So, es geht weiter.....
Mittwoch, 30.5.07Das Ausschlafen tat richtig gut. Erst um halb acht wurde ich wach.Oliver folgte kurz darauf und nach einem kleinen Frühstück und frischen Kaffee aus der Lobby machten wir uns so langsam auf dem Weg Richtung Mariott Motel. Da wir sogar mal etwas eher dran waren, nutzte ich die Zeit, um kurz zu Hause anzurufen.
Dann kamen auch schon Jörg, Marion und Marc und wir machten uns auf dem Weg Richtung Horseshoe Bend. Diese berühmte Schleife des Colorado River befand sich wenige Meilen südlich von Page direkt am Highway 89 und gerade am späten Vortmittag sollte das Licht am Besten sein.
Wir parkten auf dem kleinen Parkplatz und machten uns auf, um dem etwa eine halbe Meile langen Trail in Angriff zu nehmen. Der Weg war ziemlich sandig und führte teilweise eine Anhöhe hinauf. Aber trotzdem ließ es sich auf dem Sand ganz gut laufen.
Erst als wir direkt am Abgrund standen, konnte man die berühmte Flußschleife erkennen. Der Colorado hatte sich hier wirklich tief in die Landschaft und die Felsen hineingegraben und ein mehrere hundert Meter tiefer Abgrund tat sich vor uns auf. Was für ein Anblick.
Als erstes legte ich mich so weit wie es nur irgendwie ging, an den Abgrund und machte meine Fotos.
Ein herrlicher Anblick. Und dann dieses tiefblaue Wasser, das hatte wirklich was. Wir wanderten eine ganze Weile am Rim entlang und ich war irgendwie stark verwundert, daß man sich hier noch so ganz ohne Absperrungen bewegen konnte.
Aber auch nicht schlecht, denn so konnte man sich noch ganz gemütlich an den Rand setzen und die Beine in die Tiefe baumeln lassen, während man ein paar Fotos machte.
Auch Jörg und Oliver kamen aus dem Fotografieren nicht mehr hinaus und unsere Auslöser glühten mal wieder.
Wir alle genossen auf jeden Fall diese Location, die es auf jeden Fall wert war, hierher zu kommen.
Einzig und alleine ein paar weitere deutsche Touris störten ein wenig, aber immerhin waren wir anhand ihrer Kommentare gut unterhalten.
Eine gute Stunde später machten wir uns wieder auf dem Weg, denn wir wollten noch zu den Antelope Canyons fahren.
Noch waren wir unschlüssig, welchen wir nehmen sollten. Ich kannte ja bisher nur den Lower und hätte mal Lust, den Upper zu sehen.
Aber das wollten wir davon abhängig machen, wieviel Betrieb dort vor Ort vorherrschte.
Wir fuhren auf der 89 zurück Richtung Page und bogen dann südlich des Ortes auf den Highway 98 ab, der uns zu den Antelope Canyons führen sollte.
Man brauchte sich ja immer nur dem Indianerkraftwerk zu nähern, das war wirklich unübersehbar.
Auf der rechten Seite kam dann der Abweig zum Upper Antelope Canyon, da fuhren wir erst einmal rein.
Aber schon schnell war klar, daß das definitiv nichts für uns heute war.
Der Parkplatz war total voll und wärend wir beschlossen, uns den Lower Antelope Canyon anzusehen, fuhren noch zwei weitere Jeeps, vollgepackt mit jeweils 15 Leuten, aus Richtung Page hier zum Upper Antelope Canyon rein.
Nee, das musste nun wirklich nicht sein und wir verließen nahezu fluchtartig den Parkplatz. Beim Lower Antelope Canyon standen zwar auch schon ein paar Autos, aber das war bei weitem nicht mit dem vergleichbar, was wir auf der gegenüberliegenden Highwayseite vorgefunden hatten.
Und da alle außer mir noch nicht hier im Lower gewesen waren, war das doch eine gute Alternative. Mir machte es ja auch nichts aus, noch einmal hier den Canyon zu erkunden, schließlich gab es ja doch immer wieder was Neues zu entdecken.
Mit Stativen und kompletter Fotoausrüstung bewaffnet gingen wir zum Kioskhäuschen und entrichteten die 21$ Eintrittsgebühr. Zwar auch nicht gerade wenig, aber hier konnten wir uns wenigstens Zeit lassen.
Wir bekamen so eine Art Fotoausweis, der uns dazu berechtigte, bis zu 4 Stunden im Canyon zu bleiben und zu fotografieren. Nicht schlecht, das hatte ich letztes Jahr gar nicht gehabt.
Vorbei am Memorial des Flashflood Unglücks von 1997 gingen wir dann zum Eingang. Noch immer sah die schmale Spalte in der Erde so eindrucksvoll aus und wir quetschten uns hinein.
Schon gleich hier zu Beginn wurden wir von herrlichen Lichtspielerien begrüßt und Marc stellte sich in dessen Mitte und warf etwas Sand in die Luft. Der wurde natürlich herrlich vom Licht reflektiert. Was brauchten wir den Upper Antelope Canyon, hier hatten wir doch auch alles, was wir wollten.
Und nun begann unsere Entdeckungstour durch den Canyon. An jeder Ecke warteten neue Motive und wir kamen aus dem Fotografieren gar nicht mehr hinaus.
Und dann erst diese ganzen Spielereien aus Licht und Schatten. Gerade jetzt zur Mittagszeit war das Licht absolut perfekt.
Das war einfach unglaublich schön und obwohl ich im letzten Jahr schon einmal hier gewesen war, war ich tief beeindruckt.
Teilweise leuchteten die Felsen in Lila, Orange und Gelb, und wenn man genau hinsah, konnte man mit viel Fantasie etliche witzige Felsformationen ausmachen.
Selbst ein kleines Window befand sich hier im Canyon, das war mir im letzten Jahr noch gar nicht so bewusst aufgefallen. Teilweise musste ich richtig lachen, weil Jörg und ich uns wirklich in den kunstvollsten Verrenkungen positionierten.
Aber was tut man nicht alles für ein schönes Foto. Und das Schöne war, wir waren bis auf wenige vereinzelte Besucher mit Indianerguide nahezu ganz allein und konnten solange an einem Platz verweilen, wie wir wollten.
Und teilweise harrte ich wirklich ewig an einer Stelle aus, um ein bestimmtes Bild eben einfach mit einer anderen Einstellung noch einmal zu machen. Oder einfach nur, um diesen zauberhaften Canyon mit seinen ganzen Farbspielereien auf mich einwirken zu lassen.
Hier waren wir uns alle einig, daß es die beste Entscheidung gewesen ist, hierher zu kommen.
Als das Ende des Canyons erreicht war, gingen wir den selben Weg wieder zurück. Und auch jetzt gab es wieder jede Menge Motive, die auf's Foto gebannt werden mussten.
Nachdem wir nahezu wieder das Ende bzw. in diesem Fall den Anfang des Slot Canyons erreicht hatten, suchten wir uns einen schönen Platz für ein Gruppenfoto. Das musste jetzt einfach mal sein, hi hi.
Die Stunden hier im Antelope Canyon waren wirklich klasse gewesen . Allein diese Vielzahl an Fotomotiven und dann die Spielereien aus Licht und Schatten, das war wirklich toll gewesen.
Jetzt um die Mittagszeit war es uns natürlich viel zu heiß, um noch etwas zu unternehmen und wir beschlossen, wieder eine Art Siesta einzulegen und uns um 16 Uhr wieder zu treffen. Denn wir wollten dann noch zum Alstrom Point fahren.
Oliver und ich legten noch einen kurzen Stop im Safeway ein, um unsere Getränke aufzufüllen und auf dem Weg zurück zum Motel holten wir uns jeder noch bei Pizza Hut eine kleine Pizza. Die genhemigten wir uns in unserem Motelzimmer mit einer schönen eiskalten Cola. Der Kühlschrank funktionierte jedenfalls tadellos.
Dann überspielte ich unsere Bilder jeweils auf meinen Laptop.
Olivers Laptop war ja leider hinüber und somit war ich dann für das Brennen der Bilder von uns beiden zuständig. Genug Rohlinge hatten wir uns ja heute noch gekauft.
Kurz vor 16 Uhr machten wir uns dann wieder auf dem Weg zum Mariott Hotel, wo schon Jörg und Family auf uns warteten. Also fuhren wir auch fix los. Erneut ging es über den Glen Canyon Dam, und dann auf dem Highway 89 weiter Richtung Big Water.
Schade, der Wind hatte heute Nachmittag wieder kräftig aufgefrischt. Ich hoffte nur, daß wir bei dem Wind überhaupt den Grill anbekamen.Wir hatten uns nämlich vorgenommen, am Alstrom Point schön zu grillen und ein paar Steaks zu brutzeln. Irgendwie mochten wir ja diese besonderen Locations, um dort den Grill anzuschmeißen.
Big Water war recht schnell erreicht und dort bogen wir dann rechts vom Highway ab, fuhren an einigen vereinzelten Gebäuden vorbei, ehe es dann auf die Smokey Mountain Road ging.
Die Straße ließ sich sehr gut fahren und bis auf einen kleinen nahezu ausgetrockneten Miniwash gab es keine nennenswerten Besonderheiten auf dem ersten Drittel zu bewältigen.
Nach einer Weile änderte sich die Landschaft schlagartig und herrliche Badlands erstreckten sich vor uns. Echt gigantisch, wie schnell sich die Landschaft innerhalb weniger Meilen änderte.
Immer wieder hielten wir an, um ein paar Fotos zu machen. Nach einer Weile bogen wir auf die BLM 230 ab und fuhren diese ein paar Meilen.
Dann kam der nächste Abzweig auf die Road No. 264. Hier stand sogar schon ein Schild und wieß darauf hin, daß der Alstrom Point nur noch 5 Meilen entfernt war.
Hier wurde die Strecke erst einmal etwas sandiger, aber noch immer gut und problemlos zu bewältigen. Aber Sand mochten Oliver und ich ja sowieso viel lieber.
Links und rechts des Weges hatte sich die Landschaft wieder vollends verändert und vereinzelte flache Büsche und Sträucher wagten sogar einen spärlichen Wuchs.
Dazwischen gab es immer wieder ein paar Kakteen und ganze Teppiche aus weiß blühenden Blumen, das sah echt toll aus.
Wir steuerten einen ersten Viewpoint an, der noch recht weit westlich lag. Es war erstaunlich wenig Wasser im Lake Powell und hier konnte man das besonders gut erkennen. Weite Areale, die nun trocken lagen, mussten hier einmal unter Wasser gelegen haben.
Das bestätigte auch Jörg, der vor ein paar Jahren schon einmal hier gewesen war.
Dann fuhren wir zum eigentlichen Alstrom Point und hier wurde die Piste auch wesentlich anspruchsvoller. High Clearance war hier auf jeden Fall empfehlenswert, denn es galt, einen sehr steinigen und mit vielen Felsplatten übersäten Weg zu bewältigen.
Wir wurden ordentlich durchgeschüttelt und fuhren teilweise im Schritttempo über die ganzen Felsplatten.
Na, dagegen waren ja die sandigen Passagen beinahe wie ein Kaffeekränzchen gewesen.
Der nächste Viewpoint gab schon einmal so richtig den Blick auf den Lake Powell und die Umgebung mit all den Buttes und unzähligen Felsen preis, das sah wirklich klasse aus.
Und da die Sonne ja auch schon recht tief am Spätnachmittagshimmel stand, wurden sowohl das Wasser als auch die Felsen in ein weiches Licht gelegt. Sogar zwei Hoodoos gab es hier zu sehen, die bei all der grandiosen Umgebung nahezu unscheinbar aussahen, obwohl sie doch schon recht mächtig waren. Sowas hätte ich hier überhaupt nicht erwartet.
Weiter fuhren wir zu unserem entgültig letzten Viewpoint für heute. Für mich war es der Schönste.
Man konnte total weit schauen und hatte hier auch den besten Blick auf den Lake Powell samt Umgebung. Der Alstrom Point war definitiv ein Highlight, gerade jetzt zur Golden Hour. Und auch hier waren wir wieder ganz alleine und konnten diese schöne Landschaft nur für uns genießen.
Nachdem die obligatorischen Fotos erfolgt waren, packeten wir unser Grillzeug aus. Bei dem starken Wind war es gar nicht so einfach, einen einigermaßen geschützten Platz zu finden, denn wir befanden uns ja auf einer offenenen Ebene. Nur unsere Autos hielten den Wind etwas ab.
Das bemerkten wir dann auch, als der Grill schon angezündet war. Toll, wie bekommt man den jetzt bloß in den geschützten Bereich? SO wirklich rübertragen konnte man den nicht mehr, da er zum Anfassen schonn viel zu heiß geworden war.
Na gut, also nahm ich ihn an den äußersten Stellen der Beine und trug ihn ganz vorsichtig wie ein Rohjuwel zur anderen Stelle, nur um feststellen zu müssen, daß nun auch der Wind hier kräftig reinblies. Grrhh!!
Während unsere Grillkohle bei dem Wind nun ewig brauchte, um richtig Glut zu entwickeln, machten wir erneut Fotos. Die Sonne war noch tiefer gesunken und alles sah noch malerischer aus.
Mit Salaten und Snacks überbrückten wir nun die Zeit, die wir auf die Steaks warteten.
Hm, irgendwie ging die Sonne viel zu schnell unter. Schneller jedenfalls, als wir gedacht hatten. Dann war uns auch klar, warum. Aus irgendeinen unerklärlichen Grund hatten wir uns um eine ganze Stunde mit dem Sonnenuntergang vertan. Das bedeutete, in 20 Minuten würde die Sonne komplett verschwunden sein.
Aber der Blick auf den Lake Powell war trotzdem wieder ein paar Bilder wert, denn gerade jetzt mit der richtig tiefstehenden Sonne sah das absolut genial aus. Rotglühende Felsen aus Sandstein erweckten fast den Eindruck, als würden sie in Flammen stehen.
Am anderen Viewpoint war ein weiteres Auto eingetroffen. Hm, die waren aber reichlich spät dran. Aber weiter hierher trauten sie sich nicht mehr zu uns heran und nach einer Weile fuhr der Wagen wieder davon.
Jetzt hieß es, sich zu sputen. Fix wurden die Steaks vom Grill genommen, obwohl sie noch ein paar Minuten gebraucht hätten. Aber lieber ein eher blutiges Steak essen als irgendwo im Dunkeln mit irgendwelchen Wild zu kollidieren oder sich auf dem felsigen ersten Teil der Strecke was tun.
Nach dem überstürzten Essen wurde schnell die Glut gelöscht und alles verstaut. Jetzt aber fix los.
Das Stück auf der Smokey Mountain Road konnte man zur Not auch im Dunkeln fahren, aber hier auf dem Plateau, wo man doch noch ein ganz schönes Stück mit Felsplatten zurücklegen musste, war das nicht so toll.
Oliver machte den CD Player an und wie zur Bestätigung sang Kenny Chesney gerade „When The Sun Goes Down“. Das passte ja mal wieder total, hi hi.
Wenn wir nicht so eilig wieder auf Roads ohne Felsen fahren müssten, hätte man den herrlichen Sonnenuntergang sogar noch genießen können. Denn es sah wirklich wundervoll aus und noch lange, nachdem die Sonne hinter den Bergen verschwunden war, leuchtete der Himmel nach. Das war unser Vorteil und im Zwielicht fuhren wir weiter .
An der Kreuzung der Road 264 und Road 265 war Jörg sich kurz unschlüssig, aber da ich spaßeshalber auf der Hinfahrt mal den GPS eingeschaltet hatte, konnte wir jetzt schön die Back To Track Funktion nutzen und fanden daher den richtigen Abzweig auch im nahezu Dunkeln.
Tolle Sache, dafür hat sich das GPS ja echt wieder ausgezahlt.
Dann hatten wir die Smokey Mountain Road erreicht und ab hier fühlten wir uns auch wesentlich wohler. Es war jetzt stockdunkel und irgendwann hielten wir mitten auf der Straße an und Jörg machte ein Foto von unseren zwei Jeeps bei der nächtlichen Heimkehr.
Nachdem wir dann bei Bigwater wieder auf dem Highway 89 nach Page einbogen, war der Rest der Strecke ein Kinderspiel. Gegen 21 Uhr ereichten wir das Marriott Hotel, wo wir uns dann gleich für morgen früh fünf Uhr verabredeten.
Dann wollten wir nämlich zu den Wahweap Hoodoos.
Den restlichen Abend verbrachte ich wieder mit dem Brennen der Fotos und nach einem Bierchen machten sich auch Oliver und ich auf ins Bett. Ein wundervoller Tag ging wieder zu Ende.
Gefahrene Meilen: 106
Unterkunft:Best Value Inn
Essen: vom Grill am Alstrom Point
Greetz,
Yvonne