Nach einer kleinen schöpferischen Pause geht es heute weiter mit dem Bericht im Grand Canyon.
Ich hoffe, ihr könnt noch...
Samstag, 18. August 2012Heute war wieder Wandertag angesagt. Das Wetter war wieder einmal topp, mal sehen ob es nachmittags wieder anfängt zu gewittern. Wir planten nämlich den
North Kaibab Trail ein Stück in den Canyon zu wandern und brachen daher früh auf. Die Temperatur war noch angenehm und wir machten uns an den Abstieg in den Canyon.
Kaum gestartet kamen uns schon Leute entgegen, also hinauf. Haben die etwa unten übernachtet? Der Abstieg war angenehm und ging in vielen Serpentinen immer weiter hinunter und die Temperatur stieg mit abnehmender Höhe merklich an.
Der erste Aussichtspunkt –ich glaube, er hiess
Coconino Overlook- war bereits spektakulär! Man steht dort auf eine großen Felsplatte und hat einen großartigen Ausblick in den Canyon. So kann es weiter gehen, ganz nach meinem Geschmack!
Auf dem weiteren Weg trafen wir mehrfach auf junge Ranger, die die Wege instand hielten bzw. neu befestigten. Wir haben sie dann motiviert:
you’re doin’ a great job! Kurz vor dem nächsten Rastplatz kam uns eine Rangerin entgegen und erkundigte sich nach unserem Befinden und ob wir genügend zu Trinken dabei hätten. Wir hatten das Gefühl, sie wollte kontrollieren wie viele Flaschen jeder mit sich trug. Jedenfalls hatten wir genügend dabei und außerdem gab es an der nächsten Raststelle eine Quelle zum Auffüllen.
Also auf zum
Supai-Tunnel! Hier hatten sich bereits zwei amerikanische Familien niedergelassen. Wie gesagt, hier gab es einen Brunnen und außerdem ein Klo-Häuschen. Nach dem Rastplatz verlief der Trail weiter durch einen Fels-Tunnel.
Ich hatte hier noch nicht genug und wir entschlossen uns zu trennen, denn der Rest der Familie wollte wieder zurück. Der Trail verlief ab hier schöner als zuvor (der Weg war auch ebener und besser befestigt!) und man hatte einen fantastischen Blick in den Canyon und auf eine Holzbrücke.
der North Kaibab-Trail in den Canyondie Brücke auf halber Höhe im CanyonMan sah auch deutlich die unterschiedlichen Gesteinsstrukturen am Canyonrand.
Nach einer weiteren Stunde war ich unten an der Brücke.
für mich der tiefste Punkt im CanyonHier drehte ich um, denn der Rückweg wird in jedem Fall anstrengender und es kamen schon wieder dunkle Gewitterwolken auf. Sogar Donnergeräusche hörte man aus weiter Entfernung. Mittlerweile war es wieder richtig heiß geworden und die Trinkflaschen wollten am Brunnen wieder aufgefüllt werden. So viel getrunken wie auf dieser Wanderung habe ich selten. Es hat aber total viel Spaß gemacht. Fast an jeder Ecke traf man auf andere Wanderer und man kam fast immer ins Gespräch (stehen bleiben und Luft holen schadet nie!).
Später kamen mir eine Gruppe Maultiere entgegen, vorne ein Guide und nachfolgend Touristen, die sich bis zum Tunnel tragen ließen. Der Trail leidet stark darunter und zumindest mir macht das Laufen mehr Spaß als in unbequemer Haltung den Berg hinunter zu schaukeln.
Zwischendurch hörte ich laute Pfeiftöne und ich dachte an besondere Vögel. Als ich aber näher hinhörte und –schaute, stellte ich fest, dass sich Chipmunks unterhielten. Wahnsinn, ich habe von diesen Tierchen noch nie Töne gehört.
Oben angekommen zeigte das Navi über 12 Kilometer Wegstrecke an! Hätte ich nicht gedacht, dass so viel zusammenkommt. Das Gewitter hatte sich vorerst wieder verzogen. Auf der Rückfahrt zur Lodge haben wir noch am Campingplatz an der kleinen Tankstelle getankt, weil ich mir unsicher war ob der Sprit den langen Weg bis Jacob Lake hält. Der Besitzer erzählte mir, dass es im Sommer fast jeden Nachmittag oder Abend Gewitter gibt, weil die warme Luft aus dem Canyon (im Canyon am Colorado herrschen 15-20°C höhere Temperaturen als oben!!) oben mit der kühleren zusammentrifft.
Heute Abend waren wir waren wieder im Restaurant in der Lodge essen, wir hatten ja wieder reserviert. Man sitzt in einem großen, hohen Saal mit Holzdecke und hat durch die ebenso hohen Fenster einen tollen Blick in den Canyon und den Sonnenuntergang. Definitiv wieder eines der Highlight unserer Reise, das man wohl nie wieder vergisst. Ich probierte Bison-Steak und es war großartig.
Nach dem Essen bin ich noch auf die große Lodge-Terrasse und setzte mich in einen der zahlreichen Liegestühle dort und bewunderte den großartigen Nachthimmel mit einigen Sternschnuppen (hier stören halt überhaupt keine weiteren Beleuchtungen) und die Lichter weit gegenüber am Südrand.
Auch das sind Erlebnisse, die man glaube ich nicht wieder vergisst. Schade, morgen heißt es wieder Abschied nehmen vom Grand Canyon, aber ich hoffe, ich komme wieder!
Übernachtung: Grand Canyon Lodge
$ 169 über HP
Pros: aussergewöhnliche Lage, ausreichend Platz
Cons: weder TV noch Internet verfügbar (für manche Segen, für manche Fluch…), eingeschränkte Verpflegungsmöglichkeiten, nachts gelegentlich Streifenhörnchen im Haus
Note: 2-3