OK, dann beginne ich mal. Macht es Euch bequem, es gibt vieles zu entdecken. Jedenfalls für die, für die das Neuland ist.
Der Marterpfahl ist uns übrigens erspart geblieben, da ich in meiner Jugend viel Fachwissen bei einem gewissen Karl May
angehäuft hatte.
11. September 2009
Abflug/ Anflug Viel zu early in the morning stand unser Nachbar vor der Tür. Um 6.20 Uhr sollte der Flieger abheben,
also mussten wir ca. 90 Minuten vorher beim Schalter sein. Mit anderen Worten:
es war 4.30 Uhr. Das ist generell nicht meine Zeit.
Heinz fuhr uns also zum ca. 15 km entfernten „International Airport Bremen“ Da es keinen Vorabend-Check
bei der Air-France mehr gab, hatten wir nun unser gesamtes Gepäck dabei.Nun hatten wir schon viel von
der Air France gehört bzw. gelesen: schlechter Service, unfreundliche Mitarbeiter usw. Die Dame hier am
Schalter war aber sehr nett. Und sie hatte auch für den Flughafen Paris CDG tröstende Worte parat. Und
nicht nur das: Wir erhielten auch noch eine Broschüre mit Skizze und Erläuterungen. So gerüstet, bestiegen
wir pünktlich unsere kleine Maschine.
Die Landung in Paris war unspektakulär, aber pünktlich. Die Stewardessen informierten uns nochmals, mit
welchem Shuttle wir zu unserem Gate gefahren würden. Und so geschah es auch. Obwohl wir gegen das
Umsteigen angesehen hatten, verlief alles reibungslos. Es war sehr gut organisiert. Allerdings sollte man bei
den heutigen großen Flughäfen über eine gewisse Wandererfahrung verfügen. Die Entfernungen sind beachtlich.
Es gibt aber auch Gehhilfen in Form von Laufbändern. Dann hieß es bis zum Boarding wieder warten.
Die nächste Maschine war geringfügig größer. Es war eine Boeing 700-400, in Fachkreisen auch Jumbo genannt.
Hier hatten wir schon lange vorreservierte Plätze. Es waren die Plätze in der Reihe 57. Sie waren weit hinten
und es waren Zweiersitze. Die Beinfreiheit war akzeptabel. Mit ca. einer Stunde Verspätung ging es dann in die Luft.
Diese Verspätung, bedingt durch die Starterlaubnis, wurde aber auf dem Gesamtflug locker wieder eingeholt.
Was auch sehr angenehm war, wir hatten in den Sitzen kleine Monitore, wo man diverse Dinge, wie Musik, Filme,
Flugroute u.ä. auswählen konnte.
Der Flug ging über England, Irland und dann über Grönland ( incl. Eisberge ), der Hudson-Bay, dann Calgary, also über
Kanada , dann über den Norden Nordamerikas nach San Francisco. Der Service im Flugzeug war gut und da wir später
öfter mal aufgestanden sind und auch Getränke und Eis zu uns nehmen konnten, verging die Zeit von 11 Stunden doch
recht angenehm.
Gegen 1 pm Ortszeit landeten wir auf dem Flughafen von SFA. Da wir weit hinten in der Maschine unsere Plätze hatten,
waren wir nicht die Ersten, welche die Maschine dann auch verlassen konnten. So zogen wir dem Trupp etwas hinterher.
Da Astrid gerne vor der Immigration noch einen der Restrooms kennenlernen wollte, kamen wir mit als Letze zum Anstehen
an. Dieser Menschenansturm wurde durch Bänder in Schlangenlinien im Zaum gehalten. Nachdem wir uns so langsam an die
vielen offenen Abfertigungsschalter heran gestanden hatten, glaubten wir, dass „unser“ Mann am Schalter wohl besonders
streng wäre. Es dauerte bei ihm alles etwas länger und einen verbindlichen Gesichtsausdruck konnten wir aus der Distanz
auch nicht wahrnehmen. Als wir dann an der Reihe waren, gingen wir zusammen zu ihm, was er gleich mit der Frage, ob
wir denn auch verheiratet seien, kommentierte. Nach kurzer Überlegung über diese schicksalsschwere Frage konnten wir
diese aber bejahen (immerhin feiern wir in 24 Jahren unsere Goldene Hochzeit) und er befragte uns freundlich , ob wir das
erste Mal in den USA seien, wohin die Reise ginge und noch etwas mehr. Danach erhielten unsere Pässe, die Stempel mit
Zubehör und es konnte weiter zum Gepäck gehen.
Dieses wartete gottseidank komplett bereits neben dem Laufband auf uns. Allerdings war es strategisch auf fast alle vier
Endpunkte verteilt ( und das bei drei Gepäckstücken). Wir beluden dieses und unser Bordgepäck auf einen Gepäckwagen
und suchten dann so langsam das Weite. Zuerst mussten wir mit dem Fahrstuhl eine Etage höher zum Airtrain. Dieses ist
eine Einrichtung, die sämtliche Terminals mit den Autovermietern verbindet und eigenständig im 5-Minuten-Takt fährt.
Nachdem wir dann am Ziel ausgestiegen waren, suchten wir unseren Autovermieter Alamo. Entgegen meiner Erwartungen
(vor meinem geistigen Auge hatte ich eine Halle erwartet). gab es am Schalter keine Wartezeit und so konnten wir, da auch
per E-Mail angekündigt, die Prozedur schnell hinter uns bringen. Hier erhielten wir auch das Navigationsgerät und mit diesem
bewaffnet, zogen wir ins Parkhaus ein.Hier zeigte uns eine freundliche Dame von ihrem tristen Arbeitsplatz aus, wo die
entsprechenden Midsize-SUV´s standen. Es waren fünf an der Zahl.
Ein schwarzer Ford Explorer, ein Toyota 4-Runner, zwei Toyota RAV4 und noch ein Ford. Beim Explorer und beim 4Runner
passten unsere Koffer nicht längs in den Kofferraum. Beim anderen Ford konnte ich kein 4WD oder ähnliches finden.
Nach ausgiebiger Kofferraumprobe und Ausprobieren der Sitzhöhe entschieden wir uns für den roten RAV4 mit zuschaltbarem Allradantrieb. Hier passten unsere Koffer optimal von der Länge her hinein, außerdem hätten wir die Rückbank noch verschieben
können. Sämtliche Fahrzeuge hatten zwischen 35 und 45 Tsd Meilen runter. Viele Kennzeichen waren aus Illinois und anderen Bundesstaaten. Wir wurden auf unserer Rundreise gelegentlich von Amerikanern angesprochen, die irgendwie Verbindungen
nach Illinois hatten. Sie waren dann etwas erstaunt, Passagiere aus Niedersachsen kennenzulernen. Sie trugen es aber mit
Fassung.
Nach unserer Fahrzeugwahl programmierte Astrid das Navi „Madame“ auf unsere gebuchte Unterkunft in der Franklin-Street.
Dann ging es aus dem Parkhaus heraus in die Freiheit. Zuerst kamen wir auf einen Freeway, sprich eine mehrspurige Straße.
Diesen befuhren wir mit viel Argwohn, da wir mit der grafischen und auch sprachlichen (trotz Deutsch) Information unseres
Navis noch Verständigungsschwierigkeiten hatten. Unser Navi in unserem deutschen Fahrzeug ist wesentlich übersichtlicher.
Bei diesem kamen die Befehle (Garmin) ziemlich spät und anfangs für uns auch missverständlich. Die Grafik war auch nicht
besonders hilfreich. Zuerst lernten wir einen amerikanischen Stau kennen, aber auch der ging vorbei und wir näherten uns
unserem Ziel. Dieses fanden wir dann schlussendlich auch. Da wir auf der falschen Straßenseite ankamen, gab es ein beherztes Wendemanöver und ich fuhr in das kleine Hotelparkhaus hinein. Natürlich gegen die Fahrtrichtung, aber man kann ja nicht alles berücksichtigen. Danach fand das erste „einchecken“ statt und wir konnten endlich in unser Zimmer einziehen.
Nachdem wir mit unserem gesamten Gepäck das Zimmer bezogen hatten, gönnten wir uns eine kleine Pause. Ich habe unser
Mobilphone mit der Cellion-Karte ausgerüstet und diese loggte sich auch gleich problemlos ins Netz. Ein Testanruf zu Hause
verlief auch erfolgreich. Danach studierten wir den Stadtplan von San Francisco und beschlossen, einen kleinen Ausflug
Richtung Oper zu machen. Hätten wir es uns zu bequem gemacht, wären wir sicherlich eingeschlafen. Dafür war es noch zu früh. Jedenfalls hier vor Ort. So zogen wir dann zu Fuß los. Auf dem Weg Richtung Oper sahen wir einiges an Elend. Nicht nur in
Tenderloin. Als wir die Oper erreicht hatten, war dort mächtig was los. Vermutlich um uns zu Beeindrucken, gab es hier eine
Premiere und die schien gegen 6 pm die Pforten zu öffnen. Da die Sonne mittlerweile auch schien, waren die Temperaturen ganz angenehm und auch erstrahlten die Gebäude im rechten Licht.
Hier war allerlei an örtlicher Prominenz vor Ort. Und wir mittendrin.
Es wurde vor dem Eingang posiert, small-talk gehalten und natürlich war auch die Presse da. Nachdem wir uns das ganze genau angesehen hatten, gingen wir so langsam wieder Richtung Unterkunft. Gegen 8 pm Ortszeit begaben wir uns in die Horizontale.
Zu Hause war es mittlerweile 29.00 Uhr, wollte schreiben: 5 Uhr morgens. Jetzt durften auch wir schlafen.
Gefahrene Kilometer: ca. 30
Kosten Unterkunft: 62 €
getankt für Dollar: nein
Wetter: mittags leicht neblig, spätnachmittags kam die Sonne durch
knapp 20 Grad ca. 23 Grad