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Autor Thema: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008  (Gelesen 29946 mal)

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Rattus

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14. Tag: Freitag, 03.10.2008
Kanab - Page

FIRE


Heute morgen beginnt wieder das alte Spiel. Wir machen uns startklar und dann geht es in Richtung Page. Am BLM-Schild rechts rein und wie immer warten, weil wir natürlich wieder viel zu früh sind. Es ist erst kurz nach 8 Uhr. Besser zu früh als zu spät, wie uns der Tag vorgestern ja gelehrt hat.

Um 8.30 Uhr geht’s ins Büro und da wir schon gestern da waren müssen wir auch nichts mehr ausfüllen, sondern nur noch unsere Nummer sagen. In meinem Reiseführer steht, dass die Lotterie für Samstag, Sonntag und Montag am Freitag stattfindet, da das Büro am Wochenende geschlossen ist.

Die Prozedur startet also von neuem. Der Angestellte macht dieselben Gags wie gestern und verkündet, dass wir heute Nummer 1 und 2 haben. Er weißt außerdem sehr ernst darauf hin, dass eine Schlechtwetterfront vom Pazifik her im Anmarsch ist und die Wetterprognose für Morgen ziemlich düster aussieht. Aber abschrecken lässt sich davon keiner. Heute haben nur 48 Leute einen Antrag für das Permit gestellt, 30 Leute weniger als gestern! Vielleicht haben wir ja diesmal Glück.

Wieder beginnt die Ziehung. Die erste Gruppe ist leider schon eine 3er Gruppe. Es folgen drei 2er Gruppen, und schon ist wie gestern nur noch ein Permit übrig. Weder die 1 noch die 2 wurden gezogen. Das war’s dann auch für heute. Bei der weiteren Ziehung werden bestimmt noch 8-10 weitere Paare gezogen, die verständlicherweise alle ablehnen. Mittlerweile sind nur noch eine Hand voll Kugeln in der Trommel. Ich frage mich langsam, ob die 1 oder 2 überhaupt mit dabei sind, denn es fehlt nicht mehr viel und es sind alle Kugeln weg. Die Angestellte, die die Kugeln zieht, meint, sie hätten das vorher noch nie gehabt, dass so viele Kugeln gezogen werden müssen. Irgendwann kommt sie dann doch, die 2. Nur leider nützt uns das jetzt herzlich wenig. Mir wollen die Worte kaum über die Lippen, aber wir lehnen ab… Einer alleine zur Wave, das ist ganz blöd und dann noch bei dem schlechten Wetter... Irgendwann als die Trommel fast leer ist, wird endlich eine Einzelperson gezogen, irgendwie geht fast ein erleichtertes Raunen durch die Menge, weil es jetzt endlich fertig ist. Von einer Ziehung für’s Wochenende und den Montag ist nicht die Rede. Na ja, ist ja nicht das erste Mal, dass mein Reiseführer unrecht hat, besonders was die Permit Vergabe angeht…

Ich bin deutlich enttäuschter als gestern. Da haben wir schon 2 Lose drin, es sind nur 48 Personen anwesend und wieder haben wir Pech. Das eine Permit, das wir bekommen hätten, können wir uns sonst wohin stecken… Langsam läuft uns auch die Zeit in Page davon, obwohl wir morgen in jedem Fall noch mal teilnehmen wollen.

Tja, so recht wissen wir noch nicht, was wir heute machen sollen. Eventuell in den Zion NP fahren, aber das ist ganz schön weit, wir müssen auch wieder zurück und eigentlich würde ich gerne dort übernachten. Steht noch der Lower Antelope Canyon an, aber es ist leider recht wolkig heute und ich bin nicht sicher, ob das dann so viel Sinn macht.
Wir entscheiden uns, den Tag heute etwas ruhiger angehen zu lassen, auch weil ich gestern so kaputt war, und erst in die Glen Canyon National Recreation Area zu fahren und ein bisschen zu entspannen. Dann können wir immer noch schauen, wie sich das Wetter entwickelt.

Wir steuern den Antelope Point an und die Dame am Eingang der Glen Canyon NRA will zum ersten Mal neben unserem Annual Pass auch unsere Pässe oder Führerscheine zwecks Unterschriftenvergleichs sehen.

Auf einem großen Parkplatz stellen wir das WoMo ab und spazieren zum Lake Powell; viel los ist hier nicht, aber es ist auch noch früh und nicht das beste Wetter. Der Lake Powell ist hier wirklich so glasklar wie im Reiseführer beschrieben (so manche Information stimmt halt doch  :roll:) . Man kann sehr tief gucken und sieht einige Fische. Die Boote sind auch nicht zu verachten...

 

Bis um die Mittagszeit sitzen wir an einem kleinen Sandstrand am Wasser und entspannen einfach nur. Ganz in der Ferne ist ein Donnern zu hören. Das ist ja genau das richtige Wetter für einen Besuch im Lower Antelope Canyon… ohje. :shock:

Wir entscheiden uns trotzdem dazu, den Canyon nicht auszulassen, denn die Sonne kämpft sich mehr und mehr durch. Wäre ja schade…

Wieder ist mein Reiseführer preislich nicht ganz auf dem neusten Stand und mit Permit zahlen wir -wenn ich mich richtig erinnere- 52 Dollar. Ganz schön happig, aber immerhin weniger als die 120 Dollar im Monument Valley. Von den Indianern ist man diesen Wucher ja schon gewohnt...

Wir nehmen diesmal keinen Guide, sondern wollen auf eigene Faust durchmarschieren. Am Eingang kriegen wir gleich noch diese Warnung präsentiert, aber es sieht soweit alles trocken aus. Wie man sieht, gibt es auch schon vereinzelt blaue Stellen im Himmel.



Wir laufen ein paar Meter, aber nichts kommt in Sicht, außer einer kleinen Felsspalte. Das ist es doch nicht etwa?



Was anderes gibt es hier aber nicht und so steigen wir einfach mal rein. Bald wird mir klar, dass wir richtig sind. Ich hatte es mir irgendwie nicht so „abenteuerlich“ vorgestellt. Jetzt wird mir auch klar, warum der eine Lower und der andere Upper Canyon heißt. Ich dachte irgendwie, das läge daran, dass der eine auf einem Berg ist und der andere halt nicht... 8) Ganz schön eng ist es hier, ich glaube, Leute mit Übergewicht dürften hier ihre Probleme kriegen…

Mittlerweile ist die Sonne erfreulicherweise ganz raus gekommen. Nun geht es wieder ans Fotografieren! Die Farben und Formen sind ein Traum…

   

   

Wir gehen durch bis zum Ende. Unwillkürlich denke ich immer wieder an die Leute, die vor etlichen Jahren hier ums Leben gekommen sind.



Am Notausgang angekommen schauen wir uns das ganze von oben an.

Andere gehen sogar außenrum wieder zurück, aber das ist ja Verschwendung, wenn ich genauso gut innen lang gehen und noch mal den tollen Canyon bestaunen kann. Erst hinterher habe ich gelesen, dass der Lower Canyon 800 Meter lang sein soll. So weit kommt mir das gar nicht vor, ich hätte ihn eher so auf 200 Meter geschätzt, aber das spricht ja für den Canyon; offenbar bin ich so beschäftigt und fasziniert, dass mir gar nicht auffällt, wie weit wir tatsächlich laufen. Es ist soooo wunderschön!

   

Der Lower Canyon ist zwar von seiner Art her ähnlich wie der Upper Canyon, aber doch wieder ganz anders. Man kann nicht sagen, wenn man den einen gesehen hat, kann man sich den anderen sparen. Ich finde, es lohnen sich in jedem Fall beide!

Nun geht es wieder raus aus der Felsspalte! Von oben sieht das alles so unscheinbar aus und man ahnt gar nicht, wie viel Schönheit sich da unten verbirgt!

Also wir hochkommen, macht sich gerade eine Gruppe mit Guide an den Abstieg. Es sieht genial aus, wie alle nacheinander im Boden verschwinden, da man von hier aus nicht mal ansatzweise erahnen kann, wie viel Platz dort unten ist.



Mittlerweile ist es Nachmittag. Wir fahren wieder den Lake Powell Campground an. Im Büro werden wir zum ersten Mal gefragt, ob wie reserviert haben. Scheinbar ist es ganz schön voll. Kein Wunder, heute ist Freitag und sicher verbringen viele Amerikaner das Wochenende am Lake Powell. Zum Glück ergattern wir trotzdem noch einen Platz.

Wir richten uns ein und gehen dann erstmal eine Runde schwimmen. Im Schwimmbad sind ein paar ältere Leute und wie das halt so ist, verwickeln sie einen wieder in ein Gespräch, der ältere Mann kann offenbar ein bisschen Deutsch. Ich verstehe kaum ein Wort von dem was er sagt, vielleicht liegt es daran, dass es in der Schwimmhalle ziemlich hallt. Ich beginne schon an meinen Englischkenntnissen zu zweifeln, bis ich merke, dass er Deutsch spricht, oder es zumindest versucht, keine Ahnung ob er das schon die ganze Zeit macht oder irgendwann von Englisch auf Deutsch gewechselt hat, ich verstehe beides so gut wie gar nicht. Da wir eh langsam gehen wollen, beende ich das Gespräch ohne wirklich zu wissen, um was es überhaupt ging oder in welcher Sprache er eigentlich mit mir geredet hat.  :?

Am Abend wollen wir uns eine Fertigpizza im Ofen backen. Der Ofen ist bisher ungenutzt geblieben und so haben wir nicht wirklich Erfahrung damit. Wir packen die Pizza auf ein Gitterblech auf die unterste Etage und stellen die Flamme an. Wie wir so am Tisch sitzen, ertönt plötzlich ein ohrenbetäubendes Piepen und eine Frauenstimme plärrt nüchtern das Wort „FIRE“. Ich brauche eine Weile, um zu kapieren, dass das der Feuermelder ist. Wir stellen das nervige Ding aus und alle Lüfter auf die höchste Stufe. Es dauert nicht lange und der Feuermelder geht wieder los. Irgendwas machen wir offenbar falsch, aber jetzt ist es eh schon zu spät. Als die Pizza endlich fertig ist, sehen wir auch den Ursprung allen Übels. Der Teig unten ist kohlrabenschwarz. Scheint eine Etage zu niedrig gewesen zu sein…  :lol: Wir essen fast nur den Belag und den Teil des Teiges, der nicht verkohlt ist. Danach müssen wir erstmal kräftig lüften. Der Ofen wird jedenfalls auf der restlichen Reise unbenutzt bleiben…

Grüße

wuender

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Na ja, ist ja nicht das erste Mal, dass mein Reiseführer unrecht hat, besonders was die Permit Vergabe angeht…

Um welchen Reiseführer handelt es sich dabei denn?

Bei der Wave-Lotterie hattet Ihr ja wirklich Pech. Ich bin äußerst gespannt: Wird es noch einen Versuch geben oder gebt Ihr auf?

Schöne Grüße,
Dirk

man-of-aran

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Ich wünsche Euch von ganzem Herzen, dass es morgen mit dem Permit klappt - und wenn nicht, habt Ihr ja doch sehr viel anderes schönes erlebt auf der Reise.

Den Feueralarm habt Ihr ziemlich cool hingenommen... wir kennen das bestens, fast jedesmal beim Toasten passiert - die müssen halt die Feuermelder so einstellen, besser er geht einmal zuviel los als einmal zuwenig.
und täglich träume ich vom Juli 2008...

Zati

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Ich wünsche Euch von ganzem Herzen, dass es morgen mit dem Permit klappt - und wenn nicht, habt Ihr ja doch sehr viel anderes schönes erlebt auf der Reise.

Den Feueralarm habt Ihr ziemlich cool hingenommen... wir kennen das bestens, fast jedesmal beim Toasten passiert - die müssen halt die Feuermelder so einstellen, besser er geht einmal zuviel los als einmal zuwenig.

Einfacher Trick: Wir haben den Feuermelder an der Küche einfach abmontiert und schon war das Problem gelöst!!!! Es gibt ja noch einen weiteren im Womo, also ist das ungefährlich.
Gruß aus Alamogordo

Efty ;)


kuschelwuschel

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Wir habe auch immer beim Kochen den Feuermelder abgemacht, den der geht bei fast jeder Kleinigkeit an! Bin auch gespannt ob das mit dem Permit geklappt habt! Seit oder wolltet ihr dann die Strecke zur Wave mit dem WoMo fahren?

Rattus

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Um welchen Reiseführer handelt es sich dabei denn?
Um den Grundmann. Eigentlich ein super Teil, aber dafür, dass die Wave sogar noch groß auf dem Umschlag abgebildet ist, habe ich doch bessere Informationen erwartet (vor allem bei dem Preis...). Es hätte uns vermutlich mehr geholfen, wenn gar nichts zu den Permits dringestanden hätte, dann hätte ich es mir wahrscheinlich aus dem Forum ausgedruckt, anstatt mich auf den Reiseführer zu verlassen. Das mit den falschen Preisen und der Wochenendverlosung war ja nicht so tragisch, aber durch die Fehlinformation, dass die Verlosung in Kanab stattfindet, ist uns halt ein ganzer Lostag flöten gegangen...  :?

Morgen gibt es noch einen Versuch...

@kuschelwuschel
Ja.  :wink:

kuschelwuschel

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Ja, dann bitte alle Schränke gut verschließen und Inhalt gut verstauen. Außerdem schön langsam fahren. Wir hatten das damals auch gemacht, hat ganz gut funktioniert. Einzige Herausforderung war der erste Wash der voll mit Wasser und Schlamm war. Zuvor hatte es geregnt und die Zufahrt war bis zu diesem Tag für alle Fahrzeuge gesperrt. Der Ranger meinte nur mit einem WoMo wäre es jetzt kein Problem. Nun ja. Zum Glück hatte eine Ami mit Seilwinde extra gewartet, er hätte uns dann zur Not rausgezogen. Ohne diese "Sicherheit" wäre ich nicht durchgefahren. Unser WoMo war letztendlich von oben bis unten so mit Schlamm/Lehm verkrustet, dass ich einige Dollar für mehrere Wäschen mit Hochdruckreiniger bezahlt habe und es wieder einigermaßen sauber zu bekommen. Die Leute die uns zuvor gesehen haben, sind aus dem Staunen nicht mehr raus gekommen. Die Wave und dieses spezielle Abenteuer war es aber auf jeden Fall wert. Unsere Durchschnittsgeschwindkeit war glaube ich 10-15 mph.  :)

faulpelz

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Echt super dein Reisebericht! Ich lese den hier am Arbeitsplatz (wir haben derzeit wenig Kunden) und ich habe fast das Gefühl, selber mitzureisen ;) Kompliment!

Rattus

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15. Tag: Samstag, 04.10.2008
Page - Zion National Park

Tunnel ja oder doch?

Heute Morgen beginnt wieder das übliche Prozedere. Die Fahrt zum BLM-Office ist mittlerweile fester Bestandteil unseres Morgenrituals und ebenso selbstverständlich wie Zähne putzen und frühstücken.

Etwa um 8.15 Uhr treffen wir am Büro ein. Das Tor ist noch geschlossen und ein paar andere Autos warten davor. Komisch, sonst war es um diese Zeit immer schon offen. Im Reiseführer steht ja sowieso, dass das Büro am Wochenende zu hat, aber die Verlosungen hätten ja dann gestern stattfinden müssen… Wir warten einfach mal. Ich bin erstaunt, denn das Wetter ist gar nicht so schlecht, wie gestern angekündigt. Etwas wolkig ist es, aber ansonsten gut.

Um kurz vor 8.30 Uhr wird die Schranke dann tatsächlich geöffnet und alles nimmt wieder seinen gewohnten Gang. Heute haben wir die 1,2 und 3. Wieder sind nur 48 Personen anwesend, aber mein Optimismus hält sich mittlerweile in Grenzen. Wir schwätzen noch mit einem deutschen Pärchen, das auch bereits den 3. Tag zur Verlosung anwesend ist. Auch bei die beiden spudeln mittlerweile nicht mehr vor Enthusiasmus wie am ersten Tag.

Die Verlosung beginnt und es werden die ersten Nummern gezogen - plötzlich ertönt ein lauter Aufschrei… Eine Amerikanerin ist gezogen worden, flippt fast aus und erzählt allen, die es nicht hören wollen lautstark, dass es ihr erster Versuch ist. Die Mitfreude der restlichen Anwesenden hält sich in Grenzen, vor allem bei denjenigen, die nun schon mehrmals hier antanzen dürfen. Schnell wird eine Stimme laut, die das Mädel darauf hinweißt, dass sie gerade keine 100.000 Dollar gewonnen hat, sondern nur das Permit… Die Ziehung geht weiter, aber wieder ist weder die 1 noch die 2 oder 3 dabei. Menno, das ist jetzt schon unser 5. Versuch (2x im Internet und 3x vor Ort) und wieder haben wir Pech, während andere es schon beim ersten Mal kriegen. So eine Sch****.

Höchst frustriert ziehen wir ab. Ob wir morgen noch mal vorbei kommen, lassen wir vorerst offen. Erstmal machen wir uns auf den Weg in den Zion NP.

Kaum sind wir losgefahren wird das Wetter schlechter und es sieht ab sofort so aus:



Strömender Regen, die Warnung gestern vor der Schlechtwetterfront ist also doch nicht ganz unbegründet gewesen. Ich denke an die Leute, die gestern das Permit gewonnen haben und jetzt vermutlich auf dem Weg zur Wave sind. Bei dem Wetter ist das bestimmt auch nicht so der Knaller, vor allem mit dem Fotografieren und so. Mein Mitleid hält sich aber in Grenzen, selbst Schuld, wenn sie unbedingt gewinnen mussten  :lol:.

Wieder durch das blöde Kanab fahren wir weiter auf der 389 nach Hurricane und durch Virgin.

Wir kommen an einigen Motels vorbei und schließlich zum Eingang des Zion National Parks. Eine kleine Autoschlange ist vor uns, aber es geht zügig weiter. Mein Vater sitzt am Steuer und der junge Ranger will von ihm wissen, ob wir durch den Tunnel fahren wollen. Mein Vater bejaht das und ich denke, er wird schon wissen, wo wir lang müssen. Der Ranger erklärt daraufhin, dass der Tunnel zu niedrig für das WoMo ist und wir nur mit einer Eskorte durchfahren dürfen, was allerdings 15 Dollar kosten soll. Mein Vater sagt wieder einfach nur „ja“, zeigt aber keine Anstalten, das Geld rauszuholen. Irgendwie drängt sich mir langsam das Gefühl aus, dass er kein Wort verstanden hat und einfach so ja zu allem gesagt hat, da er nicht so gut Englisch kann und ihm die Amerikaner viel zu schnell reden.

Der Ranger wird langsam ungeduldig „You have to pay it now!“ kommt’s von ihm. Ich kläre meinen Vater darüber auf, was er bzw. der Ranger gerade gesagt hat. Daraufhin revidiert er alles und meint, dass wir doch nicht durch den Tunnel fahren wollen. Der Ranger ist sichtlich verwirrt und hinterher fällt mir auf, dass er uns als einziger keine Karten und Infomaterialien vom Park mitgegeben hat. Ich kann es ihm nicht ganz verdenken, für ihn muss es so ausgesehen haben, als würden wir uns um die 15 Dollar herum drücken wollen. Der Ranger gibt uns nur einen weißen Zettel mit der Aufschrift „NO TUNNEL“ mit, den wir an die Windschutzscheibe hängen sollen. So ganz erschließt sich mir der Zweck dieses Papiers nicht; es wäre in meinen Augen viel logischer, denen, die durch den Tunnel fahren wollen, eine Zahlbescheinigung oder sowas mitzugeben und dem Rest gar nichts, aber wenn er das so will, hängen wir es halt ans Fenster...

Wir fahren auf den Watchman Campground, der South Campground scheint irgendwie geschlossen zu sein. Gleich werfen wir die 16 Dollar ein und machen uns auf den Weg in den Park. Da wir jetzt nur eine ziemlich ungenaue, von uns noch in Deutschland aus dem Internet ausgedruckte Karte haben, finden wir den Weg zur Shuttle-Haltestelle nicht gleich. Wir werden aber sofort von einem vorbeifahrenden Ranger angequatscht und er erklärt uns den Weg.

Im Shuttle läuft ein Tonband und es wird allerhand zum Park erzählt. Wir nehmen uns vor, an allen Haltestellen mal auszusteigen. Als erstes fahren wir zum Court of the Patriarchs und gehen einen kleinen Weg zu einem Aussichtspunkt. Von hier aus sieht man die drei Patrioten ziemlich gut. Auf einer Tafel steht, wer wer ist, aber ich hab's mittlerweile längst wieder vergessen.  :roll:



Das Wetter ist noch immer nicht das beste, es nieselt leicht, außerdem stehen die Wolken ziemlich tief und alles wirkt neblig, aber irgendwie hat diese Stimmung auch ihren Reiz.

Ganz und gar nicht in dieses Regenwetter passen die Kakteen, die ja eigentlich eher an Wüste erinnern.



Der nächste Haltepunkt ist die Zion Lodge. Von hier aus laufen wir einen Trail zur nächsten Haltestelle „The Grotto“ und steigen dort wieder in das Shuttle.

Die Berge mit den zerissenen Wolken davor sehen toll aus. Erstaunlich, dass an diesen Steilhängen noch Bäume wachsen.



Am Big Bend sehen wir eine Rehmutter mit ihrem Kleinen gemütlich die rote Straße entlang spazieren. Die haben anscheinend gar keine Angst vor Autos oder Menschen.



Diese steilen Felswände sind beeindruckend.



Wir fahren weiter bis zum Temple of Sinawava und gehen bis zum Fluss auf dem Riverside Walk. Auf dem Weg treffen wir das deutsche Pärchen aus dem BLM Office. Überhaupt haben wir schon etliche Leute von der Verlosung woanders wieder gesehen, vor allem in den Antelope Canyons. Die "Page-Tourismus-Szene" trifft sich halt doch immer wieder.  :lol:

 

Teilweise sind die Pfützen auf dem Weg so groß, dass man geschickt außen herum gehen muss, um nicht gänzlich nasse Füße zu bekommen. Es regnet nach wie vor. Ab und zu taucht ein Reh am Wegesrand auf.

Hier sieht man ein bisschen, wie matschig der Weg ist.



Wenn der Stein jetzt runterkommt, bin ich platt.  :lol:



Von der Haltestelle aus treten wir den Rückweg an und steigen an den Haltestellen aus, die wir auf dem Hinweg ausgelassen haben.

Wir machen einen langen Stopp am Zion Human History Museum. Dort setzen wir uns auf eine Bank und beobachten, wie sich die Wolken über die Bergspitzen quälen. Das ist fast interessanter anzusehen, als immer nur blauen Himmel... So hat auch das Regenwetter doch sein gutes.

 

Zurück am Campingplatz beschließen wir, hier auch zu übernachten und das Kapitel „Wave“ schweren Herzens endgültig abzuschließen. Ich habe keine Lust mehr, heute noch den weiten Weg nach Page zurückzufahren, nur um dann morgen höchstwahrscheinlich noch mal leer auszugehen. Außerdem regnet es seit gut 12 Stunden fast ununterbrochen und möglicherweise noch in die Nacht hinein, das heißt, der Weg zur Wave wird ordentlich nass sein und wir waren uns nicht mal sicher, ob wir den Weg mit dem WoMo fahren können, als es noch trocken war.

Vielleicht können wir Page ja nächstes Jahr noch mal in eine Reise mit einplanen. Aber hier und jetzt können und wollen wir nicht unsere ganze Reiseplanung umwerfen nur wegen der Wave. Schließlich brauchen wir auch noch Zeit in Las Vegas und Los Angeles. Die Permits wären –wenn wir denn überhaupt gewinnen würden- so oder so erst für Übermorgen, was bedeuten würde, dass wir einen Tag mehr oder weniger sinnlos in Page „rumhängen“ müssten, während wir durch diesen wunderschönen National Park nur durchgehetzt sind und auch nicht mehr viel Zeit für die beiden Städte bleiben würde. Langsam nervt mich auch die tägliche Frustration, wenn es wieder nicht geklappt hat. Es hat halt nicht sollen sein…  :(

Als wir heute Abend schlafen gehen, regnet es immer noch und alles ist matschig. Mir tun die Leute mit dem Zelt gegenüber von uns etwas Leid; die verbringen den ganzen Abend im Auto. Es ist ziemlich kalt geworden. Bisher kamen wir ohne Heizung aus, aber heute Abend müssen wir sie doch anwerfen. Ich bin ziemlich froh, dass ich bei dem Wetter nicht im Zelt schlafen muss, sondern im kuschelig warmen WoMo.

Das Trommeln des Regens auf das Dach des WoMo gefällt mir und ich lasse mich davon in den Schlaf begleiten.

Grüße

TheWurst

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Schade dass das mit der Wave nicht geklappt hat, ich hab richtig mitgefiebert  :( ;) Hoffentlich geht`s mir nächstes Jahr nicht genauso, aber ich denk eh nicht dass ich die Geduld habe mich da 3 mal anzustellen   :?


Ach ja, jetzt sieht man ja endlich auch mal ein Foto von Dir  :lol:  :wink:

wuender

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Der Ranger gibt uns nur einen weißen Zettel mit der Aufschrift „NO TUNNEL“ mit, den wir an die Windschutzscheibe hängen sollen. So ganz erschließt sich mir der Zweck dieses Papiers nicht; es wäre in meinen Augen viel logischer, denen, die durch den Tunnel fahren wollen, eine Zahlbescheinigung oder sowas mitzugeben und dem Rest gar nichts, aber wenn er das so will, hängen wir es halt ans Fenster...

Witziges System. Was will der nette Ranger machen, wenn man den Zettel - natürlich rein zufällig - bei einer Pause verliert? :pfeifen:

Schade, dass es mit der Wave wieder nicht geklappt hat, ich hätte es Euch sehr gegönnt. Das schlechte Wetter ist ein schwacher Trost - aber es bringt ja nichts, den Rest des Urlaubs in Page zu verbringen und alle anderen Pläne zu skippen. Vielleicht doch ein anderes Mal, ich drücke jedenfalls die Daumen!

Schöne Grüße,
Dirk

Palo

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Der Ranger gibt uns nur einen weißen Zettel mit der Aufschrift „NO TUNNEL“ mit, den wir an die Windschutzscheibe hängen sollen. So ganz erschließt sich mir der Zweck dieses Papiers nicht; es wäre in meinen Augen viel logischer, denen, die durch den Tunnel fahren wollen, eine Zahlbescheinigung oder sowas mitzugeben und dem Rest gar nichts, aber wenn er das so will, hängen wir es halt ans Fenster...

Witziges System. Was will der nette Ranger machen, wenn man den Zettel - natürlich rein zufällig - bei einer Pause verliert? :pfeifen:


di bist ja auch witzig, wenn man ein uebergrosses Fahrzeug faehrt, dass nur auf einer Spur durch den Tunnel passt, muss man die Quittung fuer die Gebuehr ($15.00) vorzeigen. Wenn das Schild da drauf ist kann der Ranger eine schon vorher umleiten, wenn man erst in der langen Schlange vor dem Tunnel steht ist das schwierig und verursacht wieder langen Stau fuer die die aus dem Tunnel kommen und warten muessen bis du das Ding rumgedreht hast, vor dem Tunnel nach oben geht es auch an der Seite ganz steil runter, da moechte ich so'n riesigen Camper nicht drehen wollen.

Frag mich jetzt nicht was passiert wenn du die Quittung natuerlich rein zufaellig verloren hast, da gibt es naemlich auch ein System dafuer, so dass du die Quittung garnicht verlieren kannst, wenn du trotzdem darauf bestehen willst, kommst du einfach nicht durch - fertig  :whistle:
Gruß

Palo

Rattus

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Witziges System. Was will der nette Ranger machen, wenn man den Zettel - natürlich rein zufällig - bei einer Pause verliert? :pfeifen:
Oder wenn man zufällig das "No" auf dem Zettel abschneidet...  :lol:

@Palo
So macht das schon mehr Sinn. In meinen Augen ist es logisch, wenn ich nicht den Tunnel durchqueren will, gar nicht erst dorthin zu fahren, sondern vorher zu parken und dann wieder umzudrehen, aber wer weiß... das sieht womöglich nicht jeder so :roll: . Vielleicht kam das ja ein paar Mal vor und dann haben sie die Zettel eingeführt...

wuender

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@Palo
So macht das schon mehr Sinn. In meinen Augen ist es logisch, wenn ich nicht den Tunnel durchqueren will, gar nicht erst dorthin zu fahren, sondern vorher zu parken und dann wieder umzudrehen, aber wer weiß... das sieht womöglich nicht jeder so :roll: . Vielleicht kam das ja ein paar Mal vor und dann haben sie die Zettel eingeführt...

Mehr Sinn macht das so auf jeden Fall. Irgendwie kann ich es mir aber trotzdem nicht vorstellen, dass da dauerhaft ein Ranger in ausreichender Entfernung vor dem Tunnel steht, um alle Autos mit "No Tunnel" rauszufischen (lasse mich aber gerne von jemanden, der schon mal dort war, vom Gegenteil überzeugen). Eventuell ist der Zettel auch hauptsächlich als Erinnerungsstütze für die Fahrer gedacht...  :D :wink:

Schöne Grüße,
Dirk

Rattus

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16. Tag: Sonntag, 05.10.2008
Zion National Park - Las Vegas

Meine Güte ist das laut hier...

Heute morgen ist natürlich die erste gespannte Frage, was macht das Wetter. Es regnet nicht mehr, das ist die Hauptsache! Wolkig ist es immer noch, aber der Eindruck verstärkt sich, dass möglicherweise bald die Sonne durch kommen könnte.

Nach dem Frühstück brechen wir in Richtung Haltestelle auf. Der kleine Bach erscheint doch ein bisschen größer als gestern… Wir fahren wieder mit dem kostenlosen Shuttle in den Park hinein und es läuft dasselbe Tonband wie gestern. Für die Fahrer muss das auch höchst spannend sein, sich das den ganzen Tag anhören zu müssen.

Am Wegesrand begegnen uns im Gänsemarsch ein paar Truthähne. Bei der Haltestelle „The Grotto“ steigen wir aus und betreten über eine hölzerne Fußgängerbrücke den Kayenta Trail in Richtung Emerald Pools. Der Weg ist natürlich noch nass und er geht auch gut bergauf, aber trotzdem macht es Spaß.

Die Stimmung mit den noch immer tief stehenden Wolken ist fast ein bisschen mystisch und unheimlich.

 

Ich könnte ewig so weiterwandern, aber zu meinem Bedauern müssen wir um 12 Uhr vom Campground verschwunden sein. Leider erreichen wir die Emerald Pools nicht mehr, sondern drehen um kurz vor 11 Uhr um. Mountain Lions sehen wir natürlich keine, dafür die üblichen Squirrels und einen wunderbar blauen Vogel, ich glaube die heißen Diademhäher.

Wir nehmen viele tolle Eindrücke mit. Ich bin nach wie vor fasziniert von dem Schauspiel mit den Wolken. Mittlerweile erscheinen mehr und mehr blaue Stellen am Himmel. Auf den ersten Blick könnte man auch denken, dort oben liegt Schnee oder die Berge qualmen vor sich hin...
   


Um kurz nach halb 12 überqueren wir wieder die Brücke und warten bei „The Grotto“ auf das Shuttle. Wir wollen noch einmal ganz in den Park hinein und dann wieder zurück fahren. Von der Zeit her müsste es eigentlich noch reichen. Es geht wieder am Big Bend vorbei und schließlich zum Tempel of Sinawava. Dort steigen wir in das vorderste Shuttle, da das laut Durchsage als erstes abfahren wird.

Auf dem Rückweg ist der Himmel schon größtenteils wieder blau und so kann ich auch noch ein paar Aufnahmen ohne oder nur mit wenigen Wolken machen, obwohl mir die mit Wolken ummantelten Berge wesentlich besser gefallen.



Unsere Shuttlefahrerin lässt sich ganz schön Zeit und schwätzt noch eine Weile mit einem Besucher. 12 Uhr rückt immer näher; hoffentlich sind die nicht so pingelig, denn wir haben keine Lust, noch mal 16 Dollar zu bezahlen. An der Zion Lodge bleiben wir schließlich ganz stehen und Madame geht erstmal gemütlich zur Toilette. Da hat man es ein einziges Mal eilig und dann so was… Frauen am Steuer… tzes.  :whistle:

Mittlerweile kommt schon das nachfolgende Shuttle um die Ecke gebogen. Jetzt scheint die Fahrerin zu merken, dass sie etwas hinterher hinkt und drückt auf die Tube. Recht schnell sind wir am Visitor Center, auch wenn es mittlerweile schon nach 12 Uhr ist. Schnellen Schrittes eilen wir zum WoMo und machen alles startklar. Ein Kontrolleur ist weit und breit nicht in Sicht… Puh, Glück gehabt.

Am Parkausgang fällt uns noch auf, dass die Fahne auf Halbmast ist, aber warum wissen wir nicht. Eine kleine Schlange von WoMos steht am Eingang.

Nun geht es auf der I-15 nach Las Vegas.  Ich finde die Strecke landschaftlich sehr reizvoll, es geht zwischen steilen und ziemlich hohen Felswänden durch. Bald kommt das Schild „Welcome to Nevada“ in Sicht und wenig später auch schon die ersten Anzeichen auf die Stadt. Alle Wolken sind inzwischen verschwunden und der Himmel ist tiefblau.

Zunehmend wird es voller auf der Interstate und bei den vielen Spuren, von denen aus man von allen Seiten überholt wird, erscheint mir das Fahren sehr anstrengend, denn man muss sich ziemlich konzentrieren. Wir wissen nicht genau, auf welche Spur wir müssen und bei vollen Autobahnen ist der Spurwechsel mit einem 6,70 Meter langen Fahrzeug immer ein bisschen schwierig, obwohl die Amerikaner insgesamt sehr rücksichtsvoll fahren. Es lässt sich aber mit dem Spiegel ziemlich schlecht einschätzen, wie weit ein Auto tatsächlich noch vom hintersten Teil des WoMos weg ist.

Wir wollen auf den Las Vegas KOA at Circus Circus Campground fahren. Glücklicherweise lässt dieser sich ganz gut von der I-15 aus erreichen, er ist zusätzlich ausgeschildert. Und so einen Campingplatz mit über 600 Campsites übersieht man schließlich auch nicht so einfach. Ohne Probleme finden wir den Platz, aber ich bin fix und fertig. Nach der Registration will ich nicht mal die paar Meter zur Campsite fahren. Ich lasse für heute lieber fahren  8).

Einen super Platz haben wir erwischt. Von meinem Bett über der Fahrerkabine aus habe ich einen uneingeschränkten Blick auf den Stratosphere Tower. Natürlich kann uns nichts mehr halten, nachdem wir eingeparkt haben. Wir sind in Las Vegas, da können wir doch nicht auch nur eine Minute untätig im WoMo sitzen!

Zu Fuß machen wir uns auf den Weg zum „Strip“. Es gibt zwar auch einen Bus, aber wir sind sowieso eher von der lauffreudigen Sorte. Man bekommt auch einen viel besseren Eindruck von allem, wenn man mitten drin ist, als wenn man nur vorbei fährt und stichprobenartig aussteigt.

Vorbei am Circus Circus und am Riviera erscheint als erstes das Wynn sowie das baulich ähnlich aussehende Encore, was aber noch ziemlich neu sein muss, da es nicht auf unserer Karte abgebildet ist.

Nach der architektonisch tollen Fashion Show Mall geht’s ins erste Casino rein; Treasure Island. Las Vegas wie im Bilderbuch und es ist gerade mal später Nachmittag! Wir halten uns vornehm zurück.  :engel1:



Nach einem Abstecher nach Venedig und der Rialto Brücke, die mich an die Abschlussfahrt von der Schule erinnert, geht es vorbei am Casino Royal, am Harrah’s und The Mirage. Vom berühmten Ceasars Palace aus noch ein kleiner Ausflug nach Paris und zum Bellagio. Leider steht der Springbrunnen momentan still und wir wollen lieber auf dem Rückweg hier noch mal einen Stopp einlegen. Uns kommt ein frisch verheiratetes, über beide Ohren grinsendes Brautpaar entgegen. Romantisch ist das definitiv!

Mir fällt auf, dass hier Fahrzeuge nur mit Werbetafeln beladen herum laufen. Ob die das auch noch machen würden, wenn sie unsere Spritpreise hätten? Wahrscheinlich ja.  :lol:

Es kommen noch Planet Hollywood, die Polo Towers, Monte Carlo und das MGM Grand in Sicht, bevor wir in New York eine Pause machen. Der „Strip“ ist ja doch ganz schön lang. Schräg gegenüber sehen wir eine riesige Colaflasche.

 

Eine Achterbahn rattert vorbei und ich merke, dass hier nach 2 Wochen „Wildnis“ doch eine leichte Reizüberflutung bei mir stattfindet. Überall wird laute Musik gespielt und es sind soooo viele Menschen unterwegs. Da muss man sich erstmal wieder dran gewöhnen!

Nachdem wir uns ein wenig regeneriert haben, geht’s durch das Excalibur und schließlich zu unserem heutigen Ziel, dem Luxor. Ich als alter Ägypten-Fan finde die Pyramide toll, obwohl sie doch wesentlich kleiner ist als die Cheops-Pyramide in Gizeh und mich deswegen nicht ganz so umhaut.

Von innen ist sie toll gestaltet mit den ganzen Skulpturen. Wenn wir ein Hotel gebraucht hätten, hätte ich am liebsten hier übernachtet.

Draußen besuchen wir den Obelisk und die Sphinx. Bei der Sphinx scheinen sie das, was sie bei der Pyramide an Größe eingespart haben, dafür wieder aufgeschlagen zu haben, denn sie erscheint mir riesig im Vergleich zum recht mickrigen Original, und vor allem ist die Nase wesentlich besser erhalten.  :lol:

Wir laufen noch durch die Sphinx-Allee mit den Widderköpfen, die im Gegensatz zur Pyramide und der großen Sphinx auch ausnahmsweise mal wirklich in Luxor zu finden, aber natürlich x-Mal so lang ist.



Nun treten wir den Rückweg an und fotografieren nebenbei noch das Tropicana und das MGM sowie den Löwen ausgiebig. Meine Güte, wie viele Spuren hat diese Straße eigentlich? Gut, dass man nicht warten muss, bis es hier mal grün wird, sondern es einfach eine Fußgängerbrücke gibt.



Auf dem „Strip“ begegnen uns jede Menge Stretchlimousinen, leider kann man nicht reingucken und leider nimmt uns auch keine mit.  :lol:

Das ganze geht wieder Retour, Excalibur, New York, Monte Carlo und schließlich sind wir am Bellagio. Diesmal warten wir so lange, bis sich am Springbrunnen etwas tut und ich muss sagen, es lohnt sich. Ich habe ja gedacht, dass das so ein kleines nettes Springbrünnli sein wird, aber natürlich ist in Las Vegas alles von der Superlative. Die Musik dröhnt und dazu tanzt das Wasser Ballet. Ich find’s traumhaft schön und wir warten glatt noch auf ein zweites Lied und schauen das von einer anderen Seite aus an. Hier müssen wir unbedingt noch mal im Dunkeln hin!

Wynn und Encore leuchten toll in der Abendsonne.



Mittlerweile dämmert es und die ersten Lichter werden angeschaltet. Wir gehen zum McDonald's und kaufen unser Abend"brot" in Form von Pommes und ChickenMcNuggets.

Vielleicht noch schnell vor dem Essen einen Bungy-Sprung machen?  8)



Wie soll es auch anders sein, natürlich sind selbst die Zeppeline in Las Vegas mit Leuchtreklame ausgestattet (man kann's leider schlecht erkennen).



Auch wenn die Stadt jetzt vermutlich erst so richtig wach wird, bin ich hundemüde. Erst die Wanderung im Zion Canyon und dann noch den „Strip“ zu Fuß rauf und wieder runter, das ist doch ganz schön viel gewesen. Ich schieße von meinem Bett aus noch ein paar Fotos vom hell erleuchteten Stratosphere Tower bei Nacht und nehme dann langsam das Schlafen in Angriff.

Grüße