12.06.08Die Idee, zum Sunrise am Bryce zu gehen, hatten wir doch schnell wieder verworfen. So frueh kam ich definitiv nicht aus dem Bett und man musste es ja auch nicht uebertreiben. Also liessen wir es heute etwas gemuetlicher angehen und nach einem hervorragenden Fruehstueck mit Eggs over easy, Hash Browns, Kaffee und Orangensaft im Cowboy Buffet und Steakhouse fuhren wir nun in den Bryce Canyon.
Wir hatten uns den Navajo Loop vorgenommen, der mittlerweile ja wieder durchgehend begehbar war. Und Ulrich wollte gerne die Wall Street Section sehen. Ich kannte das zwar schon vom letzten Jahr, aber der neue Durchgang ueber den Rockslide an der Wall Street machte mich auch neugierig. Am schon gut gefuellten Parkplatz am Sunrise Point parkten wir Sunny, der mit seiner gelben Farbe wenigstens gleich auffiel und wir machten uns fuer die etwa 1,8 Meilen lange Wanderung fertig.
Noch war es recht frisch und ich war ueber meine Sweat Jacke ganz froh.
Stahlblau praesentierte sich der Himmel wieder ueber uns und unermuedlich begann die Sonne, den noch taufrischen Boden zu erwaermen. Schon gleich zu Beginn wurde der Trail ganz interessant und fuehrte in unzaehligen Serpentinen hinunter ins Tal. Hohe Canyonwaende aus roetlich schimmernden Gestein der Claron Formation liess die Umgebung trotz fehlenden Sonnenlicht nahezu leuchten.
Immer wieder gab es unzaehlige Felstuermchen und Hoodoos, die so imposant wirkten, dass wir uns dagegen total winzig fuehlten.
Auch beim dritten Besuch wirkte der Bryce Canyon noch total eindrucksvoll. Je naeher wir der Wall Street kamen, umso schmaler wurde der Weg durch die Schlucht, die wirklich an eine Haeuserschlucht erinnerte.
Baumriesen, die ebenfalls wie Hochhaeuser wirkten, ragten imposant in die Hoehe. Hier kamen wir uns wirklich ganz klein vor. Kein Sonnenlicht drang hier ein, alles wirkte irgendwie ein wenig mystisch.
Auf einem umgestuerzten Baumstamm machte ich es mir nun bequem und versuchte, die riesigen Fichten auf ein Foto zu bannen. Das war gar nicht so einfach. Ulrich hatte wieder mal mehr Spass daran, mich bei diesen kunstvollen Verrenkungen zu fotografieren, die ich dafuer veranstaltete.
Und hier an der Wall Street befand sich auch der Bereich mit dem Felssturz. Man hatte in diesen einfach ein paar Treppenstufen hineingehauen. Keine schlechte Idee. Der Weg fuehrte nun ein kleines Stueck parallel des Bryce Creek entlang und wir konnten nun so richtig diese Maerchenwelt aus orange, gelben, weissen und cremefarbenen Gestein betrachten, es wirkte beinahe so, als waere die ganze Gegend in einen riesigen Farbtopf gefallen. Der tiefblaue Himmel bildete einen tollen Kontrast und wir fotografierten beide wieder wie die Weltmeister.
Der Aufstieg vom Trail ging ganz schoen in die Waden und fuehrte in unzaehligen Serpentinen immer hoeher und steiler hinauf. Gut, dass dieser Teil noch im Schatten lag, denn jetzt wurde uns naemlich ganz schoen warm und etliche kleine Verschnaufpausen folgten.
Hm, also frueher konnte ich sowas mal wesentlich einfacher hinauflaufen, aber auch so machte es Spass, Kurve um Kurve nach oben zu laufen und beim Blick hinunter in die Schlucht zu sehen, was man schon geschafft hatte. Und geschafft waren wir anschliessend definitiv.
Der Blick auf die Silent City und Thor's Hammer liess uns daher laenger verschnaufen.
Zurueck oben am Rim machten wir noch ein paar Fotos, ehe wir dann zum Ruby's Inn zurueckfuhren. Wir checkten aus, kauften noch ein paar Getraenke und Kleinigkeiten im Store, tankten. Zurueck auf dem Highway 12 nach Osten stoppten wir am Parkplatz zur Mossy Cave. Heute wollten wir den Trail dann doch laufen, nachdem es gestern schon zu spaet dafuer war.
Der einfach zu laufende Trail fuehrte am sogenannten Water Canyon vorbei und an einem kleinen Fluss, dem sogenannten Tropic Ditch. Allerdings ist dieser Fluss nicht natuerlich entstanden, da hatten die frueheren Pioniere ihre Haende im Spiel und gruben die Verbindung von der East Fork des Sevier River bis hierher und stellten somit die Wasserversorgung der umliegenden Gemeinden her.
Hm, warum hatte ich den Mossy Cave Trail eigentlich vorher noch nie entdeckt? Schliesslich war er sehr einfach und nahezu ohne Steigungen zu laufen, fuehrte auch an einigen tollen Hoodoos vorbei und hatte als Jackpot am Ende sogar noch einen Wasserfall zu bieten. Herz, was willst du mehr.
Mir gefiel es hier gut und dann noch ein kleiner Wasserfall als Gratisbeigabe, das hatte doch was.
Die eigentliche Mossy Cave besuchten wir auch noch. Aber die fand ich bei Weitem nicht so interessant. In der kleinen Alcove waren unzaehlige Moose zu finden und durch die Feuchtigkeit tropfte es von der Decke. Angenehm kuehl war es hier und im Winter gab es bestimmt ein paar nette Eiszapfen hier in der Hoehle. Nach diesem kurzen Stop fuhren wir weiter nach Osten, bis nach Cannonville. Dort bogen wir im Ort rechts ab, denn wir wollten nun die Cottonwood Canyon Road fahren.
Die Dirtroad, die sich etliche Meilen parallel am Kaiparowitz Plateau vorbeischlaengelte und eine unheimlich schoene Strecke war. Doch erst mussten wir an der alten verlassenen Tankstelle in Cannonville halten, um ein paar Fotos zu machen.
Ich hatte Ulrich davon erzaehlt und nun wollte er das Ding natuerlich auch sehen.
Wir bannten unser Objekt der Begierde fix auf unsere Speicherkarten und dann ging es los zur Cottonwood Canyon Road.
Schnell hoerte der asphaltierte Teil auf und Sunny konnte sich wieder einstauben. Aber erst einmal fuhren wir gleich zu Beginn durch den Rock Springs Creek, der die CCR hier querte, aber nicht mehr als ein Rinnsaal war. Auf einer kleinen Anhoehe hielten wir erneut an, denn der Blick auf die umliegende Umgebung war einfach zu schoen. Weit im Hintergrund erhoehen sich majestaetisch die pinkschimmernden Cliffs des Aquarius Plateau und des Bryce Canyons, dazu sahen wir ein weitlaeufiges Tal. Toll. Wenn nur der Wind nicht waere, der auch heute wieder recht garstig war.
Zerklueftete Felsen und ein paar Felsen im Round Valley Draw weckten unser Interese, hier gab es wirklich einiges, was wir in Zukunft mal genauer erkunden wollten. Sanfte Huegel und farbenfrohe Felsen entlang der Strecke machten die Fahrt zu einem Erlebnis.
Und scheinbar sahen das auch zig andere Besucher so, denn soviel Betrieb wie heute hatten wir im letzten Jahr bei Weitem nicht gehabt.
Kurz darauf erreichten wir die wohl fotogenste Stelle und wir hielten kurz auf der Anhoehe, um die gesamte Umgebung auf uns einwirken zu lassen. Die Strasse schlaengelte sich steil hinab ins Tal, waehrend sich farbenfrohe Felsen in bizarren Formen zu beiden Seiten der Strasse auftuermten.
Und obwohl ich die Strecke vom letzten Jahr schon kannte, wirkte sie dieses Mal aus der entgegengesetzten Richtung kommend voellig anders.
Doch auch von Nord nach Sued war die Cottonwood Canyon Road interessant zu fahren. Am unteren Trailhead zu den Cottonwood Narrows parkten wir und machten uns auf Erkundungstour.
Letztes Jahr war ich ja im oberen Bereich in die Narrows hinein, die Felsstufe war dort nicht so ganz ohne gewesen.
Jetzt stapften wir durch den tiefen Sand, der ein Vorwaertskommen nur schwer zuliess. Und die Sonne brannte erbarmungslos vom stahlblauen Himmel. Alles andere als einladend und nach gut einer Meile drehten wir dann doch um, zumal wir keine Caps mithatten. Die lagen schoen im Auto.
Na ja, und einen Hitzschlag riskieren wollte ich nun wirklich nicht. Gut, dann kannte ich die Narrows jetzt eben zur Haelfte von oben und von unten, jetzt fehlt nur noch das Mittelstueck.
Wir fuhren weiter nach Sueden und entdeckten dabei noch ein Stelle auf der linken Seite, die ein wenig an die White Rocks erinnerten. Und Hoodoos in der Entstehungsphase gab es auch noch, echt witzig. So langsam naeherten wir uns einer signifikanten Stelle, von der wir einen hervorragenden Blick auf die Cockscomb hatten, einer Monocline, dessen scharfe Felsruecken sich eine ganze Weile entlang der Strasse nach Sueden zog.
Rechterhand oeffnete sich der Hackberry Canyon, dessen Waende steil in die Hoehe ragten. Dahinter erhaschten wir einen Blick auf den Yellow Rock, der gelbe Sandstein wirkte hier nahezu wie ein Fremdkoerperund war weithin sichtbar . Tja, mit dem Yellow Rock hatte ich auch noch eine Rechnung zu begleichen, irgendwann einmal....
Eine Snackpause in der Naehe der Brigham Plains Road und Blick auf den Yellow Rock brachen wir aufgrund vom Mozzi Alarm fluchtartig ab. Obwohl ich mich vorsorglich schon mit OFF eingesprueht hatte, kamen die schwarzen Biester an und schwirrten uns um den Kopf herum. Grhhhh!!!!! Na gut, dann ging es halt doch fix weiter. Die Naehe des Cottonwood Creek hatte wohl fuer die Viecher gesorgt, aber nach dem Mozzi Stich mit Folgen vom letzten Jahr hatte ich keine Lust auf ein Revival.
So fuhren wir die letzten Meilen auf der Cottonwood Canyon Road, die durch eine Badland Landschaft fuehrte und aus grauen Manco Shale bestand. Die restlichen Meilen bis zur SR 89 verliefen ohne besondere Vorkommnisse. Hin und wieder gab es ein paar sandige Abschnitte, aber die waren nicht der Rede wert.
Auf der SR 89 fuhren wir westlich weiter, bis etwas zum Milemarker 20. Auf der rechten Seite befand sich ein Parkplatz, den wir nun ansteuerten.
Wir wollten naemlich noch zu den Toadstool Hoodoos, die wir von hier aus auf einer kleinen Wanderung erreichen konnten. Obwohl eingentlich total gut zu erreichen, war der Parkplatz voellig verwaist.
Der Trail war sehr gut zu laufen und fuehrte eine Weile parallel eines Wash entlang. Schon hier konnten wir sehr farbenfrohe Badlands ausmachen und durch die schon recht tiefstehende Sonne hier am Spaetnachmittag wurden diese sehr schoen angestrahlt.
Das konnte ja nur Gutes verheissen fuer die Hoodoos. Und gut 20 Minuten spaeter standen wir dann auch vor dem Groessten der Hoodoos, der sich erhaben vor uns erstreckte.
Dagegen wirkten seine kleinen Brueder daneben irgendwie total unscheinbar. Auch wenn sie aussahen, als haetten sie eine Knubbelnase oder ein lustiges Gesicht. Ulrich war total begeistert, er kannte die Hoodoos noch nicht und ich genoss das Wiedersehen. :!! Wir machten wieder einige Bilder, ehe es dann anch Westen ins naechste Tal weiterging.
Denn ausser den beruehmten Toadstool Hoodoos hier vorne gab es noch viel Hoodoos in allen Formen und Groessen zu sehen. Mal waren sie braun, dann wiederum cremefarben und hatten braune Muetzchen. Schon interessant, was die Natur so alles herbeizaubern konnte.
Es machte jedenfalls unheimlich Spass, hier herumzustrolchen und hinter jeder Ecke etwas Neues zu entdecken.
Und dann gab es noch ein Areal mit Badlands. Diese Farben waren wirklich einmalig toll zu dieser Tageszeit. So eindrucksvoll hatte ich die Badlands gar nicht mehr in Erinnerung gehabt. In Rot und Weiss praesentierten sich hier die Farbschichten aus Sandstein und an tollen Motiven mangelte es uns hier wirklich nicht.
Der Weg zurueck zum Auto ging zuegig vonstatten und bei tiefstehender Sonne fuhren wir nach Westen weiter, nach Kanab. Hier hatten wir heute im Best Western reserviert. Dachten wir eigentlich. Denn unsere Reservierung war nicht mehr da und auf obskure Art und Weise nicht mehr im System auffindbar. Aber wir bekamen trotzdem noch ein Zimmer, Glueck gehabt.
Nun wurde es aber auch Zeit, etwas zu Essen. Wir entschieden uns fuer das
Rocking V Cafe etwa 100 Meter weiter. Hier war Ulrich schon einmal gewesen und es hatte ihm auch gut gefallen. Ach, ein erfrischendes Bierchen konnte schon toll sein und schmeckte wunderbar nach diesen langen Tag. Dazu gab es fuer uns Pasta und Salat.
Zurueck im Motel checkten wir noch die Mails und luden die Bilder hoch. Heute gingen wir recht frueh ins Bett.
Denn morgen warteten die Wahweap Hoodoos auf uns und das hiess frueh aufstehen. So, und nun Gute Nacht!!!
Greetz,
Yvonne