10.3.
New Orleans - die Stadt steht schon seit gefühlten Ewigkeiten auf meiner Liste der Orte, die ich einmal gesehen haben möchte. Und jetzt, endlich, haben wir die Möglichkeit dazu.
Feliks geht es etwas besser, dennoch verbringen wir mit dem Frühstück etwas mehr Zeit als nötig, denn draußen gießt es wie aus Eimern. Wir haben zwar Regenjacken dabei, aber laut Vorhersage soll es schon kurz nach zehn aufhören. Nach dem Duschen machen wir uns dann in leichtem Nieselregen aus unserem Appartement in Treme zu Fuß auf in Richtung Mississippi. Die erste Zwischenstation erreichen wir schon nach wenigen Gehminuten, denn der Louis-Armstrong-Park liegt nur wenige Blocks von unserer Unterkunft entfernt. Zwar ist er nicht sonderlich riesig, dafür aber sehr toll angelegt. Es finden sich hier mehrere Statuen, etwas Wasser und viele tolle Pflanzen, so dass wir uns hier fast eine halbe Stunde aufhalten, bevor wir in Richtung French Quarter abbiegen.
Im Louis-Armstrong-ParkBrücke im ParkMr. Armstrong himselfÜber verschiedenen Straßen gelangen wir auch auf die Bourbon Street, das Highlight für jeden Partybesucher in der Stadt. Schon jetzt, vor dem Mittag, ist hier einiges los. Während einige Kneipen und Bars noch von der letzten Nacht aufzuräumen scheinen, kommen uns aus anderen bereits wieder Touristen mit diesen langgezogenen Plastikbechern entgegen. Der Inhalt sieht bunt aus und dürfte wohl auch mit ein paar Umdrehungen versorgt sein.
Unser Zeil war aber die Partymeile nicht so unbedingt, sie stand eher so auf der Liste für: Sollte man mal gesehen haben. Für Partylöwen ist das hier bestimmt das Paradies und Singles dürften spätestens Abends allerbeste Karten haben, jemanden für die nächste Nacht zu finden. Eventuell liegt das auch nur an unserem Timing, schließlich ist es Wochenende und noch dazu mitten im Springbreak, beste Zeit also für alle Studenten.
Impression aus dem French QuarterAn der St. Louis Cathedral vorbei schlendern wir über den Jackson Square mit Ziel Café Du Monde. Die Schlange, die sich ewig weit hin zieht, lässt unsere Lust auf Beignets deutlich sinken und wir beschließen, stattdessen lieber ein wenig die Stufen hinauf zum Washington Artillerie Park zu stiefeln. Von dort oben haben wir einen tollen Blick auf die Natchez, ein Boot, das auch hier im Forum schon mehrfach erwähnt wurde.
Zwischen Baustelle und Mississippi fährt immer mal wieder eine der alten Straßenbahnen durch und wir genießen das inzwischen trockene und angenehm warme Wetter, bevor auch wir uns auf in Richtung Pier machen. Dort fallen wir halb um, als wir die Preise für eine Rundfahrt sehen und beschließen spontan, lieber New Orleans weiter zu erkunden. Deshalb waren wir ja schließlich auch hier.
St. Louis CathedralJackson Square, St. Louis Cathedral vom Washington Artillerie Park ausIm Café Beignet finden wir dann eine recht kurze Schlange vor und Feliks und Katja lassen sich die Gelegenheit nicht entgehen - beide lassen sich jeweils drei der Teigkugeln schmecken und trinken einen Kaffee dazu. Für uns gilt das quasi als Mittagspause, weshalb danach auch schon direkt der nächste Programmpunkt - wieder eine Empfehlung von Feliks’ Kollegen - angelaufen wird.
Diesmal geht es nach drinnen, denn wir sehen uns das Museum „The Presbytère“ an. Hier wird in einer Ausstellung sehr ausführlich beschrieben, wie es zu den verheerenden Überschwemmungen nach Katrina kommen konnten. Hier kommen viele Emotionen wieder hoch, die damals an Hand der Fernsehbilder erzeugt wurden und es wird sehr gut verständlich erklärt, wo die Fehler lagen. Insbesondere die vielen Audiokommentare von verschiedenen Betroffenen lassen uns gut nachvollziehen, wie hilflos sich die Anwohner gefühlt haben müssen. Wir waren hier bestimmt gute zwei Stunden in der Ausstellung und würden einen Besuch auf jeden Fall weiterempfehlen.
Direkt darüber ist eine Ausstellung zum Karneval in New Orleans, dem Madrid Gras. Thematisch passt das für uns nicht so zusammen, dennoch war auch dieser Teil des Museums nicht uninteressant.
Mittlerweile ist es bereits 15 Uhr und wir beschließen, dass wir jetzt genug von dem Trubel der Innenstadt haben. Praktischerweise ist auch Feliks Geocacher und so sind wir uns schnell einig, dass wir doch ein paar Dosen im City Park suchen könnten. Flugs ins Auto und in Lakeview parken und schon geht die Sucherei los.
Geparkt in der Nähe einer Schule. Zum Glück hatten wir keine Waffen dabei Gut, wir müssen zunächst eine Ampel zu Fuß überqueren, was sich als schwieriger als gedacht herausstellt, denn es gibt keine Ampel für Fußgänger und wir queren letzten Endes 10m neben der Ampel die Straße, dann geht es aber los.
Direkt an der ersten Stelle haben wir schnellen Erfolg, dann zieht es uns direkt in den „Couturie Forest“. Am Laborde Lookout, dem höchsten Punkt New Orelans’ mit 53 Fuß Höhe, sind wir dann weniger glücklich was die Suche anbelangt. Dafür laufen wir hier auf tollem Waldboden und fühlen uns zwischenzeitlich eher wie im Jungel als mitten in der Stadt. Sehr erholsam, diese Ecke!
Im Orden des Waldes ist, durch einen kleinen Wasserlauf getrennt, ein Golfplatz. Und während wir so am Wasser entlang tappern, sehen wir es: Unseren ersten freilebenden Alligator. Er wärmt sich auf einer kleinen Insel und wir schaffen es leider nicht wirklich, ihn scharf auf ein Bild zu bekommen, aber das tut der Freude keinen Abbruch. Wann kommt man schon mal so unverhofft dazu, ein solches Tier in freier Wildbahn zu treffen?
Kroko-SuchbildIm Couturie ForestBaum im ParkLeider kommen mit Ende des Rundgangs auch Feliks Kräfte zu einem Ende, die Erkältung macht sich wieder lautstark bemerkbar. Also schließen wir den Tag innerlich und fahren in unsere Wohnung. Feliks liegt schnell im Bett, stellt fest, dass er nun auch noch Fieber hat und wir stehen irgendwie etwas planlos herum, war doch Feliks derjenige mit den Empfehlungen fürs Essen.
Schnell einigen wir uns aber darauf, einfach zu dem Panda Express zu gehen, den wir auf dem Weg gesehen haben. Und dabei kann ich auch gleich noch kurz beim Beef Jersey Outlet halten…
Gesagt, getan, endlich wieder Orange Chicken!
Auch Feliks hat sich etwas bestellt, isst aber nur die Hälfte, bevor er wieder in seinem Bett verschwindet. Uns schmeckt es wieder ausgezeichnet. Warum gibt es von der tollen Kette keinen Laden in Berlin…?