16. Tag: Sonntag, 05.10.2008Zion National Park - Las VegasMeine Güte ist das laut hier...Heute morgen ist natürlich die erste gespannte Frage, was macht das Wetter. Es regnet nicht mehr, das ist die Hauptsache! Wolkig ist es immer noch, aber der Eindruck verstärkt sich, dass möglicherweise bald die Sonne durch kommen könnte.
Nach dem Frühstück brechen wir in Richtung Haltestelle auf. Der kleine Bach erscheint doch ein bisschen größer als gestern… Wir fahren wieder mit dem kostenlosen Shuttle in den Park hinein und es läuft dasselbe Tonband wie gestern. Für die Fahrer muss das auch höchst spannend sein, sich das den ganzen Tag anhören zu müssen.
Am Wegesrand begegnen uns im Gänsemarsch ein paar Truthähne. Bei der Haltestelle „The Grotto“ steigen wir aus und betreten über eine hölzerne Fußgängerbrücke den Kayenta Trail in Richtung Emerald Pools. Der Weg ist natürlich noch nass und er geht auch gut bergauf, aber trotzdem macht es Spaß.
Die Stimmung mit den noch immer tief stehenden Wolken ist fast ein bisschen mystisch und unheimlich.
Ich könnte ewig so weiterwandern, aber zu meinem Bedauern müssen wir um 12 Uhr vom Campground verschwunden sein. Leider erreichen wir die Emerald Pools nicht mehr, sondern drehen um kurz vor 11 Uhr um. Mountain Lions sehen wir natürlich keine, dafür die üblichen Squirrels und einen wunderbar blauen Vogel, ich glaube die heißen Diademhäher.
Wir nehmen viele tolle Eindrücke mit. Ich bin nach wie vor fasziniert von dem Schauspiel mit den Wolken. Mittlerweile erscheinen mehr und mehr blaue Stellen am Himmel. Auf den ersten Blick könnte man auch denken, dort oben liegt Schnee oder die Berge qualmen vor sich hin...
Um kurz nach halb 12 überqueren wir wieder die Brücke und warten bei „The Grotto“ auf das Shuttle. Wir wollen noch einmal ganz in den Park hinein und dann wieder zurück fahren. Von der Zeit her müsste es eigentlich noch reichen. Es geht wieder am Big Bend vorbei und schließlich zum Tempel of Sinawava. Dort steigen wir in das vorderste Shuttle, da das laut Durchsage als erstes abfahren wird.
Auf dem Rückweg ist der Himmel schon größtenteils wieder blau und so kann ich auch noch ein paar Aufnahmen ohne oder nur mit wenigen Wolken machen, obwohl mir die mit Wolken ummantelten Berge wesentlich besser gefallen.
Unsere Shuttlefahrerin lässt sich ganz schön Zeit und schwätzt noch eine Weile mit einem Besucher. 12 Uhr rückt immer näher; hoffentlich sind die nicht so pingelig, denn wir haben keine Lust, noch mal 16 Dollar zu bezahlen. An der Zion Lodge bleiben wir schließlich ganz stehen und Madame geht erstmal gemütlich zur Toilette. Da hat man es ein einziges Mal eilig und dann so was… Frauen am Steuer… tzes.
Mittlerweile kommt schon das nachfolgende Shuttle um die Ecke gebogen. Jetzt scheint die Fahrerin zu merken, dass sie etwas hinterher hinkt und drückt auf die Tube. Recht schnell sind wir am Visitor Center, auch wenn es mittlerweile schon nach 12 Uhr ist. Schnellen Schrittes eilen wir zum WoMo und machen alles startklar. Ein Kontrolleur ist weit und breit nicht in Sicht… Puh, Glück gehabt.
Am Parkausgang fällt uns noch auf, dass die Fahne auf Halbmast ist, aber warum wissen wir nicht. Eine kleine Schlange von WoMos steht am Eingang.
Nun geht es auf der I-15 nach Las Vegas. Ich finde die Strecke landschaftlich sehr reizvoll, es geht zwischen steilen und ziemlich hohen Felswänden durch. Bald kommt das Schild „Welcome to Nevada“ in Sicht und wenig später auch schon die ersten Anzeichen auf die Stadt. Alle Wolken sind inzwischen verschwunden und der Himmel ist tiefblau.
Zunehmend wird es voller auf der Interstate und bei den vielen Spuren, von denen aus man von allen Seiten überholt wird, erscheint mir das Fahren sehr anstrengend, denn man muss sich ziemlich konzentrieren. Wir wissen nicht genau, auf welche Spur wir müssen und bei vollen Autobahnen ist der Spurwechsel mit einem 6,70 Meter langen Fahrzeug immer ein bisschen schwierig, obwohl die Amerikaner insgesamt sehr rücksichtsvoll fahren. Es lässt sich aber mit dem Spiegel ziemlich schlecht einschätzen, wie weit ein Auto tatsächlich noch vom hintersten Teil des WoMos weg ist.
Wir wollen auf den Las Vegas KOA at Circus Circus Campground fahren. Glücklicherweise lässt dieser sich ganz gut von der I-15 aus erreichen, er ist zusätzlich ausgeschildert. Und so einen Campingplatz mit über 600 Campsites übersieht man schließlich auch nicht so einfach. Ohne Probleme finden wir den Platz, aber ich bin fix und fertig. Nach der Registration will ich nicht mal die paar Meter zur Campsite fahren. Ich lasse für heute lieber fahren
.
Einen super Platz haben wir erwischt. Von meinem Bett über der Fahrerkabine aus habe ich einen uneingeschränkten Blick auf den Stratosphere Tower. Natürlich kann uns nichts mehr halten, nachdem wir eingeparkt haben. Wir sind in Las Vegas, da können wir doch nicht auch nur eine Minute untätig im WoMo sitzen!
Zu Fuß machen wir uns auf den Weg zum „Strip“. Es gibt zwar auch einen Bus, aber wir sind sowieso eher von der lauffreudigen Sorte. Man bekommt auch einen viel besseren Eindruck von allem, wenn man mitten drin ist, als wenn man nur vorbei fährt und stichprobenartig aussteigt.
Vorbei am Circus Circus und am Riviera erscheint als erstes das Wynn sowie das baulich ähnlich aussehende Encore, was aber noch ziemlich neu sein muss, da es nicht auf unserer Karte abgebildet ist.
Nach der architektonisch tollen Fashion Show Mall geht’s ins erste Casino rein; Treasure Island. Las Vegas wie im Bilderbuch und es ist gerade mal später Nachmittag! Wir halten uns vornehm zurück.
Nach einem Abstecher nach Venedig und der Rialto Brücke, die mich an die Abschlussfahrt von der Schule erinnert, geht es vorbei am Casino Royal, am Harrah’s und The Mirage. Vom berühmten Ceasars Palace aus noch ein kleiner Ausflug nach Paris und zum Bellagio. Leider steht der Springbrunnen momentan still und wir wollen lieber auf dem Rückweg hier noch mal einen Stopp einlegen. Uns kommt ein frisch verheiratetes, über beide Ohren grinsendes Brautpaar entgegen. Romantisch ist das definitiv!
Mir fällt auf, dass hier Fahrzeuge nur mit Werbetafeln beladen herum laufen. Ob die das auch noch machen würden, wenn sie unsere Spritpreise hätten? Wahrscheinlich ja.
Es kommen noch Planet Hollywood, die Polo Towers, Monte Carlo und das MGM Grand in Sicht, bevor wir in New York eine Pause machen. Der „Strip“ ist ja doch ganz schön lang. Schräg gegenüber sehen wir eine riesige Colaflasche.
Eine Achterbahn rattert vorbei und ich merke, dass hier nach 2 Wochen „Wildnis“ doch eine leichte Reizüberflutung bei mir stattfindet. Überall wird laute Musik gespielt und es sind soooo viele Menschen unterwegs. Da muss man sich erstmal wieder dran gewöhnen!
Nachdem wir uns ein wenig regeneriert haben, geht’s durch das Excalibur und schließlich zu unserem heutigen Ziel, dem Luxor. Ich als alter Ägypten-Fan finde die Pyramide toll, obwohl sie doch wesentlich kleiner ist als die Cheops-Pyramide in Gizeh und mich deswegen nicht ganz so umhaut.
Von innen ist sie toll gestaltet mit den ganzen Skulpturen. Wenn wir ein Hotel gebraucht hätten, hätte ich am liebsten hier übernachtet.
Draußen besuchen wir den Obelisk und die Sphinx. Bei der Sphinx scheinen sie das, was sie bei der Pyramide an Größe eingespart haben, dafür wieder aufgeschlagen zu haben, denn sie erscheint mir riesig im Vergleich zum recht mickrigen Original, und vor allem ist die Nase wesentlich besser erhalten.
Wir laufen noch durch die Sphinx-Allee mit den Widderköpfen, die im Gegensatz zur Pyramide und der großen Sphinx auch ausnahmsweise mal wirklich in Luxor zu finden, aber natürlich x-Mal so lang ist.
Nun treten wir den Rückweg an und fotografieren nebenbei noch das Tropicana und das MGM sowie den Löwen ausgiebig. Meine Güte, wie viele Spuren hat diese Straße eigentlich? Gut, dass man nicht warten muss, bis es hier mal grün wird, sondern es einfach eine Fußgängerbrücke gibt.
Auf dem „Strip“ begegnen uns jede Menge Stretchlimousinen, leider kann man nicht reingucken und leider nimmt uns auch keine mit.
Das ganze geht wieder Retour, Excalibur, New York, Monte Carlo und schließlich sind wir am Bellagio. Diesmal warten wir so lange, bis sich am Springbrunnen etwas tut und ich muss sagen, es lohnt sich. Ich habe ja gedacht, dass das so ein kleines nettes Springbrünnli sein wird, aber natürlich ist in Las Vegas alles von der Superlative. Die Musik dröhnt und dazu tanzt das Wasser Ballet. Ich find’s traumhaft schön und wir warten glatt noch auf ein zweites Lied und schauen das von einer anderen Seite aus an. Hier müssen wir unbedingt noch mal im Dunkeln hin!
Wynn und Encore leuchten toll in der Abendsonne.
Mittlerweile dämmert es und die ersten Lichter werden angeschaltet. Wir gehen zum McDonald's und kaufen unser Abend"brot" in Form von Pommes und ChickenMcNuggets.
Vielleicht noch schnell vor dem Essen einen Bungy-Sprung machen?
Wie soll es auch anders sein, natürlich sind selbst die Zeppeline in Las Vegas mit Leuchtreklame ausgestattet (man kann's leider schlecht erkennen).
Auch wenn die Stadt jetzt vermutlich erst so richtig wach wird, bin ich hundemüde. Erst die Wanderung im Zion Canyon und dann noch den „Strip“ zu Fuß rauf und wieder runter, das ist doch ganz schön viel gewesen. Ich schieße von meinem Bett aus noch ein paar Fotos vom hell erleuchteten Stratosphere Tower bei Nacht und nehme dann langsam das Schlafen in Angriff.
Grüße