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Autor Thema: Farbenfroh - Kunterbuntes nord-östlich von Las Vegas im September 2011  (Gelesen 37708 mal)

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Inspired

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Liebe Begleiter,

heute sitzt ihr in Gillette fest, da die Fahrerin (ich) gerade unabkömmlich ist. Morgen geht es dann weiter nach Rapid City.

Das gibt immerhin Hannes die Zeit für eine Verschnaufpause und Ilona Gelegenheit sich in Ruhe zu entscheiden, ob sie auf alle Drogen testen will oder nur auf Halluzinogene ;)

Inspired

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18.09.2011 Gillette, WY - Rapid City, SD

Ein Hotel mit Frühstück hatte ich die letzten Tage nicht. Und ein Hotel mit Frühstück, in dem es richtiges Geschirr statt Plastik und Styropor gab, hatte ich in den USA schon lange nicht mehr gehabt. Nette Aufsteller auf den Tischen wiesen darauf hin, dass das Benutzen des Porzellans für die Umwelt besser sei, aber eine solche Stillosigkeit wollten die Amis hier sich wohl nicht geben. Verwundert griff der eine oder andere meiner Mitfrühstücker erst zu einer Porzellantasse um dann doch einen Pappbecher zu nehmen, einen beobachtete ich sogar dabei, wie er einen Berg Rührei von dem Porzellanteller auf so ein Wackelding bugsierte um dann damit zu seinem Platz zu eiern. Tja, offenbar ein Mann, der die Herausforderung liebte!

Aber genug der Lästerei. Andere Länder, andere Sitten, ich jedenfalls habe sicherlich einige Tropfen Erdöl gerettet, indem ich das politisch korrekte Geschirr genutzt habe.

Und heute erwarten euch neben schönem Wetter auch wieder ein Haufen anständiger Fotos, somit fahren wir los. Wir fahren zunächst zum Devils Tower.

Es war so früh noch ein bisschen nebelig. Aufgrund der Weite der Landschaft konnte ich so ein nahendes Nebelfeld immer schon von weitem sehen, sogar von oben draufsehen, wenn ich auf eine Senke zufuhr.

Schon von weitem konnte man den Devils Tower sehen, was für ein Anblick!



Ich hielt erst einmal bei der Prairiedog-Town, der ersten, die ich kennenlernen durfte. Da ich nicht wusste, dass dieser noch einige folgen sollten, blieb ich eine ganze Weile stehen. Je länger man unauffällig stehen blieb, desto weniger nahmen die Tiere, die wie ohrlose Hasen aussahen, Notiz von einem. Ich gebe aber gerne zu, dass die Collage hier ein Potpourri der Aufnahmen mehrerer solcher "Stadtbesichtigungen" war.



Todesmutig machte ich mich auf den Marsch rund herum um den Devils Tower, während ich immer wieder von flott ausschreitenden und gut ausgerüsteten Kletterern überholt wurde. Meine Güte, hier an dem Felsen hochzukrabbeln, das würde ich mich niemals trauen. Auf Fotos, die den Devils Tower abbilden, wirkt er nicht so beeindruckend, das kommt erst, wenn man die winzigen bunten sich bewegenden Punkte sieht, die auf halber Höhe an der Struktur des Gesteins hängen.



Der Devils Tower ist ein heiliger Ort. Darauf wiesen Schilder hin mit der Bitte, das Gebet nicht zu stören.



Weiter ging es nach Deadwood. Ich fragte mich, ob es wohl dieses Deadwood war, in dem Neal Young auf der Suche nach einem "heart of gold" war, bis ich den Text gerade eben im Internet aufrief und feststellte, dass Neal Young auf keinen Fall hier suchte, sondern in Redwood. OK, kleiner Irrtum, sorry.

Gold gesucht wurde hier aber wohl schon, wenn wohl auch nicht immer in Herzform. "Was für´s Herz" gab es hier aber sicherlich trotzdem, oder zumindest was für´s Bett in diesem Goldrush-Ort voller Saloons. Die Lage und Kulisse des Ortes waren sehr schön, allerdings war für meinen Geschmack nichts Lohnenswertes dahinter: In jedem Gebäude ein Kasino,  einige kombiniert mit ziemlich unattraktiven Souvenirgeschäften, aber immerhin auch eine Menge Restaurants. Völlig stilecht ging ich hier chinesisch essen. Ich meuterte ein wenig, als man mich praktisch für den Service im ziemlich dusteren Inneren des Lokals nah an der Küche platzieren wollte, ich wollte lieber am Fenster sitzen und ein wenig den Ort ansehen. Mein Wunsch wurde mir erfüllt.







Nach dieser insgesamt netten Mittagspause (abgesehen von der Parkplatzsituation im Ort) fuhr ich weiter zum Custer State Park. Mein Ziel war in diesem einige der Scenic Routes abzufahren und am späten Nachmittag am Mount Rushmore den Herren Washington, Jefferson, Roosevelt und Lincoln die Ehre zu erweisen.

Zunächst ging es zum Sylvan Lake:





Ich fuhr also den wirklich sehr schönen Needles Highway...



... und dann noch die Wildlife Loop Road, wo mir dann ziemlich am Schluss einer der wilden Burros begegnete. Der war zwar ziemlich wild, aber noch lange nicht wild genug um nicht mal kurz die Autos anzuhalten und die Touris mal eben zu fragen, ob diese nicht einen Apfel übrig hätten oder in den heutigen modernen Zeiten ein paar Cheesecracker, Hershey´s oder Jelly Beans.



So langsam war ich ein wenig KO und genervt von der Fahrerei, insbesondere da vor mir ein Minibus fuhr auf den letzten Kilometern zum Mount Rushmore, der vor einem der engen Tunnel anhielt um jemanden aussteigen zu lassen, der den Bus dann filmte bei der Durchfahrt.

Am Mount Rushmore war nicht viel los. Für die abendliche Zeremonie war es noch zu früh, für ein gutes Foto schon zu schattig, insofern konnte ich fast allein vor Ehrfurcht erstarrt das Monument und das zugehörige Museum betrachten, nicht ohne an die Indianer zu denken und daran, wie die es wohl gefunden haben, dass dem Ruhm der USA hier wieder mal ein heiliger Berg zum Opfer fiel.



Die "Gegenveranstaltung" Crazy Horse besuchte ich übrigens nicht, so sehr stehe ich nicht auf geschnitzten Stein und ich kam auch nicht zufällig an einer Stelle vorbei, an der ich einen Blick hätte erhaschen können.

Übrigens: Sollte jemand gerade einen roten Kia Sportage mit Utah-Licence Plate von National fahren in der Gegend: Schaut mal ins Handschuhfach, dort hinein habe ich die ein Jahr gültige Parkberechtigung des Mount Rushmore gelegt mit einem Zettel an den "dear attendant", diesen Schein doch bitte dort liegen zu lassen, da er einem anderen noch nutzen könne.

Für die letzten Kilometer in Richtung Rapid City nutzte ich die schnellere Straße und nistete mich im Holiday Inn Express ein.

Dann hatte ich die Qual der Wahl, was ich heute essen wollte und entschied mich für TGI Fridays.



(Übernachtung: Holiday Inn Express and Suites Rapid City)

Saguaro

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Ich war noch nie in dieser Gegend  :oops:, doch das wäre der perfekte Tag für mich :groove:. Und - da bin ich mir ganz sicher - du hast mehr als einen Tropfen Erdöl gerettet  :applaus:.

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)


Reisefan62

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Na ich hätte mir aber auch das richtige Geschirr geschnappt.

Den Teil der Route hatte ich auch schon so geplant, falls wir denn dieses Jahr...
Aber naja, da kann ich mir in einem der nächsten Jahre die Planung vereinfachen.

Schöne Bilder und die Prairie-Dogs sind so putzig. Mein Mann stand auch dauernd auf der Bremse, als wir im Gebiet der Route 66 unterwegs waren. Aber die Tierchen sind ja sooooo scheu und wir haben nur einige brauchbare Fotos.

Flicka

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Aber genug der Lästerei. Andere Länder, andere Sitten, ich jedenfalls habe sicherlich einige Tropfen Erdöl gerettet, indem ich das politisch korrekte Geschirr genutzt habe.

...


Übrigens: Sollte jemand gerade einen roten Kia Sportage mit Utah-Licence Plate von National fahren in der Gegend: Schaut mal ins Handschuhfach, dort hinein habe ich die ein Jahr gültige Parkberechtigung des Mount Rushmore gelegt mit einem Zettel an den "dear attendant", diesen Schein doch bitte dort liegen zu lassen, da er einem anderen noch nutzen könne.



Der 18. September wird bestimmt künftig dir zu Ehren der World Recycling Day!  Sehr lobenswert!  :D

Den "Burro des Tages" mag ich. Mochte er die Jelly Beans? Oder hast du ihm doch einen gesunden Apfel spendiert?

usa-rookie

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Die Präriedog's am Devil's Tower hatten es uns auch angetan. Hier hätte ich ewig sitzen und die munteren Gesellen beobachten können  :)
Aber was sehe ich da??? Ein Outback in Rapid City und DU entscheidest Dich dagegen und für TG Fridays??  :roll: :roll: :wink:

Wieder ein sehr schöner Tag, der Erinnerungen an unsere Tour im Mai aufkommen ließ..  :daumen:

LG Romani

Angie

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Respekt vor den Kletterern - ich würde mich nicht auf den Devils Tower wagen.

Wäre ich vor der Wahl gestanden, wäre ich ins Outback Steakhouse gegangen :essen:
Viele Grüße,
Angie

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OK, wäre ich mit euch beiden da gewesen, wäre ich wohl überstimmt gewesen?

Ich gebe zu, ich war noch nie im Outback, gehe aber gerne zu TGI Fridays, vielleicht sollte ich dann wohl Outback mal ins Rennen bringen? Gebongt, davon lest ihr dann im nächsten Reisebericht, falls ich in New York oder Chicago an einem vorbeikomme.


Angie

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Hier ein Outback Steakhouse-Vorschlag für New York und einer für Chicago :wink:
Viele Grüße,
Angie

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Ich sehe schon, im Reisebericht dann muss ich es beweisen :D

Sag Angie, wenn ich 9 von 17 Tagen 'richtig' in den USA bin und 8 Tage auf Puerto Rico 'so gut wie', darf der dann bei den USA-Reiseberichten stehen?


Angie

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Tja, langsam wird's eng mit dem weiteren Entzug vom Outback Steakhouse :wink:

Klar, der großteils aus den USA bestehende Reisebericht darf bei den USA-Reiseberichten stehen :D
Viele Grüße,
Angie

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Fein! :D

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19.09.2011 Badlands Nationalpark, Rapid City

Auf zum Frühstück hier im Hotel. Ich wusste gar nicht, dass Holiday Inn Express nun auch Cinnamon Rolls zum Frühstück servierte und somit stieg diese Kette ab sofort in die Liste meiner Favoriten mit auf. Nebenbei brachte ich mich per Internet auf den neuesten Stand zum Papstbesuch in Erfurt in einigen Tagen und per TV zum Thema der Steuern in den USA, wo unter anderem Deutschland als Land genannt wurde mit deutlich höheren Steuern.

Während ich in den meisten Hotels dieser Reise die riesigen Mülleimer vor dem Hotel vermisste, an die ich mich aus früheren Reisen erinnerte (wo waren die wohl geblieben?), gab es hier wiederum welche, eine willkommene Gelegenheit mal ein bisschen aufzuräumen. Aus Versehen warf ich dabei die Liste fort, in der ich meine täglich gefahrenen Meilen notierte, das ist auch der Grund, weshalb es hier nun keine entsprechenden Angaben gibt.

Vor der Ankunft im Badlands Nationalpark machte ich natürlich den obligatorischen Stopp in Wall um den dortigen legendären Drugstore zu besichtigen. Ganz Wall schien aus diesem Drugstore zu bestehen. Ein Beweisfoto zu posten erspare ich mir und allen geneigten Lesern, denn wirklich sehenswert ist es nicht.

Aber fahren wir lieber in den umso sehenswerteren Badlands Nationalpark.

Am ersten Aussichtspunkt sah ich neben den Badlands auch noch Dave und Honey. Honey musste vor, auf und neben jedem Stein niedlich lächelnd posieren. Ich gebe zu, meine Fotos der Badlands sind deutlich weniger belebt ohne Honey.



Ich lief ein wenig zwischen diese lehmartigen Hügel und genoss die Stille. Ich traute mich sogar neben den sehr kurzen und einfachen Trails auf einen schwierigeren Trail, an dessen Anfang wieder mal gewarnt wurde, doch bitte gutes Schuhwerk zu tragen, auf Klapperschlangen zu achten, Wasser mitzunehmen und sich bloß gut zu überlegen, ob man denn wirklich diesen gefährlichen Weg gehen will. Pah, die Amis mal wieder: Kaum ging es mal nicht auf Asphalt, warnten sie gleich wieder, dass man sein Leben riskiere.

Nun gut, irgendwann stand ich wirklich vor einer Art Strickleiter. So sah sie dann von oben aus. Irgendwann stand ich dann an einem Punkt, hinter dem man bestimmt eine gute Aussicht hatte, aber irgendwie bangte ich schon mehr um mein Leben als das Schild vorsorglich empfahl, sodass Schwester Hasenfuß kehrt machte und die Strickleiter erst rückwärts und dann ein Stück nahezu auf dem Hintern rutschend wieder nach unten bewältigte.





Vorbei ging es dann an pastellfarbigen Formationen, einer bzw. mehreren weiteren Prairiedog-Towns, bunten Autos, die als Farbtupfer gerade recht kommen und dann wurde es deutlich fruchtbarer mit nochmals einem tollen Überblick.









Es war noch früh am Nachmittag, sodass ich zurück fuhr nach Rapid City. Dem Stopp an der Flugzeugausstellung lag übrigens kein vertieftes Interesse an Ruhm und Ehre der US Airforce zugrunde, sondern eher ein Interesse an der Besichtigung der dortigen Restrooms.



Dann folgte ein Shopping Bummel in der gar nicht mal so unattraktiven Downtown von Rapid City. An jeder Ecke lauerte hier ein kleiner Präsident:



Es gab nette Outdoor- und Hippie-Läden, allerdings von allem nicht allzu viel, und für die bösen Falschparker gleich eine Zahlstelle, damit man sich das in den USA manchmal offenbar komplizierte Begleichen des Parkknöllchens leichter machen konnte. Wahrscheinlich handelte es sich hierbei um eine ziemlich teure Parkuhr.





Den Abend verbrachte ich im Hotel, nutzte das dortige Hallenbad und den Whirlpool, sehr, sehr angenehm!

(Übernachtung: Holiday Inn Express and Suites, Rapid City)

Reisefan62

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Das es Cinnamon Rolls im Holiday Inn Express gibt, stand schon in meinem Reisebericht aus den Südstaaten vom Jahr 2010. Jajaja...
Ich bin da auch ganz verrückt danach!

Uih, die Strickleiter hätte ich mir verkniffen, das sieht ziemlich anstrengend aus.

motorradsilke

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Weißt du noch, wie der Trail mit der Strickleiter hieß oder wo der begann oder wie man den findet? Sieht interessant aus und wäre sicher was für meinen Sohn bei unserer diesjährigen Tour.