Guten Morgen liebe Mitreisende, seid ihr schon wach? Weiter geht’s
9. Tag Freitag 10.9.2010Zum Frühstück gehen wir ins nahe gelegene Capitol Reef Inn. Es ist morgens ziemlich kalt, ich habe meine dicke fleecegefütterte Wanderjacke an. Im Capitol Reef Inn heizt ein Kaminofen, der wird auch wirklich benötigt. Das Frühstück ist sehr gut hier, es gibt eine große Karte sowohl süß als auch deftig, sehr zu empfehlen. Und es gibt schöne Andenken und gewebte Teppiche zu kaufen allerdings alles ziemlich teuer.
Anschließend geht es dann in Capitol Reef Park. Wir wandern zunächst zur Hickman Bridge.
Hier sind viel weniger Leute unterwegs als im Zion oder Bryce Canyon, nur ein weiteres Paar begegnet uns während der Wanderung, der Weg ist auch ziemlich schlecht ausgeschildert. Die Landschaft ist wieder ganz anders als in den Parks zuvor und die Hickman Bridge ist der erste Arch den wir durchwandern (okay wahrscheinlich ist es kein Arch sondern eine Bridge wie der Name schon sagt aber egal ein Felsbogen halt).
Der Weg ist am Anfang übersät mit schwarzen kugelförmigen Steinen, wir dachten das sei Lava haben aber später von einem Ranger erfahren, dass es sich um Mineralablagerungen bzw Mikrorganismen handelt, die die Schwarzfärbung verursachen (so ganz habe ich es nicht verstanden da war mein Englisch dann doch nicht ausreichend), sieht jedenfalls interessant aus vor allem in Kombination mit Blumen:
Dieser Felsen heißt glaub ich Navajo Dome:
Und hier kommt die Bridge:
Die Felsen sind meist eher gelblich, es gibt aber auch Rottöne und wieder mal entdecke ich einen Felsen mit einem Kopf:
Der Rundweg ist nicht besonders lang und am Anfang zweigt noch ein weiterer Wanderweg der Rim Trail ab, ein paar Meter gehen wir diesen Weg zusammen aber ich bin heute einfach nicht fit, ich lasse mich am Wegrand nieder, es ist mittlerweile angenehm warm und lasse meinen Freund allein weitermarschieren. Hier könnte ich stundenlang hocken und den Blick in die Landschaft genießen. In der ganzen Zeit kommt kein Mensch vorbei! Irgendwann ist mein Freund zurück, ich bin immer noch müde, längere Wanderungen kommen heute nicht mehr in Frage. Stattdessen besichtigen wir den historischen Ort Fruita mitten im Park, er erinnert ein bisschen an ein Heimatmuseum aber in welch einer Kulisse!
Ins Schulhaus kann man nur durchs Fenster schauen:
Ein Bauernhaus kann besichtigt werden und beherbergt einen kleinen Laden, hier gibt’s Kaffee zu kaufen was ein Glück!
Im Parkführer werden außerdem noch die Petroglyphen zur Besichtigung empfohlen, die sind zwar ganz nett, aber wenn man Lascaux gesehen hat, reißt einen das nicht vom Hocker:
Dafür hätte ich nicht extra einen Holzsteg gebaut…dafür sieht man vom Steg aus eine schöne Pflanze, leider hab ich nicht herausfinden können wie sie heißt, beim Capitol Reef Inn stand die gleiche im Vorgarten:
Weiß vielleicht jemand wie sie heißt?
Bei der Planung zuhause hatte ich gelesen, dass es etliche Obstgärten gibt, die noch gepflegt werden und wo man selbst Obst pflücken kann. Ganz in der Nähe der Petroglyphen stand ein Hinweisschild auf einen Obstgarten, der war eingezäunt (mit dem Hinweis man solle die Türe schließen weil sonst die Hirsche in den Garten kommen und das ganze Obst fressen, die wissen auch was schmeckt), es waren Obstpflücker an Stangen vorhanden, man konnte also richtig professionell ernten.
Was soll ich sagen: die Pfirsiche waren gerade reif, KÖSTLICH! Das ist überhaupt kein Vergleich zwischen einem deutschen Supermarktpfirsich und so einem reifen Teil direkt vom Baum. Wir haben bestimmt 3 Kilo gepflückt (und die Hälfte gleich gegessen), am Ausgang steht dann eine Wage und eine Geldbox zum bezahlen, echt klasse eingerichtet der Obstgarten, Äpfel gab es auch.
Solchermaßen gestärkt geht es weiter auf den Scenic drive, die Aussicht ist einfach fantastisch, die Felsen haben hier teilweise auch graue Streifen
Wo die Teerstraße endet geht es noch in eine Schotterpiste, die Capitol George Road (ziemlich raue Piste das Fahren macht wenig Spaß) an deren Ende ist ein Parkplatz und es geht eine kleine Wanderung ab am Pioneer Register vorbei zu den Tanks, dazu lasse ich mich von meinem Freund überreden, es soll ja nur ein knapper Kilometer sein. Das Pioneer Register stellt sich als hohe Wand heraus, die mit eingeritzten Namen und Daten aus dem 19. Jahrhundert übersät ist, da habe ich leider vergessen ein Foto zu machen. Der Weg zu den Tanks geht leider bergauf, aber wenn man schon mal da ist…
Der Weg ist genauso markiert wie der zur Hickman Bridge: am Anfang ein Schild und dann nichts mehr, ab und zu steht ein Cairn, wir folgen den Spuren im Sand.
Die Tanks sind ein paar Wasserlöcher in den Felsen, ich bin froh dass ich mich wieder setzen kann, mein Blick geht nach unten, ich bin zu müde den Kopf zu heben, doch was seh ich da:
Ein winziger Frosch, oh wie süß (ich bin ein ausgesprochener Fan von Fröschen), der kann gar nicht so schnell gucken wie ich ihn fangen kann und er krabbelt auf meinem Arm, ich bin entzückt!
Auf der Stelle ist meine Müdigkeit vorbei, ich setze ihn in einen Tank und schau ihm beim schwimmen zu (als ich daheim die Fotos rumgezeigt habe haben mich etliche Freunde entsetzt gefragt ob ich denn keine Angst habe, der hätte ja giftig sein können so rot gepunktet wie der war, aber ich konnte alle beruhigen, in einem anderen Park Visitor Center habe ich ein Foto des Tierchens gefunden: es handelt sich um eine ungiftige Kröte namens spadefoot and red-spotted toad die bis zu 11 Monate pro Jahr im Sand vergraben bleibt wenn es trocken ist, was für ein Glück dass ich den richtigen Monat erwischt habe)
Den Rückweg zu finden ist gar nicht einfach aber schließlich sind wir wieder unten am Weg. Für heute reicht es wir kehren ins Motel zurück.
Zum Motel gehört ein kleiner Supermarkt und ein Snackbereich, wir zapfen uns einen Kaffee an der Maschine aber die ist leider leer. Die Verkäuferin hat keine Ahnung wie die Maschine funktioniert drückt ratlos ein paar Mal auf den on/off Knopf worauf kaum gefärbtes Wasser aus der Maschine kommt. Eigentlich ist leicht zu sehen dass die Maschine einen Filter hat, den müsste man halt wechseln und Kaffee zugeben, aber das ist wohl viel zu kompliziert. Auch egal, wir haben löslichen Kaffee und Tauschsieder dabei, aber die vielgerühmte Servicequalität der USA ist wieder mal nicht vorhanden. Wir machen es uns im Zimmer gemütlich, ich schmeiße unsere Klamotten in die Waschmaschine (das Chuck Wagen Motel hat einen Waschsalon wirklich sehr praktisch) und ruhe mich auf dem Bett bis zum Abendessen aus, das Motel ist ganz gemütlich, hätte sogar einen Pool, aber dafür ist es am späten Nachmittag draußen nicht mehr warm genug.
Das Abendessen im Rim Rock Restaurant außerhalb von Torrey war spitze, vor allem liegt das Lokal ganz herrlich und man hat einen wunderbaren Blick auf die Landschaft.