Guten Morgen liebe Mitreisende, heute fahren wir in den letzten Nationalpark unserer Reise
19. Tag Montag 20.9.2010Heute gönnen wir uns ein Frühstück im Restaurant bevor wir von Page aus weiterfahren zum Grand Canyon. Natürlich nicht ohne am Horshoe Bend Overlook zu halten. Irgendwie sind die Amis schon komisch: da wo eigentlich keinerlei Gefahr droht wird gewarnt und wo es wirklich gefährlich erscheint gibt es keinerlei Vorkehrungen. Am Horshoe Bend sitzen zwei Rangerinnen mit sicherem Abstand von der Kante auf einem Felsen und plaudern mit den Touris, während die sich über die Kante beugen, hier würde ich ein Geländer bauen, es geht sehr tief und steil herab
Und man geht natürlich soweit wie möglich, der Blick ist wirklich geil! Was mir hier noch besonders gefällt sind die gelben und quietschgrünen Blumen auf dem rostroten Untergrund, die Farben sind eine Pracht.
Die Fahrt auf dem Highway geht durch eine sehr schöne Landschaft, mehrfach hat man einen Blick in Canyons. In Cameron machen wir Mittagspause, hier gibt es eine Trading Post mit riesigem Andenkenladen und großem Restaurant. Der Laden hat eine sehr schöne historische Einrichtung:
Das Essen ist angeblich typische Navajo Kost, ich bestelle einen Eintopf, mein Freund einen Navajo-Burger: der Unterschied zu einem normalen Burger besteht darin dass der Fleischklops nicht in einem Brötchen sondern zwischen zwei frittierten Hefeteigfladen (für die Bayern unter uns: Auszog’ne ohne Zucker und zwar genau in dieser Größe!) liegt, einfach unglaublich fett. Bei mir ist der Fladen nur die Beilage, mein Freund hat Pommes als Beilage. Dazu gibt es Butter…So langsam wundert mich nicht mehr dass die Navajos auffallend dick sind.
Draußen ist eine alte Brücke zu bewundern
Über den Higway 64 gelangt man dann zum Grand Canyon. Erster Haltepunkt ist der Desert View Point. Vom Watchtower aus hat man einen ersten Blick auf den Grand Canyon
Der Turm ist innen sehr schön mit Indianermotiven gestaltet
Von hier aus geht es etliche Meilen entlang bis zum Grand Canyon Village, es gibt mehrere Viewpoints mit spektakulären Ausblicken
Es ist aber auch etwas chaotisch, weil die Straßen gerade neu geteert werden, an manchen Viewpoints darf man daher nicht halten.
Im Grand Canyon Village haben wir eine Übernachtung in der Yavapai Lodge gebucht. Am Empfang ist die Hölle los, wir warten bestimmt eine halbe Stunde auf den Check-In. Die Lodge ist auf mehrere Häuser verteilt, der Angestellte erklärt uns wie wir zu unserem Haus gelangen und gibt uns einen Lageplan. Die Erläuterung erweist sich als falsch, der Plan ist nicht unbedingt hilfreich, wir fahren mit dem Auto herum und finden es schließlich. Im Dunkeln hätten wir das Haus sicher nicht gefunden, dabei wäre es mit korrekter Erläuterung ganz einfach zu finden gewesen (erste links dann zweite rechts). Zum x-ten Mal habe ich den Eindruck, dass die Amis zwar guten Willens aber ziemlich unfähig sind. Wenn das mein Kollege wäre hätte er ein Problem. Die Lodge schickt einem nach dem Aufenthalt eine Umfrage wie zufrieden man war, ich habe mein Problem geschildert und bekam eine höfliche Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten, lieber wäre mir gewesen sie hätten geschrieben dass sie für eine bessere Ausbildung ihrer Angestellten sorgen werden, tja andere Länder andere Sitten, apropos Sitten: folgendes Schild hängt im Restaurant der Lodge
Das ist einer der Gründe warum ich hier nie hin wollte, ein Land in dem jeder Idiot eine Waffe tragen darf…aber nicht in diesem Restaurant, wie schön.
Sonst gibt es hier aber nichts zu meckern, die Lodge ist ein schöner Holzbau, liegt wunderbar ruhig im Wald, unser Zimmer ist geschmackvoll eingerichtet und groß mit riesigen Fenstern und Blick in den Wald, richtig idyllisch!
Vom Zimmer aus laufen wir zum Rim (und verlaufen uns erst mal, den Renovierungsarbeiten der Straße sind leider auch alle Schilder zum Opfer gefallen, am Boden übereinander liegend nutzen sie einem nix), hier wandern wir über den sogenannten Trail of time, man erfährt viel über Geologie und Erdgeschichte, das ist sehr schön gemacht, der Weg ist eben und rollstuhlbefahrbar, das ist wirklich vorbildlich hier, für die Behinderteneinrichtungen muss man die Amis sehr loben, das ist mir während des ganzen Urlaubs positiv aufgefallen. Die mutigeren (also quasi alle unter 80) laufen aber nicht am Weg sondern direkt an der Kante…hier stehen zumindest ab und zu Warnschilder. Klar dass man hier kaum ein Geländer bauen kann, das müßte ja kilometerlang sein…während wir hier lang laufen geht langsam die Sonne unter und taucht den Canyon in ein wunderbares Licht
Auf dem Rückweg geht’s es in den Store, wir haben kein Wasser mehr. Danach wollten wir ins Restaurant der Lodge, aber da stehen schon an die hundert Leute Schlange, da müssten wir bestimmt eine Stunde warten, das kommt nicht in Frage. Zum Autofahren haben wir keine Lust, hier ist es stockdunkel, die Schilder fehlen und manche Strassen sind eh gesperrt, wir haben keine Lust mehr herumzuirren. Drum geht es zurück in den Laden, dort gab es ausreichend Auswahl und dann essen wir mit Blick auf den Wald in unserem Hotelzimmer, das mit Tisch und zwei großen Sesseln dafür gut ausgerüstet ist. Da wir in Arizona sind, gab es auch eine Flasche Wein! Es ist schön warm und wir genießen den ruhigen Abend.