Horst für 7.15 Uhr. Eine dicke Umarmung und jeder ging zu seinem Gate. (Na ja, da ich noch ein paar Minuten Zeit hatte, ging ich nochmal fix raus, um eine Zigarette zu rauchen.)
Am Gate angekommen, konnte ich direkt ins Flugzeug gehen, keine Warterei, nix. Während des Fluges erhielt man wieder so ein Tütchen mit diversen Keksen und Knabbersachen. Etwa in der Hälfte der Strecke bis Atlanta wurde der Flug dann wieder so turbulent, wie auch schon der Hinflug.
In Atlanta hatte ich knapp vier Stunden Aufenthalt. Im Abflugterminal angekommen suchte ich das Raucherkabuff und während ich meinem Laster nachkam, tippte ich am Reisebericht weiter. Den hatte ich nämlich während der Tage in Las Vegas komplett vernachlässigt.
So langsam meldete sich der Hunger und ich ging in ein Restaurant, wo ich ein äußerst leckeres Sandwich mit Truthahn, Mozarella, Tomate & Basilikum verspeiste. Am Nebentisch saß ein Ehepaar aus Kanada und wir unterhielten uns eine ganze Weile.
Nach einem erneuten Besuch vom Raucherkabuff war es dann auch schon Zeit zum Boarding. Wieder konnte ich ohne Wartezeit das Flugzeug betreten. Auch diesmal war mein Plan aufgegangen und der Mittelplatz in einer 3er-Sitzreihe blieb frei.
Nachdem das Flugzeug die Flughöhe erreicht hatte, wurde ein Abendessen ausgeteilt: Dieses Mal entschied ich mich für Pasta. Dazu genehmigte ich mir einen Rotwein, in der Hoffnung, dass dieser dann als Schlafmittel wirkt. Der Erfolg ließ noch eine Weile auf sich warten und ich sah mir den King-Kong-Film an. Danach duselte ich dann endlich ein und habe reichliche zwei Stunden geschlafen. Die restliche Zeit verbrachte ich mit Lesen.
Ca. eine Stunde vor der Landung erhielten wir ein Frühstück, bestehend aus einer Banane, Marmelade, Cream Cheese und einem Bagel. Und als ich diesen aß, bin ich fast an meinen Tränen erstickt, denn da wurde mir so richtig bewusst, dass alles schon wieder vorbei ist
In Stuttgart musste ich dann eine ganze Weile auf mein Gepäck warten und als ich endlich alles beisammen hatte, stand ich da: Alle wurden abgeholt nur ich nicht. Papi war nirgends zu sehen
Ein Anruf brachte Aufklärung: Mein letztes E-Mail war bei ihm nicht angekommen und er dachte, dass er mich nicht holen braucht. Er machte den Vorschlag, ich soll doch die S-Bahn nehmen. Nach einem schrägen Blick auf mein Gepäck sagte ich, dass ich meine Ex-Fast-Schwiegermutter anrufen würde, woraufhin es Papi dann doch leid tat, dass er seine Lieblingstochter so ganz alleine am Flughafen stehen lässt und er versprach, sich sofort auf den Weg zu machen.
Ich schleppte alles nach draußen und suchte mir eine günstige Position, von der aus ich die ankommenden Autos beobachten konnte. Kurze Zeit später sammelte mein Vater mein Gepäck und mich ein und wir fuhren nach Korntal. Wir hielten noch kurz am Haus meiner Eltern, damit ich meine Mutter und Tommy begrüßen konnte, dann brachte mich mein Vater zu meiner Wohnung.
Erneut war ein traumhafter Urlaub vorbei und ich musste nun sehen, wie ich hier wieder in die Realität und den Alltag zurück finden würde.
Gefahrene Meilen: 56