Sonntag, 6. Juni
Wir frühstückten einen Joghurt und holten vier „large Coffee“ bei Denny´s. Die Jungs waren auch schon startklar. An der House Rock Valley Road teilten wir uns auf: Annett wartete mit Karsten vorn an der Straße, ich fuhr mit Volker zum Parkplatz am Trailhead.
Als wir dort ankamen war es schon etwas nach sieben. Oh je, hoffentlich hatten wir die Belgier nicht verpaßt. Krampfhaft versuchten wir in die Autos zu schielen, um uns Gewissheit zu verschaffen. Aber dann hörten wir Autogeräusche und kurz danach kamen die Belgier an, mit Annett und Karsten im Auto.
Die Belgier waren so ängstlich vor den Rangern, dass sie unbedingt als Gruppe laufen wollten, da beide deren Permits auf einen belgischen Namen ausgestellt waren. Ja, und damit begann mein Martyrium: die wollten nicht wandern, die wollten zu Wave joggen!!! Ich weiß nicht mehr, wie ich dort angekommen bin.
Ich bin gelaufen, immer bergauf, die Karte war denen egal, es ging rein nach GPS, wenn die Koordinaten stimmen, war´s ganz egal, ob da ein Hügel rumstand. Der wurde dann nicht umlaufen, sondern einfach drüber. Vor der letzten Steigung, ein Weg, ziemlich steil, komplett im Sand, war ich konditionsmäßig fast am Ende. Annett und ich machen eine Pause und nahmen dann das letzte Stück in Angriff.
Und in dem Moment, als ich in die Wave hineinlief, waren die ganzen Qualen der Wanderung schon wieder vergessen. Ich war tatsächlich da! Die ersten Bilder knipsen, dann erstmal ausruhen und neue Kräfte schöpfen. Und dann genießen! Schauen, anfassen, in alle Richtungen laufen, immer wieder neue Perspektiven entdecken und immer wieder nur Staunen. Wunderschön. Unbeschreiblich!
Nach ca. 2 Stunden machten wir uns auf zur Second Wave.
Auch sehr, sehr schön, aber vor allem ist uns erst dabei die faszinierende Landschaft ringsherum aufgefallen. Die verschiedensten Farben und Formen! Ich muss wirklich sagen, bei der ganzen Wave-Euphorie wird die Landschaft, in die sie eingebettet ist, gar nicht richtig gewürdigt. Schon allein das Drumherum ist alle Mühen wert!
Zurück in der Wave genossen wir die Stille und blickten uns nochmal in aller Ruhe um. Dann machten wir uns auf den Rückweg. Wir trafen das deutsche Paar vom Vortag und liefen mit denen zurück.
Beim Motel der Jungs setzten wir uns erstmal auf ein gemütliches Bier zusammen und tratschten. Sie entschieden, noch einige Tage in Page zu bleiben und einiges von dort aus zu unternehmen. Dann ging´s zum Lone Rock zum Baden.
Auf dem Rückweg, bei der Ausfahrt vom Lake Shore Drive zur 89 hab ich doch tatsächlich nicht beim Stoppschild gehalten, sondern dies als „Vorfahrt achten“ gehandhabt. Selbstverständlich sah ich kurz darauf im Rückspiegel so rot-blau blinkende Lichter auf einem Autodach genau hinter mir.
Brav setzte ich den Blinker, fuhr rechts ran und wartete. Als der Sherriff/Officer wasweißich endlich zu uns vor kam fragte ich ihn treuherzig, was ich denn angestellt habe. Naja, nicht am Stoppschild gehalten. Da war ich aber überrascht! Und es tat mir sehr leid und war mir furchtbar unangenehm. Er hat mich gebeten, in Zukunft richtig anzuhalten und wünschte uns noch einen schönen Abend.
Den hatten wir auch: Abendessen gab´s in Page im Strombolli. Unsere Pizza war sehr gut, nur der Hunger hat mir gefehlt.
Gefahrene Meilen: 38 (eigentlich mehr aber wir ließen Georgie bei den Jungs am Motel stehen und fuhren mit einem Auto weiter)