Tag 7 - 28.04.2015Torrey - MoabAm Morgen erwachte ich bei Dämmerung und der Blick aus dem Fenster bestätigte, dass es in der Nacht geregnet hatte. Damit war definitiv klar, dass wir auf das Cathedral Valley im Norden des Capitol Reef NP verzichten mussten. Der Himmel war nebelverhangen, also legte ich mich nochmals schlafen. Ein paar Minuten später wurde ich durch einen knalligen Sonnenaufgang geweckt, der unser Zimmer hell erleuchtete. Genau hinter den Bergen des Capitol Reefs war die Sonne aufgegangen und dazu fiel etwas Schnee. Schnell waren unsere Lebensgeister wach und wir voller Tatendrang.
Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg Richtung Moab. Nach der Besichtigung der Historic Fruita School ging es weiter auf der UT 24 bis Hanksville, wo wir rechts auf die UT 95 abbogen. Unser Zwischenziel war Little Egypt Geologic Site, etwas südlich von Hanksville.
Die Historic Fruita SchoolDas Innere der Historic Fruita SchoolAuch hier waren wir dankbar für die GPS-Daten, die in unserem persönlichen Reiseführer notiert waren. So fanden wir dieses kleine Areal auf Anhieb. Ich konnte es kaum erwarten, die kuriosen Sandsteinformationen abzulichten. Viel zu spät merkte ich, dass ein heftiger Wind Unmengen von Sand aufwirbelte und ich meine Kamera nicht geschützt hatte. Vermutlich bedarf sie nach den Ferien einer Generalüberholung, doch daran mochte ich noch nicht denken. Wir bereuten keine Sekunde, diesen Abstecher unternommen zu haben. Auch wenn das Gebiet nicht gross war, bot es genügend Material, um eine Speicherkarte zu füllen. Besonders gefallen hatte mir das weisse Band, das die Steine durchzog und somit waren sie attraktiver, als diejenigen im vergleichbaren und wesentlich bekannteren Goblin Valley.
Little Egypt Geologic SiteLittle Egypt Geologic SiteLittle Egypt Geologic SiteLittle Egypt Geologic SiteZu gerne wäre ich auf der wunderschönen UT 95 weiter Richtung Moab gefahren, doch zum einen wäre der Umweg riesig gewesen und zum anderen hätten wir dann den Goblin Valley State Park verpasst, der auf unserer "Must-See-Liste" stand.
Wir fuhren von Little Egypt wieder zurück nach Hanksville und auf die UT 24. Beim Goblin Valley State Park angekommen, wollten wir eigentlich unser mitgebrachtes Mittagessen einnehmen, doch wegen des starken Windes war dies im Freien unmöglich. Also verzichteten wir und gingen zu den Sandsteingebilden, die an Pilze und Kobolde erinnern. Meine Kamera liess ich im Auto zurück, damit sie nicht noch dreckiger wurde. Anders als im Little Egypt, wo wir die einzigen waren, tummelten sich hier unzählige Touristen, die auf den Formationen herumkletterten und sich in allen möglichen und unmöglichen Posen fotografieren liessen. Auch wir liessen uns hinreissen, ein paar Fotos von uns mit Reiners kleinen Kamera zu schiessen.
Goblin Valley State ParkGoblin Valley State ParkReiner im Goblin Valley State ParkGoblin Valley State ParkIch im Goblin Valley State ParkIm Nachhinein würde ich wohl nach einem Besuch von Little Egypt auf Goblin Valley verzichten, zumal mir nun bewusst geworden ist, dass der Umweg über die UT 95 nach Moab lediglich 80 km ausgemacht hätte. So aber ging es weiter durch die endlose Wüste bis wir endlich in unserem Motel in Moab ankamen.
Auf dem Weg nach MoabAuf dem Weg nach MoabDie Wüste blüht - auf dem Weg nach MoabDas Inca Inn Motel wurde auf Tripadvisor und bei Booking.com in den höchsten Tönen gelobt. Unser erster Eindruck war jedoch nicht ganz so positiv, wie alle Bewertungen darstellten. Erst wurden wir von einem grobschlächtigen Mann empfangen, der uns sämtliche Regeln des Motels herunterleierte. Er vergass auch nicht zu erwähnen, welche Strafen uns erwarten würden, wenn wir uns nicht daran hielten. Ich wollte eigentlich nur noch unter die Dusche und mich etwas hinlegen, denn ich war ziemlich müde und ich fühlte mich nicht gut, doch er gab uns noch Tipps und Gutscheine für diverse Restaurants in Moab. Vermutlich ist er gar nicht böse, sondern ich war bloss etwas empfindlich.
Wir gingen also in unser Zimmer und trauten unseren Augen nicht. Der Teppichboden war komplett nass und in der Ecke brummte laut ein Entfeuchter. Ein paar Sekunden überlegten wir, ob wir das so annehmen konnten, entschieden uns aber dagegen. Somit mussten wir nochmals zu dem netten Herrn an der Rezeption, was mir ziemlich unangenehm war. Bereits beim Eintreten bellte er, ob noch was sei. Ich war etwas eingeschüchtert und versuchte ihm unser Problem mit dem nassen Boden und dem Baustellengerät im Zimmer zu erklären. Bevor er etwas darauf antworten konnte, kam er: Grant Peck. Er ist der Besitzer des Motels und tat alles, um das Problem zu beheben. Erst erklärte er uns, woher die Feuchtigkeit kam. Das Zimmer wurde nämlich von den Betten über die Fenster bis zu den Böden grundgereinigt und war schlicht noch nicht ganz trocken, als wir ankamen. Grant rannte und organisierte uns ein anderes Zimmer und half uns sogar noch beim Umzug.
Moab selber bestand aus einer Strasse (und ein paar wenigen Nebenstrassen) mit vielen Restaurants, Tankstellen, Läden und Adventure-Anbietern. Damit jeder Gast eines der unzähligen Restaurants auswählen konnte, lagen Hefte auf, in denen diese vorgestellt wurden. Viele davon hatten sogar einen Auszug aus der Speisekarte mit Preisen gedruckt, so dass die Wahl einfacher fiel. Mir hatte es im La Hacienda gleich neben dem Motel ausgezeichnet geschmeckt. Die Meeresfrüchte in meinem Seafood Chimichanga waren so zart und geschmackvoll, dass ich heute noch davon träume.