6.3.
Um 4 Uhr früh wach und dann auch noch ohne Wecker? Das geht nur in den ersten Tagen nach ordentlich Zeitverschiebung. Zumindest bei mir. Katja ist als Frühaufsteherin noch etwas vor mir wach, wir halten uns aber wacker bis fast halb sechs im Bett.
Mit als erstes sind wir dann unten am Frühstück und erkennen schnell wieder, warum das Hotel so preisgünstig war. Ein paar Kakerlaken tummeln sich neben dem Waffelteigautomaten und wir beschließen spontan, nur einzeln verpacktes sowie die Sachen, die hinter geschlossenem Glas liegen zu essen.
An sich sind wir nicht die empfindlichsten, aber das hier ist schon so, dass wir es definitiv nicht weiterempfehlen werden. Obwohl der Service extrem freundlich ist.
Schnell schwingen wir uns ins Auto, denn wir wollen hier als erstes ein wenig shoppen gehen. Was wir nicht beachtet haben sind a) die Rushhour von Dallas und b) die Öffnungszeiten in der anvisierten Ecke. Glücklicherweise führt beides in Kombination dazu, dass wir erst eine halbe Stunde vor Öffnungszeit (gegen 9:30 Uhr) ankommen und uns noch ein wenig die Beine vertreten. Dabei entern wir auch einen Whole Foods und staunen über das wirklich tolle, breite Sortiment. Nur die Preise lassen uns etwas schwindelig werden. Wie verwöhnt wir hier in Deutschland doch von den (zu?) günstigen Lebensmittelpreisen sind.
Da wundert es uns nicht, dass so viele Amerikaner deutliches Übergewicht haben, wenn McDonalds und Co immer verfügbar und noch dazu viel günstiger sind als gesundes, leckeres Essen.
Kurz nach 10 Uhr geht es für uns als erstes zu Dick’s Sporting Goods, wo Katja nach Schuhen sucht, aber mit einem Mavericks-Shirt von Nowitzki und einem Texas A&M in toller, weinroter Farbe herauskommt. Für mich springt ebenfalls ein Langarmshirt von A&M heraus bevor wir zu meinem eigentlichen Ziel, DXL, kommen. Bei dieser Kette, die am ehesten mit Firmer verglichen werden kann, habe ich letztes Jahr schon eingekauft und bin sehr zufrieden, weil meine Größen problemfrei zu finden sind. Dazu gibt es fast ausschließlich namhafte Marken und so kaufe ich zwei Polos und einen Kapuzenpullover. In Deutschland hätte ich vermutlich 300€ dafür bezahlen müssen, hier liege ich mit etwa $140 extrem gut im Rennen. (Lieber Zoll: Außer den Klamotten für insgesamt $170 habe ich nur Süßkram gekauft. Und der ist günstig genug, als dass ich erst das Gewichtslimit für die Koffer und dann das Limit für zollfreie Einfuhr erreiche…
)
Willkommen in Texas!Am Auto angekommen läuft gerade ein Security-Mitarbeiter von unserem Ford weg, auf meine Nachfrage erklärt er mir, dass er nur einen Kreidestrich am Reifen gemacht hat, um die 2 Stunden Höchstparkdauer zu überwachen. Gut, dass ich davon nichts wusste und er erst gegen Ende der Tour bei uns vorbeikam…
Mit den Sachen im Kofferraum lassen wir das Auto dann an der Cole Av. / Blackburn St. stehen und nehmen den kostenfreien Trolley der M-Line. Hier fahren alte, restaurierte Straßenbahnen und bringen die Leute bis nach Downtown, eine tolle Alternative zu den Parkgebühren dort.
Bis St Paul@Federal fahren wir und laufen von dort aus über die Elm Street bis hin zum Book Depository. Das gucken wir uns aber nur von außen an, denn in der Ausstellung waren wir bereits.
Von jemandem angesprochen unterhalten wir uns kurz, werden aber immer dinstanzierter, weil der gute immer unverschämter wird. Als er gegen Ende seines 10 minütigen Monologs über verschiedene Verschwörungstheorien auch noch nach Geld für seine Zeit fordert, bitte ich ihn, mir stattdessen meine verlorene Urlaubszeit zu bezahlen. Da er wenig davon hält und unverschämt wird machen wir uns unter seinen Beschimpfungen auf in Richtung des kleinen Parks gegenüber. Hier knabbern wir an den gekauften Möhren und Erbsenschoten, trinken unser Wasser und sind hocherfreut über die gesunde Ernährung, die wir doch schon einen ganzen Tag durchhalten.
Alte Hütte, die natürlich auch schon mal umgezogen ist...Nach der Rast geht es über die Commerce, Market und Young St. vorbei am JFK-Memorial (was für ein häßlicher Klotz!) zur Pioneer Plaza, wo wir uns den Cattle Drive anschauen. Die Viecher sind zwar nicht echt, sondern aus Metall gegossen, sehen aber dennoch sehr realitätsnah aus. Beeindruckend und sehr sehenswert. Dahinter befindet sich noch ein uralter Friedhof den wir auf dem Weg in Richtung City Hall und Main Street Garden überqueren.
cattle driveHowdy, Cowboy!Hm, lecker!Ob er über die viele Touristen nachdenkt?Die City Hall lassen wir rechts liegen und genießen stattdessen die frühlingshaften Temperaturen auf einer Bank im Main Street Garden. Ein idyllisches Fleckchen in Mitten des Trubels von Downtown Dallas, in dem Hunde, Vögel und allerlei anderes Getier anzutreffen sind.
Irgendwann wird das Sitzen aber doch zu frisch und es geht weiter. Vorbei am Dallas Museum of Arts laufen wir geradewegs zum Klyde Warren Park, an dessen Rand Sven von en Foodtrucks magisch angezogen wird. Diesmal achtet aber der Zufall auf gesunde - beziehungsweise in diesem Fall keine - Ernährung: Alle Stände schließen gerade. Wie sich später herausstellen soll eine ganz gute Sache.
Take over the city!Genau als wir an der Haltestelle ankommen, fährt auch schon der Trolley ein und so geht es für uns bis McKinney/Lemmon-Haltestelle. Hier halten wir es nicht mehr aus, dass eine Frau drei Reihen vor uns am Kiffen ist und wir nehmen die Gelegenheit war, bei Walgreens nach Handsanitizern zu gucken. Den Rest zum Auto laufen wir dann einfach, wir wollen ja auch etwas in Bewegung bleiben.
Hippos im VorgartenZurück im Hotel wird geduscht bevor wir wieder durch die Stadt fahren. Das Ziel diesmal: „On the border“, ein Mexikaner, in dem Sven bereits gegessen hat und ihn Katja zeigen möchte.
Bereits die Vorspeise, Guacamole, die frisch am Tisch aus 3(!) Avocados zubereitet wird und von kostenfreien Nachos begleitet wird überzeugt. Auch das restliche Essen (Big Bordurito und Tomatillo Enchiladas) schmeckt vorzüglich und wir müssen danach erst kurz spazieren, um die Verdauung in Gang zu bringen, so viel war es. Wer in Dallas ist und das Essen mag, dem sei diese Kette und speziell das Restaurant in der Knox Street empfohlen.
On the Border - MottoIm Anschluss wollen wir uns noch den Kung Fu Saloon ansehen, eine Kneipe mit Arcade-Games. Leider bin ich hier etwas enttäuscht, hatte ich mir doch die Hoffnung auf Flipper gemacht und fand nur „Street Fighter“, „Mario Kart“ und Co. Dafür waren die Softdrinks kostenfrei und wurden lediglich durch befüllen des Tipp-Glases honoriert.
Wir hielten uns nicht lange auf, denn bereits in der Bar hörten wir das Bett laut und deutlich nach uns Schreien. Mit etwas NBA auf dem Fernseher schlief Katja auch schnell ein, ich brauchte noch bis nach dem Schlusspfiff und verschwand dann auch schnell im Reich der Träume.