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Autor Thema: Desert Silence - Drei Wochen im Mai/Juni 2008 durch Arizona, Utah und Nevada  (Gelesen 46186 mal)

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americanhero

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grhhh, an dem Tag war es wirklich total stuermisch. Sind von Phoenix gekommen und zum Watson Lake.
Das Picknick wurde dann am Ende ausfallen gelassen udn wir fluechteten vor dem Sturm ins Auto  :roll:
Allgemein war es dieses jahr im Juni sehr sehr windig gewesen, hatte ich bisher immer nicht so extrem in Erinnerung.
Sind wieder schoene Bilder, gerade der Blue Canyon mit den Wolken gefaellt mir. Ist mal was ganz Anderes  :wink:


Greetz,


Yvonne

Schneewie

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Der Blue Canyon würde mich auch schon sehr reizen, liegt aber nicht auf unserer Strecke.  :roll:

Infos dazu werde ich mir aber mal mitnehmen, man weiß ja nie, ob man nicht doch dort vorbeikommt.  :wink:

Gibt es eine Info Seite zu diesem Canyon - bin zu faul zum suchen - nein nicht wirklich, aber bestimmt hat einer eine Seite dazu geschrieben - oder?  :D
Gruß Gabriele

Westernlady

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12. Tag - Donnerstag, 5. Juni 2008

„Morgens zu viel, abends zu wenig“

Ich wurde zum Langschläfer und wachte erst um 7.15 Uhr auf - nach „neuer Zeit“, für die innere Uhr war es ja erst 6.15 Uhr. Das muss aber ab morgen besser werden. Bin ja im Urlaub, da kann ich nicht bis weit in den Vormittag hinein im Nest liegen!

Aber wegen des großen Regens von gestern Abend hatte ich mir für heute keinen Wecker gestellt, das Wetter sollte sich erstmal überlegen können, wie es denn heute werden will. Ich schaltete die Kaffeemaschine ein und ging nach draußen, um eine Zigarette zu rauchen. Es war sehr kühl und stark bewölkt, aber ab und zu lugte zwischen den Wolken auch ein Stückchen blauer Himmel hervor.

Ich bezweifelte, dass ich meine Vorhaben für heute realisieren kann, packte aber dennoch meine Unterlagen mit den Ausdrucken für diese Ecke griffbereit in meine Tasche.

Gegen halb neun ging ich ins Restaurant frühstücken. Ich entschied mich für ein „Navajo Basket“, ein Gemisch aus Bratkartoffeln, Zwiebeln, Paprika, Bacon und einem Spiegelei drüber. Leider waren auch kleingeschnittene Würstchen dabei, die mag ich überhaupt nicht und sie wurden an den Tellerrand aussortiert. Im Restaurant ging’s wie in einem Bienenstock zu. Unglaublich, wie viele Bedienungen dort rumwuseln. Aber in der Küche schien nur eine einzige Person zu sein, denn es dauerte ziemlich lange, bis die Leute ihr Essen vor sich stehen hatten.

Um halb zehn war ich dann endlich abmarschbereit. Auf dem Parkplatz standen ein paar Autos, deren Reifen total mit Matsch verklebt waren. Man konnte erahnen, was einen auf den Dirt Roads erwartet. Das machte mir die Tagesplanung nicht gerade einfacher... 

Ich belud Commi und fuhr ins Visitor Center vom Canyon de Chelly, dort stöberte ich eine ganze Weile herum. Um zehn Uhr entschloss ich mich dann, mal das South Rim entlang zu fahren. Das Thermometer zeigte 48°F *schnatter* und ich tauschte die Sandalen gegen die Turnschuhe.

Bei der Fahrt am Rim entlang konnte ich feststellen, dass der Canyon de Chelly auch ohne Sonne attraktiv ist


Am Spider Rock Overlook war das Quecksilber noch mal um 6°F gefallen, ich zog mir für die paar Schritte bis zum View Point noch meine Windjacke an.


Auf der Rückfahrt vom Spider Rock setzte ein leichter Nieselregen ein. Ich klapperte alle View Points ab, trotz des mistigen Wetters hatten die Navajos ihre Verkaufsstände aufgebaut. Eine kleine Vase stach mir sofort ins Auge, die musste ich haben. Dadurch kam ich mit der Einheimischen ins Gespräch, ich zeigte ihr ein Bild vom Hope Arch und fragte, wie den der Weg nach dem Regen sein könnte. Sie kannte die Stelle, sah auf Commi und meinte, dass ich da problemlos hinfahren könne.
Ha, das gab doch gleich richtigen Auftrieb

Ich fuhr zurück nach Chinle, tankte Commi voll und machte mich auf den Weg, die Kühlbox brauchte heute nicht mit Eis aufgefüllt werden. Die Dirt Road war wirklich problemlos zu befahren, nur vor dem Anstieg auf die Ventana Mesa hatte ich etwas Bammel. Ich befürchtete, dass der Boden arg „schmierseifig“ ist und man keinen Halt mehr hat. Aber dann sah ich oben ein Auto am Rand entlang fahren. Was der kann, kann ich auch! War auch überhaupt gar kein Problem, da war nix rutschig, das Profil wurde nicht verklebt – Commi kam einwandfrei nach oben.

Nur den kleinen Weg bis fast direkt zum Arch ließ ich bleiben, man weiß ja nie, wie die Verhältnisse zum Wenden des Autos sind. Ich lief die paar Hundert Meter quer über die Wiese. Erstaunlicherweise war da nix matschig oder so – im Gegenteil, es ließ sich wahrscheinlich besser laufen, als wenn es nicht geregnet hätte. Der Arch selber sah ohne Sonne und vor grau-weißem Himmel aber doch komplett anders aus, als man ihn von Bildern kennt

Nachdem dieses Unternehmen so problemlos geklappt hatte, entschloss ich mich, nun noch die anderen beiden Arche zu besuchen, für die mir Volker vor ein paar Tagen die Beschreibung geschickt hatte. Um 13.10 Uhr machte ich mich auf die Rückfahrt vom Hope Arch und musste dabei erstmal ein paar Kühe von der Straße schubsen.

Mittlerweile zeigte das Thermometer 54°F, die Wolkendecke riss nun endlich etwas auf.


Im Westen sah man immer mehr blau durch die Wolken lugen, nur leider im Norden nicht. Selbstverständlich befanden sich die beiden Arche nördlich von Chinle, nämlich vor und hinter Many Farms. Die Wegbeschreibung von Volker hatte ich mir morgens aufs Diktiergerät gesprochen, dies spielte ich nun ab und folgte seinen Anweisungen. Da soll noch mal jemand sagen, wir Frauen würden den Männern nicht aufs Wort gehorchen

Der Besuch Arches kurz vor Many Farms scheiterte erstmal, denn ich fand ihn nicht... Ich war mir zwar sicher, die richtige Gravelroad erwischt zu haben, aber da war kein Arch zu sehen...
Mist!
Wo lag der Fehler???

Also knöpfte ich mir den Zweiten vor und fand ihn problemlos.


Hmmmm, da werde ich doch den anderen auch noch finden. Also noch mal zurück, wieder auf die breite Gravelroad abgebogen und losgebrettert. Und siehe da, ich hatte vorher einfach zu früh aufgegeben. Wäre ich noch zwei Meilen weiter gefahren, dann hätte ich ihn schon beim ersten Versuch gefunden.



Um 15.15 Uhr machte ich mich dann auf den Weg Richtung Monument Valley. Da ich die IR 59 noch nicht kannte, wählte ich diese Strecke. So langsam lief mir die Zeit davon. Hätte ich heute früh nur nicht so rumgetrödelt...

Bis Kayenta waren es noch 51 Meilen, leider darf man auf der IR 59 durchgängig max. 55 mph fahren. Die Landschaft ist ziemlich nichtssagend. Nördlich der Straße ist eine Art flaches Weideland, südlich sieht man die Wände der Black Mesa. Aber bei Rough Rock kommt man auf eine Anhöhe und erblickt den markanten Agathlea Peak in der Ferne, das Monument Valley begann quasi schon zu winken.

Kurz vor Kayenta hielt ich an einem Aussichtspunkt und genoss den Anblick vom Church Rock, mit dem Agathlea Peak im Hintergrund.


Gegen 16 Uhr erreichte ich Kayenta, weitere 30 Minuten später bog ich auf die Zufahrt zum Monument Valley ab. Am Kassenhäuschen war eine Mini-Schlange von 4 Autos, fein, das würde schnell gehen, denn von der Wolkendecke waren nur noch Schäfchenwolken übrig geblieben, die sehr dekorativ aussahen. Nur wurden die von der Sonne schnell aufgefressen, es war also Eile angesagt.

Aber es ging einfach nicht weiter.
Was machte der Typ da vorne, der alles aufhielt
So viele Fragen kann man doch gar nicht haben...
Hey, das Visitor Center ist da vorne! Am Kassenhäuschen zahlt man Eintritt und fertig!
Ich stand innerlich kurz vor der Explosion... am liebsten hätte ich hysterisch auf die Hupe gedrückt

Um 16.50 Uhr war ich dann endlich auf dem Valley Loop. Es war so herrlich, wieder hier zu sein. Mir schossen gleich die Tränen in die Augen, das Monument Valley ist für mich was ganz Besonderes.



Manche der berühmten Motive sah man nur im Gegenlicht oder sie lagen im Schatten, also beschränkte ich mich auf die von der Sonne angestrahlten Felsen.

Hatte ich mich heute Morgen noch über zu viele Wolken beklagt, so hastete ich diesen nun quasi hinterher, boten sie doch einen so wunderbaren Kontrast zu dem blauen Himmel und den roten Felsmonolithen.



In Mexican Hat checkte ich im San Juan Inn ein und erlebte dabei eine riesige Überraschung: Die Angestellte gab mir eine Postkarte, die für mich abgegeben wurde. Annette und Jürgen sind vor zwei Wochen hier gewesen. Sie kannten meine genaue Tourplanung und hatten mir liebe Grüße hinterlassen. Ich hab mich riesig gefreut. Mit so was hätte ich nie gerechnet, eine wirklich schöne Überraschung

Das Motel liegt genau am Ufer des San Juan Rivers und von der Terrasse kann man auf das Wasser blicken. Vor jedem Zimmer stehen Stühle, das gefällt mir und ich vermisse dies bei den meisten Motels. Ich schaffte nur das notwendigste Gepäck in mein Zimmer, es lag „upstairs“ und ganz am anderen Ende der Treppe ... also ein weiter Weg... *uffff* ....

Eigentlich wollte ich noch zum „Valley of the Gods“, aber mir war die Zeit davon gerannt. Also fuhr ich nur noch fix zum Mexican Hat, um ihn auf einem Bildchen festzuhalten und zur Tanke, denn meine Zigarettenvorräte waren fast alle.

Zum Abendessen ging ich ins Restaurant beim Motel. Ich bestellte mir einen Navajo Taco, der war sehr lecker, aber ein Viertel hätte locker gereicht.

Dann setzte ich mich mit dem Notebook vors Zimmer und tippte den heutigen Tagesbericht. Mit der Zeit wurde es aber doch frisch und es kamen ein paar biestige Mücken, da flüchtete ich lieber nach drinnen. Yvonne und Ulrich waren zufällig auch im San Juan Inn, und als ich später deutsche Worte auf der Veranda hörte ging ich nach draußen und wir hielten ein Schwätzchen.

Als ich später noch mal nach draußen ging, bewunderte ich den tiefschwarzen, samtenen Nachthimmel, auf dem die Sterne glitzerten. Ich lehnte mich an das Geländer der Terrasse, man hörte nichts außer dem Zirpen der Grillen und das sanfte Rauschen und Gurgeln des San Juan Rivers.

Das Licht hab ich erst gegen 0.30 Uhr ausgemacht.


Gefahrene Meilen:236 [/center]

Links:
Canyon de Chelly
Hope Arch
San Juan Inn

tiswas01

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Hallo Lady

Deine Bilder sind sensationell.

Darf ich erfahren um welche Kamera und welche Auflösunges es sich handelt?

Danke.

Tissi

Westernlady

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Danke Tissi  :D
Die Bilder wurden mit einen Canon Powershot A 710 IS, mit der Auflösung 3072 x 2304 gemacht.

Gipsy

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Langsam sollte ich ja wissen, dass ich erst dann in Deinem Reisebericht weiterlesen sollte, wenn ich alles andere erledigt habe. Aber die Gier ist einfach stärker und dann bleibe ich wieder hängen und lese den Text mindestens 2mal, versuche, die Bilder auswendig zu lernen, und kann mal wieder nicht verstehen, wo die Zeit geblieben ist. :wink:

Das sind wieder einmal tolle Bilder vom wunderschönen Canyon de Chelly, den ich ohne weißen Puderzuckerguß erst mal gar nicht wiedererkannte, und vom faszinierenden Monument Valley. Mit gefällt vor allem das Bild mit dem Church Rock kurz vor Kayenta. Das wirkt durch die nur teilweise von der Sonne bestrahlten Berge im Hintergrund so plastisch.

Aber über die Temperatur am Canyon de Chelly kannst Du Dich wirklich nicht beschweren. :wink: Ich dachte da am 1. Januar morgens, dass mich der Schlag trifft. Da zeigte das Bordthermometer nur 8°F an. Bis zum Mittag waren es dann immerhin schon 20°F. Ich hab den Eindruck, dass es am Canyon de Chelly immer extra kalt ist.

Bin schon mächtig gespannt, wo es von Mexican Hat aus hingeht. Wie viele rote Felsen kommen wohl noch?
Bis später
Gipsy

mannimanta

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  • USA Reisevirus - nicht heilbar....
Zitat
Was machte der Typ da vorne, der alles aufhielt
So viele Fragen kann man doch gar nicht haben...
Hey, das Visitor Center ist da vorne! Am Kassenhäuschen zahlt man Eintritt und fertig!

Der macht am Kassenhäuschen das, was du schon Monate vorher gemacht hast:
Fragen stellen!
"Kann man den Loop auch mit PKW fahren? Wie lang ist der Loop?
Kann man hier zelten? Gibt es unterwegs Toiletten? Gibt es hier Rabatt?
und, und, und....  :grins:

Sehr gelungen finde ich die Motivwahl vom Monument Valley.
Mal andere Standpunkte als die üblichen. :daumen:

Den Canyon de Chelly wollte ich auch noch unbedingt in unsere nächste Route
einbauen. Ich wusste nur noch nicht wie?
Das man das gut mit dem Monument Valley auf der IR59 verbinden kann, weiß
ich jetzt, dank Dir!

Gruss,
Manni

KarinaNYC

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Hach, Monument Valley  :D
Seit letztem Jahr kann ich deine Liebe dazu absolut nachvollziehen, das ist wirklich ein besonderes Fleckchen!  :herz:

Westernlady

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@Gispy
Uiiii, nur 8°F am Canyon de Chelly... das wäre mir definitiv zu kalt  :lol:

Bin schon mächtig gespannt, wo es von Mexican Hat aus hingeht. Wie viele rote Felsen kommen wohl noch?

Och ja, ein paar rote Felsen kommen noch. Aber heute nicht mehr, heute brauchste keine Angst haben, dass ich Dich von irgendwas abhalte. Heute ist Ruhetag im Bericht  :wink:
Morgen Abend gehts dann weiter.

Der macht am Kassenhäuschen das, was du schon Monate vorher gemacht hast:
Fragen stellen!
"Kann man den Loop auch mit PKW fahren? Wie lang ist der Loop?
Kann man hier zelten? Gibt es unterwegs Toiletten? Gibt es hier Rabatt?
und, und, und....  :grins:

Gute Erklärung  :lol:
Aber ich hab das schon vor Jahren gemacht. Ich war 1997 zum ersten Mal im Monument Valley, dies war jetzt mein 4. Besucht dort  :D Und nächstes Jahr kann ich bestimmt auch wieder nicht einfach dran vorbei fahren.

Den Canyon de Chelly wollte ich auch noch unbedingt in unsere nächste Route
einbauen. Ich wusste nur noch nicht wie?
Das man das gut mit dem Monument Valley auf der IR59 verbinden kann, weiß
ich jetzt, dank Dir!

Das freut mich sehr, dass Dir der Bericht bei der eigenen Planung weiterhelfen konnte  :D :D :D

Hach, Monument Valley  :D
Seit letztem Jahr kann ich deine Liebe dazu absolut nachvollziehen, das ist wirklich ein besonderes Fleckchen!  :herz:

Hi Karina,
ja, Dich hats ja in Bezug auf Monument Valley auch voll erwischt  :lol:

Westernlady

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13. Tag - Freitag, 6. Juni 2008

„Murphy’s Law““

Ich hatte sehr schlecht geschlafen und war wie gerädert. Eigentlich hätte ich gut schlafen können, denn im Zimmer war es angenehm kühl, da ich beide Fenster auf hatte und nur der Vorhang davor war. Aber auf der Matratze muss noch irgendein Bezug drauf gewesen sein, jedes Mal, wenn ich mich umdrehte, raschelte es und daran wachte ich ein paar Mal auf.

Um 5.45 Uhr machte ich dem Leiden ein Ende und stand auf. Ich packte mein Zeug zusammen, belud Commi und räumte ihn dabei mal bissl auf bzw. „entmüllte“ ihn. Im Restaurant neben der Trading Post aß ich einen Pancake zum Frühstück und schrieb nebenbei ein paar Postkarten. An der Tankstelle wurde Commi vollgetankt, die Kühlbox frisch bestückt und ich kaufte endlich Briefmarken, denn die Tankstelle in Mexican Hat fungiert gleichzeitig als kleines Post Office. Um 8 Uhr war ich abmarschbereit. 

Gedanklich hatte ich den Besuch vom „Valley of the Gods“ eigentlich schon gestern Abend gestrichen, aber als ich dann am Abzweig war, brachte ich es nicht über das Herz, dort einfach vorbei zu fahren. Die nächsten 1,5 Stunden verbrachte ich auf der ca. 15 Meilen langen Loop Road und die wunderbaren Motive verleiteten mich immer wieder zum Anhalten.




Vor vier Jahren war hier noch niemand unterwegs, heute begegneten mir in der kurzen Zeit noch drei weitere Autos.   

Gegen 10 Uhr bog ich in Bluff auf die SR 163 ab. Ich wollte zur „Montezuma Canyon Road“ und wählte als Zufahrt zum Startpunkt die Strecke über Montezuma Creek. Die entpuppte sich als eine Fehlentscheidung, die Strecke hätte ich mir schenken können, denn der Schlenker ist nix als ein Umweg durch ein landschaftlich wenig reizvolles Gebiet.

Naja ...   und wenn mal was schief gegangen ist, dann schlägt Murphy’s Law zu - ist ja logisch:

Obwohl das Notebook mit Topo im Kofferraum lag und sich das GPS zusammen mit den Ausdrucken der Infos für heute in der Tasche neben mir befand, benutzte ich keines dieser technischen Wunderwerke, sondern verfuhr mich lieber...    
Ich erwischte natürlich den falschen Abzweig zur „Montezuma Canyon Road“. Erst passte der optische Eindruck, aber nach ca. 10 Meilen kam ich ins Grübeln Und während ich grübelte, fuhr ich weiter...

Und als ich davon überzeugt war, falsch zu sein, reute mich die bereits vergeudete Zeit und ich wollte nicht noch mehr sinnlos verpuffen lassen, wenn ich die ganze Strecke wieder zurück fahren würde. Also jagte ich Commi durch ein Geflecht von breiten, sehr gut befahrbaren Gravelroads immer in Richtung Westen – irgendwann würde ich ja wohl auf den Hwy 191 stoßen. Aber die biestige Straße knickte dann nach Norden ab... Ich war genervt, besonders ärgerlich war, dass ich an niemandem meinen Unmut auslassen konnte, erstens war ich selber schuld, zweitens war (zum Glück) niemand in der Nähe  

Gerade als ich mich doch zum Umdrehen entschlossen hatte, meinte ich, in der Ferne einen Ort auszumachen. Das konnte nur Blanding sein Also auf in Richtung der Zivilisation! Erst ging es noch mal in einen Canyon hinunter, dann wieder hinaus, zwischendurch war von einem Ort nix mehr zu sehen. Aber dann erreichte ich ein paar Häuser und das erlösende Schild „Hwy 191“ tauchte auf. Um 12 Uhr hatte meine Irrfahrt ein Ende und ich verbuchte diesen Umweg unter der Rubrik „an Erfahrung gewonnen“    

Ich flog nun regelrecht Richtung Moab, die Landschaft rechts und links vom Hwy 191 empfand ich als total uninteressant. Keine hübschen roten Felsen, sondern grüne Wiesen und diverse Berge... Dies ändert sich aber, je näher man Moab kommt. Interessant geformte, rot-gelbe Felsformationen sind die Vorboten der faszinierenden Gegend von Moab  


Um 13.10 Uhr sagte ich dem „Wilson Arch“ Hallo. Kurz darauf war schon wieder ein Stopp angesagt, nämlich beim „Looking Glass Rock“.


Wenige Meilen vor Moab taucht man dann endgültig in die rote Felslandschaft ein. Die Straße führte auf eine Anhöhe und ich schaute auf die in der Mittagshitze rot glühende Steinwelt, die vor mir lag. Die Zufahrt von Süden empfinde ich als weitaus eindrucksvoller, als von Norden.

Nach Tagen auf einsamen Straßen war ich vom Verkehrsaufkommen in Moab ganz erschlagen und fuhr selbstverständlich am Red Stone Inn, wo ich mir für die nächsten drei Nächte ein Zimmer reserviert hatte, erstmal vorbei    

Dafür hielt ich gleich beim City Market. Ich hatte Appetit auf einen kleinen Salat und erinnerte mich, dass es dort 2004 eine Salattheke gab und man sich die Mischung selbst zusammenstellen konnte. Daran hatte sich auch nichts geändert.

Der zweite Versuch, das Motel anzusteuern, klappte problemlos, ich checkte ein und brachte die Reisetaschen ins Zimmer. Während ich meinen Salat aß, stöberte ich in den Info-Broschüren über Moab, die auf dem Tisch lagen. So konnte ich mir einen Überblick verschaffen, seit meinem letzten Besuch waren ja nun vier Jahre vergangen.

Gegen 15 Uhr machte ich mich dann aber wieder auf den Weg, nach der ganzen Fahrerei wurde es Zeit für eine nette Wanderung, also auf zum Corona Arch! Nördlich von Moab bog ich auf die SR 279 ab. Eine schöne Strecke: Links der Colorado, rechts die hohe Felswand, an der Kletterer in schwindelerregender Höhe ihrem Hobby frönten.

Die Wanderung zum „Corona Arch“ gefiel mir sehr gut. Die ersten Meter geht es etwas moderat in die Höhe, dann ist der Weg sanft ansteigend. Der Trail ist die ganze Zeit gut erkennbar mit Steinmännchen gekennzeichnet, manchmal eine Art „Trampelpfad“, dann wieder über ein paar Steinplatten.

Man erreicht ein Slickrock Plateau, an drei Stellen ist etwas erhöhte Vorsicht geboten: Einmal dient an einer bissl steileren Stelle ein Stahlseil als Geländer, dann muss man über ein paar Moki Steps ca. 3 Meter einen schrägen Felsen hinauf, auch da ist wieder ein Stahlseil zum Festhalten angebracht. Und kurz darauf wird ein kleiner Absatz mit einer Eisenleiter überwunden.

Von hier kann man den „Bowtie“ und auch den „Corona Arch“ schon gut erkennen. Ein paar Minuten später hat man dann auch schon den „Bowtie Arch“ erreicht.


Dieser ist eher ein Loch oben in einer Felswand, der „Corona Arch“ ist ein richtiger Felsbogen mit einer Höhe von ca. 30 Metern.


Nachdem ich den Arch aus jeder Perspektive geknipst hatte machte ich eine Zigarettenpause. Dabei beobachtete ich, wie drei Leute an der Stelle mit der Leiter ankamen und dort aber wieder umdrehten. Ok, so hatte ich die ganze Gegend weiterhin für mich alleine  

Gegen 17.20 Uhr war ich wieder am Parkplatz und fuhr zurück nach Moab. Ich entschied mich für ein zeitiges Abendessen im Buck’s Grill House. Als ich das Restaurant betrat und die Stoffservietten auf den Tischen sah hatte ich erst Bedenken, ob dies nicht zu nobel für mein Outfit ist, aber es waren genug andere Gäste da, die ebenfalls direkt von der Tagestour aus ins Steak House gegangen waren.

Zusammen mit meinem Bier, irgendeine sehr leckere Moab Hausmarke, wurde ein warmes, außen knuspriges, innen fluffiges Baguette serviert. Sehr lecker. Mein Filet Mignon mit Cowboy Gravy war ein Gedicht! Leider stand keine Folienkartoffel auf der Speisekarte, also entschied ich mich für Pommes, denn die andere Alternative wäre Kartoffelbrei gewesen, das mag ich aber nicht zu einem Steak.

Gesättigt fuhr ich um 19 Uhr in den Arches National Park, Commi wurde am „Balanced Rock“ Parkplatz geparkt und ich schlenderte in der Ecke umher.



Trotz des starken Windes waren dort noch etliche Besucher unterwegs. Als ich mich dem „Balanced Rock“ näherte, hörte ich das Gegröle von ein paar Jugendlichen. Drei standen am Fuße der Felsnadel und der vierte war dabei, unter dem Beifall der anderen, nach oben zu klettern    Unmöglich – dies fanden auch andere Besucher, die mir zunickten, als ich im Reflex meine Kritik durch ein Kopfschütteln äußerte.
Dann wollte sich ein weiterer dieser Halbstarken beweisen und fing ebenfalls an, nach oben zu klettern. Der andere Kompagnon hockte mittlerweile auf einer Stelle kurz vor dem „Kopf“ vom „Balanced Rock“ und ließ sich bejubeln…
Aber der andere Bengel verstieg sich so richtig. Innerhalb von ein paar Minuten klebte er hilflos am Felsen und kam nicht vor und zurück. Ich geb’s unumwunden zu: Ich konnte in mir ein Gefühl der Schadenfreude nicht unterdrücken    
Unter Anleitung der anderen schaffte er es dann, wieder runter zu klettern. Mit lautem Gebrüll rannten die Kerle dann zu ihrem Auto und brausten davon. Die anderen Besucher atmeten auf, hatten wir doch nun endlich Ruhe, um diese herrliche Landschaft genießen zu können.

Die Sonne sank immer tiefer und kurz bevor sie hinter den Hügeln versank, ließ sie den „Balanced Rock“ regelrecht erglühen.


Ein wunderbares Schauspiel der Natur.

Auf dem Weg zum Parkausgang bot sich mir dann noch eine spektakuläre Aussicht auf den „Tower of Babel“ und die „Courthouse Towers“, die sich von den letzten Sonnenstrahlen rot leuchtend wunderschön von der bereits im Schatten liegenden Umgebung abhoben.


Gegen 20.45 Uhr war ich zurück am Red Rocks Motel. Nach einer erfrischenden Dusche überspielte ich die Bilderausbeute auf das Notebook und tippte den Bericht, bevor ich gegen 24 Uhr das Licht ausknipste.


Gefahrene Meilen:263 [/center]

Links:
Info-Seite: Valley of the Gods
Corona Arch
Buck’s Grill House
Arches National Park
Red Stone Inn

Liberty X

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Hallo Silke

ich glaube ich habe Tomaten auf den Augen. Ich habe deinen Reisebericht eben erst gesehen und gleich mal von vorn bis hinten gelesen.

Kompliment. Ein wirklich toller Bericht mit vielen tollen Fotos. Ich freue mich schon auf die nächsten Tage.


P.S.: Interessante Musikauswahl. Schon ein bisschen Heavy. Für mich allerdings doch noch ein bisschen zu soft  :groove:
        Obwohl...bei der Landschaft würde Born to be wild vielleicht besser passen  :lol:
Be careful whose advice you buy, but be patient with those who supply it.

mrh400

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  • work is the curse of the drinking classes -O.Wilde
Hallo,
Die Sonne sank immer tiefer und kurz bevor sie hinter den Hügeln versank, ließ sie den „Balanced Rock“ regelrecht erglühen.

ja ja, das ist eines der schönsten Plätzchen für die Abendsonne; es wird Zeit, daß ich wieder mal dort hinkomme...

Gruß
mrh400

mannimanta

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  • USA Reisevirus - nicht heilbar....




 :applaus: :applaus: :applaus: :applaus: :applaus: :applaus:

Schöner kann man nicht zeigen, worauf der "Rote Steine Virus" beruht!

Ich denke, ich lass meine Routenplanung sausen und fahr dir einfach hinterher. :wink:

Gruss,
Manni

Manwi72

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@ Westernlady

Das hast du hier schon bestimmt x-fach gehört, aber ich muss das jetzt einfach auch mal sagen, Deine Fotos sind einfach der WAHNSINN.... !!!!! Wunderschön und Du hast wirklich ein sehr gutes Auge für das richtige Motiv.

Danke für die schönen Bilder. Ich liebe den Westen genauso !!

Gruß Manu


youngster

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*seufz*

obwohl wir auch fast zur gleichen Zeit wie Du erst in der gleichen Gegend waren, möchte ich sofort wieder los!!!!