Dienstag, 20.09.2005:Und, auf gehts. Heute steht zum Großteil mal wieder ein Fahrtag an, aber ein paar - wenige - Stops zwischendrin sind natürlich trotzdem noch drin.
Gleich als erstes steht heute nämlich der Besuch des Fort Lincoln State Parks in Bismarck an, den wir vorgestern abend nicht mehr geschafft haben. Und heute finden wir sogar gleich den richtigen Weg dorthin – immer der Straßenbeschilderung nach!
Hier wurde ein ehemaliges Fort nachgebaut, das in der Zeit vor der Schlacht am Little-Bighorn von General Custer geführt wurde. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren nur noch einzelne Reste der dortigen Gebäude vorhanden, etwa so:
Aber dank der in neuerer Zeit aufgestellten Nachbauten kann man sich nun gut vorstellen, wie das Leben dort damals war. Wir werden von einem guide, der als Angestellter im Haushalt des General Custers verkleidet ist, durch das „Wohnhaus“ des Generals geführt.
Die Führung ist sehr interessant und kurzweilig und wie in USA üblich, werden wir Besichtigenden intensiv mit einbezogen.
2/3 der Amerikaner, die hier die Führung mit uns zusammen machen, waren schon einmal für ein paar Jahre beim Militär in Deutschland und erzählen natürlich gern ausführlich von Ihrem Aufenthalt dort...
Nach der Führung durch General Custers Haus besichtigen wir noch „self-guided“ die nachgebauten Wohn- und Schlafgebäude der Soldaten. Das ist schon ein extremer Unterschied zum Haus des Generals!!!
An den Betten in den Schlafräumen der Soldaten sind Schilder angeschraubt, woher die einzelnen Soldaten ursprünglich kamen (es sind viele deutschstämmige mit dabei) und was aus ihnen geworden ist – sehr viele sind bei der Schlacht von Little Bighorn gefallen. Mit der Schlacht selbst setzt sich der State Park eigentlich kaum auseinander, auch von den Schicksalen der Indianer ist hier nicht die Rede. Aber darüber werden wir uns ja in ein paar Tagen direkt am ehemaligen Schlachtfeld noch genauer informieren.
Bei der Weiterfahrt im State Park sehen wir als nächstes die Nachbauten eines ehemaligen „On-Slant“-Indianerdorfes. Hier wohnten von 1575 bis 1781 die Mandan-Indianer, die hier Landwirtschaft betrieben und Büffel gejagt haben.
Ehemals standen hier 85 solcher „Erdhügel-Häuser“. Die Nachbauten sind dank einiger „netter“ Zeitgenossen, die sich in den Wänden der Nachbauten verewigt haben
, nur mit einer Führung möglich. Da wir bis zum Beginn noch 30 Minuten Zeit haben, nehmen wir erst mal einen Imbiss aus unserem Cooler auf einer Parkbank ein.
Die anschließende Führung ist sehr interessant, man erfährt doch einiges aus dem Leben der Indianer. Die Häuser sind auch innen originalgetrau nachgebildet.
Nach dem Besuch des State Parks geht es dann gegen 11 Uhr weiter nach Süden, unser Plan sieht vor, heute Pierre, die Hauptstadt von South Dakota, zu erreichen. Unterwegs wird es sehr schnell wieder sehr ländlich, hier gibt es auch keinen Interstate, wir fahren auf einer (gut ausgebauten) Landstraße gen Süden
Als nächstes wollen wir „Sitting Bulls Grave“ besuchen, das sich im Norden von South Dakota befinden soll. Leider gibt es hierzu unterschiedliche Angaben: entweder bei „Fort Yates“ oder schon weiter nördlich in Mobridge. Also beschließen wir, zuerst in Mobridge zu stoppen und danach zu suchen. Wir finden dort zwar das Verwaltungszentrum dieses Indianerreservats, sowie das „Standing Rock Monument“ , das am entsprechenden „Standing Rock Native American Scenic Byway“ liegt. Der Legende nach stellt dieser Stein eine Versteinerung einer Indianer-Frau dar. Hmmm.
Aber kein Grab von Sitting Bull weit & breit … also fahren wir noch etwas durch den Ort und bekommen einen Eindruck davon, wie allein die Indianer doch auch heute noch von der amerikanischen Regierung gelasen werden.
Die Hütten am Ortsrand sind teilweise schon sehr einfach und verwahrlost und es scheint viele Arbeitslose zu geben. Naja, auch eine Erfahrung…. Ein paar Meilen weiter fängt es dann plötzlich an, überall zu glitzern und zu blinken: Wir sehen ein Casino mit zugehörigen Hotels auf Native-Land – wohl eine der wenigen Einnahmequellen dort!
Immer noch auf der Suche nach Sitting Bulls Grave schauen wir jetzt eben am zweiten vermuteten Standort danach. Dort angekommen, erfahren wir auf einer Tafel, dass das Grab vor einigen Jahren nach Mobridge „umgesiedelt“ wurde.
Ärgerlich, wir haben es wohl dort übersehen!?!?
Hier gibt es nun lediglich noch einen Gedenkstein für Sitting Bull.
Ein paar Meter entfernt davon hat man auch einen wunderbaren Ausblick auf den Missouri River! Das blaue Wasser und die ausgetrocknete Landschaft bilden einen schönen Kontrast.
So, jetzt begeben wir uns aber wieder auf etwas größere Straßen, denn wir wollen ja heute noch ein Stück vorwärts kommen. Doch nach einer guten Stunde Fahrt ist plötzlich die Straße abgesperrt: „Detour“ wegen Bauarbeiten!!!
Naja, erst mal denke ich mir noch nichts dabei gedacht und biege brav wie angeschrieben links ab gen Osten … solange bis Stephan sich die Landkarte mal genauer angeschaut hat. Er sagt mir, die nächste Möglichkeit wieder Richtung Süden abzubiegen, komme erst in 16 Meilen. Das kann doch wohl nicht wahr sein
, ich glaube es noch nicht und denke, es kommt bestimmt noch ein Feldweg oder so was in die Richtung zwischendrin! Aber leider, Stephan hat doch Recht. Wir müssen erst 24 Meilen nach Osten, dann 20 Meilen nach Süden und die selben 24 Meilen wieder nach Westen!
d.h. 68 Meilen zusätzlicher Weg, was uns eine zusätzliche Fahrtstunde beschert hat.
Solche riesigen Umleitungen kann man sich in Deutschland gar nicht so richtig vorstellen. Und der Weg ist nun wirklich mal eintönig: Felder… und Felder … und nochmals Felder! Da ist es schon eine richtige Abwechslung, wenn man zwischendrin mal einen Traktor überholen kann
oder eine der - wenigen - großen Farmen hier sieht:
Aber irgendwann haben wir haben auch das überstanden und sind gegen 16.00 Uhr in Pierre, der Hauptstadt South Dakotas. Leider scheint Pierre aber eine einzige riesige Baustelle zu sein, hier gefällt es uns gar nicht!!!
Da wir noch recht früh dran sind , beschließen wir, noch etwas näher an den Badlands N.P. heranzufahren, so dass wir dort morgen früh direkt dort starten können. So landen wir also in Kadoka östlich des Badland N.P.’s. Direkt am Interstate befindet sich noch der „Badlands Petrified Garden“ mit einer großen Sammlung an versteinertem Holz, das von privat zusammengesammelt wurde.
Die Versteinerungen sind im Garten verteilt, im Gebäude befindet sich noch eine große Gesteinssammlung, unter anderem auch fluoreszierendes Gestein.
Nett anzuschauen das Ganze, genau das Richtige für einen kurzen Besuch am Abend.
Anschließend machen wir uns in Kadoka auf Motelsuche, das sieht jedoch nicht so toll aus:
die meisten haben geschlossen, es gibt noch das Best Western (recht teuer), ein paar sehr ungepflegt wirkende Privatmotels und das Super 8. Dort erstehen wir für 64 USD ein für diese Motelkette nicht unbedingt günstiges Zimmer, v.a., da auch dieses Motel mal wieder eine Renovierung vertragen könnte.
Aber was solls, wir sind ja nur eine Nacht hier!
So, dann das nächste „Problem“: Abendessen, auch hier: entweder geschlossen oder optisch ziemlich verwahrlost … wir verzichten dann auf einen Restaurantbesuch und essen im Motelzimmer vor dem Fernseher unseren Cooler etwas leerer… (wir waren ja heute mittag in Pierre schon bei McDonalds...)! Nebenbei laufen unsere Planungen am Laptop für die nächsten Tage, es stehen jetzt der Badlands N.P. sowie anschließend die Blackhills an!
Übernachtung: Super 8 Motel, Kadoka, SD
Mittagessen: Mc Donalds, Pierre, SD
Abendessen: Picknick im Motelzimmer
gefahrene Meilen: 385
Grüßle
Elke