Mittwoch, 10.08.2016 (Das etwas andere Art Museum of Toronto)Nach dem Frühstück im Best Western Hotel haben wir ausgecheckt und anschließend bei Walmart unseren Proviant aufgefüllt. Danach verließen wir das hübsche Städtchen Owen Sound, das immerhin etwas über 21,000 Einwohner hat, und fuhren an der Nottawasaga Bay entlang in Richtung Barrie. Unterwegs streiften wir die Blue Mountains, die im Winter ein beliebtes Skigebiet sind, und in Collingwood picknickten wir ein letztes Mal an der Küste des Lake Huron. Auch hier merkte man den fehlenden Regen, der Rasen war total verbrannt.
Von Barrie, ebenfalls einer netten Stadt, fuhren wir auf direktem Weg nach Toronto. Zum ersten Mal fuhren wir auf einer der deutschen Autobahn ähnlichen Straße, und je näher wir Toronto kamen, desto dichter wurde der Verkehr. Toronto hat über 2.5 Millionen Einwohner, entsprechend rege und wuselig geht es auf den Straßen zu. Innerhalb der Stadtgrenze haben wir dann auch tatsächlich stockenden Verkehr erlebt.
An einer Kreuzung stand ein Bettler am Straßenrand, der bei roter Ampel von einem Auto zum anderen lief und um Lebensmittel bat. Wir gaben ihm eine Flasche Wasser, aus dem Fahrzeug hinter uns bekam er einen Apfel. Das verstaute er alles in seinem Rucksack.
Gegen 16:00 Uhr checkten wir in unserem Hotel ein, dem bislang abenteuerlichsten der ganzen Reise. Die Treppen nach unten in den Keller mussten wir noch nie nehmen, wenn wir zu unserem Zimmer wollten. Das Zimmer war äußerst spartanisch eingerichtet, hatte aber alles, was man braucht (Bett und Dusche). Und die Inder, die diesen Laden führten, waren sehr freundlich und hilfsbereit. Lediglich das Prinzip der verschiedenen Zeitzonen haben sie irgendwie missverstanden.
Kann mir mal bitte jemand sagen, wie spät es ist?
Unsere Freundin Tara hatte uns ein anderes Hotel einen Block weiter empfohlen. Da wir aber nicht bereit waren 350 CAD zu bezahlen, entschieden wir uns für eine günstigere Alternative. In Toronto sind die Übernachtungspreise aufgrund begrenzter Kapazitäten grundsätzlich recht hoch. Die Stadt ist in den letzten Jahren stark gewachsen, die Anzahl der Hotels jedoch wurde nicht angepasst.
Als erstes gingen wir zum Yonge-Dundas Square, einem Platz mit mehreren Wasserfontänen, der von den Einheimischen auch als Little Times Square bezeichnet wird. Hier steht neben einem Hard Rock Café auch das Eaton Centre, ein riesiges Einkaufszentrum auf vier unterirdischen Etagen.
Hier im Eaton Centre wurde uns bewusst, wie verschieden die Welten sind, die wir in unserem Urlaub erleben. Vor wenigen Tagen noch waren wir auf Manitoulin Island, wo die Zeit still zu stehen schien, und hier in der Stadt sind Alle in Hektik und Eile.
Der Yonge-Dundas Square war auch Treffpunkt mit Tara, die wir vor vielen Jahren bei einem Mesh Konzert in Europa kennen lernten. Sie ist in Toronto geboren und aufgewachsen und daher die ideale Stadtführerin. Zusammen gingen wir zur Queen Street, wo wir im wohl besten Burger-Laden Torontos, dem The Burger's Priest, tatsächlich hervorragende Burger gegessen haben.
Tara zeigte uns danach direkt hinter dem Burgerladen eine Gegend, die wir auf eigene Faust nie erkundet hätten. Schmale Gassen, Hinterhof-Feeling mit Mülltonnen, aber die Fassaden der Häuser waren kunstvoll mit riesigen Graffitigemälden verziert. Es war schon faszinierend zu sehen, sogar die Fensterrahmen waren in die Gemälde eingebunden.
Wir liefen noch ein bisschen durch die Stadt und fanden eine hübsche Bar, wo wir Zeit und Ruhe hatten, uns angeregt zu unterhalten. Wir erfuhren spannende Dinge über Toronto, das Leben in USA und Kanada allgemein und natürlich haben wir auch in Erinnerungen geschwelgt.
Auf dem Rückweg kamen wir am Nathan Phillips Square vorbei, auf dem - hinter einem schönen Springbrunnenbecken - in riesigen Leuchtbuchstaben der Ortsname steht.
Auf dem Rückweg zum Yonge-Dundas Square mussten wir mehrmals um Obdachlose drüber steigen oder herum laufen, die mitten auf dem Bürgersteig nächtigten. Offenbar sind die Bürgersteige aufgrund unterirdischer Leitungen warm. Wir hatten etwas Bedenken bzgl. Sicherheit in der Stadt, aber Tara meinte, dass wir uns nicht zu sorgen bräuchten, es sei noch nie etwas passiert. Die Obdachlosen betteln friedlich, die einzige Gewalt in der Stadt geht von zwei sich bekämpfenden Gangs aus.
Es war ein richtig schöner Abend, an dem wir Toronto aus Sicht eines Insiders erleben durften. Und ein baldiges Wiedersehen war gewiss. Tara hatte nämlich bereits den Flug nach Europa gebucht, um bei der Mesh Tour im September dabei zu sein.
Strecke: 230 km
/ Fahrzeit: 3‘01
Unterkunft: Knights Inn, Toronto (117.06 € für zwei Nächte, vorgebucht bei Expedia.de)
Abendessen: The Burger’s Priest
+Claus: Das Treffen mit Tara.
Chris: Treffen mit Tara. Der zweite Eindruck von Toronto.
Dominic: Der Burger war super lecker.
-Claus: Die Hektik in der Großstadt. Bin ich wohl nicht mehr gewöhnt.
Chris: Der erste Eindruck von Toronto.
Dominic: Die lange Fahrt nach Toronto.