Mittwoch, 03.08.2016 (Pictured Rocks zum Anfassen)Wir haben lange geschlafen und sind erst gegen 9.30 Uhr aufgestanden. Da es im Alger Falls Motel eh kein Frühstück gab und eigentlich nur ein paar Trails zum Wandern in der Pictured Rocks National Lakeshore auf dem Programm standen, war uns das zu diesem Zeitpunkt noch egal. So fuhren wir nach dem Check-out erst mal gemütlich zur Tanke und dann weiter zum Miner's Castle Overlook. Hier hat man einen wunderschönen Blick auf den Lake Superior und die Felsformation am türkisfarbenen Wasser. Wie in einer Lagune, herrlich!
Ein kurzer Weg führt durch den Wald hinunter zum Miner’s Castle, wo man dann einen anderen Blick ‚auf Augenhöhe‘ genießen kann.
Da wir vom Overlook aus Badende am Miner's Castle gesehen hatten, entschieden wir uns spontan, zum Miner's Beach zu fahren, um herauszufinden, ob man von dort irgendwie zum Castle gelangen kann. Am Strand angekommen, suchten wir uns erst einmal ein schattiges Plätzchen. Anschließend genossen wir das kalte Wasser und kletterten auf den Felsen links vom Strand herum.
Irgendwann entschieden Dominic und ich, die halbe Meile (einfacher Weg) zum Miner's Castle zu schwimmen. Chris blieb am Strand zurück und passte offiziell auf die Sachen auf (tatsächlich hat sie sich nicht getraut, aber das verraten wir hier nicht). Pro Strecke schwammen wir ca. 15 Minuten und es hat sich mehr als gelohnt. Letztendlich saßen wir tatsächlich in der Höhle, die oben auf dem Bild vom Miner's Castle Overlook zu sehen ist. Auf der Seeseite gab es noch weitere Höhlen, die wir auf dem Rückweg besuchten (diese sind auf dem gestrigen Bild von der Pictured Rocks Cruise zu sehen).
Hier sind wir auf dem Rückweg
Insgesamt verbrachten wir hier am Strand mehrere Stunden, viel länger, als wir vermutet hatten. Erst nachmittags gegen 15.30 Uhr brachen wir zum nächsten Ziel auf. Wir fuhren den Parkplatz zum Chapel Rock an. Von dort führt ein 3.2 mi (etwas über 5 km) langer Wanderweg durch den Wald. Und damit standen wir vor einem Problem, denn eigentlich wollten wir heute mehrere Stellen der Pictured Rocks National Lakeshore anfahren und über Grand Marais und Deer Park nach Newberry fahren, wo unser nächstes Hotel vorgebucht war. Jetzt hatten wir bereits außerplanmäßig den Miner's Beach eingeschoben und dort mehrere Stunden verbracht. Was tun? Da wir nicht wussten, wie lange die Wanderwege an den anderen Stellen sind, entschieden wir uns, die Wanderung zum Chapel Rock zu machen. Im Nachhinein betrachtet war es die goldrichtige Entscheidung. Für den Hinweg, der uns an den Chapel Falls vorbei führte, benötigten wir knapp anderthalb Stunden.
Aber schließlich stand der Chapel Rock mit seinem einsamen Baum in seiner ganzen Pracht vor uns. Beeindruckend war die Wurzel, die wie eine Leine vom Felsen weg wuchs. Obwohl wir uns vorgenommen hatten, nur kurz zu bleiben, verbrachten wir letztendlich auch hier am Chapel Beach nochmals volle zwei Stunden. Chris genoss es, im Wasserfall zu liegen, Dominic flitschte Steine und spielte mit Treibholz und ich stand knietief im Wasser und war auf der Suche nach dem perfekten Foto vom Chapel Rock.
Viel zu spät, erst kurz nach 19 Uhr, machten wir uns auf den Rückweg zum Parkplatz, wohl wissend, dass wir für selbigen wieder anderthalb Stunden brauchen werden. Entsprechend stramm, aber dennoch wunderschön, war unser Fußmarsch (wir nahmen eine andere Route als auf dem Hinweg und kamen am Chapel Lake vorbei).
Es dämmerte bereits, als wir bei unserem Auto ankamen. Jetzt war es natürlich zu spät, um über Grand Marais zu fahren. Abgesehen davon hätten wir von dem Ort im Dunkeln eh nicht viel gesehen. Also ließen wir das Navi die schnellste Route nach Newberry über die 28 berechnen. Und damit begann unser letztes Abenteuer des heutigen Tages. Denn um zur 28 zu kommen, führte uns das Navi nicht zurück nach Munising, sondern überraschte uns mit einer einspurigen Straße (Camp Road), die quer durch den Wald führte und eher einer Off-Road-Strecke glich.
Schon nach wenigen hundert Metern waren wir wieder einmal froh über unseren Allradantrieb. Und dann stockte uns der Atem. Vor uns lag ein Bach, zwar nur wenige Meter schmal, aber wir hatten keine Ahnung, wie tief. Ich stehe ja auf Abenteuerurlaub, also dachte ich mir ‚Augen zu und durch‘. Sehr behutsam ließ ich den Jeep durch den Bach gleiten und war zugegebenermaßen selbst froh, dass alles reibungslos klappte. Die Straße wurde danach aber nicht besser. Das war hier Off-Road pur. Plötzlich standen wir an einer Weggabelung (Hä? Laut Navi fuhren wir bereits auf dem einzigen Weg weit und breit) und ausgerechnet geradeaus, wo wir lang sollten, stand ein Schild mit dem Hinweis, dass sich im weiteren Verlauf eine Brücke befindet, die aufgrund von Bauarbeiten gesperrt ist. Hurra! Und nun? Alles wieder zurück fahren? Ich entschied mich, einfach den anderen, unbekannten Weg zu nehmen. Und so ging es minutenlang durch einen engen, von Schlaglöchern übersäten Waldweg, auf dem ein Wenden nicht möglich war. Dominic bekam es mit der Angst zu tun und obwohl ich alles andere als sicher war, musste ich ihm in dieser Situation genau diesen Eindruck vermitteln. Chris merkte natürlich, dass es geflunkert war. Und dann waren wir wieder an einer Kreuzung. Der schmale Weg wurde von einem breiteren Weg gekreuzt, auf dem auch zwei Autos aneinander vorbei kommen würden.
Gefühlt mussten wir nach rechts. Nach einigen hundert Metern und zwei riesigen Wasserpfützen, von denen wir einfach mal vermuteten, dass sie nicht tief sein würden, kannte unser Navi plötzlich wieder den Weg und teilte uns mit, dass die 28 vor uns liegt. Ein paar Minuten später hatten wir es dann geschafft. Puh! Wäre ich lieber anstatt auf die Camp Road zurück nach Munising gefahren, wir wären wohl deutlich schneller voran gekommen. Aber wo wäre dann der Spaß geblieben?
Um 22.15 Uhr checkten wir endlich in unserer heutigen Unterkunft, dem Quality Inn & Suites in Newberry ein. Da die Restaurants zu dieser Uhrzeit bereits geschlossen hatten, wir aber außer unserem Wanderproviant heute nichts gegessen hatten, blieb uns für das Abendessen leider nur der Weg zu McDonalds auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
Strecke: 140 km
/ Fahrzeit: 2‘13
Unterkunft: Quality Inn & Suites, Newberry ($112.49, vorgebucht direkt auf choicehotels.com)
Abendessen: McDonalds
+Claus: Miner's Castle und Chapel Rock.
Chris: Baden im Wasserfall. Das wollte ich schon immer mal erleben.
Dominic: Das Schwimmen zum Miner's Castle.
-Claus: Ist nichts wirklich negatives. Ich find's nur ein wenig schade, dass es kein Erinnerungsfoto von Dominic und mir an den Höhlen vom Miner's Castle gibt.
Chris: ---
Dominic: Die Off-Road Autofahrt, als das Navi die Straße nicht mehr kannte.