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Autor Thema: Eine Woche mit Kindern in Washington und New York, Ostern 06  (Gelesen 16453 mal)

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Kauschthaus

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Hallo,

ich starte mal mit dem Reisebericht, solange die Erinnerung noch frisch ist. Notizen habe ich gemacht, aber es fällt einem ja doch noch das eine oder andere ein.

Wir waren 2 Nächte in Washington, dann 1 Nacht im Lancaster County (Amish), 1 Nacht in Toms River nahe der Küste und 3 Nächte in NYC.

Diese Osterreise war eigentlich gar nicht geplant. Andererseits spukte mir schon länger die Darwin-Ausstellung in New York im Kopf herum, die ich sehr gerne sehen wollte, und die nur noch bis Ende Mai geöffnet hat.  
Eine solche gibt es zwar seit Monaten auch in London und Dresden, aber NYC lag irgendwie näher.  :whistle: :wink:

Eine knappe Woche vor Ostern fand ich dann überraschend bei Explorer Fernreisen einen vergleichsweise günstigen Gabelflug Washington/New York, und das sogar von Stuttgart aus.  :shock:
Ich saß etwas verdattert vor dem PC, sprach mich kurz mit Lothar ab, und buchte dann schnell entschlossen. Manche Gelegenheiten kann man einfach nicht auslassen.

Das war am Samstag vor Ostern, bis Sonntag Abend hatte ich dann auch Hotels in Washington und NYC, bzw. Jersey City, sowie einen Mietwagen dazu gebucht.
Die bereits zum Fischessen am Karfreitag eingeladene (Groß)familie wurde kurzerhand wieder ausgeladen. :essen: :never: Der Reise stand also nichts mehr im Wege.


14.4.

Da am Karfreitag kein Berufsverkehr war, kamen wir pünktlich viertel vor 7 Uhr am Stuttgarter Flughafen an. Wir stellten das Auto der Einfachheit halber am Flughafen ab und reihten uns in die Schlange am Lufthansa Check-in ein. Das Durchleuchten des Gepäcks ging relativ schnell und wir trugen am Schalter unseren Wunsch vor, auf dem UA Flug von FRA nach Washington 2 Zweierreihen zu bekommen. Die nette Dame am Schalter schaute nach freien Plätzen und sagte, sie hätte für uns die Reihen 17 und 18 reserviert.
Das war eine erfreuliche Nachricht, denn das konnte eigentlich nur in Eco plus sein.

Der Dämpfer kam aber gleich danach, denn der Flieger nach FRA hob eine halbe Stunde später als geplant ab. Nicht gut bei einer Umsteigezeit von nur 70 Minuten!
Da UA seit Anfang April 3 Flüge anstelle der bisherigen 2 von FRA nach IAD anbietet, und unser Flug um 11 Uhr der erste dieser drei war, hatten wir zwar keine Angst, in FRA hängen zu bleiben, aber wir bangten um unsere tollen Sitzplätze.

35 Minuten vor Abflug der UA-Maschine konnten wir aussteigen und rannten auch gleich los. Im “Schweinsgalopp” durch die Gänge Richtung Gate 9, und die Kinder rannten glücklicherweise brav mit. Annika zog ihren kleinen Handgepäck-Kinderkoffer hinter sich her, dass er fast schon umherwirbelte. Julian hatte es mit seinem Rucksack leichter.

Am Sicherheitscheck mussten wir eine Zwangspause anlegen, und natürlich waren sie ausgerechnet jetzt besonders gründlich. Lothars Rucksack mit allem möglichen technischen Gerät und Kabeln sowie die Notebook Tasche erforderten ihre Zeit zum Prüfen. Schließlich waren sie zufrieden und ich wollte schon weiter rennen, als mich Lothar auf die Passkontrolle aufmerksam machte, die neben dem Security Check war.
Der Passbeamte hatte glücklicherweise Humor und machte sich noch mal extra klein. Ich sagte ihm dann, dass ich ihn sicher nicht übersehen hätte, wenn er sich nicht so versteckt hätte. Annika wollte unbedingt noch ihren selbstgemalten Pass für ihre Puppe vorzeigen, und er stempelte ihn sogar noch ab. Das dauerte kaum eine Minute, so viel Zeit muss sein.

Dann ging es weiter im Eiltempo zum Gate, wo wir 10 Min. vor Abflug gehetzt ankamen. Dort wartete man schon auf uns, wir stiegen schnell ein, und hinter uns wurden die Türen zugemacht. Uff!

Als Ausgleich für den etwas aufreibenden Auftakt hatten wir wunderbare Sitze in Eco plus. Der Sitzabstand ist wirklich bequem. Überhaupt war es ein angenehmer Flug. Total ruhig, wenn auch mit weitgehend geschlossener Wolkendecke ohne Sicht.

Die Kinder waren - wie eigentlich meistens auf Flügen - friedlich und lieb und beschäftigten sich mit Filme schauen, Musik hören, malen. Da die Filme nicht sonderlich interessant waren, schauten sie noch auf dem Notebook eine DvD an, der Akku hat gerade so gereicht.



Die letzten 2-3 Stunden haben sie geschlafen. Da vor allem Julian ungern einschläft (er könnte ja einen spannenden Film verpassen) muss ich ihm dazu immer alle anderen Beschäftigungen ausmachen bzw. wegnehmen, so dass ihm eigentlich nicht anderes übrig bleibt, als ruhig im Sitz zu sitzen. Und meistens schläft er dann nach spätestens 10 Min. ein, vermutlich schon aus reiner Langeweile. Anders wäre es schlecht mit dem Wachbleiben bis zum Abend und der Jetlag dauert länger.

Wir landeten recht pünktlich gegen 2 pm Ortszeit in Washington. Das Wetter sah einigermaßen gut aus, hier und da dunkle Wolken, aber doch größtenteils sonnig.
Unser Gepäck hat es natürlich nicht geschafft, hinter uns her zu galoppieren. Wir warteten zwar pflichtschuldigst am Band, aber es kam nichts. Also den entsprechenden Schalter aufgesucht, Meldung gemacht und unbehelligt durch den Zoll zu einem weiteren Schalter gegangen. Dort wurden die Gepäckstücknummern aufgeschrieben und unsere Hoteladresse notiert. Sie meinten, dass das Gepäck am Abend ca. gegen 8 im Hotel sein müsste. Na, mal sehen!

Uns hat das nicht weiter belastet, da wir wegen der knappen Umsteigezeit sowieso ein Survival Kit im Handgepäck hatten.
Als nächstes haben wir eine ganze Weile den Hertz Shuttlebus gesucht. Auschilderung, was ist das?
Mittlerweile ziemlich müde landeten wir dann im Hertz Büro und ich musste gleich erfahren, dass das von mir verstandene Englisch nicht viel gemein hat mit dem gesprochenen der Dame am Schalter. Müde und kaputt sagte ich in den Sprechpausen des Stakkatos, das über mich hinwegratterte, mal ja oder nein, grad so wie ich es glaubte verstanden zu haben.
Erst als ich was von upgrade hörte, wachte ich auf und fragte verschiedenes nach. Nein, wollten wir nicht. Wir hatten einen Premium mit Navi gemietet, und nun durfte ich zwischen einem Lincoln und einem Volvo wählen. Mir war das ziemlich egal, und Lothar wählte schließlich den Volvo. Der stand gleich vor der Tür, und so luden wir unser Handgepäck ein (irgendwie ja auch praktisch) und fuhren los. Da die Kindersitze ja noch nicht da waren, konnten wir die Kinder nicht optimal anschnallen, aber für den Weg zum Hotel musste es reichen.

Dank des Navis fanden wir den Weg nach Arlington und dort zum Hotel recht schnell, und auch der Verkehr spielte einigermaßen mit, trotz Rushhour. Arlington ist nicht besonders schön. Nicht wirklich hässlich, aber auch nichts fürs Auge. Das war uns aber egal, da wir ja da nur übernachten wollten. Die Key Bridge ist vom Hotel aus bequem zu Fuß zu erreichen und die Metro Station auch nur 2-3 Minuten entfernt.
Wir stellten den Wagen in der Tiefgarage ab, checkten ein und sagten, dass wir auf Gepäck vom Flughafen warten. Kein Problem, sie wollten anrufen, wenn es da ist, oder, falls wir nicht da sind, für uns deponieren.

Wir bezogen unser Zimmer, machten uns etwas frisch und liefen dann über die Key Bridge nach Georgetown. Das ist eine wirklich nette Gegend, wir liefen die M-Street lang und betrachteten die hübschen Häuser links und rechts. Auf diese Idee kamen am Freitag Abend auch viele andere, so dass es relativ voll war auf den Gehsteigen.



Nach einer Weile meldete sich der Hunger und wir richteten unser Augenmerk weniger auf die netten Häuserfassaden sondern auf deren Inhalt. Wir sahen viele Restaurants, aus denen es verführerisch duftete, aber wir fanden nichts, das dem Wunsch unserer Tochter nach Pommes mit Ketchup und den etwas wutzeligen Tischmanieren unseres Sohnes gerecht wurde.
Schließlich kehrten wir um und gingen auf der anderen Straßenseite zurück. Dann sahen wir eine Art Diner-Imbiss, das sehr nett aussah. Es fand sich auch ein freier Tisch und wir ließen uns zufrieden nieder.
Die Juke Box dudelte vor sich hin, die Bedienungen wuselten herum, und irgendwie waren auch die Gäste hier gut drauf. Nach einer Weile wurde das Licht dunkler, diverse bunte Lampen blinkten vor sich hin und einige Kellner legten eine Tanzeinlage ein. War witzig anzuschauen und wir stellten uns vor, wie das hier in D in einem Imbiss wirken würde.



Das Essen war eigentlich wie immer in solchen Diners, aber ich hatte wohl die falsche Wahl getroffen. Mein Route 66-Burger troff vor Fett, in dem die Zwiebeln und Pilze gedünstet waren. Die anderen waren jedoch zufrieden und die Atmosphäre war schließlich was besonderes, also was soll’s ...

Wir gingen dann recht zielstrebig wieder zurück Richtung Key Bridge, diesmal nutzten wir aber den alten Treidelpfad, der neben einem Kanal lang läuft. (Ich glaube zumindest, dass das einer ist.) Gegen halb 9 kamen wir ins Hotel zurück und fragten nach unserem Gepäck. Noch nicht da. Hmm. Wir gingen dann trotzdem schlafen, wir würden das Telefon ja hören ... oder auch nicht.
 

Fortsetzung folgt ...
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

freddykr

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Re: Eine Woche mit Kindern in Washington und New York, Oster
« Antwort #1 am: 24.04.2006, 19:57 Uhr »
Hallo Petra,

bin dabei und reise fröhlich mit.
Viele Grüße,
Danilo


sonny

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Re: Eine Woche mit Kindern in Washington und New York, Oster
« Antwort #2 am: 24.04.2006, 20:49 Uhr »
Hallo Petra,

bin auch eingestiegen, da die Koffer ja noch nicht da sind, ist ja noch genügend Platz  :lol:

Gruß

Sonny
*Es ist oft klüger, einen Tag lang über sein Geld nachzudenken, als einen ganzen Monat für sein Geld zu arbeiten*
John D. Rockefeller

americanhero

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Re: Eine Woche mit Kindern in Washington und New York, Oster
« Antwort #3 am: 25.04.2006, 01:41 Uhr »
Hallo Petra,


Habe gerade mit Begeisterung deinen Reiseberifcht gelesen und bin natürlich gleich mit dazu gesteigen. Washington lasse ich mir dochn nicht entgehen. :lol:

Freue mich jedenfalls darauf, wie es weitergeht und hofe, du lässt uns nicht allzu lange warten.


Greetz,

Yvonne

Crimson Tide

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Re: Eine Woche mit Kindern in Washington und New York, Oster
« Antwort #4 am: 25.04.2006, 02:13 Uhr »
Hallo, Petra!
Ich fahre natürlich auch mit!
Und ich finde es, natürlich nur,wenn die Koffer einem rechtzeitig nachgesendet werden,(ist uns auch schon passiert), eigentlich ganz praktisch, dann muß man sie nicht selber schleppen!  :lol:  :wink:

Ich bin schon ganz gespannt!

L.G. Monika

L.G. Monika

Schneewie

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Re: Eine Woche mit Kindern in Washington und New York, Oster
« Antwort #5 am: 25.04.2006, 08:07 Uhr »
Man kommt ja hier aus dem Lesen nicht heraus.  :wink:
Gruß Gabriele

Kauschthaus

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Re: Eine Woche mit Kindern in Washington und New York, Oster
« Antwort #6 am: 25.04.2006, 09:19 Uhr »
... Fortsetzung

15.4.

Washington


Wir waren alle früh und relativ zeitgleich wach. Schon beim Aufwachen hörte ich, wie Julian putzmunter auf seinen Vater einredete und ihm auch gleich die eine oder andere Frage stellte. Der arme Lothar ...
Ich stand auf, nutzte gleich den Kaffeekocher und schaute aus dem Fenster. Wie erwartet war es um 5 am an einem Samstag noch sehr leer auf den Straßen, weniger erwartungsgemäß war es ziemlich bewölkt. Also wanderten wir alle durchs Bad und räumten ein bisschen auf. Es ist nicht zu glauben, wie viele Klamotten und Zeugs eine Familie mit nur Handgepäck weiträumig verstreuen kann.

Irgendwann war es 6 Uhr und ich ging zur Rezeption, um nach dem Gepäck zu fragen. Nichts da! Na prima! Gegen 7 ging ich noch mal runter, immer noch nichts da. Ich bat den Herrn an der Rezeption für uns am Flughafen anzurufen. Die Nummer hatten wir erhalten, aber nach den Erfahrungen mit der Autovermieterin wusste ich nicht, ob ich einem weiteren Stakkato Gespräch gewachsen bin. Ich kann mich eigentlich gut verständigen, aber irgendwie sprachen die hier eine andere Sprache.
Bei dem Telefongespräch (er musste sich erst über ein stimmgeführtes Menu richtig verbinden lassen) stellte sich dann heraus, dass lt. Laufzettel das Gepäck gestern zwischen 7 und 9 abends gebracht worden war.
Er schaute dann im Storage Room nach und brachte auch prompt unsere zwei Reisetaschen und die beiden Kindersitze raus. Na, das hätten wir einfacher haben können. Er lud alles auf einen Karren und fuhr es hoch. Ein Trinkgeld gab es natürlich trotzdem, er konnte ja nichts dafür.
(Irgendwie erinnerte mich die Situation an ein früheres Erlebnis im Büro. Da rief mal ein Trainer ganz aufgeregt aus einem Hotel an, die Seminarunterlagen seien nicht angekommen. Eine Recherche bei UPS ergab dann, dass jemand aus der Hotelküche dafür unterschrieben hatte. Dort wurden sie dann auch gefunden, ich weiß aber nicht mehr, ob sie schon eingefroren waren.)

Wir holten dann das Auto und fuhren etwa 1 Meile zum Silver Diner, das ich schon vorher im Internet als nette Frühstückslokalität ausgeguckt hatte. Eigentlich wollten wir ja gegen 8 Uhr schon zum Arlington Cemetery fahren, aber da hatten wir gerade eben mal Frühstück bestellt. Das Diner ist sehr schön und wirkt so richtig stilecht.



Auch das Frühstück war gut. Und wieder machten wir den Fehler und bestellten den Kindern je eine Kinderportion Pfannkuchen. Die war wie immer zu groß und so blieb einiges übrig. Welches Kind schafft schon 5 Pfannkuchen fast so groß wie ein Frühstücksteller?
Auf dem Weg zum Cemetery machten wir noch eine schnelle Supermarktrunde, um Getränke, etwas Obst und die von uns so geliebten essfertigen Babykarotten zu kaufen. Bis wir zurück beim Auto waren, war eine Tüte davon schon halb leer und neben uns stand geduldig ein Angestellter, der den Einkaufswagen zurück bringen wollte. Ich hatte das nicht so beachtet, da das in D ganz gewiss nie vorkommt, aber als Entschuldigung hielt ich ihm die Karottentüte hin, und er nahm lächelnd eine und meinte, das sei sehr gut.
 
Bis wir dann am Cemetery ankamen, war es nach 9 Uhr. Es war noch nicht sehr voll, aber dafür hatte die Wolkendecke aufgerissen und es wurde richtig schön warm.
Eine Woche vor unserem Abflug hatten wir noch ca. 30-40 cm Schnee bei uns, der dann in den Tagen vor Ostern so langsam getaut ist. Hier war nun wirklich schon Frühling.



Wir machten einen kurzen Rundgang durch das Visitor Center und liefen dann in Richtung der Gräber der Familie Kennedy. Auch wenn es eigentlich nicht viel zu sehen gibt, wollten wir das sehen. Und durchaus nicht als Touristenattraktion. Wenn man wie wir Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre geboren wurde, hat man das Zeitgeschehen als kleines Kind natürlich nicht mitbekommen, wohl aber die Erzählungen darüber später im Jugendalter, und das lag dann ja nicht gar so lange zurück. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, als mein Vater mir als Jugendlicher erzählte, dass er auf dem Weg von der Arbeit nach Hause im Radio Nachrichten über die Kubakrise hörte und am nächsten Laden anhielt, um jede Menge haltbare Vorräte einzukaufen.

Danach wanderten wir noch einige Wege entlang und landeten bei dem Grabmal für die unbekannten Soldaten. Wir schauten uns “the changing of the guards’” an. Ehrlich gesagt, es ist ja eine sehr würdevolle und beeindruckende Prozedur, aber auch eine recht langwierige.



Als nächstes suchten und fanden wir den Gedenkstein für die Opfer des Space Shuttle Unglückes 1986. Wir liefen dann noch verschiedene Wege entlang und lasen einige der Grabinschriften, soweit sie vom Zaun aus zu erkennen waren.



Es war ein sehr interessanter Rundgang, der abseits von rein touristischem Interesse zum Nachdenken anregte. Die Kinder wollten anhand einiger Inschriften natürlich auch verschiedenes wissen, und so erzählte ich ihnen von der Landung der Alliierten in der Normandie und zum Verständnis dazu gleich noch von Nazi Deutschland und dem Weltkrieg. Sie hörten sich das interessiert an, was mich sehr gefreut hat.

Als wir zum Auto zurückkamen, war es schon nach 11 Uhr. Und dann trafen wir in völlig falscher Einschätzung des Washingtoner Verkehrs an einem Samstag Mittag eine Fehlentscheidung. Da ich unbedingt nach Tysons Corner in den dortigen LL Bean Shop wollte, weil es dort geniale Kinderkleidung wesentlich günstiger als vergleichbare hier gibt, dachten wir ganz naiv, dass wir da eben fix hinfahren (20 Minuten oder so) und dann wieder zurück zum Hotel und nachmittags mit der U-Bahn nach Washington reinfahren können.

Schon die Hinfahrt dauerte fast eine Stunde. Das lag zum Teil am Verkehr, zum Teil aber auch am Navi, dass aufgrund der Unmengen Straßen wohl zu spinnen begonnen hatte. Und wenn es richtig anzeigte, konnten wir nicht immer nachvollziehen, welche Abzweigung es meinte. Diese hier oder die 25 m weiter. Oder die schräg rechts 50 m weiter? Besonders lustig war es, wenn zwei Schnellstraßen direkt nebeneinander lagen. Wusste das Navi, ob wir auf unserer Straße oder der nur durch einen Grünstreifen getrennten daneben liegenden waren?
Ich will ja nicht behaupten, dass die Straßen übereinander lagen, aber es war ein einziges Gewirr.
Wir kamen dann doch an, schauten uns um und kauften auch einiges. Gar nicht mal viel, aber mit Anprobieren und Stöbern dauerte es doch sicher 1,5 Stunden.

Zurück Richtung Hotel hatte sich dann das Navi in den Kopf gesetzt, die garantiert richtig eingegebene Hoteladresse zu ignorieren und uns direkt nach Washington zu bringen. Irgendwann sahen wir links hinter uns die Key Bridge und wussten, dass wir falsch sind, aber die Straße führte gnadenlos ohne Abzeig über eine weitere Brücke in Richtung der Monuments.
Dort gab es auch Parkplätze, aber die waren völlig überfüllt. Also umgedreht und Navi resetet. Das brachte uns dann auch brav wieder über den Fluß, aber dann war irgendwann wieder nicht klar, welche der 2-3 direkt nebeneinander liegenden Abzweigungen nun mit dem Gongen des Navi gemeint ist, und wir erwischten prompt die falsche.
Irgendwann gaben wir auf und hielten uns Richtung National Airport, von dem wussten wir, dass er nicht wahnsinnig weit vom Hotel entfernt ist. Von da an tasteten wir uns per Sicht in Richtung Hotel zurück und fanden es irgendwann auch. Die diversen Signale des Navi “calculating route” ignorierten wir einfach. Das war einfacher. Aber es hat uns dann brav angezeigt, dass wir das Ziel erreicht hatten.

Mittlerweile war es fast 4 Uhr. Ca. 2 Stunden später als gedacht. Wir stellten das Auto wieder in die Garage und überließen das Navi mit seinen komplizierten Gedankengängen sich selbst.
Wir fuhren mit der Ubahn zum Metro Center und liefen Richtung Weißes Haus und einmal komplett drumherum. Das zieht sich ein bisschen hin, aber man bekommt doch einen Eindruck vom Haus und der Umgebung. Danach gingen wir noch die Pennsylvania Ave entlang auf der Suche nach dem Old Post Office. Klugerweise hatte ich den Reiseführer “USA Osten” mit einem kleinen Stadtplan von Washington im Zimmer vergessen.
Wir fanden es dann aber und suchten erst mal den Food Court auf. Der war am frühen Abend ziemlich leer, um nicht zu sagen verödet, aber wir bekamen noch etwas zu essen. Chinesisch und die obligatorischen Pommes für Annika.

Wir schauten uns etwas um, fanden alles recht nett aber nicht wirklich sensationell und gingen dann raus.



Da der Hunger nun gestillt war, sahen wir uns das Gebäude auch von außen an.





Dann schauten wir so die Straße entlang und fragten uns, was wir hier eigentlich wollten. Sicher, es waren Passsanten unterwegs, einzelne Touristen bis hin zu ganzen Trupps, aber die Stadt selbst haben wir als öde empfunden. Wir waren etwas ratlos, denn ein abendlicher Bummel durch die trotz einiger Leute völlig leblos wirkenden Straßen schien uns absolut ohne Reiz. Also wanderten wir zum Metro Center zurück, fuhren mit der Ubahn wieder zur Rosslyn Station direkt neben unserem Hotel, kühlten und tranken noch ein Bier, probierten das WLAN aus und gingen dann irgendwann schlafen.

Fortsetzung folgt ...
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Filou

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Re: Eine Woche mit Kindern in Washington und New York, Oster
« Antwort #7 am: 25.04.2006, 09:44 Uhr »
Hallo Petra,

bin noch schnell aufgesprungen. Toller Bericht, sehr schön geschrieben und klasse Fotos. Weiter so.
 :applaus:

Liebe Grüße
Annette

KarinaNYC

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Re: Eine Woche mit Kindern in Washington und New York, Oster
« Antwort #8 am: 25.04.2006, 09:57 Uhr »
Oh wie fein, DC & NYC! Bin dabei!!!  :)  :applaus:
Hat euch eure Verwandschaft mittlerweile die Oster-Ausladung verziehen???  :lol:

americanhero

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Re: Eine Woche mit Kindern in Washington und New York, Oster
« Antwort #9 am: 25.04.2006, 10:45 Uhr »
Zitat
Wir schauten uns etwas um, fanden alles recht nett aber nicht wirklich sensationell und gingen dann raus.


 NA ja, das Old Post Office Building hat auch nicht soviel zu bieten. MAn kann ganz nett im Food Court essen, aber das war es auch schon. Da gibt es schönere Ecken in DC.


Hm, da habt ihr ja trotz Navi eine reine Odyssee hingelegt. Gut, daß es anderen auch so geht und nicht nur mir. Wir hatten uns den einenAbend ja auch verfahren gehabt. Ich bevorzuge in Washington echt die Metro und dann eben ansonsten alles zu Fuß zu erkunden.

Petra, hast du noch mehr solche Bilder mit den Cherry Blossoms? Ich ahbe es ja bisher nie zu dieser Zeit nach DC geschafft.  :cry:

Greetz,

Yvonne

Kauschthaus

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Re: Eine Woche mit Kindern in Washington und New York, Oster
« Antwort #10 am: 25.04.2006, 13:59 Uhr »
Hallo Yvonne,

eins habe ich noch. Aber nicht "neutral" sondern mit Familie.
Auf anderen ist es eher grün mit höchstens ein paar Blüten ganz im Hintergrund.



Hallo Karina,

ja, die haben uns verziehen und unsere Schwägerin ist ganz unkompliziert eingesprungen. Wir haben es ja nicht erst am Gründonnerstag Abend gesagt.  :wink:

Viele Grüße, Petra
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Filou

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Re: Eine Woche mit Kindern in Washington und New York, Oster
« Antwort #11 am: 25.04.2006, 14:04 Uhr »
Hallo Petra,

toll, wie Eure doch noch recht kleinen Kinder mitziehen. Wie als sind die beiden?

Liebe Grüße
Annette

Kauschthaus

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Re: Eine Woche mit Kindern in Washington und New York, Oster
« Antwort #12 am: 25.04.2006, 18:31 Uhr »
Hallo Annette,

Julian ist 8 und Annika 7. Sie machen im Prinzip schon mit, aber in diesem Kurzurlaub waren sie teilweise nicht so gut drauf. Das wird sich in den nächsten Tagen noch zeigen.  :wink:

Grüße, Petra
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Kauschthaus

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Re: Eine Woche mit Kindern in Washington und New York, Oster
« Antwort #13 am: 25.04.2006, 18:44 Uhr »
... Fortsetzung

16.4.

Washington - Strasburg, PA


Wir waren wieder relativ früh auf der Suche nach einem Frühstücklokal. Es gab zwar einige entlang des Wilson Bvd, aber die hatten alle um halb 8 noch zu. Also landeten wir wieder im Silver Diner. Es gibt ja Schlechteres.
 
Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen zusammen, luden sie ins Auto und checkten aus dem Hotel aus. Da am Wochenende keine Parkgebühren für die Tiefgarage anfallen, ließen wir das Auto dort stehen (und durften das auch nach Nachfrage) und nahmen wieder die U-Bahn zum Metro Center.

Wir wollten ins Spy Museum, das interessierte uns alle und insbesondere unseren Sohn. Dort kamen wir gegen halb 11 an und konnten Karten für 12 Uhr kaufen. Jetzt hatten wir 1,5 Std. Zeit, noch ein bisschen rumzubummeln. Das taten wir dann auch, aber stellten wiederum fest, dass wir und die Stadt uns einfach nichts zu sagen hatten. Vielleicht gewinnt die Stadt ja außerhalb des Wochenendes ...

Das Spy Museum dagegen war kurzweilig und wirklich interessant. Skurrile Ausstellungstücke wie ein Regenschirm mit eingebautem Kleinkaliberlauf, interaktiv aufgemachte Erklärungen zu Dead Drops und verdächtigem Verhalten von Personen bei Überwachungen oder Geheimtreffen bis hin zu einem Schaufenster mit altem Spionagespielzeug für Kinder.
Wir schauten einen Film über die Agententätigkeit rund um die Landung in der Normandie an, und sahen ein Grenzschild eines ehemaligen Sektorenübergangs in Berlin. Dort wimmelte es ja auch von Spionen. 8)
Ein wirklich gut gemachtes Museum, das aber viel Zeit kostet, wenn man alles genau anschauen und ausprobieren möchte. Nach gut 2 Stunden hatten wir das für uns besonders interessante gesehen und gingen wieder zurück zum Metro Center.

Wir überlegten nun, ob wir noch eine Stadtrundfahrt machen sollten oder nicht, entschieden uns aber nicht nur aus Zeitgründen dagegen.

Washington mag eine interessante Stadt sein, wenn man hauptsächlich wegen der Historie hin fährt. Wenn man wie wir “ein bisschen” Geschichte mit interessanten Stadtbummeln verbinden will, ist man  zumindest in der Innenstadt völlig fehl am Platz. Nichts gegen manche alte Gebäude, sie sahen schön aus, aber der Rest war einfach nur tot. Ja, ich weiß, die Innenstadt ist nicht alles, aber es hat uns einfach nicht gereizt, das herauszufinden.

Wir fuhren dann über Baltimore in Richtung Lancaster County. Das Navi funktionierte wieder einwandfrei, aber trotzdem hatten wir jeweils als Beifahrer immer die Karte in Griffweite, um die Route nachvollziehen zu können. Bis Baltimore war der Verkehr recht zäh, danach ging es flotter weiter.
Wir waren wieder mal viel zu spät dran und zu allem Überfluss waren die Kinder in Zanklaune. Es war nicht gerade eine friedliche Fahrt, bis wir entnervt anhielten und Lothar ihnen das Notebook (mit Hilfe von Annikas kleinem Koffer in die Mitte gestellt) an Strom anschloss und eine DVD einlegte. Danach war Ruhe.

Wir fuhren auf direktem Weg über diverse Freeways nach Strasburg und steuerten das Red Caboose Motel an. Hier übernachtet man nicht in Motelzimmern sondern in Original Cabooses, die auf Schienenstücken aufgereiht stehen. Sie hatten auch noch eine schöne Caboose für uns. Der Preis war nicht gerade ein Schnäppchen, aber aus dem Internet wusste ich, dass die Motelpreise in der Gegend sowieso nicht gerade als besonders niedrig einzustufen sind.

Unsere Laune besserte sich schlagartig, als wir “unsere Caboose” bezogen. Die Kinder tobten draußen rum und waren happy. Das Motel liegt an einer kleinen Landstraße und dort herrschte reger Verkehr. Autos fuhren nicht sehr viele, dafür aber jede Menge Amish Kutschen. Alle paar Minuten fuhr mindestens eine, manchmal auch gleich mehrere, vorbei. Und ich hatte vorher gehofft, dass wir wenigstens eine mal sehen.

Wir fuhren noch mal zum Essen los, denn hier hatte alles schon geschlossen. Die Kinder entschieden sich einstimmig für einen McDonalds in Lancaster, ich wurde einfach überstimmt.  Pech gehabt!

Den restlichen Abend vebrachten wir in unserem “Eisenbahnbegleitwagen” mit lesen und etwas Reisenotizen schreiben. Draußen sitzen ging nicht, es war nämlich wesentlich kühler als in Washington.

Ach so, Bilder? Tja, das ist jetzt nicht so einfach, denn ... aber das erzähle ich Euch am nächsten Tag.

Als Ersatz verlinke ich die Website vom Red Caboose Motel mit einigen Bildern.  

Das Bild 23 (wie alle anderen auch) kann ich als völlig autenthisch bezeichnen, genauso so fahren die Kutschen alle naselang dort vorbei. In dem Speisewagen (Bild 22) gab es am nächsten Morgen ein leckeres Frühstück, er sieht tatsächlich genau so aus.

Manche Bilder zeigen auch die kaum eine Meile entfernte Historic Strasburg Railway und anderes in direkter Nähe.

Auf diesem Bild ist sogar unsere Caboose zu sehen, ganz rechts die gelbe mit der Nummer 12.

Da das Motel seit kurzem einen neuen Besitzer hat, stehen die Cabooses allerdings besser da als auf dem Bild zu sehen, nämlich frisch gestrichen und recht schmuck.

Fortsetzung folgt ...
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jochenrosi

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Re: Eine Woche mit Kindern in Washington und New York, Oster
« Antwort #14 am: 25.04.2006, 18:53 Uhr »

[schild=1 fontcolor=000000 shadowcolor=C0C0C0 shieldshadow=1]Super[/schild]

Haaalt!!

wir möchten auch noch mit.....

 :rotor:

Jochen & Rosi
Schöne Grüße
Jochen & Rosi

Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum