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Autor Thema: Desert Silence - Drei Wochen im Mai/Juni 2008 durch Arizona, Utah und Nevada  (Gelesen 46230 mal)

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Westernlady

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6. Tag - Freitag, 30. Mai 2008

„Urlaub“
 


Auf den inneren Wecker war doch noch kein Verlass, ich wurde erst um 6.20 Uhr wach. Es folgte das übliche Programm: Kaffee aufsetzen, nach draußen, um eine Zigarette zu rauchen, ausgehfertig machen, Kram zusammen packen usw. Die Bilder von gestern mussten auch noch gesichert werden.

Zum Frühstück in der Lobby nahm ich mein Notebook mit, denn ich erwartete noch ein E-Mail und wusste nicht, ob ich in meinem nächsten Quartier auch wieder Wlan vorfinden würde. Während ich an meinem Toast knabberte und die Cornflakes löffelte,  schaute ich mal ins Forum. Da Volker ebenfalls gerade online war, ergab sich ein kurzer E-Mail-Austausch und so kam ich etwas später weg, als ursprünglich geplant war, nämlich erst um 8.20 Uhr.

Über den Hwy 60 fuhr ich Richtung Osten und bog dann auf die Queens Valley Road ab. Die Landschaft zog mich gleich wieder in ihren Bann.

Ich wollte zum Hewitt Canyon Arch, dafür hatte ich mir aus dem Internet eine Beschreibung ausgedruckt und daheim eine Karte mit Koordinaten gebastelt. Aber irgendwie stimmte meine Karte nicht mit den Gegebenheiten vor Ort überein, es kam und kam kein Abzweig.

Mittlerweile hatte ich Queens Valley erreicht ...

Hmmm, vielleicht ist der Abzweig ja hier und ich hab mir die Karte in der falschen Auflösung angesehen?
Da war aber auch kein Abzweig, dafür umrundete ich mehrmals elegant den Golfplatz...
Noch eine Runde mehr und man hätte mir sicherlich einen Job als Cart-Fahrer angeboten.

Also noch mal von vorne: Ich fuhr zurück zum Highway 60 und siehe da, kurz nachdem man auf die Queens Valley Rd abgebogen war, kam ein Abzweig. So schnell hatte ich den vorher gar nicht erwartet und daher übersehen. Kurzer Blick auf die Karte – passt!

Ich fuhr und fuhr und fuhr... und wartete wieder auf einen Abzweig. Alle die kamen, führten zu Grundstücken
 
Auf die Idee, mal das GPS anzuwerfen, kam ich erst, als ich plötzlich ca. 10 Meilen weiter östlich wieder auf den Hwy 60 traf…

Also Dreherle gemacht, Beschreibung geschnappt, nachgelesen und einen der von mir ermittelten Wegpunkte ins GPS eingegeben.
Na also, ging doch, war doch ganz einfach!
Ich fand den richtigen Abzweig, sauste durch ein steiniges Flussbett und scheuchte Commi anschließend über ein paar holprige, später sandige Dirt Roads.

Aus Beschreibungen wusste ich, dass man den Hewitt Canyon Arch manchmal gar nicht gleich erkennt, weil er sich an einen Berghang schmiegt und dadurch für den Betrachter mit der Landschaft verschmilzt. Hier hätte ich die Augen eines Chamäleons gebrauchen können: Eins auf die Straße gerichtet, das andere auf das GPS, damit ich sah, wann der Zeiger nach links weist. Aber es ging auch so, der Zeiger schwenkte nach links, mit den Augen suchte ich den Berghang ab und entdeckte den Arch sofort

Die Gravelroad war an dieser Stelle nicht sehr breit und ich wollte erst Commi drehen, bevor ich zum Arch gehe. Daher fuhr ich noch ein Stückchen den Weg entlang. Ein paar Hundert Meter weiter konnte man einen Erdhügel etwas hochfahren und so bequem wenden. Ich fuhr zurück und da mir während der vergangenen eineinhalb Stunden niemand begegnet war, stellte ich das Auto einfach am Rand ab, mit 2 Reifen schon im Gelände. Wird ja wohl nicht ausgerechnet in den nächsten 20 Minuten jemand kommen.

Ich lief den kleinen Hügel hinauf und war fast am Arch, als ich meinen Ohren nicht traute: Ich hörte ein Motorengeräusch…

Das darf nicht wahr sein, ausgerechnet jetzt, wo ich die halbe Piste blockierte, kam jemand!

Ich machte fix zwei Bilder.



Dann schoss ich den Hang wieder runter. Dabei kam ich manchmal diversen dornigen Sträuchern verdammt nahe, zu nahe... und zerkratze mir fürchterlich die Beine.

Ich war fast unten, als der Beifahrer ausstieg, dem Fahrer half, an Commi vorbei zu manövrieren und wech waren sie… Toll, umsonst gehetzt...

Gefrustet und zerschrammt pulte ich mir ein paar Kakteenstacheln aus der Hand. Noch mal den Hügel rauf zu gehen, dazu fehlte mir die Motivation: Bei meinem Glück heute würde bestimmt wieder ein Auto kommen.


Daher knipste ich nur noch ein paar Bilder aus dieser Entfernung und machte mich dann auf den Rückweg.

Da ich mich nun nicht auf irgendwelche Karten, Beschreibungen oder das GPS konzentrieren musste, konnte ich die wunderschöne Landschaft genießen.







Kurz vor Beginn des Freeways hatte ich gestern eine kleine Einkaufszeile mit einem Basha’s entdeckt. Diese war mein nächstes Ziel, denn ich wollte mir für heute was zum Abendessen besorgen. Meine Wasser-, Bier- und Cola-Vorräte gingen auch zur Neige, also wurde das ebenfalls gleich noch besorgt. Um 13 Uhr war ich dann fertig und machte mich also auf den Weg nach Ajo.

Ich schaffte es, Phoenix zu verlassen, ohne mich einmal zu verfahren – und dies, obwohl natürlich mal wieder meine rechte Spur plötzlich zum Exit wurde….

Vom Hwy 60 wechselte ich auf den I 10 und erreichte nach ca. 50 Minuten die Abfahrt zum Hwy 374. Welch Wohltat, diese ländliche Idylle und angenehmes Fahren nach der ganzen Großstadthektik auf der Straße. In Gila Bend tankte ich Commi noch mal voll. Die Zapfsäule wollte einen Zip Code und der 90210-Trick funktionierte hervorragend (und da soll noch mal jemand behaupten, dass man aus den früheren Teeny-Serien nix lernen konnte!).

Die Landschaft entlang des Hwy 85 sah aus, als ob hinter der nächsten Kurve, das „Titty Twister“ stehen würde. Aber es kam keine Kurve und somit auch kein „Titty Twister“. In der Hälfte zwischen Gila Bend und Ajo war eine Grenzkontrolle, diese interessierte sich jedoch nur für den Gegenverkehr, denn der kam aus Richtung Mexico. Sehr aufregend das alles.

Die Straße wirkte, als ob sie direkt in die Hölle führt. Durch die flirrende Hitze fuhr ich auf eine Bergkette zu, vor der sich ein heller Streifen abzeichnet. Ich erreichte ein kleines Gebiet, welches als „Crater Range“ ausgeschildert ist. Sah irgendwie toll aus. Bissl wie die Trona Pinnacles aber in Schwarz, dazwischen die hohen Saguaros. Klasse! Leider war Gegenlicht, Bilder waren daher kaum möglich.




Als ich in Ajo am Siesta Motel ankam, kurvte ich erst einmal um das Gebäude rum, denn ich fand nicht gleich das Office, aber dann wurde ich fündig und checkte gegen 16.40 Uhr ein.

Meine Cabin war absolut schnuckelig, so richtig zum Wohlfühlen
Ich bestückte den Kühlschrank mit meinem Abendessen und überlegte, ob ich noch zum Organ Pipe National Monument fahren soll. Lt. Topo ca. eine Stunde Fahrzeit, einzelne Strecke, also 2 Stunden fahren für ca. 1 Stunde gucken…
Nööö, ich beschloss, mal 3 Stunden Faulenzer-Urlaub zu machen und setzte mich mit meinem Buch auf das Bänkchen vor der Cabin. An den Pool zu gehen konnte ich mir verkneifen, der wurde von kreischenden Kindern belagert...

Diese Ruhepause war auch mal nötig. So schön und faszinierend alles ist, so sehr mich die Landschaft bezaubert, es gibt immer etwas zu planen, zu bedenken, zu prüfen, zu überlegen, zu organisieren usw. Da waren drei Stunden „Urlaub“ zwischendrin eine willkommene Auszeit.

Im Gelände vom La Siesta Motel sind überall Picknick-Tische und Bänke aufgestellt und dort verspeiste ich später meinen Ceasar Salad, den ich bei Basha’s gekauft hatte. Nach einer erfrischenden Dusche mopste ich mir ein paar Cabins weiter unten einen Stuhl (war egal, die waren nicht bewohnt) und saß dann mit meinem Krimi bis 22.30 Uhr draußen. Gegenüber stand ein Wohnmobil, es schienen Dauercamper zu sein, unglaublich, was die alles an Hausrat dabei hatten! Ich amüsierte mich, wie ein Mann bestimmt zwei Stunden lang alles organisierte und umpackte.

Gegen 23 Uhr war der Tag zu Ende.


Gefahrene Meilen: 224[/center]

 :oops: Ups, in der Karte ist nach Gila Bend ein Schlenker drin, den ich nicht gefahren bin. Werde die Karte korrigieren und austauschen.

Links:
Info-Seite: Superstition Wilderness: Hewitt Canyon Arch
La Siesta Motel

tiswas01

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Hallo Silke

Ein wirklich toller Bericht.

Vielleicht sind wir aneinander vorbei gefahren  :D.

Grüsse

Tissi


mannimanta

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  • USA Reisevirus - nicht heilbar....
Ich finde es schon irre, daß du in Gegenden rumfährst, deren Namen ich noch
nicht einmal kenne...!  :shock:
Aber der Lohn dafür sind deine tollen Bilder und interessante Naturerlebnisse... :daumen:

Was machst du eigentlich sonst noch, ausser Routenplanung...? :wink:

Cu,
Manni

tigger70

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Hi Silke,

toller Bericht !!! Ich finde vorallem klasse, dass Du genau da unterwegs warst, wo wir in einem Monat auch sein werden. Phoenix ist auf jeden Fall eingeplant, momentan sind wir am überlegen, ob wir Organ Pipe machen sollen oder nicht. Bin deshalb sehr auf Deine nächste Etappe gespannt !!!  :D

LG

Claudi
USA 1998, 1999, 2001, 2002, 2003, 2004, 2005, 2006, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011

Liberty

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Mööönsch, was legst Du für ein Tempo vor....

Jetzt bin ich aber wieder auf dem Laufenden und kann weiter mitfahren. Schöne Bilder von den Kakteen, vor allen Dingen da sie ja zu der Zeit geblüht haben.

LG

Gitte
Liebe Grüße

Gitte

Reisen ist tödlich für Vorurteile (Mark Twain)

KarinaNYC

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Da guggt man mal wieder hierrein und was entdeckt man? Silke`s RB  :D :D :D

Habe jetzt erstmal geschmökert  :D Schöner Bericht & beeindruckende Bilder.
Halte es übrigens für absolut vernünftig mal umzudrehn wenn einem der Weg zu heikel wird statt sich auf Biegen & Brechen was anschauen zu wollen  :daumen:

Freu mich wenns weitergeht!

Westernlady

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Ein wirklich toller Bericht.

Vielleicht sind wir aneinander vorbei gefahren  :D.

Dankeschön  :D
Wo und wann sind wir wahrscheinlich aneinander vorbei gefahren?  :(

Was machst du eigentlich sonst noch, ausser Routenplanung...? :wink:

Arbeiten, Freunde treffen, Alltag  :wink: - mir ist nie langweilig  :wink: - und immer wieder feststellen, dass ein Tag mit 24 Stunden viel zu wenig ist  :(


momentan sind wir am überlegen, ob wir Organ Pipe machen sollen oder nicht. Bin deshalb sehr auf Deine nächste Etappe gespannt !!!  :D

Hi Claudi,

da darfst Du wirklich auf die nächste Etappe (kommt morgen Abend) gespannt sein  8) Ich befürchte, dass Deine Planung dadurch nicht einfacher wird  :wink:

Mööönsch, was legst Du für ein Tempo vor....

Jetzt bin ich aber wieder auf dem Laufenden und kann weiter mitfahren. Schöne Bilder von den Kakteen, vor allen Dingen da sie ja zu der Zeit geblüht haben.

Tempo?
Wir haben doch heute Ruhetag  :wink:

Ja, ich hab mich riesig gefreut, dass manche Kakteen und auch die Saguaros noch geblüht haben  :D

Da guggt man mal wieder hierrein und was entdeckt man? Silke`s RB  :D :D :D

Hallo Karina  :D
Nicht nur "mal wieder" hier rein schauen  :wink: Sondern so oft es geht  :D  :wink:
Schön, dass Du dabei bist!



@all
Morgen Abend geht es weiter und ich freue mich, wenn Ihr dabei seid.

Angie

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Morgen Abend geht es weiter und ich freue mich, wenn Ihr dabei seid.[/b]

Und ich warte, warte und warte :wink: Ok, dann halt noch bis morgen :wink:
Viele Grüße,
Angie

Angie's Dreams  Reiseberichte, Trails auf Hawai'i, Infos über Hawai'i, Video, Auswandern nach Gran Canaria u.v.m.

Gipsy

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Morgen Abend geht es weiter und ich freue mich, wenn Ihr dabei seid.[/b]

Da habe ich mich den ganzen Tag auf das Organ Pipe NM gefreut und voll freudiger Erwartung den Bericht gesucht - und darf noch einen Tag warten  :wink:
Silke, ich bin schon süchtig nach Deinem Bericht und den tollen Wüstenbildern und leide unter Entzugserscheinungen. Bitte, bitte, schreib bald weiter.  :pray:

Viele Grüße von einer kakteen- und wüstenbildersüchtigen Gipsy
Bis später
Gipsy

Schneewie

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Da muß ich aber schnell hinterher hecheln, da ich den Anfang verpaßt habe, da ich eine Woche auf Malle war.

Dafür habe ich jetzt aber vieles zu lesen.  :D
Gruß Gabriele

Schneewie

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So, habe Deinen tollen Reisebericht bis hierher gelesen und natürlich auch gleich eine Frage:

Aus Deinem Bericht:

Quasi schräg gegenüber vom Lost Dutchman State Park befindet sich die Ghost Town Goldfield und mir fiel die Terrasse vom Mammoth Steak House & Saloon auf. Ein herrliches Plätzchen für ein kleines Abendessen.

Habe ich das richtig gelesen, daß man dort abends draußen sitzen kann, um zu essen? Lt. HP machen die aber schon um 20.00h zu, kannst Du das bestätigen?


Wir sind im Mai nächsten Jahres in dieser Ecke unterwegs und bin gespannt, was Du für uns noch so an Tipps bereit hälst.  :D
Gruß Gabriele

Westernlady

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Angie und Gipsy - sorry, dass ich Euch im La Siesta Inn "geparkt" habe - aber ich brauche am Wochenende immer mal ne Pause, denn sonst kommt zum Ende hin ne längere Pause, weil ich noch nicht mit allem fertig bin.

Hallo Gabriele, schön, dass Du auch dabei bist  :D

Quasi schräg gegenüber vom Lost Dutchman State Park befindet sich die Ghost Town Goldfield und mir fiel die Terrasse vom Mammoth Steak House & Saloon auf. Ein herrliches Plätzchen für ein kleines Abendessen.

Habe ich das richtig gelesen, daß man dort abends draußen sitzen kann, um zu essen? Lt. HP machen die aber schon um 20.00h zu, kannst Du das bestätigen?

Ich habe gerade in meinen Unterlagen nachgesehen: Ich bin kurz vor 20 Uhr wieder im Motel gewesen, war also nicht von irgendwelchen Öffnungszeiten betroffen, da ich einfach nicht auf die Uhr gesehen habe. Ich hab keine Ahnung, ob die Öffnungszeiten strikt eingehalten werden. Als ich ging (also so irgendwann kurz nach halb acht, haben sich am Nebentisch Leute noch was zum Essen bestellt. Sorry, dass ich da keine besseren Auskünfte geben kann  :(



Ok, die nächste Etappe:

7. Tag - Samstag, 31.05.2008

„Genervt“

Um 5.40 Uhr wachte ich auf. Das Bett war zu weich und ich musste erstmal meine Knochen sortieren. Es folgte das übliche Morgenritual, dann machte ich noch einen kleinen Rundgang durch die Anlage vom La Siesta Inn und knipste ein paar Bilder.

Während ich vor der Cabin meinen dritten Kaffee trank und eine Zigarette rauchte, verwickelte mich eine Frau, die mit ihrem Hund Gassi ging, in ein Gespräch – das dauerte…

Dann noch schnell zur Tanke, Eis holen und als Frühstück nahm ich mir eine Blätterteigrolle von der warmen Snack-Theke mit. Gegen 7.40 Uhr kam ich dann endlich los. Da sich das Motel ganz im Norden von Ajo befindet, fuhr ich nun durch den ganzen Ort. Die Innenstadt von Ajo ist richtig nett, in spanischer Bauweise – leider sah ich sie nur im Vorbeifahren. Ich überlegte zwar kurz, ob ich noch mal umdrehe aber dann entschied ich mich dagegen. Die Natur rief.

Während der Fahrt mampfte ich das Blätterteigteil. Es war mit einer Käsecreme gefüllt und unheimlich scharf... Das Teil sollte unter verschreibungspflichtige Medikamente fallen

Kurz hinter Why beginnt das Organ Pipe National Monument. Die Kakteen rechts und links der Straße waren wunderschön, die Puerto Blanco Mountains boten eine eindrucksvolle Kulisse.

Gemütlich fuhr ich mit 45-50 mph dahin und ließ mich von allen anderen überholen. Ich wollte nicht nur einfach durchrasen, ich wollte schauen, genießen, jeder einzelne Moment soll in meinem Gedächtnis bleiben

Um 9 Uhr war ich am Visitor Center, zahlte den „Fee“ und kaufte ein paar Postkarten. Dann fuhr ich den „Puerto Blanco Drive“ entlang, der leider nur für 5 Meilen befahrbar ist. Für die wenigen Meilen brauchte ich eine Stunde, so beschäftigt war ich mit Anhalten, Staunen, Genießen, und Fotografieren. Als ich „meinen“ ersten Organ Pipe Kaktus sah, wurde der von allen Seiten geknipst, denn diese Pflanzen waren für mich komplett neu und unbekannt.



Auch hier standen die Saguaros in voller Blüte. Dürfen diese Blüten eigentlich erst ab einer Höhe von mind. 1,90 m auftreten

Ich wollte so gerne mal eine Blüte von Nahen sehen – aber die waren zu hoch… Ab und zu meinte ich, ein Exemplar entdeckt zu haben, an welchem die Blüten niedriger sind, nur stellte sich dann immer heraus, dass sich der Saguaro in einer kleinen Senke befand –  stand ich direkt davor, war er wieder so hoch 


Anschließend fuhr ich zum Campground und sah mich auf dem kurzen „Desert Nature Trail“ um.


Dann kam der 22 Meilen lange „Ajo Mountain Drive“ an die Reihe. Bis auf wenige Abschnitte ist diese Straße unpaved, man benötigt jedoch i.d.R. keinen SUV. Ab und zu kam mal ein Stück mit größeren Splitsteinen oder Washboard-Piste aber alles war absolut harmlos zu befahren.

Die Landschaft ist ein Traum. Wieder einmal zeigte mir der Südwesten ein neues Gesicht, diese Mischung der einzelnen Kakteen und anderen Wüstenpflanzen kannte ich bis dahin noch nicht. Ich war begeistert und tuckerte mit 10-15 mph über die Dirtroad, schneller zu fahren wäre mir als ein Frevel an dieser wunderbaren Landschaft vorgekommen.




Hier war die „Desert Silence“ fast greifbar: Man hörte nur das sanfte Rauschen des Windes, das Zirpen der Insekten und die Rufe der Vögel. Sonst nichts.
Einsamkeit pur, während der zweieinhalb Stunden, die ich auf dem Ajo Mountain Drive verbrachte, begegnete ich keiner Menschenseele.

Schweren Herzens machte ich mich dann auf die Weiterfahrt. Kurz vor 14 Uhr gab ich Commi an der Tanke beim Junction 86 noch ein paar Liter zu trinken, dann ging’s weiter Richtung Tucson. Auf der Straße war nicht viel los, kaum Privat-PKWs aber viel, viel Boarder Control. Die standen hinter Büschen oder kamen aus Seitenstraßen oder waren plötzlich hinter einem… Ich durfte aber unbehelligt weiterfahren.

In Commi war es ordentlich warm, wie jeden Nachmittag strebte die Temperatur ihrem Höhepunkt entgegen. Man brauchte gar nicht auf das Thermometer schauen, man spürte auch so jedes Grad, welches die Quecksilbersäule erklommen hat. Egal, die Aircondition bleibt wie immer aus. Ich möchte die Gegend so erleben, wie sie ist und da gehört die Hitze dazu. 

Gegen 16 Uhr hatte ich den Robles Pass durch die südlichen Tucson Mountains überquert und die Stadt lag vor mir. Hoffentlich würde der Weg bis zum Motel nicht so ein Desaster sein, wie vor drei Tagen in Phoenix. Und prompt kam wieder eine meiner persönlichen „Glückssträhnen“: Ich bog vom Hwy 19 auf den I 10 ab und durfte gleich wieder runter fahren – Mega-Baustelle. Das konnte ja heiter werden…

Aber es lief unerwartet gut. Man fuhr die ganze Zeit parallel zum I 10 und nach 5 Meilen durfte man wieder auffahren. Kurz danach verließ ich ihn aber wieder, denn ich wollte zur Travelodge in der Ina Road, dort hatte ich mir für die nächsten beiden Nächte ein Zimmer reserviert.

Ich checkte ein, schaffte meine Taschen ins Zimmer, bestückte den Kühlschrank, trank ein kaltes Cola, tippte nebenbei schnell ein paar Zeilen vom Reisebericht und machte mich dann gleich wieder auf den Weg. Ich fuhr die Ina Rd nach Osten, denn ich suchte ein nettes Lokal für ein zeitiges Abendessen, denn ich wollte zum Sunset in das Tucson Mountain District vom Saguaro NP. Da sich entlang der Ina Rd nur die typischen Ketten wie „Jack in the Box“, „Mc Donalds“ etc. befanden, machte ich ein Dreherle und fuhr zurück zum Motel, denn schräg gegenüber war ein Denny’s. Ich bestellte mir einen Super Bird mit Onion Rings, dazu einen Eistee. War ok und ging schnell.

Die Entscheidung für ein Motel in der Ina Road stellte sich als sehr praktisch heraus, denn man braucht die Straße nur in westliche Richtung fahren und kommt so automatisch in den Westteil vom Saguaro National Park.

Nur leider liegen dazwischen auch Wohngebiete, d.h. die Einheimischen rasten wieder wie verrückt. So langsam ging mir das hohe Verkehrsaufkommen und die damit verbundene Hetzerei ganz gewaltig auf den Keks Ich mag nicht gedrängelt werden, was aber in der Nähe der Großstädte wohl normal ist. Vor lauter „schnell, schnell“ bog ich mal falsch ab und landete prompt in einem Wohngebiet mit einer „Neighbourhood Association“… Schwupps war hinter mir ein Auto. Kann aber Zufall gewesen sein, denn als ich aus der Ecke wieder raus fuhr, kam es mir nicht hinterher.

Im Bereich des Nationalparks war die Fahrerei dann aber wieder angenehm, die Anwohner und Einheimischen, die rasch zum Feierabend nach Hause kommen wollten, waren verschwunden. Ich fuhr die Gravelroad Richtung „Signal Hill“ entlang und genoss den Anblick der Landschaft im weichen Licht der tief stehenden Sonne



Da diese Straße aber nur bis Sonnenuntergang offen ist und ich nicht wusste, wie streng man ist und wann die Schranke geschlossen wird, blieb ich nicht bis zum letzten Sonnenstrahl. Ich suchte mir eine andere Stelle entlang der offiziellen Parkstraße. Es war wunderbar, wie sich die Silhouetten der Saguaros vom Abendhimmel abhoben.



Kurz vor 21 Uhr war ich wieder im Motel. Nach einer Dusche und dem üblichen abendlichen Programm nahm ich mir einen Stuhl mit nach draußen, öffnete ein Miller, zündete eine Zigarette an, klappte mein Buch auf und legte die Füße auf die Stoßstange von Commi. Die war natürlich alles andere als sauber, daher durfte ich mir noch die Füße waschen, bevor ich um 24 Uhr ins Bett ging.


Gefahrene Meilen: 265[/center]

Links:
Organ Pipe Cactus National Monument
Saguaro National Park (Westteil, Tucson Mountain District
Travelodge Tucson (Ina Rd)

Mein Fazit zu den "Kakteen-Parks" in Südarizona: Das Organ Pipe Cacturs NM ist am Schönsten Man findet dort eine wunderschöne Wüstenvegetation mit den großen Saguaros und den Organ Pipe Kakteen

Gipsy

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Mein Fazit zu den "Kakteen-Parks" in Südarizona: Das Organ Pipe Cacturs NM ist am Schönsten Man findet dort eine wunderschöne Wüstenvegetation mit den großen Saguaros und den Organ Pipe Kakteen


... und dazu dann auch noch schroffe Gebirge, an die sich die ganze Vegetation so richtig anschmiegen kann.
Mir hat das Organ Pipe Cactus NM auch besser gefallen als der Saguaro NP, obwohl mich ständig dunkle Regenwolken bedrohten und auch ein paar Tropfen fielen, solange ich auf dem Ajo Mountain Drive unterwegs war. Der ist wirklich mit einem normalen PKW befahrbar, vor allem, wenn man die Piste ganz am Anfang hinter sich gelassen und auf der Einbahnstraße ist.

Angie und Gipsy - sorry, dass ich Euch im La Siesta Inn "geparkt" habe

Wenigstens hast Du uns in der Kakteengegend geparkt. Und dann bringst Du uns nicht nur zum Organ Pipe sondern auch noch zum Saguaro mit super Bildern. :daumen: Jetzt hab ich erst mal den Bericht wieder verschlungen und alle Bilder in mich aufgesogen.

Ich bin schon gespannt, wo es morgen hingeht.

Gipsy
Bis später
Gipsy

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Hi Silke!

Mach dir nichts draus: Die Blüte von unten zeigt nur indirekt, wie groß diese stacheligen Gestalten wirklich sind. Stell dir vor, du hättest dich auf deine Kühlbox gestellt oder so - nur um die Blüte auf Augenhöhe zu haben? Nee, nee, sowas riskier mal lieber nicht!

Ich hoffe ja auch auf blühende Kakteen nächstes Jahr Ende März/Anfang April, aber vielleicht ist es dann dazu noch zu früh. Leider ist der Organ Pipe NP angesichts meiner wie immer zu knapp bemessenen Zeit wohl mal wieder ein wenig zu abseits. Aber auch ohne Organ Pipe machen deine Schilderungen und Bilder Lust auf diese Gegend!

fritz.s

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Hallo Silke,

Zitat
Die Landschaft ist ein Traum. Wieder einmal zeigte mir der Südwesten ein neues Gesicht, diese Mischung der einzelnen Kakteen und anderen Wüstenpflanzen kannte ich bis dahin noch nicht.

Gratuliere! Jetzt warst Du auch mal in meiner absoluten Lieblingsgegend. Freut mich, dass es Dir  so gutgefallen hat. Trotzdem noch ne Anmerkung. Der Saguaro-Park Ost ist meiner Ansicht nach der schönere Park.

Viele Gruesse
Fritz