Huhuu
Es ist bei uns inzwischen zu einem Ritual geworden:
Neue Reisetag von westernlady online?
Ja!
O.k., dann Glotze aus, Country Mucke eingelegt, Licht gedämpft,
ein guter Tropfen im Glas, zusammengerutscht vorm Laptop und dann:
Einfach nur lesen, lesen, Bilder gucken und vom nächsten Urlaub träumen...
Ach je, ist das lieb beschrieben
Manni, die Frage wegen zeitigem Aufstehen hat Gipsy schon hervorragend beantwortet. Es kommt halt immer drauf an, wann man unterwegs ist. Je länger die Tage, desto zeitiger aufstehen
Manchmal wünsche ich mir auch, ich wäre schon im März oder erst im November unterwegs, da braucht man dann nicht so zeitig aus den Federn.
Ich wollte eigentlich nur den letzten Tag noch einmal nachlesen, nachdem die Arbeit erledigt war, ich aber noch nicht gehen durfte - und hänge jetzt seit über 1 Stunde wieder fest.
Au weia, bitte keine Schadenersatzforderungen stellen
Aber das Gleitzeitkonto freut sich vielleicht drüber
Ich freue mich jedenfalls, dass Dir der Bericht so gut gefällt
Hallo Silke
wieder mal traumhaft beschrieben.
Du scheinst das Pech fast schon gebucht zu haben. Erst das Wetter, dann der Reifen... Aber es kommen auch wieder glücklichere Tage.
Dankeschön
Ich seh das nicht als Pech, es waren kleine "Störungen", auf die ich gerne verzichtet hätte, aber es hat ja die Tour nicht stark beeinflusst. Klar, tuts mir um die Teufelchen leid, hätte sie gerne besucht. Aber ich denke, in ein paar Jahren stehen die auch noch da. Und auch beim Wetter hatte ich Glück. Ok, es war einen Nach- und einen Vormittag nicht optimal, aber ich brauchte deshalb nicht die Tour umwerfen. Auch wenn ich im ersten Moment vielleicht dann mal bissl geknickt bin, man muss versuchen, das Beste draus zu machen.
So, könnt Ihr wieder ne Etappe vertragen?
17. Tag – Dienstag, 10. Juni 2008„Der dritte Versuch“In dieser Nacht schlief ich wie ein Stein. Das zeitige Aufstehen am Vortag und der Schrecken wegen dem Reifen forderten ihren Tribut. Daher hatte ich beschlossen, etwas länger zu schlafen und den Wecker erst auf 7 Uhr gestellt. Um den Reifen würde ich mich auch kümmern müssen, daher hatte ich mich gedanklich sowieso schon von dem geplanten Besuch des „Snow Canyons“ verabschiedet.
Es folgte das übliche Morgenritual mit Kaffee kochen, Badezimmer, Zigarette rauchen, Krempel zusammen packen usw., gegen 8 Uhr war ich mit allem fertig und verließ das Circle D Motel. Das Office war noch geschlossen und ich warf den Zimmerschlüssel in die Key Box, dabei traf ich Johannes und wir unterhielten uns noch ein paar Minuten.
Es folgte der ebenfalls rituelle Besuch bei der Tankstelle, Commi auftanken, Eis kaufen und ich erkundigte mich, wo ich denn den Reifen reparieren lassen könnte. Ich erhielt die Auskunft, dass die Werkstatt gleich um die Ecke ist und fuhr dorthin. Im Office schilderte ich mein Problem und sofort kam ein Mechaniker, der sich darum kümmerte. Interessiert beäugte ich, wie er den Reifen reparierte, er zeigte mir dabei auch die genaue Stelle. Ich war fasziniert, was da alles gesprüht und geschmiert wurde, wie viele Mittelchen bei so einer Reparatur zum Einsatz kommen! Das war um einiges mehr, als ich mir jeden Tag ins Gesicht schmiere
Nach einer halben Stunde war alles erledigt, Commi hatte wieder seinen Originalreifen an, nur leuchtete das Luftdrucklämpchen noch immer, als ich die Zündung betätigte. Der Mechaniker und ich blätterten im Benutzerhandbuch und da stand auch die Erklärung drin: Man musste erst eine bestimmt Geschwindigkeit erreichen, damit das Warnlämpchen ausgeht. Genauso war es dann auch.
Commi war versorgt, nun kam ich an die Reihe und genehmigte mir im Golden Loop Cafe ein Frühstück mit Spiegelei, Bacon, Hashbrowns, Toast und viel Kaffee. Um 9.30 Uhr machte ich mich dann auf den Weg.
Zwischen Escalante und Cannonville rauchte ich meine letzten beiden Zigaretten, aber das war ja nicht schlimm. Beim Grandstaircase Inn in Cannonville gibt es ja diesen kleinen Laden, da würde ich Nachschub kaufen.
Pustekuchen - dort gab es keine. Ich erhielt die Auskunft, ich soll es in Tropic probieren.
Ok, also fuhr ich weiter und ging in Tropic in so nen General Store. Wieder ohne Erfolg. Auf meine Frage, wo man denn bitteschön Zigaretten kaufen kann, erhielt ich die Antwort, die einzige Möglichkeit ist die Lobby vom "Bryce Cabin Village". Auch kein Problem – das war ja nur ein paar Querstraßen weiter vorne. Also dorthin. Auf mein Klingeln am Office reagierte niemand. Mist
Da hatte ich mir aber wirklich die denkbar ungünstigste Gegend ausgesucht, wo mir die Zigaretten ausgehen
Ich beschloss, zum Rubys Inn am Bryce Canyon zu fahren, dort wird mir bestimmt geholfen.
Dort wurde mir dann auch geholfen, im kleinen Fotoladen kann man Zigaretten kaufen. Der Preis
war nebensächlich... Entspannt setzte ich meine Fahrt fort.
Am Red Canyon vorbei zu fahren tat schon weh, dort reizte mich der eine oder andere Trail schon seit einer ganzen Weile, aber nachdem dieses Jahr die Chancen so gut standen, dass das Cedar Breaks National Monument offen und "begehbar" ist, wollte ich jetzt hier keine Zeit investieren. Wer weiß, wann ich das nächste Mal in diese Region komme und die Möglichkeit besteht, dass Cedar Breaks offen ist! Daher hatte dies jetzt einfach Vorrang.
Gegen 11.20 Uhr war ich in Panguitch, am Ortseingang ist eine Autowaschanlage, dort wurde Commi noch mal abgestrahlt. Und zwar richtig. Naja, was heißt richtig - er soll ja nicht unbenutzt aussehen. Aber vor allem der Staub, der sich so fies an und in den Tür- und Kofferraum-Schlitzen, Leisten, Schienen, Tankdeckel usw. festsetzt musste weg - diese verräterischen Spuren hab ich mal alle beseitigt.
Ich verließ Panguitch über die SR 143, die Straße windet sich nun immer weiter in die Höhe. Ich kam am Panguitch Lake vorbei, überall stehen kleine Holz-Chalets, macht einen teuren Eindruck.
Der Mischwald schaute interessant aus, dunkle Nadelbäume und davor die Espen mit ihren Trieben und zartgrünen neuen Blättchen, die gerade erst ausgebrochen waren. Noch ein paar Meilen weiter sah man, dass die Laubbäume gerade erst Knospen austreiben - und da waren sie dann auch: Die ersten Schneefelder...
Komischerweise machte mir die Höhe hier gar nix aus. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass es keine Passstraße war und es somit nicht neben mir in die Tiefe ging. Oder es war die Vorfreude auf Cedar Breaks, die mich die Höhe komplett vergessen ließ.
Um 12.30 Uhr kamen dann die ersten roten Klippen in Sicht. Am „North View“ hielt ich an, das Thermometer zeigte nur noch 58°F, es wehte ein heftiger Wind, also Windjacke hervor kramen und Haare zusammen stecken.
Ich lief die paar Schritte bis zum Rim und genoss den Ausblick.
Das Cedar Breaks National Monument wird immer wieder mit dem Bryce Canyon verglichen und schneidet dabei häufig schlechter ab. Ich könnte nicht sagen, welcher Park der Schönere ist. Sicherlich, der Bryce Canyon ist größer, bietet viel mehr View Points und Wanderwege. Er ist irgendwie niedlich und verspielt.
Aber das Cedar Breaks National Monument wirkt viel majestätischer. In seiner Abgeschiedenheit macht es den Eindruck, als ob es seine größten Geheimnisse für sich behält.
Auf dem Rückweg zum Auto verspürte ich nun doch ein leichtes Schwindelgefühl.
Der nächste Stopp war am „Chessmen Ridge Overlook“. Hier findet man die ersten „Felstürmchen“ inmitten der farbigen Klippen.
Am „Sunset View“ kam kurz nach mir noch ein weiteres Auto an, ein Rentnerpaar mit ihrem Enkelkind. Als ich mit Staunen fertig war und zurück zum Auto ging, hat mich wahrscheinlich die Höhenluft so "wuschig" gemacht, dass ich auf das falsche Auto zu lief. Als ich meinen Irrtum bemerkte, drehte ich mich um und sah, dass mich die drei äußerst interessiert beobachteten. Sie fragen sich sicherlich, was ich denn vorhabe. Ich machte ein paar Handbewegungen, so nach dem Motto „ich bin bescheuert“, daraufhin brachen wir dann alle in Gelächter aus
Dann erreichte ich auch schon den letzten View Point, den man mit dem Auto anfahren kann. Der „Point Supreme“ macht seinem Namen alle Ehre, die Aussicht ist überwältigend.
Als ich meine Augen nach Südwesten schweifen ließ, konnte ich mein Ziel schon erkennen. Knapp 700 m Luftlinie entfernt, stand auf dem gegenüber liegenden Grat die berühmte Bristlecone Pine, die ich während meiner Tourvorbereitung schon oft auf Bildern gesehen hatte.
Mein Traum, diese uralten Geschöpfe endlich einmal mit eigenen Augen zu sehen, schien nun tatsächlich in Erfüllung zu gehen. 2006 wollte ich zu den Bristlecone Pines in den White Mountains, aber die Straße war bereits einige Meilen vorher wegen Schnee gesperrt. Letztes Jahr machte ich einen Versuch im Great Basin National Park, der Trail bis zur Bristlecone Pine Cove war nicht gesperrt, aber ich brach die Wanderung ab, da die Schneefelder noch zu groß und alles gefährlich rutschig war.
Aber heute standen die Vorzeichen sehr gut.
Bei der Rangerin erkundigte ich mich nach den Standorten der Bristlecone Pines, sie empfahl mir zurück zum Chessmen Overlook zu fahren. Gleich zu Beginn des „Alpine Pond Trails“, nach ca. 150 m, würden ein paar Exemplare stehen. Na dann nix wie zurück, die würde ich mir auch anschauen.
Ich fragte mich, ob ich ihn denn wohl auch erkennen würde, da waren doch so viele Bäume. Aber als ich dort war, bestand gar kein Zweifel.
Um den Baum komplett aufs Bild zu bekommen, musste ich etwas auf die Wiese hinter mir ausweichen. Ich machte meine Bilder, lief zurück und plötzlich verspürte ich so ein Kitzeln am linken Fuß... Ich schaute runter (klar trug ich mal wieder nur Sandalen) und es war alles voller Ameisen
Mein Quieken hat man bestimmt bis zum Visitor Center gehört ...
Nun wurde es aber Zeit, mir die prächtigsten Exemplare anzuschauen. Um 14 Uhr war ich am Wasatch Ramparts Trail, über diesen erreicht man nach ca. 1,2 Meilen den Spectra Point, an dem man die schönsten Bristlecone Pines findet. Der Trail führt immer am Rim des Amphitheaters entlang.
Er war gut zu begehen, nur in den Bereichen, die etwas durch den Wald führten, traf ich noch auf ein paar kleine Schneeflächen oder matschige Stellen.
Als ich den Spectra Point erreicht hatte, interessierte ich mich gar nicht so besonders für die Aussicht, sondern ich sprang begeistert zwischen den einzelnen Bristlecone Pines rum und fotografierte sie von allen Seiten. Das älteste Exemplar ist über 1.600 Jahre alt - unglaublich. Es sind faszinierende Geschöpfe.
15.15 Uhr war ich wieder zurück am Parkplatz. Während der kurzen Wanderung musste ich doch immer wieder mal eine kurze Pause machen, denn manchmal war mir etwas schwummerig.
Auf der Fahrt nach Cedar City stellte ich fest, dass weitaus mehr Schnee lag, als letztes Jahr, aber da war das Cedar Breaks National Monument noch geschlossen. Um 16 Uhr fuhr ich in Cedar City auf den I 15 und schoss nach Süden. Die Anzeige auf dem Thermometer kletterte immer weiter in die Höhe und ich kam in meinem Sweatshirt, welches ich noch immer trug, fast um. Aber anhalten wollte ich auch nicht. Durch die Höhe vorhin war ich fürchterlich müde und wollte nur noch ankommen.
Aber als das Thermometer 99°F zeigte hielt ich es nicht mehr aus und schälte mich aus den warmen Klamotten. Endlich hatte ich die Temperaturen wieder, die für mich bezeichnend für den Südwesten sind. In den vergangenen Tagen war es zwar warm, aber nicht so warm, wie ich es kenne. Jetzt hatte ich wieder meine Wohlfühltemperatur.
Gegen 17.30 Uhr erreichte ich St. George. Ich hielt an der Travelodge und betrat das Office. Schon wieder ein Motel, welches von Indern geführt wurde. Dagegen ist absolut nix einzuwenden, nur riecht es in diesen Motels sehr oft so durchdringend nach deren Essen. Hier war es ganz extrem, mir wurde richtig übel
Der Angestellte konnte meine Reservierung nicht im Computer finden, ausgerechnet heute hatte ich meinen Ausdruck nicht dabei, der war bei den anderen Unterlagen im Auto. Also zurück zum Auto und siehe da – meine Reservierung war für die Econo Lodge...
Ich war richtig froh, dass ich das „riechende“ Office nicht mehr betreten musste.
Die Econo Lodge war nur ein paar Querstraßen weiter und die Anlage gefiel mir auf Anhieb. Ich schaffte mein Gepäck ins Zimmer und fuhr zum Outlet in St. George, wo ich dann bissl durch die einzelnen Läden bummelte.
Abendessen gab’s im Outback Steakhouse, ich entschied mich für ein New York Strip Steak & gegrillten Scampis – war mal wieder sehr gut.
Zurück im Motel räumte ich Commi komplett auf, vor allem mit dem Sammelsurium auf dem Rücksitz war ich eine ganze Weile beschäftigt. Da ich wie immer überall mit offenen Fenstern gefahren war, sah Commi entsprechend mistig aus und ich beseitigte den gröbsten Staub mit einem nassen Lappen.
Im Zimmer packte ich dann meine Reisetaschen schon etwas gezielter, damit morgen der Bell-Desk-Onkel nicht zig einzelne Tüten etc. zu transportieren hätte. Als alles soweit erledigt war, machte ich es mir mit einem Miller am Notebook bequem und tippte bissl am Bericht weiter, schrieb ein paar E-Mails usw.
Schon wieder war es erst kurz vor 24 Uhr, als ich endlich das Licht ausknipste.
Gefahrene Meilen:200 [/center]
Links: Cedar Breaks National MonumentOutback SteakhouseEcono Lodge