12.06.09Wir standen zu unserer ueblichen Zeit um sechs Uhr auf und machten uns fertig fuer den Tag. Heute sollte es nach Moab gehen und wir freuten uns beide schon total darauf.
Wir fruehstueckten nebenan im Tamarisk Restaurant und machten uns dann auf dem Weg, Richtung Moab. Wir folgten der Interstate 70 fuer eine Weile und bogen dann auf die SR 191 ab. Im oberen Abschnitt war die Landschaft nicht allzu spektakulaer, das aenderte sich dann, nachdem wir den Moab Airport hinter uns gelassen hatten und weiter nach Sueden fuhren. Der Abzweig zum Canyonlands NP und auch zu den Gemini Bridges interessierte uns erst einmal nicht, wir fuhren noch ein Stueckchen weiter nach Sueden und bogen dann zum Arches NP ab.
Am Visitor Center legten wir einen kurzen Boxenstop ein, auch deshalb, um nach den Strassenbedingungen des Eye of the Whales Trail zu fragen sowie zum Tower Arch. Noch immer waren wir wegen den Trails etwas unschluessig und wollten uns das vor Ort erst einmal ansehen
Wir fuhren die Parkstrasse entlang, passierten die diversen Viewpoints ohne kurz anzuhalten. Unser primaeres Ziel war heute ein anderes. Wunderschoene, durch Wind und Wetter rundgeschliffene Felsformstionen aus Entrada Sandstein waren zu unserer linken Seite auszumachen, boten tolle Motive.
Wir fuhren bis auf die Hoehe vom Skyline Arch, hier ging unser Trail nach links weg. Wir passierten ein Gate und fuhren nun auf der Salt Valley Road, einer Gravel Road, die ohne Schwierigkeiten zu meistern war. Nach einer Weile kam dann der Abzweig zum Tower Arch und zur weiterfuehrenden Sandpiste hinunter bis zum Eye of the Whale und am Fusse eines recht steilen Huegels, der mit Felsplatten und Sandpassagen im Wechsel durchzogen war, stoppten wir.
Vor uns war ein Doge Ram 1500 sowie ein modified Jeep Cherokee hergefahren, die nun ebenfalls erst einmal einen Stop einlegten und wie wir die Strecke begutachteten.
Im Vergleich zu diesen beiden Fahrzeugen war unser Silverbird nahezu winzig, was die High Clearance betraf. Und auch unzaehlige Spuren an den Felsplatten zeugten davon, das einige Fahrzeuge nicht so gluecklich darueber hinweg gekommen waren. Das war wirklich etwas tricky.
Waehrend Ulrich Bedenken hatte, selbst dort rueberzufahren hatte ich eher Bedenken, was die High Clearance unseres Silverbirds betraf.
Wir wollten daher erst einmal schauen, wie sich die beiden anderen SUVs anstellen wuerden. Ein Rubicon kam nun noch dazu und der schwebte nahezu ueber die Felsplatten und nahm diese ohne Schwierigkeiten. Auch der Dodge Ram kam noch ohne Schwierigkeiten hinauf. Nur der Cherokee nahm den unguenstigen Weg und hatte nun arge Probleme.
Selbst beim zweiten und dritten Versuch stieg die Beifahrerin nicht aus zum Navigieren, was wir sehr merkwuerdig fanden. Vor allem schien der Cherokee ueberhaupt kein Sperrdifferenzial zu haben.
Die Hinterreifen drehten wie wild durch und gruben sich immer wieder in den Sand ein. Das wollten wir nun doch nicht riskieren und entschieden uns gegen diese Strecke.
Im Nachhinein haette es unser Silverbird wohl gut geschafft, aber da wir beide nicht sicher waren, entschieden wir uns dagegen. Hin und wieder gab es einfach auch solche Situationen und da war es einfach die weiseste Entscheidung, nein zu sagen.
Wir fuhren nun ueber die Salt Valley Road weiter, so wirklich geplant hatten wir ja nichts fuer heute. Ich hatte noch einmal Lust auf die Gemini Bridges Road, dieses mal aber von unten nach oben, damit ich mich da ein bischen auf der Strecke austoben konnte. Ulrich war das recht und so fuhren wir nun via Salt Valley Road weiter zur SR 191.
Unterwegs mussten wir immer wieder einigen Praerie Dogs ausweichen, die in rasanter Geschwindigkeit ueber die Piste hopsten.
Ich hatte nicht gedacht, das es sie hier in den Randbereichen des Arches NP auch geben wuerde, aber es waren ganze Praerie Dog Familien. Niedlich waren sie ja, aber auch immer viel zu fix verschwunden.
Der Abzweig zu den Gemini Bridges von der SR 191 war fix gefunden und wir ueberquerten erst einmal die Bahnlinie. Gleich zu Beginn kam nun der steile Aufstieg, der uns nun in unzaehligen Serpentinen hoch hinauf brachte. Die Strecke war erst kuerzlich frisch gegradet worden und es war kein Vergleich zum letztem Jahr, als es noch unzaehlige spitze Steine und jede Menge Geroell gab. Das machte jedenfalls nicht mehr soviel Spass und schnell war ich oben angekommen.
Ich stoppte und wir genossen den Blick vom Moab Rim hinunter zur SR 191 und auf die La Sal Mountains. Selbst bis zum Arches NP konnte man blicken und in der Ferne den Balanced Rock ausmachen.
Es hatte sich mal wieder zugezogen und somit kam die wunderbare rostrote Farbe des Trails gar nicht so richtig zur Geltung. Das war schon bloed und diese ewige Sucherei nach der Sonne wurde auf die Dauer wirklich anstrengend und nervig.
Wir fuhren ins Little Valley, das aber aufgrund der fehleden Sonneneinstrahlung und dem milchig grauen Himmel nicht so besonders wirkte.
Selbst der Gooney Bird, ein Fels, der wie ein Vogel aussah, wirkte eher traurig und wir stoppten hier auch nicht weiter. Etwas spaeter kam die einzige Stelle, die fuer einige Fahrzeuge etwas tricky sein konnte. Ein recht langer und sandiger Huegel. Unser Silverbird meisterte das aber ohne Schwierigkeiten. Kurz darauf kamen ein paar Felsplatten, die aber nicht der Rede wert waren. Hier hatte unser Gefaehrt ebenfalls keinerlei Schwierigkeiten und ich jede Menge Spass an der Strecke.
Doch was war das? Wenig spaeter erreichten wir den Bereich unmittelbar an den Bridges, doch hier war alles weitraeumig abgeriegelt und kein Fahrzeug konnte mehr die Funstrecke, die hinunter zu den Bridges fuehrte, entlangfahren. Gerade dieses Stueck mit den hohen Felsstufen war immer eine Herausforderung fuer Offroad Fahrer gewesen.
Wir parkten am Rand und liefen dann bis zu den Bridges hinunter, die man auch erst sah, wenn man unmittelbar davor stand . Von den Bridges aus konnte man wunderbar in den Bull Canyon hinunterschauen und uns beide reizte diese Strecke auch irgendwie. Das war auf alle Faelle etwas fuer die Zukunft.
Der Blick Richtung La Sal Mountains sowie auf das Labyrinth mit den unzaehligen Fins der Behind the Rock Area war trotz des grauen Himmels immer wieder schoen.
Unglaublich, welche geballte Ansammlung an wunderbaren Highlights es hier in der Gegend gab. Man brauchte gar nicht lange suchen.
Nach dem ausgiebigen Spaziergang auf den Gemini Bridges fuhren wir nun die restliche Strecke bis zur SR 313. Vorbei am ausgedehnten Plateau der Arth's Pasture ging es auf einer gut gegradeten Piste weiter. Hier konnte sogar ein PKW ohne Schwierigkeiten fahren. Die Strecke zu den Gemini Bridges hatte momentan ihren Reiz verloren. Als naechstes hatten wir geplant, via Shafer Trail und Potash Road zurueck nach Moab zu fahren.
Den Shafer Trail hatte ich zuletzt 2007 gemacht und fuer Ulrich war es totales Neuland. Wir fuhren also auf der SR 313 weiter nach Sueden, Richtung Canyonlands NP. Saftige Wiesen erstreckten sich zu beiden Seiten und das fette Gras wogte sanft im Wind. Immer wieder gab es riesige Felder mit rotbluehenden Meloowglobes, soweit das Auge blickte.
Das war ein wundervoller Anblick und sollten wir die naechsten Tage noch einmal hier in die Ecke kommen, wollten wir auf alle Faelle ein paar Bilder machen. Am Parkeingang des Canyonlands NP legten wir unseren NP pass der froehlichen und gut gelaunten Rangerin vor und nur wenige Meter weiter kam auf der linken Seite auch schon der Abzweig zum Shafer Trail, der in einem erstaunlich guten Zustand war.
Wir fuhren ein Stueckchen, aber schon gleich zu Beginn legten wir den ersten ausgedehnten Fotostop ein. Die Landschaft rings um uns herum sah einfach zu schoen aus und der Blick hinunter in den Shafer Canyon hatte einfach etwas. Zu unserer Rechten erhob sich eine steile Canyonwand aus Kayenta und Navajo Sandstein, waehrend zu unserer Linken der grandiose Blick in den Canyon hinein unsere Sinne befluegelte. Zwar war es nach wie vor ziemlich bedeckt, aber es minderte unsere Entdeckerlust nicht im Geringsten.
Fuer Leute mit Hoehenangst war dieser Trail aber definitiv nichts, denn gerade als Beifahrer durfte man den wunderbaren Blick in die Tiefe geniessen, waehrend sich die Strecke Kurve um Kurve immer weiter hinabschraubte.
Ulrich hatte damit keine Probleme, er genoss die Fahrt genauso wie ich. Unterwegs sahen wir sogar noch den Grader an der Seite stehen, die Ausbesserungsarbeiten waren also noch ganz frisch und jungfraeulich.
Wir fuhren mit jeder weiteren Kehre immer weiter in den Shafer Canyon hinein, der uns auch jedes Mal, wenn wir wieder ein paar Höhenmeter überwunden hatten, neue Perspektiven eröffnete.
Viel zu schnell hatten wir dann auch das Tal erreicht, wo es nun immer geradeaus weiterging. Hier war die Piste noch im altbekannten Zustand und etwas felsiger, der Grader hatte es noch nicht bis hierher geschafft. Uns stoerte das nicht im Geringsten, da wir eh andauernd Fotostopps einlegten.
An der Kreuzung mit dem Abzweig zur Potash Road stand einsam und verlassen ein Klohaeuschen herum und wartete auf Kundschaft. Das war wirklich toll hier plaziert, hi hi. Wir zweigten hier auf die White Rim Road ab, eine Dirt Road, die von hier aus gute 110 Meilen am White Rim und Monument Basin entlangführte. Wir wollten aber nur ein kleines Stückchen auf dieser Dirt Road fahren, denn unser Ziel war der gut 2,5 Meilen entfernte Musselman Arch. Hier unten am Rim hatte sich die Landschaft wieder grundlegend verändert und es herrschte nun ein Halbwüstenklima.
In dieser ariden und lebensfeindlichen Umgebung konnten nur Lebensformen überleben, die diese extremen Bedingungen gewohnt waren. An vielen Ecken gab es daher auch nur nackten roten Fels, der auf dem ersten Blick gar nicht lebensfeindlicher wirken konnte. Und doch waren genau das die Gegenden, die ich so gerne mochte. Denn bei näherer Betrachtung war diese Halbwüste richtig lebendig und ganz und gar nicht öde und leer.
Die White Rim Road führte nun parallel am Colorado River entlang und an den Goosenecks, die man so schön vom Dead Horse Point SP sehen konnte, führte ein Weg hin zu einem Viewpoint.
Teilweise war auch hier die Strecke sehr schlecht zu fahren und mit vielen Felsplatten und Washbord durchzogen. Und immer wieder hatte man einen Blick auf die Sandsteintürmchen am White Rim, die für die Namensgebung verantwortlich waren. Dann erreichten wir auch schon den Arch, der von der Strasse aus gar nicht auszumachen war, da er sich auf der gleichen Hoehe befand. Das Hinweisschild war jedenfalls sehr hilfreich.
Den Arch selbst konnte man nur sehr schwer richtig in Szene setzen, da er sich einfach perpfekt der Landschaft anpasste. Stabil und breit genug war er jedenfalls und wir liefen beide erst einmal rueber auf die andere Seite vom Arch.
Wieder auf der White Rim Road fuhren wir nun die gut 2 Meilen zurueck bis zur Kreuzung mit der Potash Road und dem Shafer Trail. Nun ging es jedenfalls erst einmal auf der Potash Road weiter, die sich gerade auf dem ersten Teilstück wenig von der White Rim Road unterscheid. Einzig und alleine die Aussicht war hier so gut wie null, die hatte uns am White Rim wesentlich besser gefallen. Dafür konnte man hier auf Felsstrukturen blicken, die wir auf unserer heutigen Tour noch nicht gesehen hatten.Dazu zählte auch die Cutler Formation, eine sehr alte Gesteinsschicht, die wir in diesem Bereich vorfanden.
Nach einer Weile ging es auch durch einen kleinen Wash mit einer Felsstufe, aber auch das war gut zu meistern und ich fuhr ohne große Schwierigkeiten geschickt dort herüber.
Kurz darauf erreichten wir auch hier auf der Potash Road einen Viewpoint, der direkt oberhalb der Goosenecks des Colorado River zu einem Fotostop einlud. Direkt ueber uns fand sich auf einem Hochplateau der Viewpoint des Dead Horse Point SP, man konnte sogar die Absperrungen erkennen.
Auf der anderen Seite des Colorado befand sich der Viewpoint bei Chickens Corner, dort wollten wir morgen hinfahren. Wir passierten den Pyramide Butte und erreichten schon bald die tiefblauen Verdunstungsbecken der Cane Creek Potash Mine, die von der Texas Gulf Sulphur Company betrieben wurde.
Auch wenn es ein irgendwie nicht so recht in die Landschaft passte, interessant sah es durch die blaue Farbe trotzdem aus. Die letzten Meilen bis Moab verliefen nicht besonders aufregend und wir erreichten kurz darauf unser vorgebuchtes La Quinta Inn am suedlichen Ende der Main Street. Hier waren wir schon im letzten Jahr gewesen und es hatte uns gut gefallen.
Wir checkten ein und da unsere knurrenden Maegen lautstark auf sich aufmerksam machten, fuhren wir zu Eddie McStiff. Wir hatten heute mal Lust darauf. Die Pasta war natuerlich mehr als genug und das Hefeweizen gar nicht mal so schlecht. Gut gesaettigt ging es dann zurueck ins Hotel, wo wir noch eine Runde im Pool drehten und es uns im Hot Tub gemuetlich machten. So konnte man sich das gefallen lassen. Den restlichen Abend verbrachten wir mit Bilder hochladen und Mails beantworten. Gegen Mitternacht war dann wieder Matrazenhorchdienst angesagt.
Videoclip Shafertrail