6. Tag 17.07.2011Der Ausflug in den Kings Canyon Nationalpark stand an, vorab musste allerdings noch gefrühstückt werden,
da wir keinen Lunch im Nationalpark eingeplant hatten.
Dazu kamen die Probleme mit meinen Ohren, seit wir am Vortag an diesem einen Gebäude vorbeifuhren,
hatte ich wie ein Summen im Ohr, es hörte sich immer an wie :
"PANCAKES PANCAKES"...8:30 Uhr am Sonntag morgen und der Frühstückspalast ist sehr gut besucht. Als anständiger Deutscher habe
ich mich ganz artig angestellt und mich gewundert, wieso die vor mir Wartenden alle Ihr Frühstück in weißen
Plastiktüten rausschleppten. Sollte das etwa wieder nur ein Take-Away-Dinner sein ?
Schneller Blick ins weitere Gebäude, Nein, da stehen Tische und Menschen essen, also einfach cool bleiben.
5 Minuten später, die Waitress lächelt mich an, fragt nach meinem Namen, schaut auf eine Liste und
fragt mich, ob ich eine Reservierung hätte.
*Schweissperlen auf der Stirn*
Ihr erklärt, das wir just ein walk-in-breakfast wollten und nicht reserviert hätten.
Sie mir erklärt das ich am Abholcounter stehe und sie schon Angst hatte, sie hätten
eine Bestellung übersehen
Sie verwies uns an eine Kollegin, die uns auch einen der wenigen freien Tische zuwies und wir bestellten.
Ich hatte keinen Appetit auf eine riesige Frühstücksplatte, wie am Vortag in Bakersfield.
Andere schon...
Ich beschränkte mich auf ein "chicken filet sandwich" und bereute es bald. Ich bekam ca. 300g Putenfleisch
auf Toast, an der dicksten Stelle fast ein inch dick.
Meine Frau genoss ihr Frühstück, und probierte fleißig alle 5 Sirupsorten durch, während ich artig wartete,
dass die Übelkeit nachließ.
Mir war bereits jetzt bewusst, heute sollte nicht mein Tag werden.
Unser Navi schickte uns, auf dem Weg zum nördlichen Eingang des Kings Canyon NP in irgendeine Wohnsiedlung,
und ließ sich nur nach Weiterfahrt, stur 5 Meilen geradeaus, davon überzeugen uns doch auch
etwas anderes, als das Wohnviertel als Ziel anzubieten.
Die Straße stimmte...Zwischendrin wurde der erste Anflug von Hunger mit frischem Obst gestillt.
Neckisch...Was es da für Obst gab, die schiere Größe war beeindruckend. Pflaumen in der Größenordnung
einer Pampelmuse und sehr sehr lecker. Stückpreis alles 1$
Viel Spaß hatte ich mit meiner Frau, da sie erst gar nicht verstand, wieso ich sie bat mit dem Obst
zum Brunnen zu gehen, sie selbst amüsierte sich köstlich über die Pappe, auf die Leute ihr Aufkleber
vom Obst gedrückt hätten.
"Da hat bestimmt mal irgendwer mit angefangen, und alle anderen haben es nachgemacht."
"Ja Schatz, jeden morgen fängt damit jemand an, und die Anständigen machen es dann nach !"*verwirrter Blick, Groschen fällt*
Washing well...Nach einer Fahrt, gejagt von einheimischen Wohnmobilfahrern erreichten wir den Abzweig zum Park.
Schön angestellt, Park Ticket gekauft und weiter bis zu einer Art Visitor Center.
Erste Eindrücke...Der Plan sah vor gen Süden zu fahren, und die Fledermaus-Höhlen zu besuchen. Die Karten dafür
sollte man am Visitor Center, kurz vor den Höhlen erwerben.
Nach meinem eher mauen Frühstück beschloss ich auf Notrationen zu setzen und kaufte in
dem kleinen Andenkenladen schnell noch etwas ein.
Jalapeno Cheese Munchies....Für den Notfall gerüstet ging es weiter auf der 180 in den Park hinein.
Wir hielten an ausgeschilderten, manchmal auch weniger ausgeschilderten Turn-Outs um die
Landschaft auf uns wirken zu lassen, Fotos aufzunehmen und eine Zigarette zu genießen.
Keine Angst, wir sind anständig, wir hatten eine verschließbare Flasche mit Eiswürfeln dabei,
also kein Littering.
Bei einem dieser Stops, stieß meine Frau einen riesigen Schrei aus und ich dachte eben ist sie
abgestürzt, kaum eine Woche verheiratet und schon Witwer.
Der Grund für den Schrei...Sie hatte sich erschrocken, da der Zapfen auf einem Stein lag, an dem sie vorbeigelaufen ist
und im ersten Moment dachte da läge ein Tier.
Nach dem Schock ging es weiter mit diversen Impressionen.
Steilhänge...Wasserfälle...Bis wir nach über 3 Stunden Fahrt an einem Schild vorbeikamen auf dem Stand :
Welcome to Kings Canyon National Park !
STOP !
WAS ?
Wo waren wir denn vorher ?
Nun ja, weitere 10 Minuten später, nachdem wir eine Brücke passiert hatten, erschien das
nächste Schild :
End of Road ahead
Wir waren an einem Campingplatz gelandet, und ab dem ging es nur noch zu Fuß weiter.
"Mitten" im Nationalpark. Ich nahm mir die Übersicht des Parks, die es bei der Einfahrt gab,
zur Hand und traute meinen Augen nicht.
Irgendwie hatten wir den Abzweig gen Süden verpasst.
Wo bist du ?Das blaue Quadrat war unser damaliger Standpunkt, der rote Kreis zeigt den Abzweig an.
Ich war ziemlich frustriert muss ich sagen, fast sauer.
Klar auch auf mich selber, ich hätte ja vorher in die Karte schauen können, aber zum Teil
auch, auf die wirklich maue Beschilderung.
Der Plan Höhle war damit gestorben, bis zu dem Abzweig zurück waren es gut und gerne
noch einmal 2,5 Stunden Fahrt. Die Etappe gen Süden würde weitere 2 - 3 Stunden in
Anspruch nehmen, von der Dauer der Führung durch die Höhlen ganz zu schweigen.
Wir begaben uns also, raus aus der Sackgasse am Grund des Canyon, wieder aufsteigend
auf die Fahrt, durch die selbe Region, durch die wir zuvor gekommen waren und
traten den Heimweg an.
Zurück im Hotel war der Frust etwas verflogen und wir machten uns an die Essensplanung,
oder besser "Frustfressen" ?
Über Tripadvisor hatte ich die Adresse eines chinesischen Restaurant gefunden, es liegt
etwas versteckt auf einem Plaza Gelände.
The Hunan Restaurant (HP Link)Wir ließen uns einen Tisch zuteilen und studierten die Speisekarte.
Eine Suppe sollte es sein, ich plädierte auf Wan-Tan Suppe, meine Frau wollte Süß-Sauer.
Die Suppen waren im Vergleich zu den Speisen ziemlich teuer, 5$-7$, aber es war
mir a) egal und b) dachte ich mir 3,50€ zahlst du in Deutschland auch schnell für eine
Vorspeisensuppe.
Der Kellner kam, und ich bestellte die beiden Suppen.
*Entsetzen in seinen Augen*
Ob noch jemand kommt, wollte er wissen. Ich erwiderte, das wir nur zu zweit seien,
ob das ein Problem darstelle. Woraufhin er mich aufklärte das ihre Suppen sehr groß seien.
Ich kenne nur diese kl. Schüsseln, wo maximal 300ml reingehen, also fragte ich ihn, was
denn groß bedeute und er spreizte die Hände.
Ich habe kein Bild gemacht, ich fühle mich immer so seltsam in Restaurants das Essen
zu fotografieren, aber sagen wir es so :
Wenn meine Schwiegermutter, sonntags, für 4 Personen kocht, dann ist Ihre Schüssel,
für die Kartoffeln nur unwesentlich kleiner als der Suppentopf im Hunan Restaurant
Ich war ihm sehr dankbar für die Aufklärung, manch anderer hätte vermutlich die Bestellung
aufgenommen und die 2 Kübel auf den Tisch gestellt.
Die nächste Klippe galt es beim Hauptgang zu umschiffen. Hühnchen scharf mit Knoblauch und Chili.
Traditionell kantonesisch oder american-style ?
Der Unterschied liegt in der Schärfe, während es für die Amerikaner eher mild zubereitet wird,
gibt es im traditionellen Stil nur ein Limit, und zwar das der Chili.
Ich bestellte traditionell und der Kellner sah mich glücklich an, als ob er so was schon lange
nicht mehr erlebt hatte.
Der Teller kam und ich hatte Tränen in den Augen :
- Eine Riesen Portion Knoblauch (ca. 5 - 10 Zehen) in Scheiben (max. 5 Scheiben pro Zehe)
- Chilis (25-50 Stück) von der Sorte A.......
- Hühnerfleisch in Würfeln mit einer Soja-Sauce
Sollte der Tag doch noch gut werden ? Das Essen sagte ja !
Und ich bedankte mich indirekt, in dem ich den Teller leerte.
Nach diesem sättigenden Mahl beschlossen wir kurz ins Hotel zu fahren, denn wir
wollten an diesem Abend ins Kino.
Die vielen Werbeschilder zogen uns einfach in Ihren Bann und meiner Frau war es egal,
das sie sonst Probleme bei O-Ton Filmen hat, es ging um Harry Potter !
Ich muss abschließend feststellen, dass mir Kino in den USA wesentlich eher zusagt,
wie in Deutschland. Wir waren auf unserer Reise dann noch 2 weitere Mal im Kino.
Zookeeper und Captain America (am Premierentag).
Die Preise sind nicht so überzogen wie in Deutschland, die Plätze sind angenehmer
und das beste, man fühlt sich fast immer alleine.
Negativ, passend zu dem Tag, das Popcorn ist einfach igitt igitt.
Diese zerlassene Butter und dann selber zuckern, mit den Zuckertüten, die man sonst
im Kaffee dazugelegt bekommt.
Nach der Vorstellung genossen wir noch eine kurze Fahrt durch Fresno bei Nacht
und beendeten den Tag, erschöpft von dem vielen Fahren.
Morgen lest ihr : San Francisco und der lang gehegte Traum