11.08.2009Ohne Schweiß kein ArchDer Arches Nationalpark ist ja nur wenige Meilen von Moab entfernt und so mussten wir in der Früh keine solche Hektik machen dort hinzukommen. Somit konnten wir ein bisschen länger schlafen, was meinen Mädels natürlich immer noch nicht wirklich reichte.
Am Visitorcenter waren Fotos der jeweiligen Aussichtspunkte zu begutachten. Das fanden wir ganz gut, denn so konnte man sich schon einen Eindruck verschaffen, ob man den jeweiligen Punkt für erwandernswert erachtet. Das „Problem“ an diesem Tag war, dass es sehr heiß war (über 30 ° im Schatten) und man sich schon überlegen musste, welche Wanderung man tatsächlich unternimmt.
Nachdem der Sonnenuntergang am Delicate Arch ein Fixpunkt war, entschieden wir uns bei der Hitze gegen die etwas längeren Wanderungen zum Double-O-Arch und zum Landscape-Arch. Wir fuhren die direkt zugänglichen Aussichtspunkte ab. Obwohl es nicht wirklich einen Arch zu bestaunen gibt, gefiel es mir am ersten Aussichtspunkt dem „Park Avenue Point“ ausgesprochen gut.
Mit kleinen Wanderungen „erklommen“ wir lediglich die Windows und den Double-Arch. Aber bei dieser Hitze waren auch diese wirklich kleinen Wanderungen schon ziemlich anstrengend.
Nachdem wir nach rund 4 Stunden eigentlich alle für uns wichtigen Aussichtspunkte abgeklappert hatten, entschlossen wir uns, den Park erst mal zu verlassen und uns im Hotel und am Pool ein wenig auszuruhen. Wir fanden das alles ganz ziemlich schön, aber die Riesenbegeisterung konnten diese Bögen bei uns nicht hervorrufen. Es lag wohl auch daran, dass wir inzwischen schon einige Steine gesehen hatten und wir vom Grand Canyon, dem Antelope Canyon und dem Monoument Valley ziemlich verwöhnt waren.
Den für 20.18 Uhr angekündigten Sonnenuntergang am Delicate Arch wollten wir aber dennoch auf keinen Fall verpassen. So sahen wir zu, dass wir gegen 18 Uhr an der Wolfsrange waren. Dort war es auch um diese Zeit, gar nicht so einfach einen Parkplatz zu bekommen. Wir schummelten uns irgendwo dazwischen, wo wir niemanden behinderten, auch wenn das schon kein offizieller Parkplatz mehr war.
Ausgestattet mit 2 ½ Liter Wasser (was für uns 4 so gerade reichte) machten wir uns auf den anstrengenden und teilweise steilen Weg nach oben. Wir hatten alle Turnschuhe an (auch wenn ich mein Töchter dazu nötigen musste, das sieht ja schließlich uncool aus) und somit war die Strecke von dem her nicht zu schwierig. Das Problem war aber, dass es immer noch rund 30° im Schatten waren und man aber zu 90 % in der Sonne läuft. So waren wir wirklich geschafft, als wir nach ca. 45 Minuten oben ankamen. Als wir uns aber einen schönen Platz ausgesucht hatten und gemütlich da saßen, kamen wir zu der übereinstimmenden Meinung, dass sich die Anstrengung wirklich gelohnt hat. Dieser Arch mit den Bergen im Hintergrund war einfach nur toll.
Wir waren auch sehr froh, dass wir so früh oben waren. So eine knappe halbe Stunde vor Sonnenuntergang legte sich langsam der Schatten über den Arch und danach fanden wir das Lichtspiel nicht mehr ganz so toll. Außerdem hatten wir dadurch auch genügend Zeit, die Augenblicke abzuwarten, wenn sich nicht gerade wieder jemand ganz wichtig unter den Arch stellen musste. Dies ging wirklich die ganze Zeit so, dass sich irgendjemand, den Hampelmann machend darunter stellte, obwohl man ihn auf dem Bild eh nur winzig sieht, während die ganze Meute, die den Arch allein fotografieren wollte lauthals buhte. Ich buhte natürlich mit, was meinen Mädels sehr peinlich war.
Kurz vor 8 bemerkten wir, dass weiter unten 2 Personen auf einem ganz falschen Weg liefen und wir dachten, da hat sich bestimmt jemand verlaufen und die schaffen es zum Sonnenuntergang nie mehr. Etwa 10 Minuten später standen plötzlich meine Nichte und mein Neffe vor uns. Das waren die beiden, die wir da unten beobachtet hatten und sie waren tatsächlich vom Weg abgekommen. Gut 10 Minuten später kam dann auch mein Bruder mit seiner Frau total erledigt an.
Sie kamen an diesem Abend erst in Moab an und dachten sich, dass wir da oben seien und wollten uns überraschen. Ihr Fehler war nur, dass sie im Reiseführer irrtümlich von dem weit entfernten Aussichtspunkt auf den Arch lasen und dachten, sie müssten nur eine einfache Strecke über 20 Minuten laufen, was erklärte, dass sie zudem nur Flipflops anhatten. Das zeigt, man kann auch mit denen rauf kommen, ist aber keinesfalls zu empfehlen.
Als sie sich etwas ausgeruht hatten und wir auch von Ihnen noch ein paar Fotos mit dem Delicate-Arch gemacht hatten, machten wir uns mit 2 Taschenlampen bewaffnet gemütlich auf den Weg nach unten. Die brauchten wir auch, da wir uns natürlich inzwischen viel zu erzählen hatten und wir deshalb auch die 45 Minuten nach unten brauchten. Als wir fast unten waren und es schon richtig dunkel war, kam uns seltsamerweise eine Gruppe mit ca. 10 Kindern entgegen, die auf dem Weg nach oben war!?
Mein Bruder musste noch in seinem Hotel einchecken und wir verabredeten uns zum Abendessen, in der Hoffnung noch was zu bekommen. Ich habe während dieses Urlaubs die Erfahrung gemacht, dass es in Amerika oft schwer ist nach 21 oder gar 22 Uhr noch was vernünftiges zu essen zu bekommen (außer in den Fastfood-Lokalen). Aber glücklicherweise hatte die Moab-Brewery, zu der ich aufgrund der Empfehlungen ohnehin wollte, bis 23.30 Uhr geöffnet. Und es schmeckte uns da sehr gut und auch vom Ambiente ist es dort ganz nett. So ging ein schöner Abend gemeinsam zu Ende.