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Autor Thema: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Wochen  (Gelesen 34418 mal)

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Westernlady

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Re: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Woch
« Antwort #135 am: 21.06.2006, 19:48 Uhr »
Zitat von: freddykr
Die Gummistiefel liegen für morgen auch schon griffbereit. ;-)


Die wirste auch brauchen  :lol:
Ich hatte leider keine dabei und suche heute noch nach einem Schuster, der mir meine heißgeliebten Cowboy-Stiefel wieder heil macht  :heulend:  


Zitat von: freddykr
Zitat von: OWL
Zitat
Interessant war eine Schautafel während des Broadwalks, da wurde nämlich angezeigt, dass das Wasser ursprünglich bis dort hin ging, bevor LA den Mono Lake angezapft hat.

Dazu eine Frage: Ich habe mal irgendwo gelesen, daß der ursprüngliche Zustand des Mono Lake so war, daß alle Tufas komplett unter Wasser waren. Und erst durch die Wasserentnahme seien sie an die Oberfläche gekommen, was sie allerdings auf mittlere Sicht zerstören wird. Paßt dies mit Deinen Erkenntnissen zusammen?

Die Tufas können nur unterhalb der Wasseroberfläche entstehen. Die Entstehung ist ein chemischer Prozess einer Wechselwirkung zwischen Frischwasser und alkalischen Salzen des Sees, deshalb nur im Wasser.


Danke Danilo  :D

Hier noch ein paar Zeilen aus der Broschüre "Rund um den Mono Lake"

Die Kalktufftürme entstehen durch Süßwasserquellen, die in dem Salzwasser des Mono Lakes aufsteigen. Das Kalzium im Süßwasser verbindet sich mit der Kohlensäure des Sees und bildet Kalktuff, der in seiner chemischen Zusammensetzung Kalkstein gleicht. Im Laufe der Zeit verdichten sich die Ablagerungen und werden durch die Wasserströmungen und Wellen verformt. Bei zunehmenden Rückgang des Wasserspiegels bleiben sie als "Ausgesetzte" an der Küste zurück.  


Zitat von: wernerw
Diese zierlichen Sand-Tufas sind toll. Kannst du ein wenig erklären, wie man dorthin kommt?


Ich habe mich an die Beschreibung von Andrea und Achim´s USA Seite gehalten. Ein großes Dankeschön an Euch zwei  :D  Unter -> Schätze -> Mono Lake findest Du die Informationen.

Matze

  • Schiri
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Re: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Woch
« Antwort #136 am: 21.06.2006, 23:04 Uhr »
Zitat von: Westernlady


Die wirste auch brauchen  :lol:
Ich hatte leider keine dabei und suche heute noch nach einem Schuster, der mir meine heißgeliebten Cowboy-Stiefel wieder heil macht  :heulend:  



Du wunderst Dich über Blasen an den Füßen???  :wink:  :wink:  :never:  :think:  Mit Cowboy-Stiefeln geht man ja auch nicht wandern!! :lolsign:
Gruß Matze




San Francisco!!

Westernlady

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Re: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Woch
« Antwort #137 am: 22.06.2006, 00:46 Uhr »
Zitat von: Matze
Zitat von: Westernlady


Die wirste auch brauchen  :lol:
Ich hatte leider keine dabei und suche heute noch nach einem Schuster, der mir meine heißgeliebten Cowboy-Stiefel wieder heil macht  :heulend:  



Du wunderst Dich über Blasen an den Füßen???  :wink:  :wink:  :never:  :think:  Mit Cowboy-Stiefeln geht man ja auch nicht wandern!! :lolsign:



 :lol:  :evil:  :evil:  :evil:  :lol:

Ja ja, ich weiß: Wer den Schaden hat, der braucht für den Spott nicht zu sorgen  :flennen2:

Anonymous

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Re: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Woch
« Antwort #138 am: 22.06.2006, 06:05 Uhr »
>>>>ja, ich weiß: Wer den Schaden hat, der braucht für den Spott nicht zu sorgen <<<<

Quack, Cowboystiefel sind die bequemsten und besten Shuhe die man auf Reisen haben kann

Westernlady

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Re: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Woch
« Antwort #139 am: 22.06.2006, 06:09 Uhr »
Mittwoch, 3. Mai 2006

“Good bye God. I´m going to Bodie.”

Ich musste schmunzeln, als ich beim Frühstück in der Broschüre über Bodie, die ich mir daheim ausgedruckt hatte, eben diesen Satz las, den ein Mädchen sagte, als es sich auf den Weg nach Bodie machte.

Aber von Anfang an:

Ich hatte mir das Handy auf 6.30 Uhr gestellt, wachte aber um 6.10 Uhr auf: Kaffee aufsetzen, Badezimmer, das Zeug für den heutigen Tag eingepackt, Zimmer noch um eine Nacht verlängert.

Um 7.30 Uhr saß ich im Nicely's Restaurant ich beim Frühstück: Einem Bagel mit Cream Cheese.

Gegen 8 Uhr fuhr ich in Lee Vinig los und erreichte gegen 8.30 Uhr den Ausgangspunkt, also die Stelle, ab der die Straße endgültig gesperrt war. Dieses Mal beobachtete ich den Meilenstand ganz genau, es waren wirklich noch exakt 2 Meilen bis Bodie.

So weit man von hier aus sehen konnte, war die Dirt Road im gleichen trockenen Zustand wie das Stück, welches ich gerade gefahren war. Ich rieb mich ordentlich mit Sonnencreme ein, packte noch Getränke in den Rucksack und entschied mich erst mal für meine guten alten Cowboystiefel - die sind so eingelaufen, die tragen sich wie Hausschuhe. Meine Turnschuhe bandelte ich zur Vorsicht noch an den Rucksack an. So bepackt machte ich mich dann auf den Weg.

Die erste dreiviertel Meile war absolut problemlos zu laufen: sanft ansteigend und trockener, fester Staubboden. Dann näherte ich mich der nächsten Kuppe und dort sah es dann schon anders aus und wurde matschig  :?  

Noch ein Stückchen weiter kamen dann die ersten Stellen, auf denen der Schnee noch auf dem Weg lag. Es wurde mühsamer, denn der Schnee wurde trotz der noch frühen Stunde schon sulzig. Versuchte man am Rand zu laufen, war man innerhalb von ein paar Schritten ein paar Zentimeter größer, weil sich der Matsch sofort an den Schuhen festsetzte  :roll:   Ab und zu erwischte man aber auch ein paar Stellen, die schon trocken waren.



Als ich oben auf der Kuppe ankam  sah ich Bodie in der Ferne auf dem nächsten Hügel. Der Anblick war schön. Der Anblick des Weges weniger: Dieser führte ab nun bergab und war bis auf ganz wenige Stellen komplett mit Schnee zu. Das war eine deprimierende Aussicht! Dass das Laufen beschwerlich war, hatte ich ja während der letzten Meter gemerkt. Und nun fast nur Schnee  :roll:  





In dem Moment ging ich davon aus, dann diesen Hügel nach oben zu müssen, da die Bilder, die ich von Bodie gesehen hatte, auch immer die Häuschen zeigten, die irgendwie an den Berg geschmiegt sind.

Würde ich es schaffen, bis dorthin zu kommen?

Aber dann siegte mein Kampfgeist: Ich war nicht bis hierher gekommen, um dann aufzugeben. Neuen Mutes stiefelte ich los. Im Schnee waren Bahnen wie von einer Pistenraupe und auf denen ging es anfangs ganz gut. Dann wurde der Schnee aber so weich, dass man trotzdem tief einsank und ich wechselte auf den Rand. Dort war Matsch, aber auch langes Gras und kurze Sträucher, so dass man einen einigermaßen festen Untergrund hatte. So kämpfte ich mich vorwärts.

Ich kam um die nächste Kurve und sah, dass der Hauptteil von Bodie im Tal lag  :D  , ich also nicht unbedingt darauf angewiesen war, den Hang, den ich anfangs gesehen hatte, zu erklimmen.

Um 9.50 Uhr erreichte ich das Kassenhäuschen, welches natürlich nicht besetzt war. So ein Kasten, in den man das Geld (eigentlich 3 $ pro Person) einwirft, war auch nicht vorhanden. Ich setzte mich erst mal auf die Absperrung, machte eine Zigarettenpause (dort darf man noch rauchen, weiter drin dann nicht mehr - verständlich bei diesen ganzen Gebäuden aus Holz) und genoss den Anblick. Ich hatte es tatsächlich geschafft  :!:  :D  :!:



Durch den doch beschwerlichen Marsch und die Einsamkeit kam ich mir vor, als hätte ich eine Zeitreise gemacht. Dieser Eindruck wurde noch verstärkt, da endlich einmal nirgends Werbung oder sonstiger moderne Kram zu sehen war.  Bodie lag ohne jeden modernen Schnickschnack vor mir.



Mit neuen Kräften wollte ich mich dann auf Entdeckungs-Tour begeben, stand aber erst mal vor einem Problem: Wie sollte ich nun zu den Häusern kommen  :?:  Vor mir eine lange Schneefläche. Ich testete diese und sank bis zu den Knien im Schnee ein  :shock:  Also wich ich nach rechts aus, da dort kein Schnee, dafür Matsch war. In diesem sank ich dann erst mal knöcheltief ein  :shock:  :shock:  Dann rettete ich mich wieder von Grasinsel zu Grasinsel.

Aber das war eine Sackgasse: Rechts von mir war ein Bach, links von mir ein Bächlein (ich weiß nicht, ob es wirklich eins war oder ob es Schmelzwasser gewesen ist) und genau vor mir die Stelle, an der sich beide vereinen... Da war kein Weiterkommen  :flennen2:  

Also zurück und doch die Schneefläche in Angriff genommen. Ca. 30 Meter stapfte ich knietief durch den Schnee. Aber dann stand ich direkt von den ersten Gebäuden und war begeistert: Einfach eine wunderbare Kulisse! Die alten Gebäude, der Schnee, der strahlend blaue Himmel. Ich konnte es irgendwie gar nicht richtig fassen  :D  





Ich schaute mich um, wie ich mich am besten weiter vorarbeite und entdeckte zwei Männer, die in meine Richtung kamen. Beim Näherkommen entpuppten sie sich als Ranger. (Stimmt, ich hatte ja gelesen, dass sich in Bodie jeden Tag Ranger aufhalten.) Ich schlingerte und planschte auf sie zu und sie begrüßten mich grinsend, ob ich eine angenehme Wanderung nach Bodie gehabt habe. Ich grinste nur zurück und meinte, dass es auf jeden Fall interessant war. Der eine fragte mich dann, wo ich mein Auto geparkt habe und als ich erwiderte, dass es vor der letzten Absperrung steht, dann war das ok. Dann fiel mir ein, dass ich ja meine Eintrittsgebühr nicht entrichtet hatte und ich fragte, wo man das denn tun soll oder ob ich bei ihnen zahlen kann.

Die Antwort war “wer den Weg auf sich nimmt, der braucht keinen Eintritt zu zahlen”. Wir unterhielten uns noch ein Weilchen über den Weg und dass es mindestens noch eine Woche dauern wird, bis die Straße wieder komplett offen sein wird. Dann wünschten sie mir viel Spaß und machten sich wieder an die Arbeit, sie kontrollieren die Gebäude und legen wohl auch des Öfteren Hand an, denn sehr viele Gebäude sind mit Balken gestützt.

Ich knöpfte mir den Ortskern vor, dort wo die Kirche, die Sägemühle und die bekannten Wohnhäuser stehen. Leider kam ich mit meiner ausgedruckten Self-Guided-Tour nicht so richtig voran, da ich diese aufgrund von Schnee und Schlamm nicht einhalten konnte. Teilweise versank ich bis knapp vorm Ende des Stiefelschaftes im Schlamm. In Turn- oder Wanderschuhen wäre der Matsch längst reingequaddelt. Aber ich besichtigte halt einfach alles so, wie es denn möglich war. Toll war es auf jeden Fall. Ein einmaliges Erlebnis, denn ich hatte die Ghost Town ganz für mich alleine.









Nicht ganz, denn dann hörte ich hinter mir ein ganz hartnäckiges Miauen und drehte mich um  :?:  Eine wunderschöne, kugelrunde, schwarz-weiße Katze kam auf mich zu  :D  Da wir uns gerade an einer trockenen Stelle trafen, legte sie sich hin und rollerte sich im Staub, wobei sie laut schnurrte. Natürlich musste ich sie streicheln uns dann hatte ich für eine Weile Begleitung bei meiner Besichtigung.



Die Katze – sorry, es war ein Kater – schien sich gut auszukennen, denn er erzählte mir sehr viel, während er vor mir her lief  :D  Nur leider habe ich seine Geschichten nicht verstanden. Ich wunderte mich, wie gepflegt und wohlgenährt er war und er trug auch ein Halsband. Bei der Kirche war ich dann uninteressant geworden, weil ihm ein vorwitziges Hörnchen über den Weg sprang.



Ich erkundete diesen Teil weiter und machte mich dann auf den Weg zum Südteil von Bodie. Da traf ich einen der Ranger wieder und er meinte, mir würde es wohl sehr gut gefallen, weil ich noch immer da wäre (ich hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war). Ich bejahte und berichtete, dass ich gerade eine Katze getroffen hätte, die sehr zutraulich war. Daraufhin erzählte er mir, dass dies Willy ist, die Katze von Bodie, die von den Rangern gefüttert und verhätschelt wird. Niedlich!  :lol:

Beim Südteil musste ich dann ziemlich schnell aufgeben. Entweder Wasser oder mind. 50 cm hoher Schnee und das war mich dann doch zu anstrengend. Das Gefängnis und einige Häuser sind mir so leider entgangen. Aber wenigstens an die Mine und die entsprechenden Gebäude kam ich noch bissl näher ran.



Also wieder zurück zur Main Street. Ich hatte zwar die ganze Zeit noch mit dem Friedhof geliebäugelt, verwarf den Plan aber wieder, da dort ringsherum eine geschlossene Schneedecke war.

Ich setzte mich auf eine Bank vor einem der großen Gebäude und machte eine Pause (ohne Zigarette natürlich). Ich ließ meinen Blick über den Ort streifen und überlegte, wie sich die Menschen dort früher in den Wintermonaten durch den Schnee und Schlamm gekämpft haben müssen. Vor allem wie das wohl die Mädels in ihren langen Kleidern geschafft haben???

Dann kramte ich mal nach meiner Uhr: wow - ich war schon seit 2 Stunden dort. Die Zeit verging wie im Fluge.

Da der südliche Teil leider nicht zu erkunden war, machte ich mich langsam auf den Rückweg. Wieder am Kassenhäuschen rauchte ich noch eine Abschiedszigarette und stellte dabei fest, dass mittlerweile ziemliche viele Wolken aufgezogen waren und die Sonne immer wieder längere Zeit weg war. Aha, dann stimmte also der Wetterbericht, den als ich vor zwei Tagen im Internet nachgesehen hatte, da wurde nämlich für dieses Gegend Stürme und Niederschläge gemeldet.

Dann marschierte ich zurück. Der Rückweg war noch beschwerlicher: der Schnee war noch sulziger, der Matsch durch das neue Tauwasser noch matschiger und die Motivation fehlte halt auch irgendwie. Vor allem der langgezogene Hügel, von dem aus ich vorher den ersten Blick auf Bodie werfen konnte, war ein Kraftakt. Hier allerdings war ich noch mal froh, meine Steifel zu haben, denn so konnte ich die Absätze schön in den Schnee stampfen, was das Gehen irgendwie etwas erleichterte.

Ich war fast oben und der schlimmste Schnee und Matsch lagen hinter mit, als mir zwei Männer entgegen kamen. Einer davon natürlich in kurzen Hosen... Als wir uns trafen, starrten sie ungläubig auf meine verdreckten Stiefel und Jeans  :shock:  : Bis zu den Knien war ich voller Matsch.

Ich sah ungläubig auf den mit den kurzen Hosen: Der trug weiße Söckchen und so ne Art Slipper aus Elastikstoff mit Gummisohle...  :shock:  :shock:  :shock:  Na dann viel Spaß!

Sie meinten, wie denn der weitere Weg sei und ich deutete nur auf meine Füße. Als sie noch wissen wollte, ob es sich lohnen würde, konnte ich dies allerdings nur bejahen. Es war großartig.

Mutig kämpften sie sich weiter und ich mich auch. So langsam wurden die Beine müde, denn es ist einfach viel anstrengender, als wenn man einen trockenen Weg unter den Füßen hat.

Kurz danach traf ich noch ein Paar, die waren weitaus praktischer gekleidet als die zwei Männer vorher. Sie wollten wissen, ob die Strecke passierbar ist und machten sich dann genauso frohgemut wie ich vorher auf den Weg.

Ich hatte dann endlich wieder trockenen und festen Boden unter den Füßen und war gegen 13.15 Uhr wieder am Auto. Einerseits fuchste es mich innerlich, dass ich nicht doch noch den Süd-Teil in Angriff genommen hatte, andererseits war ich froh, wieder am Auto zu sein, denn der Himmel hatte sich doch arg zugezogen. Und bei so einem beschwerlichen Weg dann auch noch von Mist-Wetter überrascht zu werden, nein, dass muss nun wirklich nicht sein. Und es war auch viel windiger und kälter geworden und mich fröstelte doch ein wenig.

Meine Stiefel, die mittlerweile durchgeweicht aber innerlich wenigstens ohne Schlamm waren, und Hose zog ich schon vor meiner Umkleidekabine aus. Es war eh niemand in der Nähe, der sich daran störend könnte, dass ich dort nur im Sweatshirt und Slip rumturnte. Und wenn jemand da gewesen wäre, was soll´s - die Schlammmassen waren einfach höhere Gewalt! Durch den Rucksack waren die Shirts auch durchgeschwitzt, also komplett neue Klamotten aus meinem Kleiderschrank auswählen - hach, das war einfach ein herrliches Gefühl, wieder so rundherum trocken zu sein.

Ich fuhr zurück nach Lee Vining und ging dort erst mal ins Visitor Center, um Postkarten zu kaufen. Jetzt konnte ich auch Karten von Bodie kaufen - jetzt war ich ja dort gewesen  :engel1:  

Dann steuerte ich das Motel an, denn ich hatte riesigen Appetit auf einen Kaffee und wollte meine Schlamm-Kluft gleich reinigen. Die Stiefel habe ich komplett in der Badewanne geflutet und dann zum Trocknen hingestellt. (Zum Glück weiß ich ja seit dem Death Valley, wie man immer ganz leicht an große Plastiktüten rankommt: Dort habe ich nämlich schwungvoll was in den Mülleimer geworfen und dabei rutschte die Tüte vom Rand. Ordentlich wie ich bin, wollte ich sie wieder drüber krempeln und entdeckte, dass unten im Mülleimer eine ganze Rolle leerer Mülltüten liegt. Ich kontrollierte alle anderen Mülleimer - immer das gleiche Spiel. Und so wie´s ausschaut, scheint dies so generell üblich zu sein.)

Jedenfalls mopste ich mir eine leere Tüte und packte die Stiefel drauf. Dann kam die Jeans dran, die hingen dann über der Duschstange zum Trocken. (Ich habe mich später selber richtig erschrocken, denn wenn man bei mir ins Bad rein ging, konnte man im Dämmerlicht erst mal denken, dass sich da jemand aufgehängt hat...  :zuberge: )

Um 15 Uhr machte ich mich wieder auf den Weg. Ich wollte mir noch den Pajun Crater anschauen. Über eine kurze Gravelroad fuhr ich zum Parkplatz. Aber von dort aus hätte ich noch ein ganzes Stück bergauf gehen müssen, natürlich wieder durch ziemlich tiefen, ganz feinkörnigen Splitt - und darauf hatte ich nun wirklich keine Lust  :!:  :evil:  Ich war heute genug rumgestapft. Da musste ein Bild von unten genügen!



Hm, was tun? Ich erinnerte mich, gerade an einem Schild mit dem Hinweis Lake June Loop vorbei gefahren zu sein, wo auch noch „open” dran stand. Und ich glaube, wenn hier in der Gegend an einer Straße „open“ dran steht, dann sollte man dies auch ausnutzen.

Ich machte mich also auf den Weg. Es war ganz nett aber umwerfend nun auch nicht. Ich stehe halt nicht so auf Berge und genau in diese tauchte ich noch weiter ein. Vor mir Berge, hinter mir Berge - überall Berge. Dazwischen nette Feriensiedlungen und ab und zu einen Blick auf den Great Lake, Silver Lake oder June Lake.



Vom nördlichen Abzweig von der 395 bis zum südlichen Abzweig sind es ca. 14 Meilen - also ein Klacks und weil ich keine Lust hatte, auf dem Rückweg über die 395 zu fahren, drehte ich wieder um und fuhr die gleiche Strecke zurück. Diesmal war ich auf der See-Seite, d.h. die Straße führt oft wieder direkt oberhalb vom See entlang, ohne Leitplanken natürlich. Diesmal ging es aber nicht so weit runter. Ich würde also nicht nach einem langen Freiflug auf Felsen zerschellen, sondern im Auto ersaufen  :roll:  

In Lee Vinig fütterte ich erst Blazy mit Bezin, dann mich mit einem Cheesburger, natürlich ohne den Deckel, das ist zu viel und außerdem kann ich diese Teile eh nicht mit der Hand essen, sondern brauche Messer und Gabel dazu.

Um 18.15 Uhr war ich im Motel. Zuerst fragte ich die Chefin, ob sie mir ein paar alte Zeitungen geben kann, damit ich meine nassen Stiefel damit ausstopfen kann. Die Erklärung, dass sie auf dem Weg nach Bodie so abgesoffen sind, brachte mir gehörigen Respekt ein und selbstverständlich bekam ich auch welche. Dann den restlichen Krempel aus dem Auto holen und drinnen wieder ordentlich zusammenpacken. Zwischendurch eine Zigarette - huch war das frisch geworden. Unter die heiße Dusche, Bilder überspielen, Reisebericht schreiben und weitgehend alles abfahrbereit machen. Morgen würde nämlich der Wecker schon um 5 Uhr klingeln, denn ich wollte zum Sunrise noch mal zu den South Tufas und außerdem hatte ich etliche Meilen und ein straffes Programm vor mir.

Das Licht machte ich dann um 23.15 Uhr aus.

Gefahrene Meilen: 109

bigsur1997

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Re: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Woch
« Antwort #140 am: 22.06.2006, 08:11 Uhr »
Hallo,

wirklich toller und abwechslungsreicher Reisebericht -

mit Super Bildern !!

bin schon gespannt auf die weiteren Abenteuer !

viele grüße

Sunny_1

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Re: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Woch
« Antwort #141 am: 22.06.2006, 09:31 Uhr »
Hallo Silke,

ich ziehe respektvoll den imaginären Hut für Deine toll geplante (Allein)Reise, den interessanten Bericht und Deinen Ehrgeiz, dass Du Dich weder von schlechten Straßenverhältnissen noch den Schneeresten abschrecken lässt.

Viele Grüße Elke

Kauschthaus

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Re: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Woch
« Antwort #142 am: 22.06.2006, 09:52 Uhr »
Hallo Silke,

herrlich, Deine Bilder von Bodie! Der Weg scheint sich ja wirklich gelohnt zu haben. Auf meiner to-do-Liste ist es von ziemlich weit oben jedenfalls nach ganz weit oben geschossen ...

Liebe Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

Doreen & Andreas

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Re: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Woch
« Antwort #143 am: 22.06.2006, 10:17 Uhr »
Zitat von: Westernlady
Ich ließ meinen Blick über den Ort streifen und überlegte, wie sich die Menschen dort früher in den Wintermonaten durch den Schnee und Schlamm gekämpft haben müssen. Vor allem wie das wohl die Mädels in ihren langen Kleidern geschafft haben???

Genau das dachte ich beim Lesen Deines tollen Berichtes auch.
Die Winterbilder von Bodie sind übrigens absolut spitze, hat ganz sicher auch nicht jeder  :wink:
Schade, daß Du sie nicht für den Kalender-Wettbewerb eingestellt hast  :?
Viele Grüße,
Andreas
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Matze

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Re: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Woch
« Antwort #144 am: 22.06.2006, 10:27 Uhr »
Wieder schöner und interessanter Tagesbericht!

Stelle mir Dich gerade in einigen Situationen vor, z.B. wie Du Dich durch den Schnee kämpfst, oder ganz mit kniehohen Matsch dem Menschen in weißen Socken begegnest! Naja, und dann noch ein wenig später.....! :wink:  :wink:

Auch wieder tolle Bilder - am Besten das Letzte - mit den Bergen :wink:  :wink:

Im Ernst, die von Bodie sind einfach Klasse!
Gruß Matze




San Francisco!!

OWL

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Re: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Woch
« Antwort #145 am: 22.06.2006, 10:30 Uhr »
Ganz alleine in einer verschneiten Ghost Town - stelle ich mir toll vor.

Zu den Mädels in den langen Kleidern: Hat man damals die Stadt im Winter überhaupt verlassen? Ich könnte mir eher vorstellen, daß man eher mit vielen Vorräten im Ort geblieben ist - also zumindest die Frauen, die ja dann Zeit hatten, sich um innerhäusliche Arbeiten zu kümmern, wie zum Beispiel Kleidung reparieren und herstellen. Ich denke kaum, daß sie im Winter oft das Haus verlassen haben, außer zum Kirchgang.

Quid licet Iovi, non licet bovi

americanhero

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Re: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Woch
« Antwort #146 am: 22.06.2006, 10:35 Uhr »
Silke, dein Bericht von Bodie war mal wieder absolut klasse.  
Man konnte richtig mitfühlen, wie du dich dort hingekämpft hast. Aber die tollen Bilder haben ja diese ganze Anstrengung echt belohnt.
 Ich bin total begeistert!! So mit dem Schnee hat das ja echt was ganz Besonderes, gefällt mir sogar viel besser als die normalen Bilder ohne Schnee, die man sonst so sieht.  

Hm, das Gesicht des einen Typen in seinen weißen Socken hätte ich auch gerne gesehen, als er dich erblickte. Das war bestimmt herrlich anzusehen. :lol:


Greetz,

Yvonne

Westernlady

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Re: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Woch
« Antwort #147 am: 22.06.2006, 11:06 Uhr »
@all
Vielen Dank  :D  :oops:  :oops:

Bodie war wirklich ein wunderschönes Erlebnis. Auch wenn ich wegen dem Schnee nicht alles sehen konnte und mir so einige Details entgangen sind. Einen Besuch dort kann jedem nur wärmstens empfehlen.


@Doreen & Andreas
Ich dachte, für den Kalenderwettbewerb wären die nicht interessant genug, dass da reine Landschaftsmotive beliebter sind.

@OWL
Auch ich denke, dass Bodie in den Wintermonaten teilweise von der Außenwelt abgeschnitten war. Die Sägemühle war in Bodie sehr wichtig, damit sich die Bevölkerung mit Feuerholz für die harten Wintermonate eindecken konnte. Temperaturen von -30 bis -40 °C, bis zu 6 m Schnee und heftige Winterstürme waren in dieser Jahreszeit keine Seltenheit. Besonders der Winter 1878/1879 muss extrem hart gewesen sein und viele der Neuankömmlinge sind in dieser Zeit gestorben, weil sie sich für diese harten Monate nicht vorbereitet hatten.

OWL

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Re: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Woch
« Antwort #148 am: 22.06.2006, 11:11 Uhr »
Zitat
Einen Besuch dort kann jedem nur wärmstens empfehlen.
:lolsign: Trotz der Scheemassen?  :wink:

Quid licet Iovi, non licet bovi

Westernlady

  • Gast
Re: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Woch
« Antwort #149 am: 22.06.2006, 11:18 Uhr »
Zitat von: OWL
Zitat
Einen Besuch dort kann jedem nur wärmstens empfehlen.
:lolsign: Trotz der Scheemassen?  :wink:


Gerade deshalb  :lol:  :lol:  :lol: