Hallo,
ich starte mal mit dem Reisebericht, solange die Erinnerung noch frisch ist. Notizen habe ich gemacht, aber es fällt einem ja doch noch das eine oder andere ein.
Wir waren 2 Nächte in Washington, dann 1 Nacht im Lancaster County (Amish), 1 Nacht in Toms River nahe der Küste und 3 Nächte in NYC.
Diese Osterreise war eigentlich gar nicht geplant. Andererseits spukte mir schon länger die Darwin-Ausstellung in New York im Kopf herum, die ich sehr gerne sehen wollte, und die nur noch bis Ende Mai geöffnet hat.
Eine solche gibt es zwar seit Monaten auch in London und Dresden, aber NYC lag irgendwie näher.
Eine knappe Woche vor Ostern fand ich dann überraschend bei Explorer Fernreisen einen vergleichsweise günstigen Gabelflug Washington/New York, und das sogar von Stuttgart aus.
Ich saß etwas verdattert vor dem PC, sprach mich kurz mit Lothar ab, und buchte dann schnell entschlossen. Manche Gelegenheiten kann man einfach nicht auslassen.
Das war am Samstag vor Ostern, bis Sonntag Abend hatte ich dann auch Hotels in Washington und NYC, bzw. Jersey City, sowie einen Mietwagen dazu gebucht.
Die bereits zum Fischessen am Karfreitag eingeladene (Groß)familie wurde kurzerhand wieder ausgeladen.
Der Reise stand also nichts mehr im Wege.
14.4.Da am Karfreitag kein Berufsverkehr war, kamen wir pünktlich viertel vor 7 Uhr am Stuttgarter Flughafen an. Wir stellten das Auto der Einfachheit halber am Flughafen ab und reihten uns in die Schlange am Lufthansa Check-in ein. Das Durchleuchten des Gepäcks ging relativ schnell und wir trugen am Schalter unseren Wunsch vor, auf dem UA Flug von FRA nach Washington 2 Zweierreihen zu bekommen. Die nette Dame am Schalter schaute nach freien Plätzen und sagte, sie hätte für uns die Reihen 17 und 18 reserviert.
Das war eine erfreuliche Nachricht, denn das konnte eigentlich nur in Eco plus sein.
Der Dämpfer kam aber gleich danach, denn der Flieger nach FRA hob eine halbe Stunde später als geplant ab. Nicht gut bei einer Umsteigezeit von nur 70 Minuten!
Da UA seit Anfang April 3 Flüge anstelle der bisherigen 2 von FRA nach IAD anbietet, und unser Flug um 11 Uhr der erste dieser drei war, hatten wir zwar keine Angst, in FRA hängen zu bleiben, aber wir bangten um unsere tollen Sitzplätze.
35 Minuten vor Abflug der UA-Maschine konnten wir aussteigen und rannten auch gleich los. Im “Schweinsgalopp” durch die Gänge Richtung Gate 9, und die Kinder rannten glücklicherweise brav mit. Annika zog ihren kleinen Handgepäck-Kinderkoffer hinter sich her, dass er fast schon umherwirbelte. Julian hatte es mit seinem Rucksack leichter.
Am Sicherheitscheck mussten wir eine Zwangspause anlegen, und natürlich waren sie ausgerechnet jetzt besonders gründlich. Lothars Rucksack mit allem möglichen technischen Gerät und Kabeln sowie die Notebook Tasche erforderten ihre Zeit zum Prüfen. Schließlich waren sie zufrieden und ich wollte schon weiter rennen, als mich Lothar auf die Passkontrolle aufmerksam machte, die neben dem Security Check war.
Der Passbeamte hatte glücklicherweise Humor und machte sich noch mal extra klein. Ich sagte ihm dann, dass ich ihn sicher nicht übersehen hätte, wenn er sich nicht so versteckt hätte. Annika wollte unbedingt noch ihren selbstgemalten Pass für ihre Puppe vorzeigen, und er stempelte ihn sogar noch ab. Das dauerte kaum eine Minute, so viel Zeit muss sein.
Dann ging es weiter im Eiltempo zum Gate, wo wir 10 Min. vor Abflug gehetzt ankamen. Dort wartete man schon auf uns, wir stiegen schnell ein, und hinter uns wurden die Türen zugemacht. Uff!
Als Ausgleich für den etwas aufreibenden Auftakt hatten wir wunderbare Sitze in Eco plus. Der Sitzabstand ist wirklich bequem. Überhaupt war es ein angenehmer Flug. Total ruhig, wenn auch mit weitgehend geschlossener Wolkendecke ohne Sicht.
Die Kinder waren - wie eigentlich meistens auf Flügen - friedlich und lieb und beschäftigten sich mit Filme schauen, Musik hören, malen. Da die Filme nicht sonderlich interessant waren, schauten sie noch auf dem Notebook eine DvD an, der Akku hat gerade so gereicht.
Die letzten 2-3 Stunden haben sie geschlafen. Da vor allem Julian ungern einschläft (er könnte ja einen spannenden Film verpassen) muss ich ihm dazu immer alle anderen Beschäftigungen ausmachen bzw. wegnehmen, so dass ihm eigentlich nicht anderes übrig bleibt, als ruhig im Sitz zu sitzen. Und meistens schläft er dann nach spätestens 10 Min. ein, vermutlich schon aus reiner Langeweile. Anders wäre es schlecht mit dem Wachbleiben bis zum Abend und der Jetlag dauert länger.
Wir landeten recht pünktlich gegen 2 pm Ortszeit in Washington. Das Wetter sah einigermaßen gut aus, hier und da dunkle Wolken, aber doch größtenteils sonnig.
Unser Gepäck hat es natürlich nicht geschafft, hinter uns her zu galoppieren. Wir warteten zwar pflichtschuldigst am Band, aber es kam nichts. Also den entsprechenden Schalter aufgesucht, Meldung gemacht und unbehelligt durch den Zoll zu einem weiteren Schalter gegangen. Dort wurden die Gepäckstücknummern aufgeschrieben und unsere Hoteladresse notiert. Sie meinten, dass das Gepäck am Abend ca. gegen 8 im Hotel sein müsste. Na, mal sehen!
Uns hat das nicht weiter belastet, da wir wegen der knappen Umsteigezeit sowieso ein Survival Kit im Handgepäck hatten.
Als nächstes haben wir eine ganze Weile den Hertz Shuttlebus gesucht. Auschilderung, was ist das?
Mittlerweile ziemlich müde landeten wir dann im Hertz Büro und ich musste gleich erfahren, dass das von mir verstandene Englisch nicht viel gemein hat mit dem gesprochenen der Dame am Schalter. Müde und kaputt sagte ich in den Sprechpausen des Stakkatos, das über mich hinwegratterte, mal ja oder nein, grad so wie ich es glaubte verstanden zu haben.
Erst als ich was von upgrade hörte, wachte ich auf und fragte verschiedenes nach. Nein, wollten wir nicht. Wir hatten einen Premium mit Navi gemietet, und nun durfte ich zwischen einem Lincoln und einem Volvo wählen. Mir war das ziemlich egal, und Lothar wählte schließlich den Volvo. Der stand gleich vor der Tür, und so luden wir unser Handgepäck ein (irgendwie ja auch praktisch) und fuhren los. Da die Kindersitze ja noch nicht da waren, konnten wir die Kinder nicht optimal anschnallen, aber für den Weg zum Hotel musste es reichen.
Dank des Navis fanden wir den Weg nach Arlington und dort zum Hotel recht schnell, und auch der Verkehr spielte einigermaßen mit, trotz Rushhour. Arlington ist nicht besonders schön. Nicht wirklich hässlich, aber auch nichts fürs Auge. Das war uns aber egal, da wir ja da nur übernachten wollten. Die Key Bridge ist vom Hotel aus bequem zu Fuß zu erreichen und die Metro Station auch nur 2-3 Minuten entfernt.
Wir stellten den Wagen in der Tiefgarage ab, checkten ein und sagten, dass wir auf Gepäck vom Flughafen warten. Kein Problem, sie wollten anrufen, wenn es da ist, oder, falls wir nicht da sind, für uns deponieren.
Wir bezogen unser Zimmer, machten uns etwas frisch und liefen dann über die Key Bridge nach Georgetown. Das ist eine wirklich nette Gegend, wir liefen die M-Street lang und betrachteten die hübschen Häuser links und rechts. Auf diese Idee kamen am Freitag Abend auch viele andere, so dass es relativ voll war auf den Gehsteigen.
Nach einer Weile meldete sich der Hunger und wir richteten unser Augenmerk weniger auf die netten Häuserfassaden sondern auf deren Inhalt. Wir sahen viele Restaurants, aus denen es verführerisch duftete, aber wir fanden nichts, das dem Wunsch unserer Tochter nach Pommes mit Ketchup und den etwas wutzeligen Tischmanieren unseres Sohnes gerecht wurde.
Schließlich kehrten wir um und gingen auf der anderen Straßenseite zurück. Dann sahen wir eine Art Diner-Imbiss, das sehr nett aussah. Es fand sich auch ein freier Tisch und wir ließen uns zufrieden nieder.
Die Juke Box dudelte vor sich hin, die Bedienungen wuselten herum, und irgendwie waren auch die Gäste hier gut drauf. Nach einer Weile wurde das Licht dunkler, diverse bunte Lampen blinkten vor sich hin und einige Kellner legten eine Tanzeinlage ein. War witzig anzuschauen und wir stellten uns vor, wie das hier in D in einem Imbiss wirken würde.
Das Essen war eigentlich wie immer in solchen Diners, aber ich hatte wohl die falsche Wahl getroffen. Mein Route 66-Burger troff vor Fett, in dem die Zwiebeln und Pilze gedünstet waren. Die anderen waren jedoch zufrieden und die Atmosphäre war schließlich was besonderes, also was soll’s ...
Wir gingen dann recht zielstrebig wieder zurück Richtung Key Bridge, diesmal nutzten wir aber den alten Treidelpfad, der neben einem Kanal lang läuft. (Ich glaube zumindest, dass das einer ist.) Gegen halb 9 kamen wir ins Hotel zurück und fragten nach unserem Gepäck. Noch nicht da. Hmm. Wir gingen dann trotzdem schlafen, wir würden das Telefon ja hören ... oder auch nicht.
Fortsetzung folgt ...