Donnerstag, 07.06.2007Um kurz nach sechs standen wir heute morgen wieder auf. Heute hatten wir etwas mehr Programm geplant und hofften natürlich, das Wetter würde mitspielen. Das Wetter? Wie war überhaupt das Wetter draußen? Schnell huschte ich ans Fenster und zig die Vorhänge zurück. Juhu, die Sonne schien!! Und auch der Sturm hatte sich verzogen.
Also würden wir heute morgen definitiv den Shafer Trail fahren. Somit fielen dann zwar die Klondike Bluffs weg, aber alles konnten wir ja auch nicht machen.
Wir frühstückten noch fix, dann brachten wir das Gepäck zum Auto. Während ich ausscheckte, füllte Oli in der Zwischenzeit die Kühltaschen. Gute Arbeitsaufteilung war das und kurz nach acht fuhren wir dann auch los. Erneut ging es über den Highway 191, der quer durch den Ort führte, nach Norden weiter. Nach wenigen Meilen kam der Abzweig zum Arches National Park, denn ließen wir heute komplett links liegen.
Auf der Fahrt weiter nach Norden konnte man noch gut die Spuren des heftigen Sandsturmes von gestern sehen. Auf dem Asphalt befand sich noch immer Sand und an den Fahrbahnrändern hatte der sich zu kleinen Minidünen aufgetürmt.
Auf der Höhe des Abweigs zur Salt Valley Road stand eigentlich immer ein Werbe Chuckwagon für ein Restaurant in Moab, den hatte der Storm komplett auseinandergenommen und umgeworfen. Gut, daß wir gestern nicht weitergefahren waren, das sah ja echt übel aus.
Erneut ging es dann nach wenigen weiteren Meilen auf die SR 313 und heute präsentierte sie sich bei strahlend schönen Wetter besonders reizvoll.
Die Fahrt auf der wie leergefegten SR 313 wurde heute morgen zum reinsten Vergnügen. Stahlblauer Himmel, soweit man nur schaute. Schade nur, daß wir gestern so ein Pech hatten, aber man konnte ja nicht alles haben. Erneut folgten wir dem North Fork des Seven Miles Canyon und die Straße schlängelte sich wie ein silbernes Band an den Canyonwänden entlang.
Nach gut 14 Meilen passierten wir den Abzweig zum Dead Horse Point SP auf der linken Seite, doch dieses Mal fuhren wir geradeaus weiter, direkt in den Canyonlands NP. Dort wollten wir uns heute morgen ein wenig im Island In The Sky Districts des gleichnamigen Nationalparks umsehen und dann abschließend über den Shafer Trail und die Potash Road wieder nach Moab fahren.
Wir erreichten den Parkeingang, wo natürlich wieder ein obligatorisches Foto vom Eingangsschild folgen musste. In den letzten tagen hatten wir da ja einige sammeln können. Einen übereifrigen und sehr freundlichen Parkranger händigten wir dann noch fix den Nationalpark Pass aus und bekamen als Gegenleistung unsere Broschüre. Nun stand unserer Entdeckungsfreude nichts mehr im Wege.
Der erste Weg führte über die Parkstraße zum Green River Overlook. Dieser Teil des Nationalparkes befand sich auf einer Art Hochplateau und gut 2.000 Fuß unter uns erstreckte sich zur einen Seite der Green River, der sich im Laufe der Jahrmillionen eine tiefe Schneise in die Canyonwände gebahnt hatte.
Am Green River Viewpoint waren wir ganz alleine, sah man mal von den vielen Häschen und Jack Rabbits ab, die hier nahezu an jeder Ecke saßen und einem mit großen Augen ansahen.
Wir liefen beide begeistert am Rim entlang und machten wieder jede Menge Bilder. Die Sicht heute morgen war auch einmalig, dazu dann der tiefblaue Himmel. So erst konnte man sehen, wie weitläufig der Island In The Sky District doch war. In ganz weiter Ferne sah man sogar noch die leicht schneebedeckten Bergspitzen der Henry Mountains.
Gigantisch waren auch die tiefen Einschnitte in das Plateau, dessen oberste Schicht aus Kayenta Formation sich farblich ein wenig von den darunterliegenden Schichten aus Wingate Sandstein sowie der Chinle und Moenkopi Formation abhob. Das war schon toll, anhand der unterschiedlichen geologischen Schichten die Erdgeschichte der Gegend ablesen zu können.
Schade nur, daß ich mich da noch nicht ganz so gut auskannte, denn das interessierte mich doch sehr.
Den nächsten Stop legten wir am Parkplatz zum Mesa Arch ein. Den Grand View Point und auch den Upheaval Dome ließen wir beim heutigen Besuch aus, da wir ja nach dem Shafer Trail noch weiterfahren wollten zum Wedge Overlook. Und den Canyonlands NP wollten wir uns auf alle Fälle noch einmal intensiver bei einem der nächten Besuche anschauen.
Zu Mesa Arch führte ein kurzer, etwa 15 Minuten dauernder kurzer Trail, der durch eine reizvolle Landschaft führte. Flache Büsche und vereinzelte Juniper und Pinion Pines wechselten sich mit kleineren Ansammlungen an Prickley Pears und farbenfrohen Wildblumen ab.
Nach einigen Fotos und einen sehr leicht zu laufenden Trail standen wir dann gut 10 Minuten später am Mesa Arch. Leider stand die Sonne schon etwas ungünstig, so daß richtig vernünftige Bilder eigentlich nicht wirklich machbar waren.
Auf jeden Fall wollte ich beim nächsten Mal hier zum Sonnenaufgang herkommen, denn dann würde der Navajo Sandstone so richtig glühen.
Aber auch so bildete der Arch einen tollen Rahmen für die im Hintergrund liegende White Rim Area und dem Washer Woman Arch.
Nach diesem ausgiebeigen Fotostopp ging es nun auf der Parkstraße weiter nach Norden. Zu unserer rechten Seite gab es wundervolle Blicke auf die Grays Pasture, eine riesige Prärielandschaft mit saftigen und leicht im Wind wogenden Gräsern. Einfach toll.
Am Shafer Canyon Overlook konnten wir einen ersten Blick auf die
Switchbacks und den Canyon erhaschen. Das sah toll von hier oben aus und besonders die engen Kurven und die steil abfallenden Canyonwände waren nichts für Leute mit Höhenangst. Doch wir freuten uns auf die Strecke und wollten uns einfach mal überraschen lassen.
Das erste Stück auf dem Shafer Trail ließ sich trotz einiger Washboard Passagen wunderbar fahren, denn hier war die Dirt Road noch gut gegradet . Zu unserer rechten Seite erhob sich eine steile Canyonwand , die aus Navajo Sandstein und der Kayenta Formation bestand. Von dort oben hatten wir vorhin auch hier auf den Trail geschaut.
Als wir dann die erste Kehre erreichten, eröffnete sich uns ein grandioser Blick auf die Abgründe des Shafer Canyons und die Dirtroad, die dort unten im Tal wie ein mit dem Lineal gezogener Strich entlangführte. Das war definitiv kein Anblick für Leute mit Höhenangst, aber wir genossen es und immer wieder wurde für ein Foto angehalten.
Die Strecke blieb natürlich nicht so gut und sehr bald zeigte sich der wahre Zustand der Straße. Spitze und scharfkantige Steine bedecken den Großteil der Piste, immer wieder gibt es tiefe Schlaglöcher zu umfahren.
Teilweise lagen sogar richtig große Felsbrocken auf dem Weg. Wir fuhren nun nahezu im Schritttempo weiter, so konnte man schon vorher irgendwelche größeren Steine und Schlaglöcher erkennen.
Auch wenn sich unsere Gespräche durch die Konzentration auf die Strecke auf ein Minimum reduziert haben, wir beide genießen die Tour. Einzig und alleine das monotone Klappern des Autoschlüssels gegen das Lenkrad nervte total, ließ sich aber bei dieser rauhen Strecke nicht vermeiden.
Nach gut 1,5 Meilen erlebten wir dann unsere erste Überraschung. Als wir die nächste Kehre in Angriff nahmen, fuhr plötzlich ein paar Hundert Meter vor uns ein PKW. Was heißt fahren, der schlich so über die spitzen Steine als wäre es heiße Kohlen.
Na ja, bei den Reifen und mit dem Wagen würde ich hier garantiert nicht entlangfahren. Der PKW quälte sich noch eine weitere halbe Meile,ehe der Fahrer dann doch einsah, daß sein Gefährt doch nicht für diese Strecke gemacht war.
Der Amerikaner im Wagen hatte eigentlich vorgehabt, den ganzen Shafer Trail damit zu fahren, wie wir von ihm erfuhren.
Wir setzten unsere Fahrt fort und wurden immer wieder mit grandiosen Ausblicken in den Canyon belohnt. Wunderbar gelb blühender Indian Paintbrush befand sich an den Straßenrändern und immer wieder gab es herrlich knorrige und verzwirbelte Pinion Pines, die sich an die Berghänge klammerten.
Auch der Wingate Sandstein der vor uns aufragenden Klippen und Felswände sah vom Sonnenlicht angestrahlt wieder einzigartig aus und belohnte uns mit kräftigen Rotbrauntönen.
Wir fuhren mit jeder weiteren Kehre immer weiter in den Shafer Canyon hinein, der uns auch jedes Mal, wenn wir wieder ein paar Höhenmeter überwunden hatten, neue Perspektiven eröffnete. Viel zu schnell hatten wir dann auch das Tal erreicht, wo es nun immer geradeaus weiterging. Die Piste blieb allerdings genauso schlecht und wir konnten nur sehr langsam weiterfahren.
Aber eilig hatten wir es ja sowieso nicht und so blieb auf jeden Fall genug Zeit zum Fotografieren.
Kurz darauf kam eine kleine Kreuzung und hier zweigten sowohl die Potash Road als auch die White Rim Road ab. Wir zweigten auf die White Rim Road ab, eine Dirt Road, die von hier aus gute 110 Meilen am White Rim und Monument Basin entlangführte. Wir wollten aber nur ein kleines Stückchen auf dieser Dirt Road fahren, denn unser Ziel war der gut 2,5 Meilen entfernte Musselman Arch.
Hier unten am Rim hatte sich die Landschaft wieder grundlegend verändert und es herrschte nun ein Halbwüstenklima.
In dieser ariden und lebensfeindlichen Umgebung konnten nur Lebensformen überleben, die diese extremen Bedingungen gewohnt waren. An vielen Ecken gab es daher auch nur nackten roten Fels, der auf dem ersten Blick gar nicht lebensfeindlicher wirken konnte. Und doch waren genau das die Gegenden, die ich so gerne mochte.
Denn bei näherer Betrachtung war diese Halbwüste richtig lebendig und ganz und gar nicht öde und leer.
Die White Rim Road führte nun parallel am Colorado River entlang und an den Goosenecks, die man so schön vom Dead Horse Point SP sehen konnte, führte ein Weg hin zu einem Viewpoint. Diesen Viewpoint hoben wir uns aber für den Rückweg auf und fuhren daher weiter zum Muselman Arch. Teilweise war auch hier die Strecke sehr schlecht zu fahren und mit vielen Felsplatten und Washbord durchzogen. Und immer wieder hatte man einen Blick auf die Sandsteintürmchen am White Rim, die für die Namensgebung verantwortlich waren.
Und dann kam auch schon das Hinweisschild für den
Musselman Arch, wo wir dann auch gleich unseren Trailblazer abstellten. Da sich der Arch auf gleicher Höhe wie die Straße und der Rim befand, sahen wir ihn erst so richtig, als wir direkt davorstanden. Der war ja ganz schön breit und sah auch noch sehr stabil aus. Von daher ließen wir es uns beide nicht nehmen, dort rüberzulaufen.
Wieder auf der White Rim Road fuhren wir nun die zwei Meilen zurück bis zur Kreuzung mit der Potash Road und dem Shafer Trail. Wir hielten noch am Goosneck Overlook und der Blick von hier auf den darunter vorbeifließenden Colorado River hatte sich echt gelohnt.
Wir gingen über etliche ausgedehnte Slickrockplatten bis zur Abbruchkante. Von dort hatte man einen guten Blick auf die Schleife des Colorado, der hier gemächlich dahinfloss.
Leider fing es schon wieder an, sich total zu bewölken. Das war wirklich nicht zum Aushalten. In den letzten Tagen war es immer um die Mittagszeit so wolkig geworden, ehe dann die Sonne ganz verschwand und es nur noch trübe war. Wir hofften natürlich, daß sich die Wolken wieder verzogen, denn damit ließen sich nun mal keine vernünftigen Bilder machen.
Nun ging es jedenfalls erst einmal auf der Potash Road weiter, die sich gerade auf dem ersten Teilstück wenig von der White Rim Road unterscheid. Einzig und alleine die Aussicht war hier so gut wie null, die hatte uns am White Rim wesentlich besser gefallen. Dafür konnte man hier auf Felsstrukturen blicken, die wir auf unserer heutigen Tour noch nicht gesehen hatten.Dazu zählte auch die Cutler Formation, eine sehr alte Gesteinsschicht, die wir in diesem Bereich vorfanden.
Nach einer Weile ging es auch durch einen kleinen Wash mit einer Felsstufe, aber auch das war gut zu meistern und Oli fuhr ohne große Schwierigkeiten geschickt dort herüber.
Als wir uns dann so langsam der Potash Anlage mit den herrlich blauen Becken näherten, wurde auch der Blick auf die umliegende Umgebung besser, denn nun waren wir in einem weitläufigen Tal angekommen. Weit im Hintergrund konnte man gut die La Sal Mountains erkennen und die Dirt Road war nun wirklich in einen ausgezeichneten Zustand.
Auf der Höhe der Potash Anlage bremste Oliver plötzlich ab, denn vor uns auf der Straße lag eine Schlange. Ich war so überrascht, als wir dann endlich ein Exemplar in Natura erwischten, daß ich Oliver ganz perplex fragte, ob die echt war. Eigentlich wollte ich ja nur wissen, ob sie noch lebte.
Wir stiegen beide aus und gingen langsam und mit gezückter Kamera auf die Schlange zu. Ich wollte sie ja nicht verjagen, falls sie noch lebte, sondern auf jeden Fall ein Beweisfoto machen.
Als ich näher heranging, wurde ich dann noch einmal überrascht. Denn es waren zwei Gopher Snakes, die wir wohl gerade bei einem Schäferstündchen überrascht hatten.
Erst sahen wir überhaupt keine Schlange und nun hatten wir sie gleich im Doppelpack. Jetzt wurde erst einmal der Auslöser gedrückt, bis der nahezu glühte. Die beiden Schlangen ließen sich auch sehr bereitwillig fotografieren. Ich ging bis etwa
einen Meter an die beiden heran, dann war ihnen das wohl doch zuviel Nähe und erst kroch die eine, dann die nächste ins Gebüsch.
Aber ich hatte meine Schlangen gehabt, die ich am Liebsten mitgenommen hätte.
Nun ging noch auf das letzte Stück der Potash Road, die nach ein paar Meilen auch wieder asphaltiert war. Ab hier begann dann der Scenic Backway, wie die SR 279 so schön genannt wurde und führte parallel am Colorado River entlang.
Da wir ja die Strecke größtenteils schon gestern gefahren waren, hielten wir uns auch hier nicht mehr allzu lange auf und ließen die Viewpoints aus.
Nach gut 20 Meilen erreichten wir den Highway 191 und nun kehrten wir der Moab Area entgültig den Rücken und fuhren nun nach Norden weiter.
Die nächsten 30 Meilen bis zur Interstate 70 führten durch eine recht interessante Gegend und immer wieder gingen vielversprechende Dirtroads vom Highway ab. Hier in der Ecke gab es wirklich noch sehr viel zu entdecken.
Ab Crescent Junction ging es dann auf der Interstate weiter, die wir nun in westlicher Richtung nach Green River weiterfuhren.
Mittlerweile hatte es sich wieder komplett zugezogen und eher trübe Aussichten erwarteten uns im Moment. Hoffentlich wurde das später noch einmal besser.
In Green River fuhren wir erst einmal ab, da wir tanken mussten. Außerdem war es auch eine gute Gelegenheit, um sich einen Kaffee und ein paar Snacks zu holen.
Nach diesem kurzen Stop ging es erneut auf die Interstate 70, die uns nun langsam aber sicher Richtung San Rafael Swell bringen würde.
Und es dauerte nicht lange, da erhoben sich vor uns die ersten Cliffs des San Rafael Reefs. Dieses Felsplateau mit seiner sägezahnartigen Struktur erstreckte sich über weite Strecken nördlich und südlich der Interstate und war eines der markantesten Punkte der Swell.
Am Milemarker 146 hielten wir an der San Rafael Reef View Area. Hier hatte man einen prima Blick auf das Reef und die Interstate, die sich dazwischen wie eine Ader durchschlängelte.
Man konnte hier einen kleinen Hügel hinaufgehen und von dort den Blick genießen. Na ja, durch den wolkenverhangenen Himmel war es zwar nicht so wrklich ein Genuß, aber okay.
Nun führte die Interstate durch den Spotted Wolf Canyon und wieder gab es einzigartige Blicke zu beiden Seiten. Einige recht steile Kurven zwangen auf jeden Fall zum langsamen und vorsichtigen Fahren, aber das bot sich in Anbetracht der tollen Strecke sowieso an.
Nach 10 weiteren Meilen auf der Interstate folgte dann der Ranch Exit 131 , den wir dann auch nahmen. Da wir in nördlicher Richtung weiterwollten, fuhren wir auf der Cottonwood Wash Road und Buckhorn Wash Road weiter.
Das klang zwar wie zwei unterschiedliche Straßen, aber es war tatsächlich eine einzige nach Norden führende Gravelroad. Bis zur Grenze des San Rafael River hieß diese Dirtroad Cottonwood Wash Road und nördlich davon dann Buckhorn Wash Road. Interessante Fakten, musste ich schon sagen.
Jetzt jedenfalls fuhren wir erst einmal die Cottonwood Wash Road, die im Prinzip eine tolle Rennpiste war, so gut war die ausgebaut. Es ging nun erst einmal ein Stückchen parallel an der Interstate vorbei, ehe wir dann nach Norden abbogen. Hier befand sich auch ein großzügiges eingezäuntes Gebiet, das war eine Sagebrush Test Area vom BLM.
Für mehrere Meilen fuhren wir nun durch eine Steppenlandschaft mit saftigen Gräsern und vereinzelten Büschen. Man konnte ewig weit blicken und erst weit im Hintergrund erhoben sich ein paar sanfte Hügel und einzelne Monolithen.
Dann kamen wir am sogenannten Sinkhole vorbei, wo wir erst einmal einen Stop einlegten. Wir waren uns beide nicht ganz klar, was The Sinkhole eigentlich war. Man sah nur ein großes Loch im Boden und eine Einzäunung herum. Ich vermutete, daß dort evtl. ein ehemaliger unterirdischer Flußlauf entlangführte, aber so richtig Sinn gab das auch nicht.
Immer wieder gab es hier Abfahrten zu Minen, dieses Gebiet hier schien davon nur so zu wimmeln.
Nach gut 17 Meilen kam auf der rechten Seite der massive Window Blind Peak in Sicht, einer der größten freistehenden Monolithen. Kurz darauf erreichten wir die 1938 errichtete San Rafael Bridge, die den San Rafael River überspannte und somit unsere Gravelroad in Buckhorn Wash Road umbenannte. Ein tolles Motiv war die Brücke mit dem Bottleneck Monolithen im Hintergrund.
Und so langsam lockerte sogar die Bewölkung wieder auf. Da konnten wir ja tatsächlich hoffen, daß es an der Wedge etwas sonnig werden würde. Besonders idyllisch gelegen war hier ein kleiner Campground, das hatte was.
Ab hier wurde die Strecke auf jeden Fall sehr sehenswert und führte auf dem Weg zum Buckhorn Wash Pictograph Panel durch einen engen Canyon. Zu beiden Seiten ragten die Canyonwände mehrere hundert Meter in die Höhe, während der Buckhorn Wash sich parallel der Gravelroad entlangschlängelte. Wasser haben wir darin allerdings nicht gesehen.
Mehrere primitive Campgrounds waren hier zu finden und die waren auch alle ziemlich gut besucht.
Dann waren wir auch schon am Buckhorn Wash Pictograph, einen der Highlights hier auf der Strecke. Ein Pictograph war im Gegensatz zu einem Petroglyph auf die Oberfläche eines Felsens aufgemalt, während man bei einem Petroglyph etwas in den Fels ritzte.
Wir betrachteten erst einmal die gut 2.000 Jahre alten Figuren im Barrier Canyon Stil, von denen leider ein Teil dem Vandalismus zum Opfer gefallen war. Trotz Restaurierungsarbeiten waren einige nicht mehr zu retten gewesen. Sowas fand ich ja immer total daneben, denn gerade bei solchen kulturellen Hinterlassenschaften galt es doch, diese für die Nachwelt zu erhalten.
Etliche Fotos unsererseits folgten, ehe wir dann das letzte Wegstück und unser heutiges Etappenziel in Angriff nahmen. Vorbei an der Green River Cutoff Road und einer für diese Gegend recht ungewöhnliche 4-spurige Kreuzung ging es dann nach Süden weiter.
Hier kam uns das einzige Auto auf der bisherigen Strecke entgegen – es war der örtliche Sheriff aus Castle Dale. Und er sollte auch bis morgen Mittag das letze Auto sein, das wir sahen.
Erstaunlich war auch, daß wir langsam aber stetig in immer höhere Gefilde kamen. So merkte man das kaum, aber die Landschaft änderte sich plötzlich grundlegend und wir fanden nun wieder Pinion Pines und Utah Junipers vor, die hier einen nahezu undurchdringlichen Wald bildeten.
Ich hatte ja gehofft, schon vorweg etwas von der Wedge zu sehen, aber das war aussichtslos. Man konnte die Aussicht erst direkt davor genießen. Auf dem letzten Wegstück kamen wir immer wieder an einigen Campsites vorbei. Wir wollten aber erst nachhher schauen, welchen wir dann nehmen wollten.
Und dann hatten wir unser Ziel, The Wedge Overlook erreicht. Toll, beim Anblick des Canyon und den San Rafael River, der sich hier eine tiefe Schneise hinunter gegraben hatte, verstand ich auch, warum man dieses Gebiet hier auch Little Grand Canyon nannte. Der Blick in die umliegende Umgebung war klasse.
Wir fuhren nun erst einmal am Rim entlang, denn hier führte sowohl auf der westlichen als auch auf der östlichen Seite eien Dirtroad entlang, die man auch nur mit einem SUV fahren konnte. Aber es war eine herrliche Strecke.
Vorbei an Wäldchen aus Juniper und Pinion Pines erstreckte sich auf einer Seite der Canyon und gab immer wieder neue spektakuläre Blicke frei.
Aber besonders freute uns natürlich, das es aufgelockert hatte und die Sonne wieder zum Vorschein gekommen war.
Hier legten wir auf jeden Fall wieder eine ausgiebige Fotosession ein, denn Zeit hatten wir ja jetzt genug. Es war zwar mittlerweile schon später Nachmittag, aber die Sonne stand immer noch sehr hoch. Ich war schon gespannt, wie das später zum Sonnennuntergang werden würde.
Nachdem wir zu beiden Seiten des Rim entlanggefahren waren, entscheiden wir uns auch dafür, die Primitive Campsite No. 10 zu nehmen. Diese befand sich nahezu direkt am Rim, nur die Dirtroad trennte uns davon, auch von dort die spektakuläre Aussicht genießen zu können.
Eine herrlich große Feuerstelle befand sich ebenfalls dort, da würden wir es uns also nachher schön gemütlich machen.
Jetzt wurde erst einmal das Auto in ein Nachtlager vorbereitet und die Grillsachen zur Feuerstelle getragen. Herrlich, wir waren völlig alleine hier an diesen schönen Ort.
Nachdem wir uns also häuslich niedergelassen hatten, ging es erneut an den Rim und weitere Fotos folgten. Nun stand die Sonne schon recht tief und warf lange Schatten auf die Canyonwände. Aber auch diese Licht und Schattenspiele sahen nicht schlecht aus.
Nun wurde es aber Zeit, den Grill anzuwerfen. Wir waren beide ziemlich hungrig. Es dauerte auch nich lange, bis ein paar Würstchen auf dem Rost brutzelten. Mit Salat und Cola war dann unser Grillmenü perfekt. Die Sonne ging wieder mal sehr fix unter und es wurde hier empfindlich kalt. Man merkte noch immer die Auswirkungen des gestrigen Wettersturzes, denn vorher waren die Abendtemperaturen immer sehr angenehm gewesen.
Noch lange, nachdem die Sonne untergegangen war, glühte der Himmel verbreitete ein schönes Licht.
Das passte ja gut zum Glühen unseres Lagerfeuers. Die Vorgänger hatten uns ja auch einiges hiergelassen, darunter noch schön eingepackte Holzscheite, die jetzt erst einmal in den Flammen landeten. Ein Bierchen folgte noch am Feuer, dann ließen wir das Ganze niederbrennen und verkrochen uns in die Schlafsäcke. Ein toller und ereignisreicher Tag ging nun zu Ende, der uns zur Krönung noch mit einem wahnsinnig tollen Sternenhimmel belohnte. Doch lange genoss ich das nicht mehr und war genau wie Oli sehr fix eingeschlafen.
Gefahrene Meilen:223
Unterkunft: Auto an der Wedge Campsite No.10
Essen: lecker vom Grill
Greetz,
Yvonne
PS: sorry, heute musste es mal ein BIld mehr sein.....