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Autor Thema: Honeymoon in Gator Country  (Gelesen 32862 mal)

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Westernlady

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Re: Honeymoon in Gator Country
« Antwort #15 am: 13.11.2006, 22:59 Uhr »
Stefan  :D  danke dass Du uns die ganze Kamera-Geschichte erzählt hast  :lol:  
Ich hab mich ja in Rodgau vor Lachen schon fast weggeschmissen und jetzt gleich nochmal.
Ist aber keine Schadenfreude, das weißt Du. Das sind halt solche Urlaubsanekdoten, die wie das "Salz in der Suppe sind"  :D  
Kann jedem passieren.

Ich musste auch unheimlich schmunzeln, wie Du die Begegnung mit Eurem "Ersten" beschrieben hast  :D
Mach weiter so, ich kann die Fortsetzung kaum erwarten  :D

Das Mutineer kenne ich auch  :D  Markus und ich haben uns sehr über das "Musche-Booo-Booo"-Ambiente amüsiert  :lol:

Stefan M.

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Honeymoon in Gator Country
« Antwort #16 am: 16.12.2006, 18:31 Uhr »
30.09.2006 Everglades – Big Cypress NP 8)

Nach einer sehr erholsamen Nacht in einem der besten Motels, in dem wir je waren, machten wir uns frisch und gingen in die Lobby zum Frühstücken – auch hier ein himmelweiter Unterschied zum Vortag! Nicht das übliche „dünner Kaffee & Muffin“-Frühstück erwartete uns, sondern eine tolle Auswahl mit verschiedenen Brotsorten, Käse, Cerealien, Früchte usw. – kurzum: Endlich mal ein vollwertiges Frühstücksbuffet in einem Motel. :daumen:

Für den heutigen Tag hatten wir die Besichtigung des nördlicheren Teils des Everglades NP und eine Tour in der Big Cypress NP (NP heißt hier „National Preserve“...) eingeplant. Hierzu düsten wir nach den üblichen Vorbereitungen wie Kaltgetränke-bunkern von Florida City aus erst die Krome Avenue in Richtung Norden und bogen dann links in den Tamiami Trail ein. Nach kurzer Zeit erreichten wir unser erstes Tagesziel:



Im dortigen Visitor Center buchten wir eine der sog. „Tram Tours“, also eine Fahrt mit einem offenen Bus auf dem 24 km langen Rundkurs in den Everglades NP.



Die Fahrt an sich gestaltete sich als sehr lohnend. Geführt wurde das Ganze von einer Park Ranger(in), die vorne im Bus sitzend per Mikrofon vieles Wissenswerte erklärte. Sie stellte uns die verschiedenen wichtigen Vogelarten wie den Great Blue Heron, den Anhinga oder den Egret vor und erklärte uns, dass ein schneeweißes Gefieder inmitten des Sumpfs eigentlich keine schlechte, sondern eher eine gute Tarnung ist – weil nämlich die Beute dieser Vögel, vor allem kleinere Fische, den Vogel von unten mit dem Himmel als Hintergrund sehen! :idea:

An einer seichten Stelle machte die Tram dann einen Halt und wir wurden von unserer Führerin eingeladen, mit ihr ins seichte Sumpfwasser zu waten. Ich ließ mich nicht zweimal bitten, schließlich war das Wetter und auch das Wasser sehr warm. Dort bekamen wir die Flora des Sumpfs erklärt und erfuhren auch, dass das es sich bei den Everglades eigentlich um ein riesiges, extrem langsam fließendes Gewässer handelt – mit etwa 30 m pro Tag bewegt sich das Wasser in Richtung Meer.



Wir genossen diese Fahrt sehr, bei einem lauen Lüftchen und ca. 28° C war es sehr angenehm, diesen Nationalpark näher kennen zu lernen. Man kam sich zeitweise vor, als befände man sich in einem riesigen Meer aus (Sumpf-)Gras mit kleinen Baum-Inseln dazwischen – diese etwas höheren Stellen werden „Hardwood Hammocks“ genannt, weil sie auch größeren Bäumen oder Gehölzen genug festen Boden und Halt bieten.

Nach einiger Zeit erreichten wir den Observation Tower an der südlichsten Stelle der Tram Tour. Dieser wurde hier, inmitten der Everglades errichtet, um von einer erhöhten Position einen guten Aus- und Überblick über den Nationalpark und den darunter befindlichen Alligator Pond zu haben. A propos Alligatoren: Alle Passagiere im Bus, natürlich auch wir, brannten darauf, endlich welche zu sehen – bis jetzt hatten wir nämlich trotz größter Bemühungen keine zu Gesicht bekommen.



Der Turm selbst ist, wie ich finde, alles andere als eine Schönheit, aber immerhin erfüllte er seinen Zweck tadellos und ermöglichte uns ein schönes Panorama über das weite Grün der Everglades.



Leider war heute auch hier, wo es sonst vor Alligatoren nur so wimmelt, kein einziges Exemplar zu sehen. Die traumhafte Landschaft hier war aber trotzdem ein echter Hingucker, und schließlich gab es auch noch massig andere Tiere zu sehen, wie Vögel, exotische Schmetterlinge oder Grashüpfer.

Etwa 20 Minuten später setzten wir in unserer Tram die Fahrt fort und unsere Führerin erklärte uns, dass sie tags zuvor direkt an einem bestimmten Punkt neben der Straße ein Alligator-Weibchen mit etlichen Jungen gesehen hätte – und machte uns Hoffnung, dass diese Gruppe auch heute zu sehen wäre. Leider war dies nicht der Fall, und so mussten wir unseren Rundkurs beenden, ohne die berühmtesten Tiere der Everglades live gesehen zu haben.

Irgendwie fühlten Claudia und ich uns diesbezüglich vom Pech verfolgt, aber uns blieb ja nichts anderes übrig als weiter zu hoffen. :(

Kurz vor Ende des Rundkurses konnte man an einem bestimmten Punkt aussteigen und noch eine kleine Wanderung in das Dickicht des Sumpfes machen, auf dem „Otter Cave Trail“. Durch den höheren Wasserstand aufgrund der „nassen Jahreszeit“ waren Teile dieses Trails bis zu knietief überschwemmt – das machte uns allerdings nichts aus, sollen die Turnschuhe ruhig nass werden; bei dem heißen Wetter sind die auch gleich wieder trocken... Auf diesem Trail geht es durch ein bewaldetes Gebiet, also einen größeren „Hardwood Hammock“ – hier hatte man das Gefühl, als würde man durch das Unterholz eines Urwalds wandern.



Nachdem wir von diesem kleinen Trail zurück auf dem asphaltierten Hauptweg waren, erblickten wir einen Great Blue Heron, eine der größten Vogelarten im Park. Dieser zeigte absolut keine Scheu und wir konnten recht nahe herangehen, um Fotos zu schießen. Schließlich wurde ihm das Ganze aber dann doch zu suspekt und er legte einen filmreifen Start hin, wodurch wir auch noch die beeindruckende Spannweite begutachten konnten...




Zurück am Visitor Center erfrischten wir uns erst einmal mit eisgekühlten Getränken aus unserem Auto und fuhren dann weiter auf dem Tamiami Trail in Richtung Westen, bis zum Big Cypress NP Visitor Center. Dort erhielten wir –wie üblich- Kartenmaterial und wurden darauf hingewiesen, dass wir ausgerechnet an dem heutigen 30.09. gar keinen Nationalpark-Pass gebraucht hätten, weil irgendwie ein „Nationalfeiertag der Nationalparks“ und deshalb überall der Eintritt gratis sei. Mir soll’s recht sein... :zuck:

In den Teichen rund um das Visitor Center befinden sich auch einige ausgewachsene Alligatoren, aber irgendwie waren heute alle abgetaucht – lediglich ein einziger war schemenhaft am Rand zu erkennen. So wirklich überzeugend war das noch nicht...

Einem Rat einer Park Ranger(in) des Visitor Center gemäß peilten wir als nächstes den „Kirby Storter Roadside Park“ an, einem kleinen Wanderweg nahe des Tamiami Trail. Vom dort befindlichen Parkplatz führte ein Boardwalk hinein in die im Wasser stehenden Zypressenwälder – was für eine tolle Landschaft! Ich schoss unzählige Bilder dieser zauberhaften Pflanzenwelt, und neben den Zypressen selbst waren es vor allem die an den Bäumen befindlichen Tillandsien und die Wasserpflanzen, die uns schwer beeindruckten.




Auch wenn der erste Blick täuscht: Das auf dem Bild ist eine Wasserfläche, die von dem dichten Pflanzenbewuchs komplett abgedeckt ist und jetzt wie eine Wiese aussieht!



Eine schöne Sache am Rande: Entgegen den Erfahrungen in diversen Nationalparks im Westen (der Grand Canyon lässt grüßen!) waren wir hier fast alleine in dieser Landschaft – eine einzige Wandergruppe von drei Leuten begegnete uns auf dem Trail, mit der wir natürlich gleich noch Smalltalk hielten. Wirklich erholsam...!

Nun wollten wir aber endlich unsere erste Alligator-Erfahrung machen! Sowohl die Infos von etlichen anderen Usern hier im Forum (danke nochmal @ Silke und andere!) als auch diverse Tipps im Big Cypress NP Visitor Center stimmten uns zuversichtlich, auf der nahen Loop Road, einer unbefestigten Straße durch den Park, fündig zu werden.

Wir cruisten also langsam dahin auf der Schotterpiste, die übrigens mit zahlreichen tiefen Schlaglöchern garniert war – was soll’s, schließlich haben wir ja einen SUV... :lol:

Nur der rechte Erfolg wollte sich nicht einstellen. Zahllose Male hielten wir an Stellen an, wo die neben der Straße befindlichen Gewässer frei einsehbar sind – nur ein Alligator wollte sich dort nicht blicken lassen. Schon gut zwei Drittel der Loop Road hatten wir hinter uns gelassen und mittlerweile auch die Hoffnung aufgegeben, dass wir hier auf die begehrten Viecherl treffen würden, da sahen wir vor uns einen größeren Pick-Up am Straßenrand stehen, und die beiden Insassen deuteten bedeutungsvoll ins Gewässer. Sollte da etwa...? Ich parkte hinter dem Pick-Up ein und... BINGO! Drei stattliche Exemplare schwammen dort in dem Flüsschen herum, und ich schoss etwa zwei Dutzend Fotos. Von einer etwas erhabenen Stelle aus konnte ich sogar bis etwa ½ Meter herangehen und den Kopf fotografieren...





Na endlich! Doch noch ein Grüppchen in freier Wildbahn gesehen! Wir hatten schon geglaubt, dass das nichts mehr wird...

Was ein wenig nervte, waren allerdings die beiden Amis mit dem Pick-Up – diesen Prachtexemplaren aus der sog. „Rednecks“-Fraktion fiel nämlich nichts Dämlicheres ein, als die Alligatoren mit Weißbrot-Stangen zu füttern; also genau das, was man eben nicht machen soll. :evil:  Ich dachte mir meinen Teil und war letztlich froh, dass die beiden schon nach kurzer Zeit von dannen zogen.

Nach etwa einer Viertelstunde Gator-Beobachtung taten wir es ihnen gleich und fuhren glücklich den Rest des Loop Trails bis zum Tamiami Trail. Von dort cruisten wir durch das warme Wetter bei offenem Fenster bis zurück zu unserem Motel in Florida City. Unser Trailblazer sah abends übrigens „etwas“ anders aus als am Morgen...



Da es zum Abendessen noch zu früh war, beschlossen wir, schon mal hinunter auf Key Largo zu fahren, um dort auszukundschaften, wo wir tags darauf hin müssen, wenn wir den „John Pennekamp Coral Reef SP“ besichtigen wollten. So hängten wir noch eine gute Stunde cruisen dran und waren dadurch gut informiert, wo sich dieser befand. Die Fahrt auf Key Largo zog sich übrigens etwas, weil dort am Brückensystem gerade stark gebaut wird und die Bauarbeiten den Verkehr doch ziemlich beeinträchtigen.

Nachdem wir von unserer kleinen Spritztour zurück waren, hingen wir noch eine Stunde Pool in der Abendsonne dran – auch hier waren wir wieder völlig allein und hatten die schöne kleine Poolanlage inmitten der Palmen komplett für uns.

Zum Abendessen ging es heute ins nahe „Applebee’s“ – nach etlichen guten Erfahrungen in den letzten Jahren kam mir diese Kette gerade recht, und auch heute waren wir wieder rundherum zufrieden.

Für unsere Verhältnisse schon äußerst zeitig, gegen 21.00 Uhr, ließen wir den Tag im Bett ausklingen und schliefen schon bald ein.

---

Shark Valley Tram Tour: 22 € für 2 Personen
Eintritt Everglades: heute gratis bzw. im NPP enthalten
Eintritt Big Cypress NP: heute gratis bzw. im NPP enthalten
Abendessen Applebee’s: € 40, incl. Tip
Hotel: Travelodge Florida City, ca. €58, mit Couponbook - absolute Spitze!
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Kauschthaus

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Re: Honeymoon in Gator Country
« Antwort #17 am: 16.12.2006, 20:20 Uhr »
Hallo Stefan,

fein, dass der Bericht weiter geht. Gerade auf diesen Teil der Tour war ich sehr gespannt.
Und auf den nächsten von den Florida Keys ...

Die Travellodge in Florida City scheint wirklich klasse zu sein, danke für den Tipp.

Viele Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

Elmo

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Re: Honeymoon in Gator Country
« Antwort #18 am: 16.12.2006, 20:24 Uhr »
Schön, dass es doch noch weitergeht!
Ja, während der Regenzeit ist es wirklich nicht einfach, Alligatoren zu sichten. Wahrscheinlich hatte ich da mehr Glück, dass ich zu Anfang der Regenzeit dort war. Allerdings beneide ich dich um den Anblick des Heron, so einen habe ich leider nicht gesehen!
Die Shark Valley Tram Tour scheint wirklich interessant zu sein, wo sonst kann man schon mal durch die Everglades-Sümpfe waten...

PS: Mein Cobalt hat nach der Loop Road ganz genauso ausgesehen.  :wink:

Stefan M.

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Re: Honeymoon in Gator Country
« Antwort #19 am: 16.12.2006, 20:26 Uhr »
Zitat von: Elmo
Allerdings beneide ich dich um den Anblick des Heron, so einen habe ich leider nicht gesehen!
Die Shark Valley Tram Tour scheint wirklich interessant zu sein, wo sonst kann man schon mal durch die Everglades-Sümpfe waten...


Das ist aber nun komisch: Vögel, wie z. B. den Blue Heron oder auch die Anhingas haben wir "en masse" gesehen - dutzendweise und überall! Vielleicht sind es gerade die Vögel, die wegen der Nasszeit viel verbreiteter sind - ausgleichende Gerechtigkeit...  :wink:
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americanhero

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Re: Honeymoon in Gator Country
« Antwort #20 am: 17.12.2006, 03:35 Uhr »
Zitat von: Stefan M.

was für eine tolle Landschaft! Ich schoss unzählige Bilder dieser zauberhaften Pflanzenwelt, und neben den Zypressen selbst waren es vor allem die an den Bäumen befindlichen Tillandsien und die Wasserpflanzen, die uns schwer beeindruckten.


Toll, es geht weiter.
Darauf habe ich doch auch schon lange gewartet. Und gerade solche Bilder mit den Zypressen finde ich immer total klasse, die haben sowas Besonderes an sich.

Zitat von: Stefan_M


 Unser Trailblazer sah abends übrigens „etwas“ anders aus als am Morgen...



Jetzt sieht er doch genau richtig aus!!!
So, wie es sich gehört. :lol:  :lol:  :lol:


Greetz,

Yvonne

Stefan M.

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Honeymoon in Gator Country
« Antwort #21 am: 17.12.2006, 15:48 Uhr »
01.10.2006 Keys – Key West 8)

Schon sehr zeitig nahmen wir heute unser ebenfalls wieder hervorragendes Frühstück ein, schließlich wollten wir pünktlich im bereits erwähnten State Park sein. Der Verkehr zog sich aber auch heute Vormittag, so dass wir gehörig unter Zeitdruck gerieten. Gegen 08.45 Uhr erreichten wir dann endlich den



Gerade noch rechtzeitig, um sich für die um 09.00 Uhr beginnende Schnorchel- und Tauchtour anzumelden. Wir ergatterten aber noch einen Platz auf einem der Ausflugsboote des State Parks, der „El Capitan“.



Unser Divemaster „Rob“ wies alle Ausflügler in die Sicherheitsbestimmungen an Bord ein und stattete jeden mit einer selbst aufblasbaren Schwimmweste aus, die man während des Schnorchelns tragen solle, während der Captain aus der Bucht auslief und das einige Kilometer vor Key Largo gelegene Korallenriff ansteuerte.



Auf eine gratis verfügbare Schnorchelausrüstung konnten wir verzichten, da wir unsere eigenen Sets aus Deutschland mitgebracht hatten. Unser Boot hatte mächtig Power und so waren wir schon nach gut 20 Minuten an Ort und Stelle.



Vor Ort lagen schon einige andere Boote, die dort sowohl Gerätetaucher als auch Schnorchler ausgesetzt hatten. Wir schwangen uns ins Wasser und schnorchelten kreuz und quer im Korallenriff umher. Eine traumhafte Unterwasserlandschaft war das hier, so etwas hatten wir bisher nur im Fernsehen gesehen. Höhepunkt des Ganzen war, einmal hinunter zum „Christ of the Abyss“ zu tauchen, der dort nur einige Meter unter der Wasseroberfläche inmitten des Riffs steht und ihm traditionsgemäß die Hand zu reichen – mangels Unterwasserkamera muss ich hier jedoch auf ein Foto aus dem Netz zurückgreifen...



Mir selbst hatten es vor allem die zahllosen Fische in allen Regenbogenfarben angetan. Man konnte inmitten der Fische schwimmen, die keinerlei Scheu zeigten. Wenn man sich vorsichtig und langsam näherte, konnte man einige sogar berühren. Das Berühren der Korallen ist allerdings strengstens untersagt, weil durch die Ablagerungen der Haut, vor allem Fettpartikel, das Wachstum der Korallen stark beeinträchtigt wird und diese davon absterben können.

Wir waren derart fasziniert von diesem exotischen Riff, dass die veranschlagten 1 ½ Stunden Tauch- bzw. Schnorchelzeit wie im Flug vergingen. :daumen:

Nach der Tour fuhren wir wieder zurück in Richtung des Ausgangspunkts und plauderten mit anderen Ausflüglern, die übrigens aus aller Herren Länder kamen, über das Gesehene.

Zurück auf Key Largo besichtigten wir noch das Besucherzentrum des State Parks, in dem auch einige schöne Aquarien ausgestellt werden – selbstredend mit den gleichen Tieren, wie wir sie auch in freier Wildbahn soeben beobachten konnten.



Nach diesem wirklich tollen Erlebnis cruisten wir mit unserem Chevy die lange Inselkette der Keys bei strahlendem Sonnenschein in Richtung Westen. Ein absolutes Prachtwetter war das nun schon seit Tagen, keine Spur zu sehen von irgendwelchen für diese Jahreszeit ja üblichen Stürmen oder Hurricanes! :sun:

Zwischen dem Knight Key und dem Little Duck Key trafen wir dann auf eines der beeindruckendsten Bauwerke Floridas; die Seven Mile Bridge. Diese ist übrigens schon die zweite ihrer Art an dieser Stelle, die alte, zwischen 1908 und 1912 erbaute Brücke diente bis 1982 dem Verkehr und wurde dann durch die neuere ersetzt. Heute dient die immer noch stehende Brücke aber lediglich Anglern als Stehplatz über der Bucht, während über die neue Brücke der gesamte Verkehr zwischen den Keys donnert (logisch, oder?).



Wie der Name schon sagt ist die Brücke etwa 7 Meilen, also über 10 Kilometer lang (!). Zuerst geht es ein ganzes Stück relativ nah über dem Ozean dahin, aber etwa in der Mitte muss man über eine Art „Bergkuppe“ fahren – diese wurde natürlich deshalb in die Brücke integriert, um auch größeren Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen.



Ein Stück nach der Brücke bogen wir links ein in den



Hier wollten wir uns mal ein paar Stunden in der Sonne aalen bzw. im Meer planschen – das heiße Nachmittagswetter und der schöne Strand luden ja förmlich dazu ein. Am Kassenhäuschen drückte ich meinen Obolus von $2,50 pro Person ab und geriet mit dem Kassier ins Plaudern – dieser meinte nach Begutachtung der Fähnchen auf unserem Chevy auf deutsch (!): „Ha, endlich mal wieder jemand aus Bayern! Willkommen!“. Des Rätsels Lösung war (wie so häufig), dass der gute Mann mal drei Jahre in der Nähe des Chiemsees gearbeitet hat – wie klein die Welt doch ist...

Schon auf der Hinfahrt zum Strand bemerkte ich die sich abzeichnenden schwarzen Schatten im kristallklaren Wasser. Das werden doch nicht – doch! Es waren Mantas, die dort im Seichtwasserbereich gemächlich durch die Fluten „glitten“! Für mich gab’s deshalb nur eins: Die Schnorchelausrüstung angelegt und die Tiere beobachtet. Noch nie war ich in freier Wildbahn diesen Rochen begegnet, und es wirkte richtig majestätisch, wie sie durch das Wasser „flogen“.

Ich schwamm eine ganze Zeit lang einem Manta mit gut einem Meter Spannweite hinterher, bis mich ein älterer Herr, der sich ebenfalls im Wasser befand, anhielt. Er riet mir dringend, die Mantas in Ruhe zu lassen und ihnen auch nicht nachzuschwimmen, da diese wie die runden Stachelrochen auch über einen Stachel verfügen und diesen auch abschießen, wenn sie sich bedroht fühlen. Wie sich herausstellte, war der Mann aus Cuba und hatte demnach reichlich Erfahrung mit derlei Meeresbewohnern. Er war sehr nett und klärte mich auch noch über andere Gefahren des Golf von Mexico auf – wie etwa die „Fire Corals“ oder Barracudas.

Dass seine Warnungen kein bloßes Papperlapapp waren, wurde mir übrigens etwa 10 Tage später erst richtig bewusst: Da passierte nämlich der Vorfall in Fort Lauderdale, bei dem ein Manta versehentlich vom Wasser in ein Fischerboot gesprungen ist und mit dem Stachel den Angler fast erschossen hat. Bei dem Gedanken wird mir heute noch ganz mulmig – und ich tauche damals einem noch größeren Manta eine ganze Zeit lang hinterher, genau in Abschussrichtung seines Stachels...! :kratz:

So schnorchelte ich fortan lieber harmloseren Fischen nach, was auch großen Spass machte. Claudia sonnte sich derweil am Strand, der über schönen, hellen Sand verfügte. Einzig der massig angeschwemmte Seetang störte das Idyll ein wenig; die Wasserqualität litt aber dadurch gar nicht. :sun:



Gegen 16.30 Uhr hatten wir genug von Sonne und Strand und fuhren weiter bis nach Key West, dem idyllischen Städtchen ganz am Ende der Inselkette der Keys.

Dank einer genialen Anfahrtsbeschreibung, die wir nach der Buchung erhalten hatten, fanden wir sehr schnell hin zu unserer Unterkunft der nächsten beiden Tage, das „Angelina Guest House“. Auf Anraten mehrerer Forumsuser hatten wir uns hier auf Key West für ein zentral gelegenes, privates kleines Hotel entschieden, was, wie sich herausstellte, goldrichtig war.



Das „Angelina“ war wirklich traumhaft – kleine Zimmer ohne irgendwelchen Schnickschnack zwar, aber eine tolle Anlage und echtes Wohlfühl-Ambiente.

Ich hüpfte gleich in die Dusche und legte mich dann an den kleinen Pool, während sich Claudia frisch machte. Dabei lief mir eine der drei Katzen über den Weg, die dort immer durch die Anlage streiften. Das Viecherl hätte aber auch gut als Hund durchgehen können, so eine XXL-Ausgabe einer Mieze habe ich noch selten gesehen...


(Silke, hier wie versprochen das Bild von Deinem kleinen Liebling! :D)

Ich schrieb am Pool liegend die ersten Postkarten und genoss das tolle Ambiente hier – ja, der Urlaub hatte begonnen...


Achso, das wichtigste habe ich ja vergessen...:lachen35:

Anschließend schlenderten wir im warmen Abend noch ein wenig in der Duval Street umher und gingen noch sehr lecker bei „Crabby Dick’s“ essen – Fisch vom Feinsten sollte es heute sein. Und das war es auch, ich selbst aß zum ersten mal überhaupt ein Wahoo-Filet vom Grill (hmmm...):essen:, und das Flair auf der offenen Terasse über der Duval Street passte genial zu unserem Essen...



Lustig am Rande: Unser Kellner warnte Claudia bei der Bestellung mehrfach vor, dass ihr „Snapper“ am Stück sei, also der komplette Fisch serviert wird – ist wohl in den USA nicht so üblich. Ich klärte den guten Mann dann auf, dass einheimischer Fisch in Bayern eigentlich ausschließlich so serviert wird, was ihn dann beruhigte...



Nach dem Essen streiften wir noch ein wenig an der nächtlichen Duval Street entlang, stöberten in dem ein oder anderen Laden und gönnten uns noch einen Drink. Und auch dem „Southernmost Point“ der USA statteten wir noch einen Besuch ab – davon aber später mehr...

---

Eintritt John Pennekamp Coral Reef SP: $6 für zwei Personen
Schnorcheltour zum „Christ of the Abyss“ Korallenriff: €50 für zwei Personen
Eintritt Bahia Honda SP: $5 für zwei Personen
Essen Crabby Dick’s: €68, incl. Tip
Hotel: Angelina’s Guest House, €96 über hoteleigene Website vorgebucht – Klasse!
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Westernlady

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Re: Honeymoon in Gator Country
« Antwort #22 am: 18.12.2006, 00:49 Uhr »
Zitat von: Stefan M.


(Silke, hier wie versprochen das Bild von Deinem kleinen Liebling! :D)


 :D  Danke für das Bild von Gilbert  :D  
(Ein sehr schmeichelhaftes Bild, da wirkt er regelrecht zierlich  :lol: . Es gibt auch andere Aufnahmen von ihm  :lol:  )

Der ist aber auch wirklich knuffig  :lol:  und ich freue mich, dass er nach wie vor sein Revier hütet.

Stefan, dass war ein toller Florida-Tag  :daumen:  Ihr habt den wirklich optimal genutzt! (Ok, dem Fisch im Bahia Honda SP wäre ich jetzt nicht hinterher gepaddelt und ich bin froh, dass da bei Dir alles gut gegangen ist. Da stehen einem ja die Haare zu Berge, wenn man Deine weiteren Erläuterungen liest  :shock: )

Das Bild von der Seven Mile Bridge erzeugt Neid pur - bei strahlendem Sonnenschein, toll!

Beim Anblick der Bilder und Deiner Beschreibung vom Angelinas Guest House, da kommt so richtig Sehnsucht auf. Es freut mich, dass Du die Entscheidung für so eine Privatunterkunft ebenfalls als goldrichtig empfunden hast  :D

Zitat von: Stefan M.
ja, der Urlaub hatte begonnen...

Besser kann man das Ambiente gar nicht ausdrücken  :D

Angie

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Re: Honeymoon in Gator Country
« Antwort #23 am: 18.12.2006, 02:58 Uhr »
Hallo Stefan,

Zitat von: Stefan M.
Und auch dem „Southernmost Point“ der USA statteten wir noch einen Besuch ab – davon aber später mehr...

Hiermit oute ich mich als klammheimliche Leserin deines hervorragendes Reiseberichtes :D Ich bin zwar - wie einige User bestätigen können :wink: - ein Hawaii-Fan, was aber keineswegs bedeutet, dass mich nicht andere Staaten der USA auch interessieren.
Bei deiner Ankündigung "Und auch dem Southernmost Point der USA" hast du aber ein Wort unterschlagen :wink: Und zwar: "Und auch dem Southernmost Point Continental USA" :wink:
Der "Southernmost Point of the USA" befindet sich nämlich auf Hawaii, genau genommen auf Big Island und heißt "Ka Lae".
Nimm' es bitte nicht als Kritik, ich kann es nur einfach nicht lassen :wink: :lol:

Ich freue mich schon auf die Weiterreise :!:
Viele Grüße,
Angie

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Stefan M.

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Re: Honeymoon in Gator Country
« Antwort #24 am: 18.12.2006, 08:54 Uhr »
@ Angie:

:platsch:
Jetzt ist es mir doch passiert - Deine Info war mir natürlich nicht neu, aber im Eifer des Gefechts habe ich es übersehen mit anzugeben. Du hast natürlich recht.

Übrigens: Wenn man eine genaue Karte von Key West betrachtet, stellt man fest, dass auch dieser Punkt nicht exakt der südlichste der "Continental" USA ist.  An einem Punkt ein paar hundert Meter westlich, sind's noch ein paar wenige Meter südlicher - allerdings in einem abgesperrten Bereich...  :wink:
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Angie

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Re: Honeymoon in Gator Country
« Antwort #25 am: 18.12.2006, 22:54 Uhr »
Zitat von: Stefan M.
Übrigens: Wenn man eine genaue Karte von Key West betrachtet, stellt man fest, dass auch dieser Punkt nicht exakt der südlichste der "Continental" USA ist.  An einem Punkt ein paar hundert Meter westlich, sind's noch ein paar wenige Meter südlicher - allerdings in einem abgesperrten Bereich...  :wink:

Hallo Stefan,
das wussten bisher wahrscheinlich auch nicht alle FL-Reisende - jetzt schon, nach deinen Erklärungen :wink:
... und auf Big Island fahren die Touristen bis zum Ende der South Point Rd. und meinen, sie seien am South Point :lol:, dabei liegt er westlich von ihrem erlangten Standort.
Viele Grüße,
Angie

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Re: Honeymoon in Gator Country
« Antwort #26 am: 19.12.2006, 09:46 Uhr »
Hi Stefan,
schön daß es weiter geht, es war mal wider ein schöner Tag in Florida!

PS so wird Gilbert ein berühmtes Kätzchen :D

Schneewie

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Re: Honeymoon in Gator Country
« Antwort #27 am: 19.12.2006, 10:04 Uhr »
Peinlich, peinlich  :oops:  habe den Reisebericht erst jetzt gesehen.

Schnell ausdrucken und hinterher fahren. bzw. lesen.  :wink:
Gruß Gabriele

Matze

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Re: Honeymoon in Gator Country
« Antwort #28 am: 19.12.2006, 12:49 Uhr »
Nicht schimpfen  :kloppen:  :oops:  - bin erst jetzt auf diesen Bericht gestossen!

Werde ihn aber nun ganz intensiv weiter verfolgen - die Fotos sind schon mal Klasse!  :!:  :!:
Gruß Matze




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Schneewie

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Re: Honeymoon in Gator Country
« Antwort #29 am: 19.12.2006, 14:19 Uhr »
..und es ist schön, etwas zu lesen, was man im Mai 06 auch gesehen hat.

Übrigens, bei uns gab es Massen an Krokis auf dem Loop  :wink:
Gruß Gabriele